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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Christine de pizan hatten frauen eine renaissance?



\"In meinem Inneren war ich verstört und fragte mich, welches der Grund
dafür sein könnte, dass so viele und so verschiedene Männer, ganz gleich
welchen Bildungsgrades, dazu neigten und immer noch dazu neigen, in ihren
Reden, Traktaten und Schriften derartig teuflische Scheußlichkeiten über
Frauen zu verbreiten... Dennoch bezog ich Position gegen die Frauen und
meinte, es sei unvorstellbar, dass so bedeutende Männer Lügen über Frauen
verbreitet hätten. Und so verließ ich mich mehr auf fremde Urteile als auf
mein Gefühl und Wissen. Zu guter Letzt kam ich sogar zu dem Schluss, Gott
hätte mit der Frau ein niederträchtiges Wesen erschaffen. Allerdings konnte
ich mir nicht erklären, wie der überaus würdige Schöpfer sich zu einem
solch abscheulichen Werk hätte herablassen können.\"

(C. de Pizan; \"Das Buch von der Stadt der Frauen\", Seite36)

Biographie:
* Christine wird in Venedig als 1. Kind geboren
Vater: Tommasso di Benvenuto da Pizzano [z.Zt. ihrer Geburt Stadtrat

vorher 12 Jahre lang Lehrer der Astrologie (1344-1356)]

Mutter: Tochter von Tommasso di Mondino da Forli (Freund und Kollege von da
Pizzano)
* Vater zieht auf das Angebot König Karl V. hin von Bologna (war inzw.
Wohnort der Familie) nach Frankreich
Þ er wird Astrologe an den königl. Höfen

Christine, ihre Mutter und die Zwillinge (Paolo und Aghinolfo) bleiben zurück.
* Familie kommt nach
Þ Tommasso unterrichtet Christine in Latein, Philosophie und anderen
wissenschaftlichen Fächern, als er ihr Literaturinteresse entdeckt

Mutter unterstützt dies nicht

Þ will \"brave\" Tochter; Hausmädchen
* Christine heiratet (mit 15 Jahren) den Sekretär und Notar an den
königl. Höfen, Etienne du Castel (25 Jahre)
Þ Chr. Beschreibt ihre Ehe als \"sehr glücklich\"

Sie haben 3 Kinder:


® Marie (1381)


® Jehan (1385)


® Etienne (*nach 1385- ? vor 1401)
* Ihr Mann stirbt aufgrund von einer Epidemie

Þ Gedicht:

\"Ganz allein bin ich, und ganz allein will ich auch sein,

Ganz allein ließ mich mein süßer Freund zurück,

Ganz allein bin ich, ohne Gefährten, ohne Gebieter,

Ganz allein bin ich, von Schmerz und Kummer erfüllt.\"

ß
Nicht genügend finanzielle Rücklagen, um die Kinder \"sorgfältig\" erziehen
zu können;

Ihr Vater fiel als Ernährer aus, da auch er verstorben war (? 1387)

Þ Christines Mutter wohnte bei ihr (insgesamt: ihre Kinder, ihre Mutter,

ihre 2 Brüder und ihre Nichte)


ß

Sie sucht Arbeit, da sie ihrem Mann bis über den Tod hinaus treu bleiben will


ß

zuerst arbeitet sie als Kopiererin (sie schreibt Bücher ab): zu geringer
Verdienst
* Christine schreibt ihre eigenen Werke
Þ Zitat: \"Ich gelangte zu der Einsicht, dass die Welt voller gefährlicher
Fallstricke sei und es in ihr nur ein sinnvolles Ziel geben könne: die
Wahrheitssuche. So beschritt ich also den mir von Natur und Veranlagung
gewiesenen Weg des leidenschaftlichen Lernens und Studierens...\"


ß

zuerst Gedichte und Balladen über das Glück ihres Ehelebens und die Trauer
der Witwenzeit
* sie beginnt \"ernste\" Bücher (Sachbücher; politische Schriften) zu
schreiben:
* ein umfangreichen Band über die Kriegskunst
* 2 schmalere Bände über das Staatswesen und den Frieden
* eine Abhandlung über die Erziehung von Frauen
* eine Biographie über Karl V. von Frankreich
* eine Darstellung über berühmte historische Frauengestalten
* unzählige Schriften an führende franz. Persönlichkeiten, in denen sie
sich unentwegt für die Beendigung des Bürgerkrieges im Land einsetzt
Þ ihre Werke waren in der Öffentlichkeit anerkannt und hochgeschätzt

1404/
* sie schreibt \"La cité des dames\" (\"Das Buch von der Stadt der Frauen\")
* dieses Buch fand die meiste Beachtung
* in diesem Buch stzt sie sich gegen die bösen, gehässigen und falschen
Behauptungen der Männer betreffs des weiblichen Geschlechts zur Wehr
Inhalt:
* am Anfang steht eine persönliche Erfahrung, die wahrscheinlich
mehrere Frauen zu dieser Zeit machen mussten sie liest das Buch des frauen-
und ehefeindlichen Autors Matheolus und verfällt in Selbstzweifel und
Resignation (sie schildert damit eine \"typisch weibliche\" Haltung und

Schwäche)
* 3 vornehme Frauen, verkörpert in den Tugenden Vernunft,
Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit, besuchen sie und sprechen ihr Mut zu;
in den 3 Teilen des Buches hilft ihr je eine dieser Frauengestalten die
Stadt zu errichten, die Frauen als Zufluchtsort dienen soll, wobei die
Fragen, die sie den Frauen stellt und deren Handlungsweise eine Diskussion
um die Bedeutung und Stellung der Frau beschreiben; dieser Bau einer gut
befestigten mittelalterlichen Stadt soll auf bildlicher Ebene zu diesem
Thema Stellung beziehen und mit geschichtlichen Beispielen das Gerüst der
Argumente Christines bekräftigen
* das Buch endet mit der Vollendung der Stadt und einer
leidenschaftlichen Rede Christines an ihre Gründerinnen und Bewohnerinnen
Þ beispielsweise hätte Gott nie so etwas \"Übles und Böses\", wie die Männer
die Frauen in ihren Büchern, Gedichten und Pamphleten darstellten,

geschaffen (Seite 51/52):

\"...Diejenigen, die Frauen aus Mißgunst verleumdet haben, sind
Kleingeister, die zahlreichen ihnen an Klugheit und Vornehmheit überlegenen
Frauen begegnet sind. Sie reagieren darauf mit Schmerz und Unwillen, und so
hat ihre große Mißgunst sie dazu bewogen, allen Frauen Übles nachzusagen...
Da es aber kaum ein bedeutendes Werk eines angesehenen Verfassers gibt, das
nicht Nachamer fände, so gibt es gar manche, die sich aufs Abschreiben
verlegen. Sie meinen, das könne gar nicht schief gehen, da andere bereits
in ihren Büchern das gesagt haben, was sie selbst sagen wollen wie etwa die
Frauenverunglimpfung; von dieser Sorte kenne ich eine ganze Menge...\"

Þ zudem betonte Christine taugen die Frauen nicht nur zum Kindergebären und
Spinnen, sondern verfügen über die selben geistigen Fähigkeiten wie ein
Mann, dem sie als Gefährtin, nicht als Sklavin zur Seite gegeben wurde
(Seite 94):

\"...wenn es üblich wäre, die kleinen Mädchen eine Schule besuchen und sie
im Anschluss daran, genau wie die Söhne, die Wissenschaften erlernen zu
lassen, dann würden sie genausogut lernen und die letzten Feinheiten aller
Künste und Wissenschaften ebenso mühelos begreifen wie jene...\"

Þ Christine blieb aber in iherem Buch nicht nur in der defenssiven
Verteidigerinnenrolle, sondern griff die Männer z.B. als politische

Versager an (Seite 199):

\"...Ich weiß wirklich nicht, weshalb die Männer von weiblichem Wankemut und
Launenhaftigkeit sprechen. Sie sollten sich schämen, so etwas zu
verbreiten, vor allem angesichts der großen Unentschlossenheit und
Beliebigkeit, die in den von ihnen und nicht etwa von den Frauen! betreuten
wichtigen Angelegenheiten waltet; das ganze gleicht den Spielen kleiner
Kinder, und von entsprechender Qualität sind dann auch die Reden und

Beschlüsse auf ihren Ratssitzungen...\"

Þ Sie führt außerdem noch verschiedene Frauengestalten an, als \"positive
Vertreterinnen\" ihres Geschlechts/ als Heldinnen
* Christine bekommt eine Einladung von der franz. Königin Isabeau
(Gattin Karls VI)
Þ Christine nutzt die Gelegenheit für eine Beschwerde über die
rücksichtslose Behandlung und Ausplünderung schutzloser Frauen durch die

großen Herren


ß

frommer Marschall Boucicaut gründet einen Orden, dessen Aufgabe es sein
sollte, das Recht schutzloser Frauen zu verteidigen Þ es bleibt WIRKUNGSLOS
* Nicht nur der Adel schätzt Christine
Þ Gedicht von Eustache Deschamps (1404)

\"Eloquent muse in between the nine, Christine,

You have no equal that I know today;

You have aquired wisdom in all your learnings;

You received your knowledge from none other but God;

.......\"

(Überzeugendes Grübeln zwischen den neun Musen, Christine,

Dir gleicht niemand, den ich heute kenne;

Du hast Weisheit erlangt, mit all deiner Gelehrsamkeit,

Du erhielst dein Wissen von niemand sonst als von Gott....)
* selbst ihre männlichen Gegner achten die Klugheit und Weisheit
Christines


1405: - Christine erhielt sogar eine Einladung vom Herzog von Mailand,
musste sie jedoch aufgrund eines Gerichtsverfahrens ablehnen (es ging um

die Schulden von Vater und Ehemann)


1418: - Sie wohnt bei ihrem Sohn Jehan
* Sie verlässt ihn, da sie politisch enttäuscht ist von Karl VI. und

seinem Thronfolger Karl VII.
* Zieht weg von Paris
* Geht zu ihrer Tochter ins Kloster nach Poissy (die lebt seit 21
Jahren dort; vermutlich hatte Christine ihr das nahegelegt, da Frauen nur
dort in aller Ruhe wissenschaftliche Studien betreiben konnten)
* Christine kommt zu dem Entschluss, dass die meisten Ehen keine

Glückstreffer sind:
\"...Ach, teure Freundin, du weißt selbst, wie viele Frauen es gibt, die
aufgrund der Härte ihrer Ehemänner ein jämmerliches Leben unter dem Joch
der Ehe fristen und die dabei mehr leiden als wenn sie Sklavinnen bei den
Sarazenen wären! Wie viele grausame und völlig unverdiente Schläge, wie
viele Beschimpfungen, Gemeinheiten, Beleidigungen, Erniedrigungen und
Schmähungen erdulden zahlreiche gutherzige und rechtschaffene Frauen, ohne
dass sich eine von ihnen beklagte. ...\" (Das Buch von der Stadt der Frauen,

Seite 150)
31.07.
1429: - Sie beendet ihr letztes Werk: ein Gedicht über die Jungfrau von
Orléans
* Diese hatte Christines bisherige Meinung, dass Gott den Geschlechtern
unterschiedliche Aufgaben zuteilt, geändert (Ch. Dachte Frauen wären
physisch unterlegen und nicht zur Gewalt fähig)
Þ \"...Falls jemand nicht den durch die Gesetzgebung begründeten Gesetzen
gehorchen will, sind die Männer gehalten, diesen durch physische Gewalt und
durch den Einsatz von Waffen zum Gehorsam zu zwingen. Frauen könnten so
etwas nicht bewerkstelligen, auch wenn Gott einigen von ihnen große
Klugheit verliehen hat;...\"(Das Buch von der Stadt der Frauen, Seite 63)

1430: Christine stirbt stolz mit dem Bewusstsein, dass es nichts gibt, was

Frauen nicht können!!!

Auch noch nach ihrem Tode blieb sie eine der größten Schriftstellerinnen
Frankreichs
IHR KAMPF FÜR DIE FRAUEN UND DEREN GLEICHSTELLUNG MIT DEN MÄNNERN BRACHTE
JEDOCH KEINE VERÄNDERUNG IM VERHALTEN DES MÄNNLICHEN GESCHLECHTS GEGENÜBER

DEM WEIBLICHEN!!!

Þ Als Einzelkämpferin war sie chancenlos

Es folgten noch die Hexenverbrennungen, mit denen die Kirche und somit das
Patriarchat die Macht über Frauen demonstrierte, und bis in die heutige
Zeit herrscht keine wirkliche Gleichstellung zwischen Mann und Frau.

 
 

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