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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die innere entwicklung deutschlands während des i. weltkriegs



"In fast allen europäischen Ländern hatte der Kriegsausbruch zunächst einmal zu einem Abbau der Spannungen im Inneren geführt. Spätestens 1916 ist jedoch in den meisten Ländern ein Wiederaufleben der inneren Spannungen zu registrieren." (Schöllgen)
- August 1914: Herstellen eines inneren "Burgfriedens" durch die einstimmige Annahme der Kriegskredite am 4. August 1914
- die inneren Belastungen des Krieges (Kriegswirtschaft, Lebensmittelrationierung) wurden vom Reichstag mit getragen und von der Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert
- mit Fortdauer des Krieges und nach den militärischen Mißerfolgen zerbrach die Einheit von Regierung, Parteien, Oberster Heeresleitung und Bevölkerung


Hauptkonfliktpunkte:
- Kriegszieldiskussionen
- Forderung nach Reform der Reichsverfassung
- die Lasten des Krieges verschärften den inneren Konflikt
"Es war die unvermeidliche Folge der Lage Deutschlands und der Begrenztheit seiner Mittel, daß der Riesenbau der Kriegswirtschaft Druck ausübte, wie dies in keinem der gegnerischen Länder der Fall gewesen ist."
1916: Spaltung der Sozialdemokratie in der Auseinandersetzung über die Haltung zu den Kriegskrediten - Gründung der USPD
- versuch des Reichskanzlers Bethmann - Hollweg einen innenpolitischen Ausgleich zu finden


Osterbotschaft 1917
Wilhelm II. verkündet die Aufgabe des reaktionären 3 - Klassenwahlrechts in Preußen
- heftiger Widerstand der OHL und der konservativen Parteien


Julikrise 1917
Oberste Heeresleitung, Konservative und Nationalliberale drängen Wilhelm II. zur Entlassung des Reichskanzlers Bethmann - Hollweg

Juli 1917 - Oktober 1918:

Zeit der "Diktatur der OHL"
Die politische Führung des Reiches ging praktisch an ein Bündnis der annexionslüsternen Kreise der Generalität um Hindenburg und Ludendorff mit Kreisen der Großindustrie, des Altdeutschen Verbandes und der preußischen Großgrundbesitzer über.

"Diktatur Ludendorffs"

- militärischer Kriegsabsolutismus
"Das Ziel Hindenburgs und Ludendorffs war es, die Kriegsanstrengungen Deutschlands auf das denkbare Maximum zu steigern."

Ende 1917/1918: zunehmende innenpolitische Instabilisierung des deutschen Kaiserreiches trotz der verkappten Militärdiktatur der OHL
- in der deutschen Öffentlichkeit schwindet der Glauben an die Möglichkeit den Krieg zu gewinnen
- wachsende Distanz der auf einen Verständigungsfrieden fixierten Parteien im Reichstag (Zentrum, SPD, Fortschrittspartei) zum Kriegskurs der Annexionspartei
- militärische Erfolge des Neuen Kurses der Militärdiktatur bleiben aus
- Vorbildwirkung der russischen Revolution aktiviert radikalsozialistische Kräfte
1917: erste Unruhen in der deutschen Kriegsflotte in Kiel (Reichpietsch/Köbis)
1918: zunehmende Streikbereitschaft trotz Kriegsrechts
770 Streiks, davon 240 politisch motiviert
Höhepunkt: Munitionsarbeiterstreik im Januar 1918
- unter der Führung von USPD - Funktionären und revolutionären Obleuten (etwa 1 Million Streikteilnehmer)
1918: in zahlreichen betrieben und in Einheiten der Kriegsflotte Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten
- nach dem Eingeständnis der Kriegsniederlage durch die OHL am 3. Oktober 1918 bricht die Militärdiktatur Hindenburgs und Ludendorffs zusammen
- Versuch durch eine Verfassungsreform die Monarchie zu retten
28. Oktober 1918: Gesetz über Verfassungsänderungen
- Bildung der ersten parlamentarischen Regierung seit 1871 unter Reichskanzler Max von Baden (Einbeziehung von SPD, Zentrum, Deutsche Fortschrittspartei)
- Übergang vom monarchischen Obrigkeitsstaat zum parlamentarischen Regierungssystem (noch in Regierung: Scheidemann, Erzberger, Bauer, Stresemann)
- wichtige Repräsentanten der Liberalisierung
Warum konnte die Oktoberreform die Monarchie in Deutschland nicht retten?
- Oktoberreform zu spät: Volk hatte bereits begonnen, eine Revolution anzuzetteln (Lawine schon im Rollen) - war nun revolutionsbereit
- auch eine Reform kann die Deutschen nicht mehr besänftigen
- auch eine reformierte Monarchie war immer noch die gleiche, die 1914 auch den Krieg angezettelt hatte
- Rettungsabsicht der Monarchie leicht durchschaubar für Siegermächte - die lassen sich nicht täuschen
- das Volk hatte das vertrauen in den deutschen Kaiser verloren - wollten endlich Frieden
- Reformen genügten nicht mehr, um die brodelnde Masse zu besänftigen
Revolution - Führer der Revolution wurden die Arbeiter- und Soldatenräte, die sie vorantrieben und nicht von der Regierung zu bremsen waren

 
 

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