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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Realismus

China unter mao tse-tung





Mao Tse-tung wurde am 26.12.1893 in Shaoshan, Provinz Hunan, geboren. Er verbrachte seine Kindheit in der Provinz und genoss gerade eine Ausbildung an der Oberschule in der Provinzhauptstadt Changsha, als 1911 die Revolution ausbrach. Er trat in die revolutionäre Armee ein, wurde jedoch schon 1912 wieder entlassen.
Seine politische Karriere begann sich erstmals abzuzeichnen, als er 1915 (da er sich durch Agitation gegen die Erhebung von Sondergebühren seitens der Schulverwaltung einen Namen machte) zum Sekretär der Studenten-Vereinigung gewählt wurde. 1917 sodann wurde der "vorbildliche Student"(Auszeichnung) Mao zu deren Vorsitzender.
Mao war auch einer der 13 Delegierten die 1921 in Shanghai die Kommunistische Partei Chinas gründeten. Mao wurde Sekretär der KPCh für die Provinz Hunan.
Ein Jahr später bildete die KPCh ein Bündnis mit der Guomindang ("Nationale Volkspartei"/GMD) des Doktor Sun Yatsen, des ersten provisorischen Präsidenten der Republik im Jahre 1911. Sun Yatsen starb jedoch 1925 in Peking, durch einen Militärputsch wurde Chiang Kai-shek die beherrschende Figur in der GMD, die sich ab nun gegen die KPCh wandte. Am 1.Juli desselben Jahres bildete die GMD in Guangzhou (Kanton) die "Nationalregierung der Republik China" und sie begann 1926 den "Nordfeldzug" gegen regionale Machthaber, der 1928 in Peking endete, was die formale Wiedervereinigung Chinas bedeutete.
Schon 1927 übernahm die KP nach drei Generalstreiks die Macht in Shanghai. Chiang Kai-shek ließ die Stadt besetzten und 30 000 Kommunisten töten. Dies führte zum endgültigen Bruch der GMD mit der KP, diese sammelte sich im Grenzgebiet der Provinzen Hunan und Jianxi (das sogenannte "Bergnest"). 1931 versuchte die GMD dieses "Bergnest" zu vernichten, sie scheitert jedoch. 1934 startete Chiang Kai-shek den 5.Vernichtungsfeldzug gegen die Kommunisten, die nur mit Mühe fliehen konnten. Sie wurden dadurch zum legendären "langen Marsch" über 12 000 Kilometer in den Norden gezwungen, wo sie ihre neue Basis errichteten und den Kampf gegen die japanischen Besatzer organisierten.
Im Jänner 1935 wird Mao Vorsitzender des Politbüros der KPCh.
Der chinesisch-japanische Krieg zwang Chiang Kai-shek 1937 zu einem Zweckbündnis mit der KP. Bis 1945 wurden aber kommunistische Einflussgebiete weiter durch die GMD blockiert, die KP erhielt dennoch starken Zuspruch wegen ihrer kompromisslosen Haltung gegenüber Japan und ihrer pragmatischen Politik; die GMD wurden durch Korruption, das Ausbleiben einer Landreform und die Taktik der "verbrannten Erde", die Chiang Kai-shek anwendete, geschwächt.
In den Jahren 1946-1949 herrschte, als die Wiederaufnahme einer Koalition scheiterte, der Bürgerkrieg zwischen GMD und KPCh. Bereits während des Kampfes setzte die KP ihr revolutionäres Programm um: Agrarreform, Bekämpfung der Korruption, Aufbau von Volkskongressen und Gewerkschaften.
Die GMD verloren diesen Bürgerkrieg trotz massiver US-amerikanischer Hilfe in Höhe von 777 Millionen US-Dollar und so rief Mao am 1.Oktober 1949 vom Tor des Himmlischen Friedens in Peking die "Volksrepublik China" aus. Die GMD flüchtete nach Taiwan.
Die KPCh stand aber vor großen Problemen, da das Land von einem Krieg und einem Bürgerkrieg verwüstet war. Daher wurde zunächst die Landwirtschaft durch die "Bodenreformbewegung" (1949-1952) umstrukturiert: der Großgrundbesitz wurde abgeschafft und 100 Millionen Bauern erhielten ihr eigenes Stück Land. Ebenso wurden Großindustrie, Außenhandel und Verkehrswesen verstaatlicht, was sich bis 1957 hinzog. Parallel dazu liefen zwei Kampagnen, die die letzten Einflüsse der GMD beseitigen und bourgeoise Elemente aus der Wirtschaft fernhalten sollten: die "Drei-Anti-Kampagne" ("gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus") und die "Fünf-Anti-Kampagne" ("gegen Bestechung, Steuerhinterziehung, Diebstahl von Staatseigentum, Betrug und Entwendung staatlicher Wirtschaftsinformationen").
Aber auch gesellschaftlich änderte sich einiges: das Ehegesetz beispielsweise verhalf den Frauen zur Gleichberechtigung.
1953 schließlich trat der erste Fünfjahresplan in Kraft, mit sowjetischer Hilfe, die mit einem neuen russisch-chinesischen Vertrag, den Mao und Stalin 1950 ausverhandelt hatten, sichergestellt war, wurden 141 größere Entwicklungsprojekte begonnen. In diesem gab China der Industrie den Vorrang vor der Landwirtschaft und folgte damit dem stalinistischen Vorbild. Erst später stellte sich heraus, dass dieses Modell für China ungeeignet war.
Außenpolitisch waren die ersten Jahre der jungen Volksrepublik auch durch den Eingriff in den Koreakrieg im Dezember 1950 geprägt. China unterstützte mit der UdSSR den Norden, während der Süden von den USA und der UNO unterstützt wurde. Abgesehen von diesem kriegerischen Auftreten trat die Volksrepublik 1954 erstmals bei der Genfer Konferenz 1954 international auf. 1954 war aber auch das Jahr, in dem die USA und Taiwan ein Beistandsabkommen schlossen.
Von nun an begann China auch innenpolitisch wieder tiefgreifende Reformen. Die chinesische Landwirtschaft wurde kollektiviert (bis Ende 1956 waren es 90%), man kehrte dem sowjetischen Modell den Rücken. Dazu meinte Mao: "Es gibt wohlriechende und stinkende Fürze. Man sollte nicht meinen, dass alle sowjetischen Fürze Wohlgeruch seien." Es zeichneten sich merklich Spannungen zwischen China und der UdSSR ab.
1957 wiederum war das Jahr der erwünschten Kritik an der Partei durch Intellektuelle, die sogenannte "Hundert-Blumen-Periode" ("Laßt hundert Blumen blühen, lasst hundert Gedankenschulen wetteifern"). Zu diesem Thema hielt Mao auch die Rede "Über die richtige Behandlung von Widersprüchen im Volk". Gleichzeitig gab es eine Kampagne gegen "Rechtsabweichler", also Rechtsoppositionelle.
Mao versuchte eine Einheit von Führung und Masse zu erzielen, was sich auch in der Politik der "Drei Roten Banner" manifestiert. Die "Drei Roten Banner" sind: der "Große Sprung nach vorn" (1958;ein beschleunigter Übergang zum Kommunismus), die "Volkskommunebewegung" (Gründung von Volkskommunen, siehe unten) und die "Generallinie des sozialistischen Aufbaus".
In den Volkskommunen sah Mao die ideale Organisationsform für die Verwirklichung dieses Zieles. Volkskommunen umfassten 15 000-20 000 Menschen und hatten drei Grundziele: Vereinheitlichung der Zuständigkeit für wirtschaftliche, soziale, kulturelle und militärische Belange; Kollektivierung der familiären Hausarbeit durch öffentliche Einrichtungen; Bildung einer "Keimzelle des Kommunismus" ("jedem nach seinen Bedürfnissen" statt "jedem nach seiner Leistung" als Grundsatz der Verteilung).
Der "Große Sprung nach vorn" wurde aber durch passiven Widerstand aus der Bevölkerung verhindert, die sich von Wahlsprüchen wie: "Drei Jahre harte Arbeit, 10 000 Jahre Glück" nicht beeindrucken ließ und an Hungersnöten litt. So endete der "Große Sprung nach vorn", der jedoch politisch ein großer Erfolg war, da die Bevölkerung des Hinterlandes erstmals mit Entwicklungszielen einer modernen Landwirtschaft vertraut gemacht wurde. Mao übergab daher im Jahr 1958 das Staatspräsidentenamt an Liu Shaoqi.
Mao erlebte daher die Wirtschaftskrise ("Drei bittere Jahre" 1960-1962) in den folgenden Jahren, die aus einem Bruch mit der UdSSR resultierte (die Sowjetunion stellte Wirtschaftshilfen ein, zog Experten ab und kündigte Kredite), nicht mehr als Staatschef. Liu Shaoqi antworte auf diese Krise mit der "Konsolidierungsbewegung", die wieder (eingeschränkt) auf freie Märkte und Privatbesitz setzte. Anders als beim "Große Sprung", wo die Industrie zu 25% Wachstumsraten angespornt werden sollte, stand nun wieder die Landwirtschaft im Zentrum der Wirtschaftsentwicklung. Durch die nunmehrige Abkehr vom "Große Sprung" wurden die Volkskommunen in den Hintergrund gedrängt, worin Mao eine Opportunismus seiner einstigen Mitstreiter sah (sie hätten "die Farbe gewechselt" und seien die "neue Bourgeoisie"). Trotzdem setzte sich die Konsolidierungsbewegung zunächst durch, das Land konnte sich bis 1963/64 von der Krise erholen.
Doch innerparteilich löste dies eine schwerwiegende Krise aus: Mao führte eine Gegenbewegung an, die Lius Politik Revisionismus (Abweichen vom revolutionären Kurs) vorwarf, was schlussendlich dazu führte, dass Mao 1966 die "Große Proletarische Kulturrevolution" und damit den "Klassenkampf" ausrief.
Am 8.August 1966 wurde sodann der "Sechzehn-Punkte-Beschluß des Zentralkomitee der KPCh über die Große Proletarische Kulturrevolution" mit knapper Mehrheit verabschiedet. Dies zeigt die Spaltung der KP in dieser Zeit. Maos Wille zur Rückkehr zur politischen Macht war aber ungebrochen, er hetzte weiter gegen das Establishment, die Bourgeoisie ("Ohne Zerstörung kann es keinen Aufbau geben."). Als Machwerk zur Verbreitung seiner Ideen griff er zu dem weltberühmten "Roten Buch", auch "Mao-Bibel" genannt.
Aber Maos Gegner saßen nicht nur in den Reihen der Bürgerlichen, sondern auch in den eigenen: die bereits angesprochene knappe Minderheit, die gegen den "Sechzehn-Punkte-Beschluß" gestimmt hatte, waren die Anhänger um Staatspräsident Liu Shaoqi und KP-Generalsekretär Deng Xiaoping, die Mao als die "kapitalistischen Machthaber in der Partei" bezeichnete.
Überall im Land bildeten sich Rotgardisten-Verbände, eine Art paramilitärischer Vereinigungen, deren Aufgabe es war, die "Vier alten Übel" (altes Gedankengut, alte Sitten, alte Kultur und alte Gewohnheiten) zu beseitigen.
Die Rotgardisten, oder die "kleinen Generäle Maos" wie sie im Volksmund genannt wurden, wüteten im Land, es wurden beispielsweise Schüler dazu angestachelt, ihre Lehrer zu denunzieren.
Sie halfen unter anderem auch 1967 mit, alle Staats- und Parteifunktionäre und Intellektuelle niederzuschlagen. Zu den Hauptangeklagten zählte nun natürlich auch Liu Shaoqi, den Mao als "Chruschtschow Chinas" bezeichnete. Er starb 1969 an den Folgen der Misshandlungen im Gefängnis. Andere Funktionäre und die Intellektuellen wurden in Umerziehungslagern auf dem Land, sogenannte "Kaderschulen", durch körperliche Arbeit gefügig gemacht. Um die zerstörte Partei- und Verwaltungsstruktur wieder herzustellen, gründete man "Revolutionskomitees". Die Rotgardisten, die noch 1967 in heftigen bewaffneten interne Kämpfen verwickelt waren, die durch die Armee beruhigt wurden, wurden nun 1968 zurückgedrängt. Was dadurch aber nicht verhindert wurde, war der Mao-Kult, der nun seine Höhepunkt erreichte.
Doch außenpolitisch gab es 1969 wieder einen Konflikt mit der UdSSR in Form von Schießerein am Ussuri-Grenzfluß. In den nächsten beiden Jahren erzielt China allerdings (trotz Machtkämpfen im Zentralkomitee) beachtliche Erfolge, wie die Aufnahme in die UNO im Jahre 1971. Dies bedeutete freilich auch den gleichzeitigen Ausschluß Taiwans. Als ein anderer Erfolg ist beispielsweise der Start des ersten chinesischen Satelliten ins All 1970 zu erwähnen.
Zweifellos einer der Meilensteine in der chinesischen Außenpolitik war jedoch der Besuch Richard Nixons im Jahre 1972. Nixon besuchte China als erstes westlicher Staatschef, eine Annäherung an den Westen wurde spürbar.
Die allmähliche Normalisierung trug wohl auch dazu bei, dass nun einige ehemalige Parteiführer rehabilitiert wurden, darunter auch Deng Xiaoping 1973. Deng spielte wieder eine Rolle, als 1976 eine Trauerkundgebung für den beliebten Ministerpräsidenten Zhou Enlai, der an Krebs gestorben war, zu einer Demonstration für Deng und gegen die Parteilinke ausartete. Deng Xiaoping wurde daraufhin wieder entmachtete, jedoch 1977, nach dem Tod Maos wieder rehabilitiert.
Am 8.September 1976 schließlich starb Mao im Alter von 82 Jahren. Vier Wochen später wurde "die Viererbande", eine Gruppe um Chiang Ching, die Witwe Maos, verhaftet und die Modernisierung eingeläutet. Die Kulturrevolution, quasi Maos Lebenswerk, wurde 1977 für beendet erklärt.

 
 



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