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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Afrikanischer nationalkongress (african national congress, anc)



Afrikanischer Nationalkongress (African National Congress, ANC), politische Organisation in Südafrika; der ANC ging im Mai 1994 aus den ersten Wahlen des Landes, bei denen auch die schwarze Mehrheit ihre Stimme abgeben konnte, unter der Führung von Nelson Mandela als stärkste Partei in Südafrika hervor; Mandela wurde der erste schwarze Präsident Südafrikas.
Der ANC wurde 1912 als gewaltfreie Bürgerrechtsorganisation gegründet, um die Interessen der Schwarzafrikaner zu vertreten. In der 1910 gegründeten Südafrikanischen Union wurden die Rechte der Schwarzafrikaner nicht anerkannt. Anfangs bestand der ANC vorwiegend aus Vertretern der schwarzen Mittelschicht und setzte verfassungskonforme Mittel wie Delegationen, Petitionen und friedliche Proteste ein, um Veränderungen zu erreichen. Die Versuche des ANC in den zwanziger Jahren, gegen die diskrimierende Politik der Regierung vorzugehen, waren nicht erfolgreich.
Nach einer zurückhaltenden Phase erlangte der ANC in den vierziger Jahren als Antwort auf den wachsenden weißen Nationalismus neue Kraft. 1940 wurde Alfred B. Xuma Präsident des ANC. Er rekrutierte jüngere, engagierte Mitglieder, u. a. Nelson Mandela, Oliver Tambo und Walter Sisulu, der 1944 den ANC-Jugendverband mitbegründete und bald einer der Führer der Organisation wurde. 1947 vereinbarten der ANC und die indischen Kongresse gegenseitige Unterstützung bei ihren Aktionen.
Die Mitgliederzahl des ANC nahm in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts sprunghaft zu, als die weiße Minderheitsregierung in Südafrika 1948 die Apartheid einführte, eine Politik der rigiden Rassentrennung. Der ANC bekämpfte die Apartheid aktiv und engagierte sich immer stärker in der politischen Auseinandersetzung mit der Regierung. Das Aktionsprogramm des ANC führte zur Widerstandskampagne in den fünfziger Jahren, es war der Beginn der Massenbewegung gegen die Apartheid.
Im Juni 1955 verkündete der ANC seine "Freiheits-Charta", ein Grundsatzprogramm mit dem Leitsatz, dass "Südafrika allen gehöre, die hier leben, schwarz und weiß". ANC-Mitglieder, die der Auffassung waren, dass Südafrika nur den Schwarzafrikanern gehöre, und die auch über die Art des Kampfes gegen die Apartheid mit der ANC-Führung in Konflikt gerieten, spalteten sich 1959 vom ANC ab und gründeten den Pan-Africanist Congress (PAC). Um den ANC zu verdrängen, organisierte der PAC Massendemonstrationen, die im März 1960 zu dem Massaker an schwarzen Demonstranten in Sharpeville führten. Die Regierung rief daraufhin den Notstand aus und verbot alle politischen Organisationen der Schwarzen, einschließlich ANC und PAC. Der friedliche Protest war damit beendet.
1961 bildete der ANC im Untergrund eine paramilitärische Organisation, den Umkhonto we Sizwe ("Speer der Nation"), der unter Mandelas Leitung einen Sabotagefeldzug gegen die Regierung begann. Mandela und Sisulu wurden verhaftet und zu lebenslänglichen Gefängnisstrafen verurteilt. Tambo verließ Südafrika und übernahm im Exil die Führung des ANC. Während der nächsten 30 Jahre operierte der ANC aus dem Untergrund; seine Führer saßen entweder im Gefängnis oder sie lebten im Exil.
In den siebziger Jahren kämpften Arbeiter und Studenten mit Streiks und Demonstrationen gegen das Regime. 1976 wurden bei einem Aufstand von Studenten in Soweto, einer schwarzen Siedlung bei Johannesburg, mehrere Studenten getötet. Daraufhin gab es bei weiteren Demonstrationen in anderen Landesteilen über 1 000 Tote. Dies führte zu einer Wiederbelebung schwarzer Politik und zu einem erneuten Angriff auf die Apartheid. Die Mitgliederzahl des ANC wuchs weiter an. Alle Lebensbereiche wurden zu Bereichen politischen Kampfes, verbunden mit dem Streben nach politischer Macht. Es entstand eine Vielzahl von Organisationen sowie die United Democratic Front (UDF). 1986 schlossen sich mehrere unabhängige Gewerkschaften zum Congress of South African Trade Unions (COSATU) zusammen. Als Antwort auf den wachsenden Widerstand verhängte die Regierung den Ausnahmezustand, der erst 1990 endete, und verbot verschiedene politische Organisationen.
Unter dem Druck der Bevölkerung hob die Regierung 1990 das Verbot des ANC und anderer politischer Organisationen der Schwarzen auf. Im gleichen Jahr wurde Mandela, der Führer des ANC, nach über 27 Jahren Haft freigelassen. Der ANC entwickelte sich von einer Untergrundorganisation zur politischen Partei, die über die Stimmzettel der Bevölkerung an die Macht gelangen wollte.
Im Februar 1993 einigten sich der ANC und die Regierung nach langen Verhandlungen auf eine Übergangsregierung, die das Land nach der Wahl vom April 1994 fünf Jahre lang leiten sollte. Millionen von Südafrikanern aller Hautfarben gaben zwischen dem 27. und dem 30. April 1994 bei den ersten freien, demokratischen Wahlen Südafrikas ihre Stimme ab. Am 2. Mai, nach dem Wahlsieg des ANC mit 62,6 Prozent, übergab Präsident Frederik Willem de Klerk das Präsidentenamt an Mandela.

 
 

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