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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

August der starke



Friedrich August der Starke wurde am 12. Mai 1670 in Dresden geboren und starb am 1. Februar 1733 in Warschau. Seine Eltern waren Johann Georg der III. (1647 - 1691, Kurfürst von Sachsen) und Anna Sophie (1647 - 1699, Prinzessin von Dänemark und Norwegen). Er war also Friedrich August der I. Kurfürst von Sachsen, später König von Polen und Großherzog von Litauen als August der II. August der Starke hieß eigentlich nur Friedrich August, wurde aber schon früh "Der Starke" genannt, weil er über außergewöhnliche Körperkräfte verfügte, die er auch gern demonstrierte. Es werden heute noch Geschichten erzählt, wie August Hufeisen zerbrach, Zinnbecher zusammendrückte und Taler zerknickte. Auch soll August silberne Teller zusammengerollt haben. Außerdem besagt eine Legende, dass er seinen Daumen in ein eisernes Brückengeländer gedrückt haben soll, sodass ein deutlicher Abdruck des Daumens zurück blieb.



Er interessierte sich sehr für die Architektur, die er bei seiner Kavalierstour durch Italien, Spanien und Frankreich ausgiebig studierte. Friedrich August der Starke verfügte über einen wachen Verstand und großen Ehrgeiz. Im Jahre 1705 gelang es August, während der Krönungsfeierlichkeiten Josefs I. in Wien, in verschiedenen Wettstreiten die höchsten Preise zu erringen. Er war ein guter Pistolenschütze, auch vom galoppierenden Pferd aus. Bei einem Kampf gegen zwei ausgewachsene Bären, gelang es ihm, eines der Tiere mit zwei Schwerthieben zu köpfen. Bei dem Versuch dem anderen Bären die Zunge aus dem Rachen zu reißen, biss der Bär der bereits königlich polnischen Majestät einen Finger ab. Zu dieser Zeit war er keinesfalls ein Riese. Er war 1,76 Meter groß und wog 113 Kilogramm.



August war auch ein guter Jäger. Ihm wurden allein in den Jahren 1710 - 1726 17.000 Tiere, die er erlegt hatte, zugesprochen. Zum Beispiel 6.684 Hirsche und 1.396 Wildschweine. Bedenkt man, dass der Starke August vielleicht nur an jedem zweiten Tag zur Jagd ging, dann brachte er an jedem seiner Jagdtage durchschnittlich sechs Tiere zur Strecke.



Ihm wurde von Wilhelmine von Bayreuth eine übertriebene Zahl von 354 Kindern angedichtet. Bewiesen und von ihm Anerkannt sind jedoch nur acht Nachkommen. Demnach hat er mit fünf verschiedenen Frauen vier Söhne und vier Töchter. Nach seinem Tod schrieb auch sein Sohn Friedrich August II. Geschichte. Er war ebenfalls Kurfürst von Sachsen und König vom Polen, beschäftigte sich aber hauptsächlich damit, wo die nächste Jagd stattfinden soll.



Durch seine Lebensweise wurde auch seine bekannte Zuckerkrankheit nicht besonders günstig beeinflusst. Er trank Meißner Weine nur ausschließlich nach Zugabe von Honig und er liebte prachtvoll gedeckte Tafeln und endlose Festgelage.



In den Jahren 1709 bis 1732 wurde von einem der größten Architekten des deutschen Barock, Matthes Daniel Pöppelmann gemeinsam mit dem Bildhauer Balthasar Permoser für Sachsens Kurfürsten August den Starken ein einmaliges Bauwerk und sogleich ein weltberühmtes Kunstwerk barocker Architektur, der Dresdner Zwinger geschaffen. Den "Zwinger" nutzte August der Starke vorerst nur als Festplatz. Später wurde dort seine Sammlung exotischer Pflanzen und seine Porzellansammlung untergebracht.



Als August der Starke Kurfürst wurde, führte ihn seine erste Reise in militärischer Mission nach Wien. Das Ziel war es die Türken zu schlagen, die immer wieder auf die Stadt vordrangen, dort stellte August als Reichsmarschall seine strategischen Fähigkeiten unter beweis. Wurde aber von dem vergreisten und umständlichen Kriegsrat des Kaisers am wirksamen Kommandieren gehindert. Auch später standen ihm die Kriegsgötter längst nicht mehr bei. Inzwischen überlegte August auch, was er mit seiner neu gewonnenen Macht und seinem Kurfürstentum erreichen konnte. Einer seiner Ehrgeizigen Pläne war, dass Sachsen wieder unter den wichtigsten Staaten im Reich, und in Europa eine angemessene Rolle spielen sollte. Nach dem dreißigjährigen Krieg erholte sich Sachsen erstaunlich schnell und verfügte über viele, wichtige Bodenschätze. Auch im Bereich Handwerk und Landwirtschaft lief es ebenfalls gut. August der Starke war überzeugt, dass sich diese Schätze auch in politische Macht umsetzen lassen. Zwei Jahre nach der Machtübernahme von August den Starken bestätigte sich das auch. Der König von Polen, Jan Sobieski, starb und das Adelsparlament konnte sich nicht auf einen Thronfolger aus Polen entscheiden, weshalb der Königsstuhl, des damals zweitgrößten Landes Europas, vorerst unbesetzt blieb.



August der Starke hatte gute Chancen zum Nachfolger, als König von Polen. Es gab nur ein Hindernis, das aus dem Weg geräumt werden musste. Die polnische Königskrone konnte nur jemand erringen, der Katholik war, August der Starke war aber Protestant. In der Kaiserlichen Hofkapelle des Kurortes Baden bei Wien, trat August der Starke am 1. Juli 1697 zum katholischen Glauben über. Sein Bekenntnis zum evangelischen Glauben, der in seinem Heimatland entstanden war und sich von dort aus verbreitet hatte, war ihm nicht so wichtig wie ein gewonnenes Königsreich. Er zählte sich zu den einzigen, die Gott in der Natur erkannt haben. August der Starke wusste, dass es ein schwerer Weg sein wird und er einiges dafür tun muss, König von Polen zu werden. Um die Adeligen, die zur Königswahl berechtigt waren, bestechen zu können, brauchte er eine große Menge Bargeld, welches er sich beschaffte, indem er einige seiner sächsischen Landteile verkaufte. Sogar beim Kaiser in Wien lieh sich August Geld. Bei dem Treffen zur Wahl bei Warschau hatte August der Starke den Kampf um die Krone noch nicht gewonnen. August musste versprechen, dass im Baltikum gelegene Livland für Polen zu erobern. Da das Land aber von den Schweden besetzt war, und diese vertrieben werden mussten, wurde nach dem Bestechen der Stimmgeber entschieden, dass derjenige der Kandidaten König von Polen werden sollte, der zuerst die Krönungsstadt Krakau erzielt hat. Am 12. September 1697 erreichte August der Starke die geschlossenen Stadttore von Krakau, wo er wieder Zahlen musste, damit ihm die Tore geöffnet wurden. Zur gleichen Zeit wurde sein französischer Konkurrent Prinz Conti durch polnische und sächsische Soldaten in Danzig daran gehindert von Bord seines Schiffes zu gehen.



Drei Tage später wurde August der Starke in der Wawel-Kathedrale gekrönt. Aufgrund der Anstrengungen der letzten Monate, brach der eigentlich nicht schwache Mann, während der langen Königsprozedur unter dem schweren mit Edelsteinen besetzten Mantel und der Königskrone zusammen. Dies war keine gute Voraussetzung für seine Königliche Zukunft.



Nachdem August König von Polen geworden war, nannte er sich August II. Er ging tatkräftig daran, die selbst gestellten Aufgaben zu meistern. Im Volk und beim Adel gab es Zweifel, dass August II. wirklich zu dem Katholischen Glauben steht, sondern den Glaubenswechsel aufgrund der Voraussetzungen zum König Polens getätigt hat.



August II. wollte sich wieder um Sachsen kümmern, wurde dann aber vom Adel Polens wieder an sein Versprechen, die Schweden aus Livland zu vertreiben, erinnert. Da er dem Adel Polens unterlegen war, musste er den Nordischen Krieg gegen die Schweden beginnen. Zwischen August II. und dem russischen Zaren und dem Dänenkönig bot sich ein Pakt an. Sie schlossen sich zur Antischwedischen Allianz zusammen und marschierten im Jahre 1700 in Livland ein, wo sie zunächst schnelle Erfolge erzielten. Der 17. jährige Schwedenkönig Karl XII dachte nicht daran Livland aufzugeben. Zar Peter I. erlitt bei Narwa eine Niederlage und der Dänenkönig wurde vorsichtig und schloss eigenmächtig mit Schweden Frieden. Schließlich wurden nun auch die kämpfenden Sachsen von den Schweden geschlagen. Die erste Niederlage erlitten sie an der Düna. Der Rest der sächsischen Armee scheiterte bei Krakau. König Karl XII. übte Druck auf die Polen aus, dass diese August zum Thronverzicht bringen sollten. Nachdem 1706 der Krieg auf das Kernland Kursachsen übergriff, verzichtete August II. im Frieden offiziell auf die polnische Krone. Der Krieg jedoch war noch nicht beende denn Zar Peter I., ein politischer und persönlicher Freund Augusts, hatte inzwischen aufgerüstet und im Baltikum zahlreiche Gebiete erobert. Der Schwedenkönig (Karl XII.) traf bei Poltawa in der Ukraine auf Peters Truppen, wo es zu einer Entscheidungsschlacht kam. Karl XII. büßte seine gesamte Armee ein und musste fliehen. August II. lies sich und dem polnischen Volk den Segen des Papstes geben und kehrte auf den polnischen Königsthron zurück und der Gegenkönig wurde verjagt. Durch die Zerstörung des Krieges war Polen geschwächt, auch die Pest machte ihnen zu schaffen, deshalb konnte August II. seine ehrgeizigen Pläne nicht verwirklichen.



Der Krieg gegen Schweden hatte Mittel verbraucht, die August in Sachsen gebraucht hätte, um seine gestalterischen Vorstellungen für Dresden umzusetzen. In seiner Machenschaft entstanden viele berühmte Bauwerke unter anderem "Der Zwinger", die Frauenkirche, das Jagdschloss Moritzburg und das Schloss Pillnitz. August II. lies sich aber keine fertigen Dinge abliefern. Er bewies selbst Kenntnisse und Gestaltungswillen und nahm Einfluss auf die Entwürfe und Baupläne seiner Architekten und Künstler. Kunstsinnig und mit großem Sachverstand begleitete er das Entstehen dieser einzigartigen Werke, die uns noch heute faszinieren. Aufgrund der strapazierten Staatsfinanzen kam August II. besonders die Entdeckung des weißen Goldes, des Meißner Porzellans sehr gelegen. Die Gründung der Porzellanmanufaktur war ein wichtiger Schritt für die Wirtschaft und die Kultur des Kurfürstentums.



August II. war bei aller Selbstherrlichkeit und Schwäche ein aufgeklärter und klar denkender Fürst. Als er im Jahre 1733 im Alter vom nicht einmal zweiundsechzig Jahren starb, hinterließ er freizügige Länder mit aufblühender Wirtschaft und hatte die kulturelle Entwicklung Sachsens und Europas auf eine neue Stufe gehoben.

 
 

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