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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Vorstellung der hauptcharaktere


1. Drama
2. Liebe

Ohne eine Hauptfigur herausheben zu können, verstrickt der Roman das Schicksal von fünf Jungen miteinander, die sich früher oder später alle zu überzeugten Hitlerjungen entwickeln. Dolf Laible, der kränkliche Sohn des Briefträgers und Otto Dobel, ein protestantischer Junge, der der HJ schon länger als Kameradschaftsführer vorsteht und die geborene Führerpersönlichkeit verkörpert, werden von ihren Eltern im Ausdruck ihrer Gesinnung unterstützt. Anders verhält es sich mit Max Dolfinger, dem Sohn des Polizeikommissars und Adolf Blankenhorn, dessen Vater die gängige Tageszeitung in Herrgottsbach, den "Oberschwäbischen Beobachter\", besitzt. Während Letzterer zunächst selbst wenig Interesse an der nationalsozialistischen Bewegung zeigt, steht Max Dolfinger, aus dem die herzkranke Mutter unbedingt einen Geistlichen machen will, unter der strengen Hand seines konservativen Vaters. Zum Schluß ist noch der Klassenprimus und Lehrersohn Karl Häderer zu nennen, der zu Beginn noch politisch unentschlossen ist.

Inhaltsangabe
Die Geschichte setzt einige Wochen vor der Machtergreifung der Nazis ein. Während ganz Herrgottsbach den immer stärker aufkommenden Nazis mit Skepsis gegenübersteht, hat sich eine Handvoll Jungens bereits für die Bewegung entschieden. Unter ihnen ist natürlich Otto Dobel, Dolf Laible und auch Max Dolfinger, der seine Sympathien für die "Gotteslästerer\" jedoch mit Prügel bezahlen muß.
Scheinablehnung des Nationalsozialismus seitens der Herrgottsbacher
Als bekannt wird, daß der Lehrer Häderer Mitglied der NSDAP ist, wird er von seinem Amt enthoben. Daß er darüber hinaus sein neugeborenes Kind nicht taufen lassen will, wird als ungeheuerlich empfunden und ganz Herrgottsbach beteuert nach außen seine Abneigung gegen die neue Politik. Schnell verdrehen Sie das Kürzel HJ zu "Heidenjunge\". Eine Versammlung der Nazis, für die selbst der große Saal des Gasthauses nicht ausreicht, um allen Besuchern Platz zu bieten, dokumentiert aber doch ein geheimes Interesse an der Bewegung. Diese Versammlung artet schließlich in eine einzige Prügelei zwischen Hitlerjungen und jugendlichen Katholiken aus.

Aufstand der HJ
Am nächsten Schultag bleiben die Hitlerjungen dem Unterricht geschlossen fern. Erst in der Pause erscheinen sie auf dem Schulhof und zetteln eine Revolte an. Zusammen mit vielen anderen Schülern rufen sie immer wieder im Chor die Parole: "Wir wollen nicht mehr lügen\" und prangern damit die gesellschaftlichen Normen an. Die Lehrer lösen das Treiben auf dem Schulhof auf und suspendieren die Aufrührer fürs erste vom Unterricht.
Vor allem für Max Dolfinger ist diese Situation fatal. Sein Vater ist entsetzt vom Verhalten des Sohnes und stiftet permanent häuslichen Unfrieden.
"... seit dieser unleidigen Geschichte in der Schule ist hier die wahre Hölle im Hause. Der Junge darf sich nicht sehen lassen vor dem Vater. (...) ...Flucht vor dem Vater war das häusliche Leben für Mutter und Sohn.\"
Diesen Aufregungen um den Sohn hält das schwache Herz der Mutter nicht stand. Sie stirbt mit den Worten: "Mein Gott, wo bist du? (...) Warum hast du mich verlassen.\" Der Vater gibt natürlich Max die Schuld für dieses tragische Ereignis und jagt ihm damit schreckliche Schuldkomplexe ein.
Auswirkungen des politischen Machtwechsels auf Herrgottsbach
Mitten in die Verhandlungen um die Rädelsführer des Komplotts, die vom extra angereisten Oberschulrat geführt werden, fällt die Nachricht, daß Adolf Hitler zum neuen Reichskanzler ernannt wurde.
Diese Neuigkeit macht viele Herrgottsbacher offener für die NS-Bewegung, aber die Bewußtseinsänderung der Bürger wird vom Stadtpfarrer durch glühende Predigten zurückgedrängt. Die HJ hingegen feiert den Sieg. Sie besetzt den hoch über die Stadt ragenden Klosterturm, der ihnen fortan als Hauptquartier dient und hißt eine große Nazi-Fahne.
Diese Euphorie teilt Max Dolfinger nicht. Wie es sich seine verstorbene Mutter gewünscht hätte, tritt er in die "Marianische Kongregation\", die katholischen Widersacher der HJ, ein. Als sein Vater ihm jedoch mitteilt, daß er wieder heiraten will, schlägt Max' Gesinnung doch wieder um. Aus Verachtung vor dem Vater wendet er sich der HJ zu, die ihm zum Familienersatz wird.
Schließlich kommt der Tag der Wahl. Schon am frühen Morgen verteilen die Hitlerjungens Propagandazettel für die NSDAP. Unter ihnen ist auch der kranke Dolf Laible, der, obwohl ihm der Arzt strengste Bettruhe verordnet hat, um jeden Preis dabei sein will. Er bricht auf offener Straße zusammen und wird, um Ruhe zu finden, noch am selben Tag zu seinem Onkel nach Sigmaringen gebracht. Aber schon auf dem Weg dorthin verschlechtert sich sein Zustand und er stirbt in den Händen seines Vaters.
Der Wahlsieg der NSDAP wird von der HJ frenetisch gefeiert.
Als der als Wendehals verschriene Karl Häderer die Borniertheit des traditionsbewußten Gesellschaftssystems am eigenen Leib erfährt, bekennt auch er sich voll und ganz zur HJ. Um aber vor dem Vorwurf des Opportunismus gefeit zu sein, geht er zu einem Verwandten nach Österreich, wo "es noch was zu kämpfen (gibt).\"
Die Nachricht vom Tod des Dolf Laible trifft seine Kameraden von der HJ wie ein Schlag. Otto Dobel gibt seinem Tod in einer spontanen Ansprache einen tieferen Sinn: "Dolf Laible ist nicht gestorben (...) er ist gefallen. (...) Er war Adolf Hitlers bester Soldat. Und daß es noch solche Jungens gibt, ist das schönste.\"
Begeisterung für die Fliegerei
Nachdem auch Adolf Blankenhorn in den Kreis der HJ aufgenommen wird, beginnt der dritte und letzte Abschnitt des Buches unter dem Schlagwort "Himmelfahrt\", in dem die Begeisterung der Jungens für die Fliegerei zum Ausdruck kommt.
Eines Tages zieht ein Flugzeug über Herrgottsbach hinweg und landet im nahen Friedrichshafen. Blankenhorn bringt in Erfahrung, daß es sich beim Piloten um den Ehrenführer der Flieger-HJ handelt. Angesichts dieser Neuigkeiten hält die Jungs nichts mehr zurück und sie beschließen spontan, nach Friedrichshafen zu fahren um Pilot und Flugzeug zu besuchen und zu bewundern. Ihre Abreise bleibt aber nicht geheim. Die "Marianische Kongregation\", von der Fliegerei nicht minder begeistert, erfährt von den Absichten der Hitlerjungen und folgt ihnen heimlich. Die verfeindeten Parteien besuchen gemeinsam die Maschine und den Piloten, Major v. Schenk. Dieser erzählt ihnen spannende Geschichten von seiner aktiven Zeit als Kampfflieger im 1. Weltkrieg und lädt alle in die Fliegerschule nach Böblingen ein.
Währenddessen gewinnt der Nationalsozialismus auch in Herrgottsbach immer mehr Anhänger. Erst recht, als Otto Dobel mitten auf dem Marktplatz zu den Bürgern Herrgottsbachs spricht. Der Kameradschaftsführer ruft im Zuge einer symbolischen, von der HJ durchgeführten Verbrennung von Grenzpfählen, zu Gemeinschaft und Nationalbewußtsein auf. Die glühende Ansprache zieht die Herrgottsbacher in ihren Bann.
"Sekundenlang geschah nichts. Dann schlug ein Gewitter des Beifalls gegen die Wände der Häuser. "Deutschland, Deutschland über alles\" setzten die Jungens ein, (...), und wie ein steigender Strom, wie eine wachsende Lawine schwoll der Gesang mit den Stimmen der Herrgottsbacher Bürger an.\"
Diese Aktion beschert den Hitlerjungen einen Haftbefehl, der wie sich später herausstellt, nur versehentlich ergangen war. Die Jungs entgehen der Vollstreckung des Urteils, indem sie der Einladung des Majors nachkommen und nach Böblingen fahren. Der Besuch der Flugschule, einschließlich einem Rundflug mit dem Major, verstärkt die Flugbegeisterung der HJ. Besonders Max Dolfinger ist beseelt von dem "... Gefühl, das sein Inneres wie ein wachsendes Feuer durchzog.\"
Zurück in Herrgottsbach ist der Haftbefehl gegen die HJ schon nicht mehr aktuell.
Als der Kommissar Dolfinger seine Verlobung bekannt gibt, verläßt Max, der das Verhalten seines Vaters als Verrat an der Mutter wertet, Herrgottsbach, um sich in der Böblinger Fliegerschule vorzustellen und damit seinen Lebenstraum zu erfüllen. Auch Blankenhorn rückt von zu Hause aus um Flieger zu werden.
Jetzt holt Schenzinger zu einem grandiosen Schlußgedanken aus. Max Dolfinger erfährt bei einem Besuch Otto Dobels in Böblingen, daß sein Vater von den Nazis wegen separatistischer Aktivitäten in Schutzhaft genommen worden ist. Er bekniet daraufhin den Major v. Schenk, mit ihm in das Gefangenenlager seines Vaters zu fliegen. Mit der Hilfe des einflußreichen Majors gelingt es Max, seinen Vater, der über den Unterricht im Lager mittlerweile ein überzeugter Nationalsozialist ist, zu befreien.
Schlußendlich gewährleistet also die nationalsozialistische Gesinnung Maxens, von der ihn sein Vater mit vehementem Widerstand abbringen wollte, dessen Freiheit. Tief beeindruckt von dieser Erkenntnis verspricht Herr Dolfinger seinem Sohn, der Mutter die Treue zu halten und nicht wieder zu heiraten.
Führerkult um Otto Dobel

Ausnahmestellung Otto Dobels
Otto Dobel nimmt in Schenzingers Roman eine besondere, fast überragende Position ein. Er verkörpert alle Tugenden des geborenen Führertyps, wie
z.B. Kameradschaft, Opferbereitschaft und Einsatzwille, aber gleichzeitig auch in Verbindung mit Autorität und Befehlsgewalt. Diese Charakterzüge lassen sich an vielen Stellen im Buch nachweisen.
Seine Ausnahmerolle wird schon ganz zu Beginn verdeutlicht. Während alle Jungs in seiner Klasse katholisch sind, ist Otto Dobel der einzige mit protestantischem Bekenntnis. Das hindert ihn aber nicht daran, sich für seine Mitschüler einzusetzen. Als in der Schule der Schuldige für einen kleinen Streich gesucht wird, dokumentiert Otto seine Opferbereitschaft. Nachdem sich der Gesuchte nicht rührt, nimmt Otto Dobel spontan die Schuld auf sich, um somit der Klasse als Gemeinschaft die Strafe zu ersparen. Daß sich seine Mitschüler, die um Ottos Unschuld wissen, jetzt aus Solidarität allesamt erheben, unterstreicht nachdrücklich den Respekt, den sie ihm entgegenbringen.
Außerhalb der Schule ist Otto die Anlaufstelle für seine Schulkameraden. So zum Beispiel für Max Dolfinger, dessen Familie ihm keine Nestwärme bietet.
"Da war er nun mitten in seiner Heimatstadt, stand mitten in der Wohnung von Vater und Mutter, stand in seiner eigenen Stube und hatte Heimweh, richtiggehendes Heimweh. Heimweh nach einem Menschen, zu dem er reden konnte, der seine Gedanken dachte, seine Nöte verstand, seine Freude fühlte, der jung war wie er, der leben wollte wie er, der hinaus wollte wie er.
Wohin? (...) Zu Otto! Zu Otto Dobel! Zum "Judas\"...
Die ganze Zeit schon hatte er's gewußt.

Seit Wochen schon!\"
Otto Dobel als Anführer der HJ
Richtige Führerqualitäten beweist Otto Dobel im Kreise der HJ, der er als Kameradschaftsführer vorsteht. Hier respektiert jeder seine Autorität. Bei öffentlichen Auftritten der HJ, wie zum Beispiel der Revolte im Schulhof oder bei der Verbrennung der Grenzpfähle auf dem Marktplatz, führt Otto das Wort.
Darüber hinaus ist er der Verbindungsmann zu höheren Persönlichkeiten der Partei. So unterhält er enge Kontakte zu dem Nationalsozialisten und früheren Lehrer Häderer, der später die Geschäfte der Stadt Herrgottsbach kommissarisch verwaltet. "Sein bester Bundesgenosse war Otto Dobel, seine treuesten Soldaten (...) waren die Jungens, die dem Kameradschaftsführer Dobel unterstanden.\"
Auch beim Besuch des Piloten Major v. Schenk, regelt er die Formalitäten mit dem Ehrenführer der Flieger-HJ ab. Daß zur Führerpersönlichkeit auch ein Schuß Befehlsgewalt gehört, beweist Otto Dobel mehrmals. Wenn er seine Jungs zum Antreten auffordert, dann herrscht sofort Ruhe. Besonders eindrucksvoll kommt seine Autorität beim Zusammentreffen der HJ mit "Marianischen Kongregation\" zum Ausdruck. Auch die katholischen Jungs begeben sich ohne zu murren unter den Befehl Otto Dobels "als verstünde sich das von selbst\", obwohl sie einen eigenen Anführer haben.
Schenzinger hat mit der Figur des Otto Dobel einen Charakter geschaffen, von dem ausgehend die jungen Leser einen Bezug zum "Reichsführer Adolf Hitler\" herstellen sollen. Die durchweg positiven Eigenschaften der Romangestalt sollen ins tägliche Leben hineinprojeziert, und somit auf alle Staatsautoritäten übertragen werden. Die bedingungslose Unterordnung der Hitlerjungens gegenüber ihrem Führer, der seine Machtposition aber nie zum eigenen Vorteil ausnützt, soll dem Leser als leuchtendes Vorbild dienen und ihn zur Nachahmung anregen.

 
 

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