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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Blitzputsch und kanzlermord in wien





Hitler musste im Frühjahr 1934 erkennen, dass Österreichs Widerstand trotz des zusätzlich verschärften Wirtschaftskrieges (siehe Kapitel 4.) noch nicht in die Knie gezwungen war.
Er war außer sich vor Zorn. Das bestätigt ein Gespräch vom Mai 1933: "Ich werde diesem Dollfuß den Prozess machen lassen...sie werden noch auf den Knien vor mir liegen, aber ich werde sie eiskalt als Verräter hinrichten lassen."

Schon einen Monat vor dem Putsch, der das Dollfuß-Regime stürzen sollte und an Stelle Dollfuß den Nationalsozialisten Rintelen setzen sollte, forderte der "Völkische Beobachter" (die Tageszeitung der NSDAP) die Bildung einer neuen Österreichischen Regierung unter dem erwähnten Rintelen.

Die SS-Sturmbandführer Theo Habicht, Rudolf Weydenhammer und Fridolin Glass, trugen die Hauptverantwortung der Putschplanung. Glass hatte in Wien die sogenannte
"SS Standarte 89" organisiert. Am 25. Juli 1934, startete in Wien um 12 Uhr 45 eine Lastwagen Kolonne mit ca. 150 bewaffneten Putschisten von der Siebensternstrasse aus zum Ballhausplatz fuhren. Sie waren getarnt in Uniformen des berühmten Wiener Hoch-und Deutschmeisterregiments und der Polizei.

Eines konnten aber die Putschisten nicht wissen, dass einer der Verschwörer Gewissensbisse bekommen hatte und die Regierung vor einem Anschlag warnte. Dollfuß beauftragte Generalmajor Zehner, das Bundesheer und die Polizei in Alarmbereitschaft zu versetzen.
Er bat auch die Bundesminister zur Rückkehr in ihre Ministerien, damit sie im Falle eines Putsches nicht alle in der Mäusefalle sitzen. Vierzig Minuten später gelang es den Putschisten ungehindert die dortigen Wachen zu überrumpeln und stürmten das Gebäude im Laufschritt.
Der Lärm wurde von oben gehört. Auf dem Fluchtweg über eine unbekannte Wendeltreppe, begegneten Dollfuß zehn Putschisten. Einer von ihnen, Otto Planetta, feuerte aus 15 Zentimeter einen Pistolenschuss auf Dollfuß ab, der den Halswirbel des Bundeskanzlers zerschlug. Als Folge traten eine innere Blutung und eine Rückenmarkslähmung auf.
Im Verlauf eines Gespräches mit den Putschisten, gaben die Putschisten auf den schwerverwundetem Bundeskanzler aus Wut einen zweiten Schuss ab, der ihn allerdings nur leicht verletzte.

Vergeblich bat Dollfuss, man möge einen Priester und einen Arzt rufen. Beides wurde ihm von den Putschisten verweigert. Die SS-Putschisten versuchten den Bundeskanzler zu verwirren und auf ihn Druck auszuüben, in dem sie die Lage falsch darstellten. Es ist gewiss, daß Dollfuß keinen Überblick über die Situation haben konnte.

Er muß in seiner schweren Sterbestunde unter dem furchtbaren Eindruck gestanden sein, daß sich die Polizei und das Bundesheer gegen ihn verschworen hatten und das sein Lebenswerk zusammengebrochen sein. Nach einem Gruß an seine Frau und seine zwei Kinder sagte Dollfuß zu seinen Wachbeamten wörtlich: "Kinder, ihr seid so lieb zu mir, warum sind die anderen nicht auch so ? Ich habe immer nur den Frieden haben wollen...der Herrgott soll ihnen vergeben." Nach dreistündigem Todeskampf, satrb Dollfuß. Hitlers Hauptwidersacher in Österreich war tot.

Der Exekutive gelang es die Putschisten zur Räumung des Bundeskanzleramtes zu veranlassen. Ihnen war freies Geleit für den Fall zugesichert worden, daß kein Menschenleben auf Seite der Mitglieder der Regierung zu beklagen sei. Die Putschisten willigten ein. Sie verschwiegen aber, daß Dollfuß tot ist und wurden verhaftet.
Der Putsch auf die Österreichische Bundesregierung war somit fehlgeschlagen.

Die in Wien ausgestrahlte Radionachricht vom angeblichen Rücktritt der Dollfuß Regierung und ihre Ersetzung durch eine neue Regierung unter Rintelen, war landesweit ein Geheimsignal für österreichische Nationalsozialisten zur Erhebung gegen die Regierung.
Somit kam es in allen Bundesländern Österreichs zu einem Machtkampf um Österreich, hauptsächlich aber in der Steiermark und in Kärnten.

Doch auch die aufständischen Nationalsozialisten wurden vernichtend von dem Bundesheer, der Polizei und den freiwilligen Schutzcorps geschlagen.
Die Fahnentreue der österreichischen Exekutive hatte sich bewährt.

Es stimmt zwar, dass Hitlers Widersacher Dollfuss getötet wurde; doch dieses Ereignis, hatte vor allem im Ausland Reaktionen hervorgerufen, die für Hitler äußerst unangenehm waren.
Hitler machte ein starkes Rückzugsmanöver. Somit hatte Hitler 1934 in Österreich, die größte außenpolitische Niederlage vor 1941 erlitten.

In vielen Orten, wurden Straßen, Plätze und Kapellen nach ihm benannt. Natürlich förderte die Vaterländische Front den neuen Heldenkult. Auch die Kirche tat das auf ihre Weise.
Wie viele Opfer sterben schließlich mit der Bitte, der Herrgott möge den Tätern verzeihen und das unter starken Schmerzen und Verzweiflung. Dollfuß hatte sich durch seine natürliche und warmherzige Art des Umgangs mit Menschen in weiten Kreisen der christlich-sozialen Wählerschaft und vor allem auch im Bauerntum echte Sympathien erworben, die sich durch seinen dramatischen Tot nur erhöhten.

 
 



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