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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Architektur - maya





Einleitung In ihrer Architektur verwirklichten die Maya eine Raumkonzeption, die den räumlichen Vorstellungen der europäischen Kulturen diametral entgegengesetzt ist. Die europäische Architektur schenkt dem umbauten Raum ihre volle Aufmerksamkeit. Ganz anders die Maya, die den Außenraum, in Gestalt sorgfältig terrasierter Plätze oder Hofanlagen, eingefaßt von massiven Bauten aus Erde oder Steinmörtel, mit ihrer Architektur betonen wollten. Innenräume spielten für sie nur eine untergeordnete Rolle. Es galt den Außenraum dem allumfassenden Ordnungssystem der von guten und bösen Mächten beherrschten Natur einzugliedern. Ihre Bauten versinnbildlichten nicht nur die kosmische Ordnung. Sie waren auch der zu Stein gewordene Herrschaftsanspruch einer sich gottähnlich dünkenden Elite von Hohepriestern und adligen Fürsten, die sich als unentbehrliche Mittler zwischen dem Reich der Menschen und den überirdischen Kräften inszenierten. Die räumliche Konzeption ihrer Bauwerke basierte auf einer horizontalen Gliederung von streng rechtwinklig umgrenzten Plätzen unterschiedlichen Niveaus, die einer strengen Achsensymmetrie unterlagen. Diese Bauten bestanden aus einer massiven Pyramidenplattform, an deren Spitze sich ein Tempelhaus befand. Diese Grundform wurde in zyklischen Abständen, etwa wenn die Inthronisation eines neuen Herrschers erfolgte, überbaut, wodurch die Bauwerke immer höher und massiger wurden.

Der Palast von Sayil
Prototyp aller Sakralbauten war die von der bäuerlichen Bevölkerung bewohnte kleinste Siedlungseinheit: die rechtwinklige Ein-Raum-Hütte. Diese Wohneinheit bestand aus einer einzigen, mit Erde und Steinfüllwerk aufgefüllten rechteckigen Plattform und den auf ihr errichteten Oberbauten aus Stein und vergänglichen Materialien. Zunächst wurden mehrere Steinlagen als Grundmauer aufeinandergelegt. Darauf erhob sich eine hölzerne Pfostenkonstruktion, die das Walmdach trug. Die Wände zwischen den tragenden vertikalen Hauspfosten bestanden aus Flechtwerk, beiderseitig mit Lehm beworfen. Dieses Haus besaß als einzige Öffnung nur eine Tür. Die Oberbauten hatten die Form eines Rechtecks bzw. eines langgestreckten Vierecks, die einen offenen Hof umschlossen. Die Wohneinheiten enthielten in der Regel nur einen Raum. Zwei bis acht Wohneinheiten bildeten eine Hofgruppe, wo die Großfamilie bzw. Verwandtschaftsgruppe wohnte. Die Tempelpyramiden folgten dem langrechteckigen Grundriß der Wohnhütte mit ihren Aposiden an den Schmalseiten. Sie wurden aber auf einem betont hohen und massiven Unterbau plaziert. Auf dem Unterbau konnten die Monumentalbauten wie auf einem Tablett angeordnet werden, deren Heraushebung ihnen erst den der Alltagssphäre entrückten sakralen und elitären Charakter verlieh. Wie viele andere Hochkulturen bevorzugten die Maya als Bauprinzip die pyramidale Form, deren Aufbau sie in gleich hohe Schichten unterteilten. Diese Schichten sprangen von einer Schicht zur nächsten auf den Außenseiten zur Mitte der Pyramide hin zurück.


El Caracol in Chichen Itza
Diese stufenartige Anordnung erlaubte den Bau von sehr steilen Außenmauern, ohne daß sie dem Druck der inneren Füllmaterialien nachgaben. Die für die Maya-Architektur typische Stufenpyramide als Unterbau für ihre Tempelhäuser wurde durch steinerne Stelen auf dem von dem aufgeschütteten Sockelpodest gebildeten ebenen Platz ergänzt. Auf diesen pfeilerartigen Stelen hielten die Maya das genau Datum der Errichtung der Pyramide fest, die Gründe für ihre Errichtung sowie das entsprechende historisch- dynastische Ereignis, das den Ausschlag für den Bau gab. Von den Stelen bis zur Tempeltür auf der Spitze der Pyramide führte eine große Freitreppe, die den Aufstieg in die sakrale Sphäre symbolisierte. Die Treppen lagen in der Mittelachse der Pyramide und wurden auf beiden Seiten durch ein mit Hieroglypheninschriften oder plastischen Bauschmuck verziertem Band begrenzt. Die Stirnflächen der Pyramiden wie auch ihre Ecken wurden nach besonderen ästhetischen Gesichtspunkten gestaltet. Die Stirnseiten wurden durch Gesimse und vertikal versetzte Flächen aufgegliedert, die häufig in eine obere schräge Zone mit einer darunterliegenden zurückversetzten vertikalen Zone angeordnet waren. Die Ecken ihrer Pyramiden rundeten die Maya in Form von Viertelkreisen ab, indem sie die Eckzone durch Zurückversetzen der Stirnprofile nach innen verkröpften und einzogen. Die Sonderrolle, die die Maya-Architektur in der vorspanischen Zeit Amerikas einnimmt, rührt weniger von ihrer Pyramidenbauweise und ihrer Verwendung von Stelen her als vielmehr von dem mit Kalkstein und Kalkmörtel konstruierten Maya-Gewölbe (Kraggewölbe). Das Gewölbe überbrückt einen zwischen zwei Mauern gelegenen Raum, indem die raumbegrenzenden inneren Wandteile ab einer bestimmten Höhe durch Vorkragen der Mauersteine immer weiter nach innen geneigt werden bis sie sich fast berühren. Ein horizontal aufgelegter Deckenstein überdeckt schließlich die zum Schluß übriggebliebene kleine Öffnung. Ausgeführt wurden die Gewölbe in Kalkmörtel, wobei die Gewölbeschrägen mit plattenartigen Bruchsteinen schichtweise horizontal oder in leicht geneigten Lagen so aufgemauert wurden, daß die obere Schicht immer weiter nach innen vorragte als die nächstuntere. Um einer etwaigen Instabilität, die durch noch nicht zur Gänze abgetrockneten Kalkmörtel entstehen konnte, während der Bauphase vorzubeugen, zogen die Maya-Baumeister horizontale Holzbalken ein. Die Gewölbebauweise führte zu einer bestimmten Form bei der äußeren Gestaltung der überwölbten Bauten. Die in den Innenräumen vorherrschende horizontale Zweiteilung, vertikale Wandzone und schräge Gewölbezone, wurde auch Außen wiedergegeben. Die untere Wandzone der Fassade wurde durch das Vorkargen der oberen Zone oder durch kräftige vielteilig gegliederte Horizontalgesimse von der oberen Wandzone abgesetzt. Während die Wandzonen im allgemeinen nur durch die Abfolge der Türöffnungen gegliedert wurden, dienten die Fassadenzonen der Gewölbe als Träger reichen Baudekors (dreidimensionale Stuckreliefs, Mosaike aus vorgefertigten einheitlichen Reliefsteinen oder aus Steinreliefs bestehendes Wanddekor). Kunstvolle Gesimsabschlüsse, mit Reliefs, überzogene Türstürze und stilisierte Masken auf Friesensymbolisierten und stellten die Wirklichkeit ihrer Welt für die Maya her. In ihnen kam in transzendierter Weise die historische Realität und ihre Abhängigkeit von kosmischen Einflüssen zum Ausdruck. Die Monumente wurden ausschließlich mit Steinwerkzeugen und menschlicher Muskelkraft errichtet, da es keine Last- und Zugtiere gab. Als Baumaterialien verwendeten die Maya nur Steine und Mörtel. Sie wurden zu einem Mauerwerk von Steinbrocken in Mörtelfügung oder geschütteten Kalkmörtelmauerwerk zwischen einer dünnen steinernen Außenschale verarbeitet. Die steinerne Außenschale wurde mit einer dünnen, manchmal dicken Schicht Stuck, der aus einer Mischung von feinkörnigem Kalk, aufgelöstem Harz und Wasser hergestellt wurde, überzogen. Eine weitere Besonderheit der Maya-Architektur bestand darin, daß sie alle senkrecht aneinanderstoßenden Mauern nicht miteinander verzahnte, sondern jede Wand für sich stehen ließ.



Architektonische Stile
Die architektonischen Stile der Maya-Städte werden in mehr oder weniger einheitliche Gebiete innerhalb der Mayawelt eingeteil:

Zentraler Peten

Typisch für diesen Stil sind die Pyramiden I und II (Bild) von Tikal in Guatemala. Mit steilen Flanken dominieren diese Strukuren den zentralen Bereich der Stadt. Die Gebäude haben hohle, sehr hohe Dachkämme, die auf dem hinteren Bereich des Daches angeracht sind. Die Stuckverziehung ist fast überall zerstört. Die sogennanten Paläste sind lange, zweistöckige Strukturen mit ausgedehnten Fluren und angereihten Zimmern, die der Unterkunft der Elite dienten. Allgemein haben die Gebäude des Peten-Stils breite Wände, enge Zimmer mit niedrigen Decken mit Maya-Bogen und hohe Fassaden, die mit Stuck-Figuren geschmückt sind.

Usumacinta

In Yaxchilan sind die meisten Gebäude Tempel, die nicht auf Pyramiden, sondern auf natürliche Erhebungen gebaut wurden. Die Gebäude haben enge Nischen und schön verziehrten Oberschwellen (Dintel), die menschliche Figuren und Hieroglyphen aufweisen. Die typischen Gebäude des Usumacinta-Stils haben hohe Dachkämme mit Doppelwand, Nischen und Verziehungen nur im zentralen Bereich. Die Verziehungen sind aus Stein oder Stuck auf einem Steingerüst. Der Stuck wurde für die obere Fassade und den Dachkamm verwendet, Stein hingegen für die Oberschwellen, Treppen und Altare.








Nordwesten

Die Architektur von Palenque ist bezeichnend für diese Region. Die ausgezeichnete Kunst Palenques beinhaltet vor allem Skulpturen, die aus Stuck und Stein sind. Die meisten Gebäude dieser Stadt sind kleine Tempel, die auf Pyrmiden kleiner Größe gebaut wurden, wie der Sonnentempel (Bild). Im Inneren der Gebäude findet man große Räume mit hohen Gewölben und Hinterräumen. Hieroglyphen auf den Oberschwellen beinhalten das jeweiligen Gründungsdatum der Gebäude, sowie wichtige Ereignisse während der Herrschaft eines Königs.

Rio Bec

Dieser Stil zeigt eine regionale Eigenart: Zwillingstürme, die symmetrisch auf einem einstöckigen Gebäude stehen und die Front einer Pyramide nachahmen. Die sehr steilen Treppen auf den Türmen führen zu einem symbolischen Tempel, der nur eine Nische aufweist.

Südosten

Die größte Stadt dieser Region ist Copan (Honduras). Vielleich typischer als die Architektur Copans ist die große Fülle und Qualität der Hieroglyphen und Steinmetzarbeiten in der Stadt. Die Gebäude zeichnen sich durch dicke Wände, enge Räume mit gestuften Gewölbe und geschmückten Fassaden aus. Einige Gebäude zeigen eine Anhäufung diverser architektonischer Elemente und eine sehr geringe Zahl an geschlossenen Räumen.

Chenes

Die Architektur der Chenes Region ist der des Rio Becs sehr ähnlich und zeigt weiterhin eine Ähnlichkeit mit der Architektur der Puuc Region. Typisch für den Chenes-Stil sind Gebäude mit dreigeteilten Fassaden und zoomorphe Masken an den Türen und dem oberen Bereich der Fassade. Die Dachkämme habe eine einzige Wand, weisen rechteckige Hohlräume auf und zeigen menschlcihe Figuren. An den Ecken der Gebäude findet man Reihen von Chaac-Masken.

Puuc

Die Gebäude des frühen Puuc-Stils haben Wände auf grobgemeißelten Blöcken, Maya-Bogen und Dachkämme aus Steinblöcken. Die groben Flächen der Steinwände wurden mit Stuck geglättet. Die Türen werden von den typischen runden Säulen mit eckigen Kapitelen gebildet.
Die Gebäude des späten Puuc-Stils wurden aus Mörtel und einer Art Beton gebaut. Die Wände wurden mit schön bearbeiteten Steinen bedeckt. Der obere Bereich der Fassaden wurde mit reichen, geometrischen Formen geschmückt. Über den Türen und an den Ecken der Gebäude findet man häufig Chaac-Masken.



Nordöstliche Ebene

Chichen-Itza wird durch die Anwesenheit von zwei unterschiedlichen architektonischen Stilen geprägt: Maya-Chichen, der ältere Stil, der mit dem Puuc-Stil verwandt ist, und Chichen-Tolteca, der jüngere Stil, der durch das Eindringen der Tolteken in dieser Region geprägt wurde. Die Gebäube dieses jüngeren Stils weisen Pyramiden-Tempel mit radialer Symmetrie auf, wie El Castillo, von Säulen gesäumte Höfe und Venus- Plattformen. Der Tempel der Krieger zeigt die deutliche Verwandtschaft zu Gebäuden in Tula (Hidalgo, Zentralmexico). Eine weitere Besonderheit von Chichen Itza ist das Auftreten von Chac Mool Figuren, die ebenfalls von den Tolteken aus dem Hochland mitgebracht wurden.

Ostküste

In dieser Region findet man vorwiegend Städte aus dem Postklassikum, die z.T. sehr klein sind und den Glanz vergangener Zeiten nicht erreicht haben. Tulum ist für die Befestigungsanlage, den Wandmalereien und der Typischen Architektur dieser Zone bekannt. Die Wandmalereien zeigen Gottheiten, Schlangen und Opfergaben. Die Gebäude haben Nischen mit runden Säulen und Figuren von Gottheiten, sowie menschliche Abbildungen an den Ecken der oberen Fassaden.





 
 



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