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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Provence - allgemeines - geschichte - kultur



Allgemeines:r /> Die Provence ist ein historisches Gebiet im Südosten von Frankreich. Die Fläche dieses Gebietes liegt bei ungefähr 31 400 Quadratkilometern, die Einwohnerzahl beträgt etwa 4,3 Millionen. Es umfasst die Landschaft beiderseits der unteren Rhône, das Voralpenland mit dem 1 912 Meter hohen Mont Ventoux als höchste Erhebung, die entlang der französisch-italienischen Grenze verlaufenden Seealpen mit dem 3 051 Meter hohen Mont Pelat sowie die Mittelmeerküste mit der Côte d'Azur. Das mediterran geprägte Gebiet ist weitgehend Gebirgsland, das von zahlreichen Flüssen durchschnitten wird. Südöstlich von Arles erstreckt sich die kahle Schotterebene der Crau mit Schafweiden und Reisfeldern. Zwischen den beiden Mündungsarmen der Rhône und westlich der Petit Rhône erstreckt sich die Camargue, die sich über die Jahrhunderte aus den im Mündungsdelta abgelagerten Anschwemmungen der Rhône herausgebildet hat. Die größtenteils aus schilfbewachsenen Sümpfen, flachen Strandseen sowie Salzflächen und Dünen bestehende Landschaft ist vor allem wegen ihrer vielfältigen Vogelwelt und ihrer halbwilden Schaf- und Pferdeherden berühmt.
Die Regionsstadt ist Aix-en-Provence. Weitere beliebte und bekannte Städte sind Orange und Vaison-la-Romaine, sowie die Hafenstädte Marseille und Toulon. Eine vielfältige Flora verleiht dem Land seine zinnfarbenen, bronzenen, dunkel- und hellgrünen Farbtupfer, so daß die gesamte Gegend als eines der beliebtesten Urlaubsgebiete der Welt gilt. Die Kombination von Palmen, blauem Meer, Stränden, Städten und Dörfern vor dem Hintergrund der hohen Berge begeistert Reisende schon seit dem 18. Jahrhundert. Es sind dort ausgezeichnete Museen, historische Stätten und Baudenkmäler des Altertums und der Neuzeit, außerdem Hügel, Berge, Seen, Flüsse, Schluchten und hochalpine Pisten zu finden. Die Architektur, Steine, Dachziegel und die majestätischen Platanen der Straßen und Plätze der Städte fügen sich zu einer harmonischen Gesamtkomposition zusammen, die viele Touristen anzieht.


Geschichte:
Die Region war ursprünglich Teil einer römischen Provinz, der Provincia Romana, die um 120 v. Chr. gegründet wurde. Sie ging nacheinander in den Besitz der Westgoten, der Ostgoten und der Franken über. Im Jahr 879 n. Chr. wurde das Gebiet dem Königreich Provence, auch Niederburgund genannt, eingegliedert und kam im 10. Jahrhundert zum Königreich von Arles. Nachdem die Region unter der Herrschaft des Hauses Anjou gestanden hatte (1245-1482), ging sie in den Herrschaftsbereich von König Ludwig XI. von Frankreich über, und 1486 wurde sie dem französischen Königreich angegliedert. Bis zur Französischen Revolution 1789 war die Provence eine Provinz Frankreichs; danach wurde sie in mehrere Departements geteilt.

Kultur:
Griechen und Römer hinterließen eine Reihe bedeutender historischer Bauwerke - von Stadtmauern umgebene, auf Hügeln gebaute Städte, Triumphbögen, Kolosseen, Amphitheater, Arenen, Brücken und Aquädukte. Dem Christentum verdankt die Provence die Paläste der Päpste in Avignon, unzählige Kirchen und hunderte kleiner Kapellen, Wegkreuze und Oratorien stehen am Wegesrand. Kunstwerke christlichen Ursprungs findet man in der Provence überall: von Notre-Dame-des-Doms in Avignon bis zu Notre-Dame-du-Bourg in Digne im Zentrum der Voralpen. Pilger bauten Kirchen mit schön geschwungenen Halbrundbögen, runden Rosettenfenstern und Christusstatuen. Viele Städte und Dörfer hatten Trutzburgen und Wachtürme als Schutz vor einfallenden Sarazenen, den Korsaren der Rhône, und anderen plündernden Horden.
Sehr bekannt ist die französische Küche. Die vielen Olivenbäume in der Provence liefern das feine Olivenöl, einen Hauptbestandteil der Küche. Knoblauch, manchmal auch »Trüffel der Provence« genannt, wird hier mehr als in den anderen Landesteilen verwendet. Tomaten sind eine weitere Hauptzutat vieler der Gerichte der Provence. Eine Spezialität der Camargue ist Estouffade de boeuf und Marseille ist bekannt für Pieds et paquet, Schafspansen gefüllt mit gepökeltem Schweinefleisch, der über Nacht in Weißwein mit Zwiebeln, Kartoffeln und Petersilie gekocht wird. Das weitverbreitetste Gericht der Provence ist Tomates provençales, eine Zusammenstellung verschiedener Spezialitäten: gefüllte Tomaten mit Knoblauch und Petersilie in Olivenöl gebacken. Statt Tomaten werden auch Zucchinis oder Auberginen auf die gleiche Weise zubereitet werden. Das berühmteste Gemüse-Ragout der Provence, das Ratatouille mit Paprikaschoten, Zucchinis, Auberginen und Tomaten, wird ebenfalls kräftig mit Knoblauch gewürzt und in Olivenöl gekocht. Mayonnaise mit Knoblauch wird Aioli genannt und dient als Beilage zu gekochtem Gemüse und Fisch. Wachteln, Drosseln, Forellen und Flußkrebse wurden vor nicht allzulanger Zeit noch sehr häufig gegessen, aber die Bestände sind jetzt so reduziert, daß diese Gerichte kaum noch serviert werden. Gigot (Lammkeule) steht dagegen häufig auf der Speisekarte. Die berühmte Fischsuppe Bouillabaisse ist der Stolz der provenzalischen Küstenregion.
Weniger bekannt ist die sogenannte "Provenzalische Literatur", welche eine in den regionalen Mundarten Südfrankreichs abgefasste Literatur darstellt und die früheste, voll ausgebildete Literatur in einer romanischen Sprache war.
Die ersten literarischen Werke in provenzalischer Sprache wurden vermutlich von Priestern und Mönchen im 9. Jahrhundert geschrieben. Mit selbst verfassten oder aus dem Lateinischen übersetzten und in der Volkssprache gehaltenen Predigten, Kirchenliedern, erbaulichen Erzählungen, Allegorien und Heiligenlegenden versuchten sie, die Sympathien des Volkes für ihre Religion zu gewinnen und zu sichern. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts erhielt die Dichtung durch die Religionskriege der Kreuzzüge und das Aufkommen des Rittertums verstärkt Anregungen. Die altprovenzalische Dichtung umfasst in erster Linie lyrische Werke. Prosawerke sind in geringem Umfang in Form von moralisch-didaktischen und hagiographischen Schriften vorhanden. Daneben entstanden einige epische Werke. Erst im 14. und 15. Jahrhundert erfuhr die Prosaliteratur durch wissenschaftliche, juristische, philologische und ähnliche Texte eine weitere Bereicherung. Das Drama im engeren Sinne gab es nicht. Die einzigen Schöpfungen, die als dramatisch bezeichnet werden können, sind dialogisierte Fassungen religiöser Stoffe und Mysterienspiele, die im 15. Jahrhundert weit verbreitet waren.
Den Mittelpunkt der altprovenzalischen Literatur bildet die Dichtung der Troubadoure (trobadors), die zu Beginn des 12. Jahrhunderts aufkam und ihre Blütezeit am Ende des Jahrhunderts mit den Dichtern Bertran de Born, Arnaud Daniel und Guiraut de Bornelh erreichte. Die Minnelyrik der Troubadoure mit ihrer kultischen Verehrung der Frau und der Verherrlichung der Liebe war von großer Bedeutung für die volkssprachliche Literatur des Mittelalters und insbesondere für die Dichtung Petrarcas. Der Krieg gegen die Albigenser im 13. Jahrhundert und das Einsetzen der französischen Vorherrschaft im Süden setzten der höfischen Kultur ein Ende und leiteten zugleich den Niedergang der provenzalischen Literatur ein. In den folgenden Jahrhunderten entstanden nur wenige bemerkenswerte Werke in provenzalischer Sprache. Im 19. Jahrhundert kam es jedoch zu einer erneuten Blüte der provenzalischen Literatur. Letzendlich öffnete sich im 20. Jahrhundert die neuprovenzalische (okzitanische) Literatur den großen Strömungen der modernen europäischen Literatur. Seit 1993 wird Provenzialisch, sowie andere regional gebundene Sprachen, an den staatlichen Schulen als Fach angeboten. Die französische Regierung erkennt mit diesem Schritt die Bedeutung der regionalen Kultur in der Provence an und fördert ein neues Aufleben der Sprache.

 
 

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