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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Urteile über solon



Urteile über Solon Die Quelle beinhaltet einen Tagebucheintrag bzw. ein Selbstzeugnis des Solon nach der Einführung eines demokratieähnlichen Systems mit Zensuswahlrecht. Es wurde direkt von ihm erlebt und anschließend verfasst und stammt aus der Zeit um 594 v. Chr. Solon beschreibt aus seiner Sicht die Reformen, die er eingeführt hat und verbürgt sich für sie. Er wurde erwählt, um das gespaltene Volk wieder zu vereinen und stellt sich sofort am Anfang des Textes eine rhetorische Frage: "Hätt' ich den Plan, weswegen ich das Volk vereint, jemals im Stich gelassen, eh' ich ihn erfüllt?" (Z.

    1f). Solon hätte und hat seine Aufgabe natürlich ohne Zweifel beendet und führt vor seinem Schöpfer, dem Verwalter seiner Seele nach dem Tod "vor dem Richterstuhl der Zeit" (Z.3) als Zeugin seiner Taten sogar Rhea - "[.] die Mutter aller Götter des Olymps [.]" (Z.4) auf. Er kaufte die in die Schuldknechtschaft gefallenen Sklaven auf Kosten des Staates zurück und brachte diese nach Athen (Z.7ff).

     Den zurückgekauften Sklaven gab Solon die Freiheit wieder und stützte sich hierbei auf sein neues, im Vergleich zum vorherigen System, sozialeres Zensuswahlrecht: "Denn durch meine Macht hab' ich Gewalt zugleich und Recht in eins gefügt, und redlich hab' ich ausgeführt was ich versprach." (Z.15-17) Als Sohne einer Adelsfamilie wurde er erwählt das System und die Situation der Stadt, unter anderem auch die immer häufiger auftretende Schuldknechtschaft, zu verbessern. Doch trotz seiner hohen Stellung war er auf ein sozialeres Recht aus und "[.] wehrte sich wie ein starker Wolf, wenn ihn das Rudel aufgehetzter Hunde rings umstell." (Z.26f), gegen die Wünsche der Arbeiter und den Hoffnungen des Adels, er könnte ihnen einen Vorteil verschaffen.

     Doch Solon glaubte, dass eine unsoziale Entscheidung oder "[.] wenn ein anderer, böser, auf Gewinn erpichter Mann die Zügel nahm [.]" (Z.20f) die Gesellschaft unausgeglichen hätte, dann gäbe es auf der einen Seite nur reiche Großgrundbesitzer mit viel aufgekauftem oder durch Schuld erworbenem Land und Macht, auf der Anderen nur vielen Leibeigenen und Sklaven. Deswegen schrieb er die neue Verfassung "[.] für Edle und Niedere [...] und erachtete sie nun als ausgeglichen und gerecht.

     Der Eintrag wurde sicherlich von Solon verfasst, um in der Zukunft auf ihn aufmerksam zu machen, über seine Taten und Veränderungen zu berichten, sowie seine Ansichten als auch Meinungen zur Schuldknechtschaft zu vertreten. Ich glaube, dass die neue Verfassung einen starken sozialen Schwerpunkt hatte, da nun nicht mehr die Abstammung maßgeblich für Ansehen und Macht waren sondern ausschließlich nur noch der Reichtum eines Mannes. Vermutlich ein ethisch zweifelhafter Fortschritt, dennoch wurde es theoretisch nun selbst Kleingrundbauern ermöglicht eine hohe Stellung in der Gesellschaft zu erreichen, was zuvor lediglich dem Adel vorbehalten war. Großgrundbesitzer waren durch den Staat gezwungen ihre Sklaven freizulassen und nun für ihre Arbeit zu entlohnen, wogegen sie sich natürlich sehr sträubten und rebellierten. Schließlich hatten sie durch die viel verbreitete Schuldknechtschaft oft mehrere kostenlose Arbeiter, die sie meist zu einem kleinen Preis erworben hatten, auf ihren Feldern verpflichtet. Auf der anderen Seite besaßen die Adligen anfangs den Großteil des Geldes und hatten somit mehr Einfluss auf die Gesetzgebung.

     Vermutlich wollte Solon als ein gebürtiger Adliger die Anerkennung seinesgleichen zurückgewinnen und ihren Zorn auf ihn schmälern. Sie sollten verstehen, dass seiner Meinung nach, nur ein ausgeglichenes System die Gesellschaft aufrechterhalten kann und das Stadtleben verbessert. Möglicherweise steckt in dem Selbstzeugnis auch eine Spur von Stolz und dem Willen auf Anerkennung, die er sich für diese große Veränderung, die er vollbracht hat, erwartet.

 
 

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