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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der olympische zeus des phidias



Daß kolossale und berühmte Bauten, wenn auch in Jahrtausenden, vom Erdboden gänzlich verschwinden können, ist schwer verstellbar. Phidias, der bedeutendste Bildhauer des Altertums, hat das großartige Bildnis des Zeus in Olympia geschaffen. Zahlreiche Schriftsteller haben es ausführlich beschrieben. Der Ort, an dem es aufgestellt war, ist zentimetergenau vermessen. Die Werkstatt des Phidias, neben dem Tempel des Zeus eingerichtet, wurde ausgegraben.
Das Kultbild selbst, muß alle anderen an Größe und Reichtum übertroffen haben, da man es zu den Sieben Weltwunder zählt. Für griechische Begriffe wohl das herrlichste und ergreifenste aller Weltsehenswürdigkeiten.
Eine 12 Meter 50 hohe Plastik aus Gold und Elfenbein, ist spurlos verschwunden.
Wie es verloren ging, auf welche Art es zerstört wurde und wann, ist unbekannt.
Entweder ist es um das Jahr 26 n. Chr., dann noch zu Olympia geschehen, oder spätestens 50 Jahre später, 476 n. Chr. zu Byzanz, wohin der Olympische Zeus, wie behauptet wurde, verschleppt worden sei. Durch Brand zerstört, heißt es. Der Tempel, in dem das Kultbild stand, ist in Olympia, in der Landschaft Elis auf dem westlichem Peloponnes zu besichtigen. Ein paar Stufen sind da, die Basis des Tempels, mächtige Säulenrollen. Der Durchmesser dieser Rollen beträgt 2,30 Meter! Sie geben eine Vorstellung von der Größe, der Wucht dieses Heiligtums.
An den Überresten des Zeustempels hat man Olympia vor rund 250 Jahren, l766 genau, wiedererkannt. Olympia war vom Erdboden verschwunden. Sogar der Name des Orts war verloren.
Olympia, der verwüstete und verlassene Ort, lag unter einer bis zu 5 Meter hohen, von Überschwemmungen zurückgebliebenen Geröll und Sandschicht begraben. Der mächtige Zeus-Tempel ragte, wie ein gestrandetes Schiff heraus.
Die Geschichte der Heiligen Statue Olympia reicht weit, bis in das 3. Jahrtausend v. Chr. zurück Die Tradition war mehr als 3000 Jahre lang lebendig. Schon in der Mitte des 1. Jahrhunderts wurden die Olympiaden aufgezeichnet. Zum einfachen Stadionlauf des Anfangs kam im späteren 8. Jahrhundert v. Chr. der Langlauf und ab 708 v. Chr. ein Wettkampf hinzu, dieser umfaßte Springen, Laufen, Ringen, Diskus und Sperrwerfen. Der Faustkampf wurde 688 v. Chr. eingeführt, das Wagenrennen 680 v. Chr. Seit 632 v. Chr. nahmen die Knaben am Laufen und Ringen teil.
Als die Griechen Anfang des 5. Jahrhunderts v. Chr. die Persergefahr glücklich abgewendet hatten, wurde dem Zeus zum Dank in Olympia ein mächtiger Tempel errichtet. Über 27 Meter breit, 64 Meter lang und 20 Meter hoch.
Dieser Tempel wurde gleichsam als das Nationalheiligtum der Griechen angesehen.
Mit den Bauarbeiten des Tempels des Zeus wurde 470 v. Chr. begonnen, 456 v. Chr. waren sie beendet. Um 430 v. Chr. wurde dann Phidias eingeladen, für diesen heiligsten Tempel der Griechen das Kultbild des Gottes zu schaffen, jenes Kultbild, das später unter die Sieben Weltwunder eingereiht worden ist. Die ausgegrabene Werkstatt des Phidias in Olympia entspricht dem Zeus-Tempel in den inneren Abmessungen sehr genau.
Es kann als sicher gelten, daß das Zeus-Bild in der Werkstatt geschaffen und dann erst in den Tempel gebracht worden ist.
Es muß wohl von vornherein zerlegbar gewesen sein, damit es bewegt werden konnte. Das wurde auch den behaupteten späteren Abtransport nach Konstantinopel erleichtert haben.
Die Maße der thronenden Zeus-Gestalt waren aus den Resten des Sockels und den Abmessungen des Tempels ziemlich genau zu berechnen. Für den sitzenden Zeus standen 12 bis 13 Meter Höhe zur Verfügung, dies stimmt mit den zeitgenössischen Schilderungen überein.
Der Prunkthron war aus Ebenholz und Elfenbein, das sogar mit Gold und Edelsteinen besetzt war. Zwei goldene Löwen bildeten den Fußschemel, goldene Sphinxe die Armlehnen des 10 Meter hohen Throns.
Der Kopf des Zeus soll die Rückenlehne um viereinhalb Meter überragt haben.
Der Kern des Götterbilds bestand aus Zypressen und Edelholz, Gesicht, Arme Hände und Füße waren in Elfenbein modelliert, die Be¬kleidung des Gottes aus Gold, übrigens auch sein Haar. Mit der Linken hielt Zeus ein kostbares Zepter. In seiner rechten Handfläche stand eine Pike, den Gott mit der Siegerbinde zu schmücken. Wie schon gesagt, es ist unbekannt wann und wie das Kultbild umkam. Sein Ende kündete auch das Ende der Olympischen Spiele des Altertums an. 394 n. Chr. schaffte Theodosius I die Wettkämpfe und den heidnischen Gottesdienst zu Olympia ab. Um 10 n. Chr. befahl Theodosius II den Zeus-Tempel in Brand zu stecken. Die Säulen, die stehengeblieben waren, wurden von Erdbeben 522 und 551 n. Chr. gestürzt.
Phidias allein, kein anderer Bildhauer in der Geschichte, kann den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, ein Weltwunder geschaffen zu haben.

 
 

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