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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

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Beziehung zu deutschland





Deutschland und die Türkei verbinden außerordentlich vielfältige und intensive Beziehungen, die viele Jahrhunderte zurückreichen. Sie werden in der Gegenwart durch drei Faktoren bestimmt: politisch durch die türkische Kandidatur für den Beitritt zur Europäischen Union, menschlich durch die Anwesenheit von ca. 2,5 Mio. Menschen türkischer Abstammung in Deutschland sowie durch einen intensiven Wirtschaftsaustausch.

Politische Beziehungen

Unter deutscher EU-Präsidentschaft wurden auf dem Kölner Gipfel im Juni 1999 die Weichen für den Kandidatenstatus der Türkei gestellt. Beim Europäischen Rat von Helsinki (08.12.1999) wurde er schriftlich festgelegt, in Kopenhagen im Dezember 2002 weiter konkretisiert. Am 2. und 3. September 2003 besuchte Ministerpräsident Erdogan Berlin. Dabei bekräftigte Bundeskanzler Schröder das deutsche Interesse an dem EU-Beitritt der Türkei.

Der menschliche Faktor

Die Anwesenheit von ca. 2,5 Mio. Menschen türkischer Herkunft in Deutschland ist ein bedeutender Faktor in den Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei. Er wird ergänzt durch den starken deutschen Tourismus in der Türkei (2002 fast 3,5 Mio. Besucher aus Deutschland; 2003 leichter Rückgang wegen der Irak-Krise). Beide Faktoren tragen wesentlich zu den Bildern bei, die sich Deutsche und Türken voneinander machen. Die Anwesenheit zahlreicher Türken in Deutschland trägt auch dazu bei, dass innenpolitische Themen und Konflikte der Türkei in die deutsche politische Diskussion hineingetragen werden. Es besteht grundsätzlich Einigkeit über das Ziel verbesserter Einbeziehung der Mitbürger türkischer Herkunft in Deutschland. Das neue Staatsangehörigkeitsgesetz von 1999 hat vielen Türken in Deutschland neue Chancen eröffnet. Der Status der - relativ wenigen - in der Türkei lebenden Deutschen hat sich in den letzten Jahren weiter verbessert, ist aber noch nicht völlig befriedigend.

Die Aufrechterhaltung der türkisch- deutschen Beziehung

Zur Pflege dieser Beziehungen haben sich in den vergangenen Jahren verschiedene Gremien herausgebildet, die teilweise regelmäßig zusammentreten:
. politische Konsultationen auf Staatsekretärs-Ebene (zuletzt am 06.11.2003 in Berlin)
. deutsch-türkischer Kooperationsrat

. kulturpolitische Konsultationen
. sozialpolitische Konsultationen
. Regierungsverhandlungen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit


Wirtschaftliche Beziehungen

Die Wirtschaftsbeziehungen haben seit der Zollunion EU - Türkei einen neuen wirtschaftlichen Rahmen. Deutschland ist seit langem wichtigster Handelspartner der Türkei. Die türkischen Exporte (nach Deutschland) und die Importe (aus Deutschland) sind angestiegen. Seit 1985 ist die deutsche Wirtschaft in der Türkei durch ein Delegiertenbüro des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) vertreten. Im Oktober 1994 wurde die Deutsch-Türkische Außenhandelskammer gegründet. Deutschland und die Türkei haben ein Investitionsschutzabkommen (1962) und ein Doppelbesteuerungsabkommen (1985) abgeschlossen. Im Juli 2001 trat das türkische Gesetz zur internationalen Schiedsgerichtsbarkeit in Kraft.


Kulturaustausch

Die kultur- und bildungspolitischen Beziehungen sind traditionell eng und dicht, trotz der deutlichen Orientierung des türkischen Bildungssystems an angelsächsischen Vorbildern. Mehr als 80 namhafte deutsche Wissenschaftler und Künstler fanden in den 1930er und 1940er Jahren in der Türkei Zuflucht vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Sie wirkten an türkischen Universitäten und halfen bei deren Aufbau. Dazu zählten u. a. der Berliner Opernintendant Carl Ebert und der Komponist Paul Hindemith, Juristen wie Andreas Schwarz und Ernst Hirsch, Philosophen und Orientalisten wie Ernst von Aster und Hellmut Ritter, Naturwissenschaftler und Mediziner wie Friedrich Dessauer und Rudolf Nissen, Nationalökonomen wie Alexander Rüstow und Wilhelm Röpke. Hieraus haben sich noch heute bestehende enge Beziehungen zwischen verschiedenen Universitäten in beiden Ländern entwickelt. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) vergibt diverse Stipendien. Professoren und Studenten lehren bzw. studieren im jeweils anderen Land. Aber nicht nur Gelehrte und Künstler fanden Zuflucht in der Türkei: Der spätere Berliner Regierende Bürgermeister Ernst Reuter wirkte als Experte für Verwaltungs- und Verkehrsfragen in Ankara und Istanbul. Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Türkei ist besonders im akademischen Bereich intensiv. So sind die Kooperationsvereinbarungen zwischen deutschen und türkischen Hochschulen von 54 im Jahre 1999 auf heute 69 gestiegen. Gleichzeitig hat sich das Interesse an Stipendien und sonstigen Fördermaßnahmen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) unter türkischen Nachwuchswissenschaftlern und Studenten erhöht. Im Jahre 2002 erhielten insgesamt 591 Türkinnen und Türken eine Förderung durch den DAAD. In keinem anderen Land studieren so viele Türken wie in Deutschland und mit mehr als 23.600 Studierenden stellen sie auch die größte Gruppe unter den ausländischen Studenten in Deutschland.


Archäologische.Projekte


Verschiedene deutsche Kultur-Organisationen sind in der Türkei tätig: Das Deutsche Archäologische Institut gräbt seit über 100 Jahren an verschiedenen Orten in der Türkei (u. a. an den Fundorten von Troia, Milet und Pergamon) und unterhält seit 1928 eine Zweigstelle in Istanbul. Die Deutsche Forschungsgesellschaft unterstützt archäologische Forschungsprojekte.



Sozialpolitische Beziehungen

Die Anwesenheit zahlreicher türkischer Staatsbürger in Deutschland hat ein enges Geflecht sozialpolitischer Beziehungen zwischen beiden Staaten zur Folge. Zwar ist das "Anwerbeabkommen" aus dem Jahre 1961 seit 1973 im Zusammenhang mit dem Anwerbestopp suspendiert, jedoch gibt es nach wie vor einen großen Zustrom türkischer Staatsangehöriger in Deutschland. Zwischen beiden Ländern bestehen mehrere sozialpolitische Abkommen. Hierzu zählt insbesondere das Sozialversicherungsabkommen aus dem Jahr 1964 einschließlich eines Zusatzabkommens von 1984, das Türken und Deutsche einander im jeweils anderen Land in der Kranken-, Renten- und Unfallversicherung gleichstellt. Deutschland unterstützt die Türkei wesentlich in Fragen der beruflichen Fort- und Weiterbildung.

Beziehungen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit

Im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit vereinbarte die Bundesregierung mit der türkischen Regierung den Ausbau des kommunalen Infrastrukturprogramms sowie die Einrichtung einer Kreditlinie für kleine und mittlere Unternehmen. Der Türkei wurden seit 1960 über 4,3 Mrd. EUR im Rahmen der finanziellen Zusammenarbeit als Darlehen und z. T. auch als Zuschuss zur Verfügung gestellt. Das Kooperationsprogramm konzentriert sich auf den Schwerpunktsektor Umwelt (Abwasserentsorgung und Abfallwirtschaft), auf die weniger entwickelten Gebiete der Türkei. Die Vorhaben zum Infrastrukturausbau werden durch Beratungsmaßnahmen ergänzt. Deutschland ist derzeit der einzige Geber, der in wirtschaftlich weniger entwickelten Regionen der Türkei Vorhaben dieser Art im Rahmen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit durchführt. Einen weiteren Schwerpunkt der Zusammenarbeit bildet die Wirtschaftsförderung. Mit Kreditlinien für den industriellen Umweltschutz und kleine und mittelständische Unternehmen wird ein Beitrag zur Finanzsektorentwicklung sowie zur Refinanzierung von Unternehmen geleistet.

Das Deutschlandbild in den türkischen Medien

Die historisch gewachsene deutsch-türkische Freundschaft prägt auch das Medienbild. Zugleich pflegen die türkischen Medien eine Haltung gegenüber Deutschland, die in ihrer emotionalen Kritik gelegentlich im Widerspruch zur langjährigen Dichte und Qualität der guten Beziehungen steht. Anlass für negative Schlagzeilen bieten kritische Bemerkungen zur Menschenrechtslage in der Türkei, vermeintliche Unterstützung extremistischer Gruppen und kritische Stimmen zur türkischen EU-Kandidatur.

 
 



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