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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das gesetz le chapelier





Die Anzahl der Gesetze, die der König nicht unterzeichnet, wächst. Mirabeau verhandelt mit der Königin. Die Thesen von Marat beherrschen ganz allmählich die öffentliche Meinung in Paris. Überall wird die Erklärung der Menschenrechte aufgehängt, die La Fayette, Talleyrand, Sieyès und Mounier verfasst haben. Die Nationalversammlung beschließt die Abschaffung der Zünfte. Aber die Gesetzestexte sind nicht für das Volk gedacht, und Marat greift sie im Mai 1791 mit folgenden Worten an: \"Setzt euch für die Interessen der Arbeiter ein, die den gesündesten, den nützlichsten Teil des Volkes ausmachen, ohne die die Gesellschaft nicht einen Tag existieren könnte.

    \" Der Meinung sind auch die Unternehmer, vorausgesetzt, das Eigentum wird respektiert, ist unverletzlich und heilig - das bürgerliche Eigentum wohlgemerkt, nicht das feudale, das gerade abgeschafft worden ist und wodurch die Kirche 4 Milliarden verloren hat. Unruhen, bedingt durch Teuerung und geringe Löhne, die in Saint Etienne und den pariser Vororten ausgebrochen sind, bringen nämlich das bürgerliche Eigentum - Artikel XVII der Verfassung - in Gefahr. Die vorangehenden 16 Artikel behandeln in der Auffassung der Bürger nur die Freiheiten, die zum Genuß des bürgerlichen Eigentums nötig sind, die sie von allen feudalen Fesseln befreien. Um alle Zweifel zu beseitigen und den Forderungen der pariser Arbeiter, die jetzt im Namen der Menschenrechte erhoben werden, ein Ende zu bereiten, bringt ein junger Abgeordneter einen Gesetzentwurf ein, der das Problem insgesamt anspricht: die ersten 16 Artikel der Menschenrechtserklärung dienen nur dem letzten. Le Chapelier, ein Anwaus Rennes, hat an zahlreichen juristischen Texten mitgearbeitet. Seine Berühmtheit verdankt er diesem Gesetz, dessen wahren Charakter Marat enthüllt.

     Im \"Volksfreund\" vom 12. Juni veröffentlicht er einen Brief, in dem Bauarbeiter die Konsequenzen aussprechen: \"Nicht zufrieden damit, einen enormen Reichtum auf kosten der armen Arbeiter aufgehäuft zu haben, haben diese gierigen Unterdrücker die Unmenschlichkeit soweit getrieben, daß sie sich an den Gesetzgeber gewandt haben um gegen uns ein barbarisches Gesetz zu erlangen, das uns dazu verdammt, Hungers zu sterben.\" Zwei Tage später berät die Nationalversammlung das Gesetz Le Chapelier, das \"Verbindungen verhindern soll, die Arbeiter bilden könnten um den Preis des Arbeitstages zu erhöhen\" - und das im Namen der Erklärung der Menschenrechte, denn die Aktionen der Arbeiter bedrohten die Interessen der Bürger. Als ein Abgeordneter nach der Freiheit der Unternehmer fragt, wird betont, das die Freiheiten der Handelskammern nicht beeinträchtigt würden. Das Gesetz wird einstimmig angenommen. Die Revolution, die durch den Mut der Arbeiter gesiegt hatte, verweigerte ihnen jetzt das Koalitions- und Streikrecht, so wie ehedem das königliche Edikt von Villiers-Cotterets.

     Ein junger Rechtsanwalt, der seit sechs Monaten auf der Abgeordnetenbank sitzt und die hitzigen Diskussionen des Jakobinerclubs beherrscht, bleibt bei der Abstimmung dieses volksfeindlichen Gesetzes stumm: Robespierre. Genauso stumm, wie kurz darauf bei der Auflösung der Nationalwerkstätten, die 20.000 Arbeiter brotlos macht und den Unternehmern billige Arbeitskräfte liefert. Das Gesetz Le Chapelier gehört zu den zähesten der Revolution: ein Jahrhundert lang wird es dem Widerstand der Arbeiter standhalten. Marat war der einzige, der zu dieser Zeit Ursprung und Bedeutung des Gesetzes erkannte. Er sieht die Furcht, die sich der Bourgeoisie bemächtigt, die Furcht vor jedem Zusammenschluß der Arbeiter.

     Um jeden Preis alles verhindern, was zur Einheit beitragen könnte, die Einheit als einzige aber auch mächtige Waffe des Volkes. Am 18. Juni schreibt er gegen die Nationalversammlung: \"Um die zahllosen Versammlungen des Volkes zu verhindern, haben sie der Klasse der Handarbeiter und der Arbeiter das Versammlungsrecht genommen... Sie wollen die Bürger isolieren und sie daran hindern, die öffentlichen Belange gemeinsam in die Hand zu nehmen.

    \" Das Gesetz Le Chapelier ist das Dokument, das zum Maßstab der revolutionären Absichten der Bourgeoisie geworden ist; es gibt den neuen Freiheiten Grenzen und Inhalt; es ist der Akt, mit dem die Gesetzgeber einer Klasse die Macht, die sie durch die Hilfe des ganzen Volks erobert hatten, für sich, und nur für sich alleine, behalten wollen.

 
 



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