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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Tourismus

Der "euro kommt"



4.1. Stabilität des Euro Wenn sich der Teilnehmerkreis an der Währungsunion durch nachhaltige Erfüllung der vorgeschriebenen Stabilitätskriterien auszeichnet, wird der Euro zum Zeitpunkt der Umstellung nicht schlechter oder weicher sein als die Währungen der Teilnehmerländer.

Viele der möglichen Beitrittskandidaten hatten zum Jahresende 1997 Preissteigerungensraten, die nur unwesentlich über oder sogar unter derjenigen der Bundesrepublik lagen. Die beiden wichtigsten Länder - Frankreich und Deutschland - lagen bei 1,7 bzw. 1,9 Prozent Inflation.

Eine \"Wasserdichte\" Garantie für die Stabilität des Euro auch auf längere Sicht kann selbst der beste Vertrag nicht bieten. Es kann aber auch niemand garantieren, daß die D-Mark ohne die Währungsunion nach dem Jahr 2000 noch genauso stabil ist wie heute.
\"Der EURO muß und wird so stabil sein wie die D-Mark! Wir werden in Europa kein einheitliches
Geld in Umlauf bringen, das schwächer ist als unsere stärkste Währung.\"
(Jaques Santer / Präsident der Europäischen Kommission)


10 EURO- CHANCEN AUF EINEN BLICK

Quelle: Europäisches Parlament; Grafik: Zeitbild

. Export- Bonus - Offene Märkte, berechenbare Währungsrelationen
. Arbeitsplatzsicherung - Keine Gefährdung von Arbeitsplätzen durch Währungskrisen
. Euro- Wettbewerbsdynamik- Stärkung Europas gegenüber Japan und USA
. Euro- Innovationsschub - Mehr Wettbewerb an den Finanzplätzen schafft investitionsfreundliches Klima
. Euro- Sparprämie - Gemeinsame Währung macht Geldumtausch überflüssig
. Europäische Stabilitätsinsel - Geringere Abhängigkeit von Turbulenzen auf den Weltfinanz- und Devisenmärkten
. Spekulanten- Abwehr - Wirksame Abwehrwaffe gegen Großspekulanten
. Stabilitätskultur - Maastrichter Kriterien sorgen für stabiles Geld
. Friedensimpuls - Enge Bindung zwischen den Euro- Nationen
. Zukunftsfähigkeit - Scheitern der Währungsunion bringt Rückfall in nationalen Protektionismus und Abwertungswettlauf

Die D-Mark sorgt seit fast fünf Jahrzehnten für stabiles Geld in Deutschland. Deshalb ist die Furcht verbreitet, die Deutschen könnten bei der Einführung des Euro am Ende auf der Verliererseite stehen. Warum lassen wir nicht einfach alles beim alten und behalten die nationalen Währungen bei? Oder verschlafen wir die Zukunft, wenn wir jetzt die Chance zur Europawährung nicht ergreifen? Die Grafik zeigt die zehn wichtigsten Gründe, weshalb der Euro für die Deutschen mehr Chancen als Risiken bringt.










4.2. Zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion

Europäische Gemeinschaft (EG)
. Mit dem Inkrafttreten des Vertrages von Maastricht am 1. November 1993 wurde der EWG-Vertrag in EG-Vertrag, die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft in Europäische Gemeinschaft umbenannt, da die Gemeinschaft mittlerweile nicht mehr nur für Wirtschaftsfragen, sondern für weitere Politikbereiche zuständig ist.
. Hat die Errichtung eines Gemeinsamen Marktes und darauf aufbauend die Verwirklichung einer Wirtschafts- und Währungsunion zum Ziel. Darüber hinaus wird sie z.B. in den Politikbereichen Landwirtschaft, Handel, Verkehr, Soziales, Gesundheit, Bildung und Kultur tätig, aber auch auf den Gebieten Umwelt, transeuropäische Netze, Industrie, Forschung und technologische Entwicklung sowie Entwicklungszusammenarbeit.

Grundzüge der Wirtschaftspolitik
. Stellen den allgemeinen Rahmen dar, an dem sich die Wirtschaftspolitiken der Mitgliedstaaten ausrichten sollen.
. Sie werden vom Rat der Wirtschafts- und Finanzminister jährlich aufgestellt und bilden ein wesentliches Element der multilateralen Überwachung, bei der ihre Einhaltung streng kontrolliert wird.

Wirtschafts- und Währungsunion (WWU)
. in dem die Grundfreiheiten des Binnenmarktes verwirklicht sind,
. die Wirtschaftspolitiken zwischen den Mitgliedstaaten eng aufeinander abgestimmt werden,
. die Wechselkurse der Teilnehmerländer unwiderruflich festgelegt sind und die Geld- und Wechselkurspolitik gegenüber Drittlandswährungen nur noch einheitlich betrieben wird.
. Langerfristig gehört zu einer WWU auch die Einführung einer einheitlichen Währung.

Europäisches Währungssystem (EWS)
. Ist ein System fester, aber anpassungsfähiger Wechselkurse. Es wurde am 13. März 1979 in Kraft gesetzt. Seine Regeln sind in einem Abkommen zwischen den am System beteiligten EG-Notenbanken festgelegt worden.
. Ziel des EWS ist es, in der Gemeinschaft eine Zone monetärer Stabilität zu schaffen.
. Zwischen den Teilnehmerwährungen sind Leitkurse festgelegt, von denen die Wechselkurse nur um einen bestimmten Prozentsatz nach oben oder nach unten abweichen dürfen. Bei Erreichen der Schwankungsmargen sind die Zentralbanken zur Kursstützung verpflichtet. Das heißt, sie müssen die Schwankungen durch An- oder Verkauf auf den Devisenmärkten in den festgesetzten Grenzen halten. Infolge der Spannungen innerhalb des EWS im Sommer 1993 sind die Bandbreiten nach oben und unten am 2. August 1993 vorübergehend von 2,25 Prozent bzw. 6 Prozent auf 15 Prozent erweitert worden.
. Ende 1996 nahmen bis auf Griechenland, Großbritannien und Schweden alle Unionsmitglieder am Wechselkursmechanismus des EWS teil.
. Mit Beginn der Währungsunion wird ein reformiertes EWS, das sogenannte EWS II, in Kraft treten, bei dem der Euro Anker des Systems ist.


Europäisches Währungsinstitut (EWI)
. Hat mit dem Beginn der 2. Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion am 1. Januar 1994 seine Arbeit aufgenommen.
. Aufgabe des EWI ist es, die Koordinierung der geldpolitischen Zusammenarbeit zu stärken, die Endstufe der WWU technisch und organisatorisch vorzubereiten und die Entwicklung der ECU zu überwachen.
. Das EWI löst den Ausschuß der EG- Zentralbankpräsidenten ab. Es hat seinen Sitz in Frankfurt am Main, ebenso wie künftig die Europäische Zentralbank.
. Oberstes Leitungsgremium ist der EWI-Rat, dem der Präsident des EWI (erster EWI- Präsident ist der Belgier Alexandre Lamfalussy) sowie die Präsidenten der nationalen Zentralbanken der Europäischen Union angehören.



4.3. Die \"ECU\" (EUROPEAN CURRENCY UNIT)
. Die ECU, zu deutsch: Europäische Währungseinheit, ist eine gemeinschaftliche Rechen- und Bezugsgröße, die mit dem Europäischen Währungssystem eingeführt wurde.
. Die ECU beruht auf einem Währungskorb, der sich zu unterschiedlichen Beiträgen aus den Währungen der Mitgliedstaaten zusammensetzt, und zwar abhängig von deren Wirtschaftskraft.
. Die ECU fungiert im Europäischen Währungssystem u.a. als Bezugsgröße im Wechselkursmechanismus, als Abrechnungsgröße und als Rechengröße für Finanzoperationen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft; in diesem Zusammenhang wird sie als "offizielle ECU" bezeichnet.
. Auch im internationalen Bankgeschäft hat sich die ECU als Anleihewährung etabliert.
. Mit Beginn der Endstufe der WWU am 1. Januar 1999 wird der amtliche ECU- Korb abgeschafft und im Verhältnis 1:1 durch den Euro ersetzt.

Die "ECU"
. Als rechnerische Bezugsgröße des EWS wurde am 1. Januar 1979 die ECU (European Currency Unit) eingeführt.
. Die ECU erfüllt innerhalb des Europäischen Währungssystems eine dreifache Funktion. Sie dient als:
- Bezugsgröße im Wechselkursmechanismus,
- Rechengröße bei Finanzierungsoperationen,
- Zahlungsmittel und Reserveinstrument der EWS- Zentralbanken untereinander.
. Wird sie als Recheneinheit im Rahmen der Gemeinschaftspolitiken, zum Beispiel bei der Strukturpolitik, angewendet.
. Die ECU ist keine eigenständige Währung, sondern ein "Währungskorb". In ihm sind die Währungen aller EU- Länder mit bestimmten Beträgen entsprechend ihrer Wirtschaftskraft vertreten; 1 ECU ist seit September 1989 jeweils die Summe aus:
- Deutsche Mark 0,6242 DM

- Französischer Franc 1,332 FF
- Pfund Sterling 0,08784 GBP

- Niederländischer Gulden 0,2198 NLG
- Belgischer Franc 3,301 BEF

- Luxemburgischer Franc 0,130 LUF
- Italienische Lira 151,8 ITL

- Spanische Peseta 6,885 ESP
- Dänische Krone 0,1976 DKK

- Irisches Pfund 0,008552 IEP
- Portugiesischer Escudo 1,393 PTE

- Griechische Drachme 1,44 GRD

. Damit enspricht 1 ECU zur Zeit (Stand: Juli 1997) rund 1,98 DM.
. Die Zusammensetzung des Währungskorbes ist mit Inkrafttreten des Vertrages von Maastricht am 1. November 1993 eingefroren, nachdem sie zuvor im September 1984 und 1989 im Zusammenhang mit der Aufnahme der Drachme bzw. der Peseta und des Escudos revidiert wurde.
. Deshalb sind im Währungskorb nur die Währungen derjenigen Länder enthalten, die bereits damals EG-Mitglieder waren. Mit Beginn der Endstufe der WWU zum 1. Januar 1999 wird der amtliche ECU- Korb abgeschafft.

Quellen: Commerzbank, Reuters/EU- Kommission


EURO
. Name der künftigen europäischen Währung.



Wechselkurs
. Der Wechselkurs gibt den Preis an, der in inländischer Währung für ausländische Zahlungsmittel gezahlt werden muß.



4.4. Von der D-Mark zum Euro
4.4.1. Der Nutzen einer gemeinsamen Währung in Europa

Jeder Bürger sollte wissen, was die Europäische Währungsunion für ihn persönlich und für seine Finanzen bedeutet. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie stabil der Euro sein wird.

Mit einer Münze zahlen

Wenn ein Amerikaner mit dem Auto von New York nach San Francisco reist, legt er 4.840 km zurück und fährt durch elf Staaten. Aber er zahlt überall mit einer Währung, dem Dollar. Wenn ein Deutscher von Hamburg nach München fährt, muß er 782 km fahren und fünf Bundesländer durchqueren. Aber überall wird das gleiche Geld akzeptiert, die D-Mark.

Wenn ein Europäer von Bremen über Eindhoven und Brüssel nach Paris fahren will, sind das 618 km durch vier Staaten. Und wenn er unterwegs tanken muß, etwas Obst kaufen oder eine Tasse Kaffee trinken möchte, dann muß er mit vier verschiedenen Währungen zahlen und zum Schluß immer ein paar Münzen übrigbehalten, die im Nachbarland nicht gelten.

Das wird sich ändern. Wenn der Euro kommt, daß gilt in allen Ländern der Europäischen Union (EU), die die \"Reifeprüfung\" schaffen, nur noch eine Währung.

Das bedeutet zum Beispiel:

. Kein lästiges Geldwechseln mehr, keine Gebühren beim Umtausch
. Jeder erkennt auf einen Blick, ob der Kaffee, das Hemd, die Schuhe billiger oder teurer sind als zu Hause.
. Überweisungen in Länder der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) gehen schneller und kosten weniger.
. Wichtiger noch: Der Handel in Europa, dem wichtigsten Markt für deutsche Produkte, kann sich ohne die Gefahr von Währungsschwankungen entwickeln. Genauso wie in München, Kassel oder Dresden: es gilt überall das gleiche Geld. Das spart Kosten und macht vor allem in Deutschland viele Arbeitsplätze sicherer.










4.4.2. Wann und wie kommt der Euro?


Zeitplan:
Beim Europa- Gipfel im Dezember 1995 wurde nochmals bekräftigt:
Vom 1. Januar 1999 an wird mit dem Euro gerechnet. Aber zunächst nur im Finanzsektor. Das bedeutet, daß die Zentralbanken, die Sparkassen und Geschäftsbanken, die Fonds und andere Geldsammelstellen untereinander schon in Euro abrechnen. Die Bürger der teilnehmenden Länder dagegen tauschen ihre Francs, Gulden, D-Mark, Schilling oder Kronen erst nach der Jahrtausendwende - ab 2002 - gegen den Euro ein.


Umtausch:
Die teilnehmenden Staaten wollen ihre verschiedenen nationalen Währungen in eine gemeinsame umtauschen - und zwar wertgleich. Das bedeutet: niemand soll dabei etwas gewinnen oder verlieren.
Deshalb bedeutet der Eintritt in die EWWU auch;
Keine Währungsreform: Denn dabei handelt es sich immer um eine Notmaßnahme. Sie ist bei einer \"galoppierenden Inflation\", nach einem verlorenen Krieg oder im Fall eines Staatsbankrotts oft der einzige Ausweg. Doch bei den Ländern, die sich für den Beitritt zur EWWU qualifizieren, ist es genau umgekehrt: deren Regierungen müssen vor Eintritt in die Währungsunion beweisen, daß sie den Geldwert stabil und die Staatsfinanzen unter Kontrolle halten (Konvergenzkriterien). Nur dann können sie mitmachen. Für die Bürger bedeutet das, der Umtausch vollzieht sich!

Wertgleich:
Alles, was sich in Geld ausdrücken läßt, wird einheitlich umgerechnet: Löhne, Preise, Mieten, Pachten, Steuern, Guthaben auf Spar- und Gehaltskonten, Wertpapiere, öffentliche und private Kredite, Aktien. Also, kein Gewinn, kein Verlust.


Weniger Geld - und trotzdem nicht ärmer

Niemand wird bei Einführung des Euro Vorteile oder Nachteile haben. Das gilt auch innerhalb der Europäischen Union. Deshalb wird ein Franzose, Belgier, Österreicher oder Niederländer für seine Francs, Schilling oder Gulden weniger Euro bekommen als ein Deutscher für seine D-Mark. Für einen Dollar beispielsweise muß ein Belgier oder Österreicher - in Franc oder Schilling gerechnet - ja auch mehr zahlen.

Das gleiche Prinzip gilt auch innerhalb der Länder. Da ein Euro aus heutiger Sicht fast doppelt soviel wert sein wird wie eine D-Mark - der heutige Kurs wäre etwa 1 zu 1.85, müssen alle in D-Mark ausgedrückten Werte entsprechend umgerechnet werden. Bei wertgleicher Umstellung auf den Euro haben die Bürger in Zukunft also kleinere Geldbeträge im Portemonnaie, können sich dafür aber genauso viel kaufen.
Aus einem monatlichen Einkommen von 2.700 DM würde z. B. ein Gehalt von 1.459,56 Euro. Das wäre schmerzlich, wenn sich nicht auch die Miete von 750 DM auf 405,40 Euro verringern würde - oder der Preis für einen Liter Benzin von 1,56 DM auf 0,84 Euro.
Ähnliches gilt für alle anderen Preise. Viele fürchten allerdings, einige Händler würden die Gunst der Stunde nutzen, für eigene Gewinne bei der Festsetzung der neuen
Preise: Bei der Umrechnung kommt es natürlich auch zu \"krummen Zahlen\". Wenn ein Händler von 10,10 auf 10,50 Euro aufrundet, werden die Kunden das rasch merken. Sie gehen zur Konkurrenz, die so schlau ist, auf 9,95 Euro abzurunden. Der harte Wettbewerb im Einzelhandel ist der beste Schutz für die Verbraucher. Vertraglich vereinbarte Preise (Miete, Versicherung usw.) müssen ohnehin exakt umgerechnet werden.


Kein Sparer verliert etwas

Alles, was sich in Geld ausdrücken läßt, wird wertgleich umgerechnet. Das gilt natürlich auch für alle Guthaben, für Sparkassenbriefe, Bausparverträge, Lebensversicherungen, Anleihen, Investmentanteile, Bundesschatzbriefe oder Aktien. Und es gilt gleichermaßen für Kredite, öffentliche wie private.
Alle Geldbeträge werden in Euro ausgedrückt niedriger sein - aber ihren Wert behalten.

Die Zinssätze bleiben

Nicht verringert werden selbstverständlich die Zinssätze oder Dividenden. Aber wenn eine Anleihe zu 6% vorher 6,00 DM einbrachte, würden es dann - beim Kurs von 1 : 1.85 - 3,24 Euro sein. Entsprechend ist es bei Festgeldern, Sparbüchern, Sparbriefen, dem Nennwert von Aktien und Anleihen. Sie alle werden optisch niedriger sein, aber den alten Wert behalten.

Das Sparverhalten ändern?

Weil alles nur umgerechnet wird, ist es wenig sinnvoll - und oft sogar mit Verlusten verbunden, allein wegen der kommenden Währungsunion Sparverträge oder Lebensversicherungen zu kündigen, aus Bausparverträgen auszusteigen oder nur mit Blick auf den Euro die Ersparnisse in Fremdwährungen anzulegen. Lassen Sie sich nicht von falschen Propheten und selbsternannten Gurus aufs Glatteis spekulativer Geschäfte führen. Viele wirtschaften vor allem in die eigenen Taschen. Während beim Umtausch der D-Mark in die Euro- Währung keine Verluste zu befürchten sind, können übereilte Umdispositionen böse Überraschungen zur Folge haben.

So stabil wie die D-Mark?

Oft wird die Sorge geäußert, der Euro werde weniger stabil sein als die D-Mark. Diese Sorge nehmen die Sparkassen sehr ernst. Die Währungsunion birgt Risiken, wenn die strikte Stabilitätsorientierung des Maastricht- Vertrages nicht eingehalten wird. Hier liegt die Verantwortung der Politik. Die Sparkassen werden sich im Interesse ihrer Kunden nachhaltig dafür einsetzen, daß die künftige Euro- Währung ebenso stabil wird wie die D-Mark.

Auf die Sparkassen als \"Anwalt der Sparer\" können Sie sich verlassen.

Der Maastricht- Vertrag bietet alle Voraussetzungen für einen stabilen Euro. Die zukünftige Europäische Notenbank folgt dem erfolgreichen Muster der Deutschen Bundesbank. Die EU- Länder, die an der Währungsunion teilnehmen, müssen sich zuvor durch ihre Stabilitätspolitik und durch Begrenzung der öffentlichen Schulden dafür qualifizieren. Sie müssen durch ihre Politik beweisen, daß sie die Verpflichtung des Vertrages von Maastricht ernst nehmen. Überdies wird auf deutschen Vorschlag der Abschluß eines \"Stabilitätsvertrags\" diskutiert, der auch in Zukunft nachhaltig für eine Begrenzung der Staatsverschuldung und stabile Verhältnisse sorgen soll.
Die Europäische Währungsunion bietet die Chance, innerhalb Europas eine große Stabilitätszone zu schaffen und die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit zu vertiefen. Das dient nicht nur der Sicherung unserer wirtschaftlichen Zukunft und von Millionen von Arbeitsplätzen. Es dient auch der Sicherung des Friedens in Europa.







4.4.3. Fragen zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion an
Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel

Herr Minister Waigel, was bringt der Euro uns und den anderen Europäern?

Waigel:
. Der Euro bringt in einem großen Binnenmarkt Europa einen Wirtschaftsraum mit größerer Preisstabilität, stärkerem Wirtschaftswachstum und besseren Voraussetzungen für neue Arbeitsplätze.
. Vor allem aber wird der Euro eine gemeinsame gute und harte Währung sein, nach dem Vorbild der Deutschen Mark. Unser erfolgreiches Stabilitätsmodell ist in Europa anerkannt.

Wer oder was garantiert uns denn die Stabilität der künftigen Europa- Währung?

Waigel:
. Im Mai 1998 werden die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union darüber entscheiden, welche Länder sich für die Währungsunion - und damit für den Euro - qualifiziert haben.
. Die Entscheidung ist aber nicht willkürlich, sondern richtet sich nach dem Vertrag. Der sagt ganz eindeutig: Nur wer ein hohes Maß an Stabilität mitbringt, kann an der Währungsunion teilnehmen. Das heißt: die Preise müssen stabil sein, die Zinsen niedrig, die Wechselkurse verläßlich und die Staatsfinanzen in Ordnung.
. Außerdem wird die Europäische Zentralbank über die Stabilität des Euro wachen. Und die ist nach dem Modell der Bundesbank geschneidert.
. Außerdem haben sich alle Mitgliedstaaten in einem weltweit einmaligen Pakt - dem sog. Stabilitäts- und Wachstumspakt - zu strikter Haushaltsdisziplin verpflichtet. Auch dadurch wird die Stabilität des Euro gesichert.

Welche EU- Staaten werden denn überhaupt an der WWU teilnehmen?

Waigel:
. Das wird vom Europäischen Rat im Mai 1998 auf der Grundlage der Ist- Zahlen 1997 entschieden. Es gilt die Einhaltung der im Vertrag von Maastricht festgelegten Konvergenzkriterien als Eintrittsbedingung.
. In den Jahren seit Maastricht hat sich in der EU eine erstaunliche Stabilitätskultur entwickelt. In fast allen EU- Ländern sehe ich großen Ehrgeiz, die Stabilitätsbedingungen für die Währungsunion zu erfüllen. Um ein Beispiel zu nennen: Anfang der 80er Jahre lag die Inflationsrate im europäischen Durchschnitt noch bei 13 %. Heute liegt sie - im Durchschnitt - unter 2 %! Andererseits:
. Beim Abbau der Haushaltsdefizite ist noch viel zu tun. Darum bemühe ich mich in Deutschland. Und das tun andere Finanzminister in ihren Ländern auch.

Was passiert aber, wenn Mitgliedstaaten Probleme mit der Stabilität bekommen?

Waigel:
. Die im Vertrag festgeschriebenen Stabilitätsbedingungen gelten auf Dauer - die Währungsunion ist als Stabilitätsunion konzipiert.
. Der Maastricht- Vertrag und der Stabilitäts- und Wachstumspakt sehen sieht für Länder, die in Gefahr geraten, vom Pfad der finanzpolitischen Tugend abzuweichen, Sanktionen bis hin zu Geldstrafen vor.


Reicht das?

Waigel:
. Um die Haushaltsdisziplin und damit die Stabilität dauerhaft zu stärken, hat der Europäische Rat im Juni 1997 in Amsterdam endgültig den Stabilitäts- und Wachstumspakt beschlossen. Ich hatte dazu bereits im November 1995 die Initiative ergriffen.
. Alle EU- Mitgliedstaaten haben sich verbindlich verpflichtet, die Defizitgrenze von 3 Prozent auch in wirtschaftlich ungünstigen Zeiten nicht zu überschreiten. Mittelfristig müssen sie sogar einen nahezu ausgeglichenen oder überschüssigen Haushalt anstreben. Dies ist noch strikter, als ich selbst vorgeschlagen habe. Wir brauchen einen deutlichen Sicherheitsabstand zu der 3-Prozent-Obergrenze.

Welche konkreten Maßnahmen sind vorgesehen, sollte ein Teilnehmer dies nicht einhalten können?

Waigel:
. Sollte ein Land dennoch in seiner Haushaltsplanung oder im Haushaltsvollzug die Defizitgrenze des Maastricht- Vertrages überschreiten, werden Sanktionen greifen.
. Ergreift der betreffende Mitgliedstaat trotz klarer Empfehlung des Ministerrats keine wirksamen Maßnahmen zur Korrektur des übermäßigen Defizits, muß er bereits zehn Monate nach der Defizitmeldung eine Stabilitätseinlage bei der Gemeinschaft hinterlegen. Ihre Höhe beträgt wenigstens 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und erhöht sich proportional zur Defizitüberschreitung bis zu einer Obergrenze von 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Besteht auch zwei Jahre später noch ein übermäßiges Defizit, wird die Einlage zu einer Geldstrafe und nicht mehr zurückgezahlt.
. Wir sind uns in der Europäischen Union einig: Nur im Rahmen ökonomischer Stabilität und finanzpolitischer Solidität kann Europa nach innen und außen bestehen.

Und was geschieht während der Übergangsphase, also bis zur Errichtung der Europäischen Zentralbank spätestens 1999? Behalten wir bis dahin unsere starke Bundesbank?

Waigel:
. Während der ganzen Vorbereitungszeit bleibt die geldpolitische Verantwortung für Deutschland voll bei der Bundesbank. Es gibt keine Grauzonen geldpolitischer Zuständigkeiten. Auch das gehört zu dem Stabilitätssystem.

Welche Bedeutung kommt Frankfurt als dem Sitz der Europäischen Zentralbank zu?

Waigel:
. Die Errichtung der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main ist ein wichtiger Erfolg für Deutschland, aber auch ein Vorteil für die gesamte Europäische Union. Denn damit knüpft die künftige gemeinsame Währung an die Stabilitätstradition der D-Mark an.
. Die Heimat der Währungsstabilität in Deutschland und in Europa ist und bleibt also Frankfurt, wo die Deutsche Bundesbank zu Hause ist und das Europäische Währungsinstitut als Vorläuferin der Europäischen Zentralbank seine Arbeit aufgenommen hat.
. Durch den Standort Frankfurt gewinnt der Finanzplatz Deutschland an Bedeutung.

Herr Minister, was wird aus der D-Mark?

Waigel:
. Niemand braucht sich zu sorgen, wir hätten die Mark geopfert oder an Europa "verschenkt". Die D-Mark steht international für die bewährte deutsche Stabilitätspolitik. Sie ist das Symbol unseres wirtschaftlichen Erfolgs, unseres Wohlstands. Wir bringen sie in eine Gemeinschaft ein, in der Stabilität gesichert sein wird wie in Deutschland.
. Damit machen wir Europa zu einer größeren Stabilitätsgemeinschaft, die den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist. Das ist ein wirksamer Beitrag zu Wohlstand und sozialer Sicherheit auch bei uns. Was kann uns Deutschen eigentlich Besseres passieren als eine Ausweitung unserer Stabilitätskultur?




Aber die Mark ist doch auch ein Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder?

Waigel:
. Ja, sicher. Die D-Mark hat bei uns eine sehr große Rolle gespielt. Sie war wichtig für den Neuanfang nach dem Krieg. Die D-Mark verkörpert ein gutes Stück nationaler Identität. Aber künftig geht es um unsere europäische Identität.
. Wir behalten auf jeden Fall eine stabile Währung, denn die Sicherungen des Vertrages von Maastricht werden greifen. Auch andere Länder geben ja etwas für sie sehr Wichtiges auf. Sie verzichten auf ihren Franc, ihren Gulden usw. Ihre Regierungen verzichten darauf, den Zentralbanken eine bestimmte Zinspolitik vorzuschreiben oder ihre Haushaltsdefizite durch Notenbankkredite auszugleichen. Dieser bequeme Weg ist bereits heute versperrt.

Was bedeutet die Umstellung der Währung? Was wird mit unserem Einkommen?

Waigel:
. Die Einführung des Euro ist keine Währungsreform. Das bedeutet: keine Abwertung und kein Neuanfang bei Null mit Kopfgeld wie 1948.
. Alle DM-Beträge werden entsprechend dem am 1. Januar 1999 vom Ministerrat festgelegten Umstellungssatz einheitlich in Euro umgerechnet. Damit werden bei der Währungsunion Sparguthaben, Versicherungen, Renten, Löhne und Gehälter zum gleichen Kurs auf die neue Währung umgestellt, alles behält seinen Wert. Auch die Preise werden entsprechend umgestellt. Die Deutschen bekommen dann genausoviel für ihr Geld wie vor der Umstellung.

Aber kostet die Umstellung nicht auch viel Geld?

Waigel:
. Natürlich ist die Umstellung mit Kosten verbunden. Münzen und Banknoten müssen entworfen, dann geprägt und gedruckt werden. Automaten, Konten, Formulare und Verträge müssen entsprechend umgestellt oder geändert werden. Das alles ist nicht umsonst zu machen und wird auch einige Zeit brauchen.
. Den einmal anfallenden Kosten der Umstellung stehen aber die dauerhaften Vorteile der Wirtschafts- und Währungsunion gegenüber.


Lohnt sich also die Umstellung?

Waigel:
. Im Privat- und Geschäftsleben werden wir künftig viel Geld sparen. So entfallen die Gebühren für den Geldumtausch, und auch Wechselkursverluste gibt es in der Währungsunion nicht mehr. Die Brüsseler Kommission hat allein die jährlichen Kosten für den Währungsumtausch zwischen sämtlichen Mitgliedstaaten auf rund 40 Milliarden Mark geschätzt.


Ist das alles?

Waigel:
. Natürlich nicht. Eine einheitliche Währung bedeutet auch mehr Preistransparenz und mehr Wettbewerb. Das kommt den Verbrauchern zugute.
. Und: Mit dem Euro wird die Europäische Union zum bedeutendsten Finanzmarkt der Welt. Jeder Kreditnehmer und jeder Investor kann dann ohne jedes Wechselkursrisiko auf ihr gesamtes Kapitalangebot zurückgreifen.
. Vor allem aber geben wir mit der Währungsunion unseren Unternehmen mehr Planungssicherheit bei ihren Kalkulationen. Diese können in Europa nicht mehr durch Wechselkursänderungen zunichte gemacht werden. Die deutsche Exportwirtschaft und alle, die von ihr leben, wissen das zu schätzen.

 
 

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