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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die schriftsteller aus der aufklärung



Das Ende der höfischen Literatur bedeutete, das an deren Stelle eine neue Literatur trat, die versuchte die Werte der Aufklärung, wie Vernunft, Nützlichkeit und Menschlichkeit auf alle Gattungen der Literatur zu übertragen versuchte.



4.1 Gottsched



Der Ostpreuße Johann Christoph Gottsched war der erste, der die längst fällige Neuorientierung vollzog und war somit entscheidend für die Entstehung der neuen deutschen Literatur wurde.

Gottsched war Professor in Leipzig, und setzte sich für eine Reform der Sprache, der Dichtkunst und des Theaters ein. Einer seiner Verdienste war der Kampf gegen den blumigen Schwulst der Sprache der späteren Barockzeit. Er verurteilte generell die Barockdichtung vom aufklärischen Standpunkt. Er forderte eine Literatur, die sich in den Dienst der Aufklärung stellen und die aufklärerischen Ideen auf gemeinschaftliche und angenehme Weise vermitteln und die Nutzen und Vergnügen verbinden. Außerdem sollte sie breite bürgerliche Bevölkerungsschichten erreichen. Sie sollte die Vollkommenheit und vernünftige Ordnung der Welt widerspiegeln. Sie muss belehrend und erzieherisch wirken und darf nicht über die Beschreibung der wahrnehmbaren Natur hinausgehen. Darum verbannte Gottsched alles Übernatürliche, alles Wunderbare aus der Dichtung und gleichzeitig auch jedes leidenschaftliche Gefühl, weil die Leidenschaft jeden vernünftigen Gebrauch der Vernunft ausschließt.

Dieses Ziel versuchte er mit seinem Versuch einer kritischen Dichtkunst zu erreichen. Im Mittelpunkt stand dabei der aristotelische Grundsatz und die strikte Einhaltung seiner drei Einheiten, der Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung, im Drama. Shakespeares Dramatik war Gottsched wegen ihrer Unregelmäßigkeit und Wildheit ein Gräuel. Die Regeln der Vernunft war für ihn gleichbedeutend mit den Regeln der Natur, deswegen war für ihn Regeltreue identisch mit Naturnachahmung. Er forderte aber keine realistische Wirklichkeitswiedergabe, sondern nur eine Ähnlichkeit des Erdichteten mit dem, was wirklich geschieht. Gottsched wollte auch den dichterischen Schaffensprozess regeln und verlangte, dass man sich zuerst einen lehrreichen und moralischen Satz auswählt, dem die ganze Handlung zu Grunde liegt. Außerdem war Gottsched für eine Bestärkung der sogenannten Ständeklausel berühmt, wonach in der Tragödie, in Staatsromanen und Heldengedichten nur Fürsten und Adlige als Handelnde auftreten sollten, in der Komödie, in Schäfergedichten und Romanen nur Bürger und Landleuten Akteure sein durften.

Durch diese Forderungen veränderte sich auch die Stellung des Dichters. Er wurde zum Lehrmeister und Erzieher des Publikums und damit in seiner Bedeutung moralisch und intellektuell aufgewertet, verbunden mit einer gleichzeitigen Beschränkung des künstlerischen Spielraums.

Gottsched verfasste Übersetzungen von französischen Stücke, die als Vorbilder, wie die französischen Klassiker, Corneille und Racine, die er als die wahren Erben der Antike, durch die strenge Einhaltung der Einheiten besonders lobte, dienen sollten. Er schrieb auch selbst ein regelgemäßes Theaterstück den "sterbenden Cato", als Muster und ließ nach seinen Ideen Dramen anfertigen. Er gab auch eine moralische Wochenzeitschrift heraus, "Die vernünftigen Tandlerinnen" (1725/26). Darin beschäftigte er sich mit der Unmündigkeit der Frauenzimmer. Diese geistige Unselbstständigkeit wollte er durch Bildung beseitigen. Er legte seine Ansichten den Frauen in den Mund, indem er weibliche Redakteure erfand und zu ihnen sprechen ließ. Es entstand ein Literaturkrieg mit Lessing, der die Auffassung vertrat, das Genie dürfe man nicht mit Regeln fesseln. Grundelement der Poesie sei die freie Phantasie und die Darstellung des Wunderbaren.

4.2 Lessing



Gottscheds mechanistische Ansicht vom Schaffensprozess des Dichters und die mechanische Vorstellung von wirklichkeitsgetreuer Nachahmung der Natur, das starre Festhalten an den drei Einheiten und der Ständeklausel erwiesen sich als hinderlich und einengend für die Entwicklung einer neuen bürgerlichen Literatur und wurde auch sehr früh kritisiert.

Der wichtigste Kritiker der Gottschedschen Literaturtheorie und -praxis war Gotthold Ephraim Lessing. Gottsched vertrat einen frühbürgerlichen Standpunkt, der noch nicht ganz frei von der feudalen Literaturtheorie war, während Lessing einen bürgerlich fortgeschrittenen Standpunkt einnahm, wo der Feudalismus endgültig überwunden wurde. Ihm dienten dabei im literarischen Bereich das französische bürgerliche Lustspiel und die englische bürgerliche Tragödie als Vorbilder. Er bewunderte besonders das Naturtalent Shakespeares und seine Treffsicherheit in der psychologischen Charakterzeichnung. In ihnen fand er die Aufhebung der feudalen Ständeklausel, die das bürgerliche Selbstbewusstsein beleidigte. Der Bürger war tragödienfähig geworden. Lessing überwand die feudale Ständeklausel, indem er den Menschen unabhängig von seiner Ständegebundenheit zum Handelnden machte.

Diese Berufung Lessings auf das Menschliche hing mit seinem Bemühen um eine neue Funktionsbestimmung der Literatur zusammen. Nicht moralische Belehrung (Gottsched), sondern eine sittliche Läuterung wollte er erreichen. Für Lessing war das Ziel der Tragödie Furcht und Mitleid beim Zuschauer zu erregen, dadurch sollte die Tragödie zur Reinigung der Leidenschaften (Katharsis) führen. Der Zuschauer sollte sich mit dem Helden identifizieren, und mit ihm Mitleid empfinden und Angst bekommen, dass vielleicht das dargestellte Unglück auch ihn treffen könne. Dieses Ziel konnte nur erreicht werden, wenn die dargestellte Figur, eine realistische Figur war, die weder gut noch böse war. So wird er zum Begründer des deutschen bürgerlichen Trauerspiels.

Lessing führte auch den Begriff der poetischen Nachahmung ein. Der Dichter soll die Dinge nicht naturalistisch darstellen, sondern er soll alles Unwichtige, Zufällige und Nebensächliche weglassen und nur das Wesentliche und Typische darstellen. Diese Funktionsbestimmung der Literatur eröffnete neue künstlerische Möglichkeiten. Das Prinzip der poetischen Nachahmung machte erst eine künstlerische Gestaltung im modernen Sinn überhaupt möglich. Der Dichter wurde gleichzeitig aufgewertet und als Künstler definiert.

Ebenfalls bedeutsam sind seine Leistungen als Theoretiker, besonders mit seiner Schrift "Laokoon" oder über die Grenzen der Malerei und Poesie (1766)", und als Kritiker. Seine kritischen Schriften. Mit Lessings literaturkritischen Arbeiten setzte eine neue Ära der literarischen Auseinandersetzung in Deutschland und ein Aufschwung des literarischen Lebens insgesamt ein.

Lessing gab auch 1764 philosophisch-religiöse Schriften eines Freundes heraus, dessen Namen er nicht verriet. Strenggläubige Katholiken, besonders der Hamburger Hauptpastor Goeze, sahen darin einen Angriff auf den Offenbarungsglauben und die Bibel. Es kam zu Streit, den der Braunschweiger Herzog dadurch beenden wollte, dass er Lessings Schriften der Zensur unterwarf. Lessing wich aber in die Dichtung aus, und schrieb sein Drama "Nathan der Weise". Wo er anhand einer Ringparabel, die den Kern des Dramas bildet, die aufklärerische Vorstellung von der Toleranz in der Religion darstellt.

Viele Gedanken Lessings waren zukunftsweisend, der dem Dichter nun zur Verfügung stehende schöpferische Spielraum, war für die nachwachsende Autorengeneration wichtig.



4.3 Immanuel Kant



Der Königsberger Philosoph Immanuel Kant (1724-1804), dessen Philosophie nicht zur Aufklärung, sondern zum Deutschen Idealismus gerechnet wird, hat in einen Aufsatz für eine Berliner Zeitschrift 1785 gewissermaßen als Rückschau zu erklären versucht, was Aufklärung ist. Dabei hat er sich um Verständlichkeit seiner Gedanken bemüht. Es war sein Anliegen, möglichst viele Leser und auch den König Friedrich II. von Preußen für sich und seine Ideen zu gewinnen, weil er in einen Gegensatz zu den orthodoxen Theologen geraten war.

Sein philosophisches Hauptwerk, "die Kritik der reinen Vernunft", wurde vom Heiligen Stuhl auf die Liste der für Katholiken verbotenen Bücher gesetzt.

Er sagte "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit (= Unvermögen, sich seines Verständnis ohne die Leitung eines anderen zu bedienen)".

Daher forderte er: "Habe Mut, Dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!".

 
 

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