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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Deutschland

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Adenauer, Konrad (1876-1967), erster Bundeskanzler (1949-1963) der Bundesrepublik Deutschland. In seiner langen Amtszeit prägte Adenauer als Regierungschef, zeitweise auch als Außenminister (1950-1955), wesentlich die Innen- und Außenpolitik der Bonner Republik. Adenauer wurde am 5. Januar 1876 in Köln geboren. Der katholische Jurist hatte seine politischen Prinzipien aus Erfahrungen gewonnen, die noch in die Folgezeit des Bismarck'schen Kulturkampfes (1871-1887) zurückreichten. 1906 schloss er sich dem Zentrum an und war seit 1917 Oberbürgermeister von Köln und seit 1920 zugleich Präsident des Preußischen Staatsrates, bis er 1933 von den Nationalsozialisten aus beiden Ämtern entfernt wurde.

     1944 war Adenauer einige Monate lang in Haft. Von Mai bis Oktober 1945 war Adenauer, von der amerikanischen Besatzungsmacht eingesetzt, erneut kurzzeitig Oberbürgermeister von Köln. In der Folge wirkte er maßgeblich mit am Aufbau der CDU in der Britischen Besatzungszone, übernahm 1946 den Vorsitz der CDU in der Britischen Zone und 1950 den Vorsitz der Bundes-CDU (bis 1966). Als Präsident des Parlamentarischen Rates 1948/49 stellte er die Weichen für die Ausarbeitung des Grundgesetzes der neuen deutschen Demokratie, und 1949 wurde er Mitglied des ersten Deutschen Bundestages, der ihn am 15. September 1949 mit einer Stimme Mehrheit (seiner eigenen) zum Bundeskanzler einer Koalitionsregierung wählte. Die vorrangigen innenpolitischen Ziele Adenauers waren der Aufbau eines demokratischen, an den Grundsätzen der Rechtsstaatlichkeit ausgerichteten Staatswesens sowie der wirtschaftliche Wiederaufbau der Bundesrepublik nach dem Konzept der sozialen Marktwirtschaft, das sein Wirtschaftsminister Ludwig Erhard entwickelt hatte.

     In den Anfangsjahren der Bundesrepublik kam es im so genannten Wirtschaftswunder zu einem rapiden Wirtschaftswachstum, das dann auch einen breiten Wohlstand zur Folge hatte; die vom linken Flügel der CDU ursprünglich angestrebten umfassenden sozialen Ziele wurden allerdings nur teilweise verwirklicht. Grundlage für den wirtschaftlichen Wiederaufstieg Deutschlands war auch der so genannte Marshallplan (siehe Europäisches Wiederaufbauprogramm). Die USA stellten die Weichen in Richtung Marktwirtschaft und drängten auf einen ökonomisch starken Frontstaat an der Grenze zum Ostblock. Adenauer wusste dieses Angebot zu nutzen; gegen Widerstände setzte er die Restauration der Marktwirtschaft durch, einer Wirtschaftsverfassung, die damals viele mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in Zusammenhang brachten. Wichtigstes außenpolitisches Ziel Adenauers war die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland (bzw. eines wieder vereinigten Gesamtdeutschlands) sowie die Wiederherstellung der deutschen Souveränität und die volle Gleichberechtigung Deutschlands innerhalb der westlichen Staatengemeinschaft.

     Schritte auf dem Weg zur politischen Westintegration und zur Souveränität waren der Beitritt der Bundesrepublik zum Europarat (1951), der Deutschlandvertrag (1952), mit dem die Bundesrepublik die - allerdings durch Vorbehaltsrechte der drei Westalliierten eingeschränkte - Souveränität erhielt und der mit den Pariser Verträgen 1955 in Kraft trat, sowie der Beitritt zur Westeuropäischen Union (1954). Die wirtschaftliche Einbindung der Bundesrepublik in den Westen schrieb Adenauer mit dem Beitritt der Bundesrepublik zur Montanunion (1951) und zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957; siehe Europäische Union) fest. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Schärfe des Ost-West-Konflikts und angesichts der (vermeintlichen) Bedrohung durch die Sowjetunion strebte der entschiedene Antikommunist Adenauer seit Bestehen der Bundesrepublik energisch auch deren militiärische Integration in die westliche Staatengemeinschaft an. Bereits ab 1950 bot er den drei Westalliierten einen deutschen Beitrag zur Verteidigung des Westens an und provozierte damit heftige innenpolitische Auseinandersetzungen nicht nur mit der SPD-Opposition, die eine einseitige Westbindung und eine Wiederbewaffnung strikt ablehnte, sondern auch in den eigenen Reihen; so trat z. B. der CDU-Innenminister Gustav Heinemann 1950 aus Protest gegen Adenauers Wiederbewaffnungspläne zurück.

     Trotz aller innenpolitischer Widerstände erreichte Adenauer mit den Pariser Verträgen die Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO (1955). Die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen für den Aufbau der Bundeswehr waren bereits 1954 geschaffen worden; 1956 wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Im gleichen Jahr wurde auf Antrag der Regierung Adenauer die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) verboten; es kam zu einer Welle von Verhaftungen, Strafverfahren und Berufsverboten. Auch eine von der KPD initiierte Volksbefragung zur Remilitarisierung wurde verboten. Kommunisten galten als "5. Kolonne Moskaus" und wurden während der Ära Adenauer aus dem politischen Leben der Bundesrepublik verdrängt.

     Mit den Pariser Verträgen und dem Beitritt zu EWG wurde die Bundesrepublik zum politisch gleichrangigen und schließlich wirtschaftlich stärksten Partner im Einigungsprozess Europas. Der Zusammenschluss des freien Europa auf der Basis der deutsch-französischen Versöhnung, die Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle 1963 mit dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag besiegelten, galt Adenauer als wesentlicher Faktor für die Überwindung eines Frieden und Demokratie gefährdenden Nationalismus und für die friedliche Entwicklung hin zu einem politisch geeinten Europa. Die Wiedergutmachung an Israel (deutsch-israelisches Abkommen 1952) signalisierte das Bekenntnis zur Verantwortung der Deutschen vor der Geschichte (obwohl selbst engste Mitarbeiter Adenauers nationalsozialistisch belastet waren). Hinter der Etablierung des westdeutschen Staates im westlichen Bündnissystem trat in der Ära des Kalten Krieges das Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands, die Adenauer nur als "Einheit in Freiheit" (und unter Anbindung an den Westen) für wünschbar und nur durch eine "Politik der Stärke" für erreichbar hielt, immer stärker in den Hintergrund. Diese Politik der Stärke manifestierte sich in der Hallsteindoktrin, mit der die Bundesrepublik 1955 die alleinige völkerrechtliche Vertretung Deutschlands (außer gegenüber der Sowjetunion) in Anspruch nahm. Die Berlinkrise 1958 bis 1962 mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 war Ausdruck der Stagnation eines auf gegenseitige Konfrontation in Deutschland fixierten Ost-West-Verhältnisses.

     Dreimal (1953, 1957 mit absoluter Mehrheit, 1961) wieder zum Kanzler gewählt, erschütterten die zunehmenden Verschleißerscheinungen seiner konservativen Kanzlerdemokratie und insbesondere die Spiegelaffäre 1962 die Autorität Adenauers. Auf Druck des Koalitionspartners FDP und von Parteifreunden trat Adenauer 1963 zugunsten von Ludwig Erhard zurück. Adenauer starb am 19. April 1967 in Rhöndorf bei Bonn.

 
 

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