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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die entwicklung des hexenbegriffs



Die Verbindung von Ketzerei und Zauberei war naheliegend,da beides einen Abfall von der Kirche und damit auch von Gott, und eine Zuwendung zu den Dämonen und damit dem Teufel bedeuteten.
Die Magie beherrschte Leben und Denken des mittelalterlichen Volkes, sowohl des einfachen Volkes, als auch der gelehrten Ärzte, Philosophen und Scholastiker.Warum nun einige deswegen bestraft und getötet wurden, andere jedoch nicht, liegt sicherlich an den Standesunterschieden, sowie an dem Grad der Gelehrsamkeit, an den Glaubenssätzen der kath. Kirche (die ja festlegte,was Magie ist und was nicht), am Ansehen der Person und vor allem am Geschlecht!!!


a) Teufelsbund

Der Glaube an Kontakte oder an geschlechtliche Vermischung der Menschen mit den Dämonen ist uralt und entwickelte sich aus der Sehnsucht nach einer Verbindung mit dem Übersinnlichen.
Im 13. Jh. Wurde der vorher spekulative Glaube an Geister und Dämonen zur Realität, wobei die geschlechtliche Verbindung mit dem Bösen das Interesse der gebildeten Theologen erregte.
Thomas von Aquin (gest.1274) bereitete den Fragen über Aussehen,Form und Art der Dämonen und des Teufels ein Ende und erklärte definitiv,daß an der Existenz des Dämonenreiches keinesfalls zu zweifeln sei, und daß der Teufel absolut im Stande sei menschliche Gestalt anzunehmen um sich mit den Menschen geschlechtlich zu vermischen und daß er auf vielerlei Art und Weise die Macht besitze dem Menschen zu schaden.
Bald war die Kirche von der Schädlichkeit des Teufels,die sich mit aufsehenerregender Schnelligkeit über die gesamte Menschheit ausbreitete, überzeugt,sodaß ihr angesichts dieses bedrohlichen Tatbestandes nur ein einziges Mittel möglich schien: nämlich die völlige Ausrottung jener verbrecherischen Menschen,die im Bund mit dem Teufel immer neue Teufel zeugen und gebären und auf diese Weise das Reich des Antichristen auf Erden errichten.
Der Teufel war also Realität und bediente sich für seine bösen Machenschaften vornehmlich des "schwachen",der Verführung leicht zugänglichen und daher verderbten Geschlechts: der Frauen.
Die erste, überlieferte Hinrichtung auf Grund der Teufelsbundvorstellung fand 1275 in Südfrankreich statt.Eine 56 jährige Frau gestand unter der Tortur (=Folter) sie hätte jede Nacht fleischlichen Umgang mit dem Teufel gehabt und ein Ungeheuer mit Wolfskopf und Schlangenschwanz zur Welt gebracht,woraufhin sie bei lebendigem Leibe verbrannt wurde.

b) Hexensabbat

Mit dem Teufelsbund verflochten war die Sabbatvorstellung,die von den Ketzerverfolgungen zu den Hexenprozessen übertragen wurden.
Der erste Hinweis auf den Sabbat erscheint zwischen 1330 und 1340 in den inquisitorischen Prozessen in Südfrankreich.
In Österreich taucht die Sabbatvorstellung erst relativ spät (16./17. Jh.) auf, allerdings als bis ins Detail ausgemaltes Kernstück fast aller Hexenprozesse.
Sabbatvorstellungen sind ursprünglich Fruchtbarkeitsriten, die bis in die frühgeschichtliche Zeit reichen.Bilder des gehörnten Gottes finden sich in Höhlenmalereien und auch bei den Kelten und Balten wieder.Der indische Gott Shiva,der in der indischen Mythologie auf einem Berg sitzend,die Mondsichel in den Haaren und den Dreizack in den Händen dargestellt wird, ist auch der Herr der Kobolde,der große Magier und Lehrer des Zaubervolkes.Die Mondhörner sind seit vorgeschichtlichen Zeiten Sinnbild der Lebenskraft,da das heilige Nachtgestirn mit der monatlichen Periode der Frau und damit mit der allgemeinen Fruchtbarkeit von Mensch,Tier und Pflanzen in Verbindung gebracgt wurde.Bei den Germanen,Balten und Slawen wurde der Bock zum Sinnbild der Fruchtbarkeit.In der Gestalt des Teufels lebt also ein alter, gehörnter Gott, den das Christentum, so wie alle heidnischen Gottheiten zum Dämon erklärt hat.Dieser Fruchtbarkeitsgott war der Partner der großen, Leben schenkenden und Leben bewahrenden Mutter, die später zur Hohepriesterin stilisiert, im Sabbatkult zur Hexe "verkam".


c) Hexenflug und Tierverwandlung

Zum eigentlichen Hexenbegriff im 15.Jh. gehört zusätzlich noch der Hexenflug.Die althochdeutsche Bezeichnung "hagazussa" wird vielfach mit "Zaunreiterin" übersetzt. Doch hatte die Hexe nicht nur die Möglichkeit zum Sabbat zu fliegen, sie konnte sich auch in beliebige Tiere verwandeln.
Niemand schien sich jedoch ernsthafte Fragen zu stellen,warum sich die Hexe nicht auch während der Folter oder im Kerker zu einer Maus,einer Kröte oder ähnlichem verwandelt hat. Die Kirche stand der Tierverwandlung durchaus skeptisch gegenüber, sogar Thomas von Aquin, der ja sehr zaubergläubig war,betonte,daß das Verwandeln der Menschen in Tiere gegen die göttlichen Naturgesetze verstoße.Zwei Jahrhunderte später jedoch erklärte der italienische Dominikaner Bartholomäus de Spina,daß Hexen sehr wohl die Macht hatten sich in Katzen zu verwandeln.
Der neue Hexenbegriff im 15.Jh. ist also jener,mit Blut besiegelten und durch den Geschlechtsakt verstärkten,Bund der Hexe mit dem männl. Teufel bzw. des Hexers mit dem weibl. Teufel um Menschen und Tiere zu schädigen und das Christentum zu zerstören.
Der Schadenzauber,der Hexenflug,die Strigavorstellung und die Tierverwandlung wurden im Sammelbegriff Teufelsbund vereinigt.
Die Erscheinungen,gegen die sich die Verfolgungen richteten,waren zu einem großen Teil von den Fruchtbarkeitsriten und Ketzergemeinschaften und dem heidnischen Kräuterzauber geformt worden,was vielleicht auch erklärt,warum hauptsächlich Frauen,deren Macht der Kirche gefährlich werden konnte,verfolgt wurden.

 
 

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