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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die wikingsche gesellschaft - innere ordnung der wikinger



Die wikingsche Gesellschaft unterschied sich von anderen Gesellschaften ihrer Zeit , welches vielleicht einer der Hauptgründe für die Wikingerbewegung war und ihrem Erfolg in die damals gesamten Welt vorzudringen, sich anzusiedeln und neues lebensfähiges Gemeinwesen zu gründen erst ermöglichte.


Die nordische Gesellschaft setzte sich vereinfacht aus drei Klassen zusammen :
Häuptlingen (Jarlar) , freien Bauern (Karlar) sowie Sklaven ( Thraellar).
Grundlage für diese These von der gesellschaftlichen Dreiteilung im alten Skandinavien war ein altes mythologisches Gedicht, die Rigspula (Das Merkgedicht von Rig)
Der Inhalt der Rigspula ist einfach zusammengefasst : Der Gott Rigr reist durch die Welt und ist an drei aufeinanderfolgenden Abenden in drei Häusern zu Gast. Jedes Mal verbringt er die Nacht mit der Hausherrin und zeugt so Praell ( Sklave, Knecht), Karl (Mann) und Jarl (entspricht dem engl. \"Earl\"). Als die drei das Mannesalter erreicht haben, sucht sich jeder eine Gefährtin, wobei jeder seine eigenen Fähigkeiten entwickelt. Auf diese Weise werden die drei gesellschaften Schichten oder Klassen begründet.
Die wirklichen gesellschaftlichen Verhältnisse zur damaligen Zeit sind selbstverständlich nicht so einfach erklärbar, wie es das Rígsþula versucht. Denn zum einen gab es in den einzelnen Schichten noch zahlreiche Abstufungen, zum anderen war es in den nordischen Ländern - im Gegensatz zum übrigen mittelalterlichen Europa - möglich, von einem Stand in den anderen zu wechseln. Zudem bestanden teilweise erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern.


Die Drei Klassen

Am meisten ist über die Situation in Island bekannt, da dort vergleichsweise viel schriftlich überliefert wurde. Die Gesetzesbücher der damaligen Zeit beschreiben detailliert die Rechte und Pflichten der jeweiligen Klasse. Allerdings gab es auf Island keine Könige oder Jarle, wie in den anderen skandinavischen Ländern, wo diese aber auch eher regionale Oberhäupter waren (eine Ausnahem stellte Harald Schönhaar dar, der von 885 bis 890 durch Gewalt die Herrschaft über ganz Norwegen innehatte).
Der stolze Jarl war ein Krieger-Häuptling, dem zahlreiche bewaffnete Gefolgsleute zur Seite standen und der über einen enormen Grundbesitz verfügte. Im Laufe der Wikingerzeit bideten sich jedoch allmählich Königreiche in Skandinavien. Dadurch verloren die Jarlar nach und nach einen Teil ihrer Unabhängigkeit und wurden zu Untertanen der Könige. Der Königs- oder Jarlstitel konnte nicht nur vererbt, sondern auch von einflußreichen Unterstützern verliehen werden. Die Adligen und Könige wurden jedoch nicht als heilig angesehen, sondern als außergewöhnlich fähige Männer. Einen König allein aufgrund seiner Stellung zu verehren, wäre den Wikingern nie in den Sinn gekommen. Doch auch wenn man sich zu Hause in Island keinem Herrscher unterordnete, so konnte man sich dennnoch durchaus einem umherreisenden König oder Jarl als Kampfesgefährte anschließen. Somit gehörte man zu einem Kreis auserwählter Männer, die den Anführer bei all seinen Bestrebungen begleiteten und mit ihm kämpften, was als große Ehre angesehen wurde. Im Gegenzug wurde von dem Anführer erwartet, daß er seine Leute mit Speise und Trank, Kleidung, Waffen und Geschenken versorgte. Je großzügiger er war, desto mehr stieg sein Ansehen. Er mußte zudem ein starker Krieger sein, der sich nicht scheute, Seite an Seite mit seinen Männern zu kämpfen, sowie ein guter Redner, der seine Anhänger überzeugen und ihnen immer neue Hoffnung machen konnte.
Dichter genossen in der nordischen Gesellschaft ebenfalls sehr hohes Ansehen. Da nur weniges aufgeschrieben wurde, waren die Dichter, welche Skalden genannt wurden, die einzigen Vermittler von Kulturgut.


Auf der mittleren Hierarchiestufen standen die Bauern, die mit regionalen und zeitlichen Unterschieden in mehr oder weniger großer Abhängigkeiten von den lokalen Häuptlingen stehen konnten. Teilweise besaßen sie nur wenig eigenes Land, so dass sie sich als Lohnarbeiter verdingen mussten. Aus den Reihen der Bauern rekrutierten die Kriegsherren auch die große Masse ihres Gefolges. Viele der Männer, die sich auf die gefährliche Reise über das Meer begaben, um ferne Länder zu plündern, waren freie, aber landlose Kleinbauern. Sie benötigten allerdings einen festen Wohnsitz, der für gesetzliche Angelegenheiten notwendig war, vor allem, um jemanden zur Thingversammlung zu bestellen, wenn dort eine Angelegenheit geregelt werden mußte. Diese hofften auf reiche Beute, um nach der Rückkehr in ihre nordische Heimat Ackerland erwerben zu können. Zur selben hierarchischen Ebene wie die Bauern gehörten u.a. auch Handwerker und Fischer.

Die Basis der nordischen Gesellschaft allerdings bildeten die Sklaven, die wie lebender Besitz behandelt wurden und praktisch keine Rechte hatten. Ein Sklave konnte verkauft, den Göttern geopfert oder von seinen Herrn sogar totgeprügelt werden. Die Klasse der Sklaven umfasste Gruppen verschiedener Herkunft. Ein bankrotter freier Mann und seine Familie konnten ebenso in die Sklaverei geraten wie ein überführter Verbrecher. Zu den Sklaven gehörten auch Kriegsgefangene und die Kinder von Leibeigenen, die von Geburt an für die Sklaverei bestimmt waren.
Sie konnten nichts besitzen, erben oder vererben und auch keine Geschäfte abschließen. Eine Heirat unter Sklaven wurde als ungültig betrachtet. Nicht anders als ihre rechtliche Stellung war auch ihr Ansehen: Man hielt sie für feig, dumm und unzuverlässig. Allerdings waren sie im Handel der damaligen Zeit ein bedeutender Faktor, in Haithabu zum Beispiel wurden regelmäßig Gefangene aus Überfällen verkauft. Viele der Sklaven kamen aus den slawischen Gebieten im Osten und aus den westeuropäischen Gebieten, wo die Wikinger häufig plünderten. Hinzu kamen Leute, die eine Schuld nicht begleichen konnten und daher bis zur Schuldenfreiheit in den Dienst des anderen treten mußten. Zwar waren Sklaven zum Betreiben eines Hofes notwendig, doch bestand die Gefahr, daß, falls man zuviele von ihnen einsetzte, diese die Oberhand gewinnen und einen Aufstand wagen konnten.
Man konnte zwar aus der Sklaverei entlassen und somit zu einem freien Mann werden, doch der soziale Status solcher Personen war noch immer sehr niedrig. Wenn sie ohne einen Erben starben, fiel ihr Besitz wieder an ihren vorherigen Herren zurück. Allerdings waren in Island die Kinder eines Freigelassenen selbst vollkommen frei, in Norwegen erst nach vier Generationen.

Gemessen an anderen europäischen Gesellschaften der damaligen Zeit, erfreuten sich die skandinavische Frau eines betrachtlichen Grads an Autorität. In eine Epoche, die im allgemeinen von kriegerischen Männern beherrscht wurde, war die Stellundg der Frau bei vielen anderen Völkern häufig bedeutungslos. Bei den Wikingern waren die Dinge wahrscheinlich anders, weil die Männer teilweise grosse Entfernungen zurücklegen mussten, wenn sie auf Raubzüge gingen oder Handel trieben. Während ihre Männer in der Ferne waren, mussten die Frauen Haus und Hof leiten.

Es gab auch Leute, die völlig außerhalb der Gesellschaft standen. Dazu zählte man Bettler und mittellose Umherreisende, Zauberer und Seherinnen. Wurde man, beispielsweise aufgrund eines Verbrechens, geächtet, wurde man wie ein wildes Tier betrachtet und durfte von jedem straflos getötet werden.
Wie bereits angedeutet, war der soziale Status nicht unabänderbar. Ein freier Mann konnte, indem er genügend Reichtum und Ruhm erwarb, durchaus den Status eines Jarl erreichen. Anderereseits konnte ein Jarl, wenn er seinen Pflichten (Erhalt von Sicherheit, Wohlstand und Ehre in seinem Gebiet) nicht nachkam, schnell diesen Titel verlieren.
Die wikingische Gesellschaft unterschied sich also in wesentlichen Punkten von der des restlichen Europa.

 
 

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