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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Teil: beziehung zu hanna in michaels jugendzeit


1. Drama
2. Liebe

Mit 15 Jahre erkrankt der Gymnasiast Michael Berg an Gelbsucht, den Namen des Ich- Erzählers erfährt der Leser erst später. An einem Montag im Oktober muss er sich auf dem Heimweg von der Schule übergeben. Er wird von einer Frau umsorgt und nach Hause begleitet. Ende Februar des nächsten Jahres will sich der gesunde Junge mit einem Blumenstrauß, den er auf Wunsch seiner Mutter von seinem Taschengeld gekauft hat, bei dieser Frau, die in der Bahnhofstraße wohnt, bedanken.

An Details seiner ersten Begegnung mit Frau Schmitz, so der Name der Frau, die sich um ihn kümmerte, erinnert sich der Ich-Erzähler zunächst nicht. Sehr genau aber vermag er ihre Wohnung zu beschreiben und ihr Aussehen zu rekonstruieren.

Gebannt beobachtet der Junge, wie sich Frau Schmitz anzieht, um mit ihm die Wohnung zu verlassen und ihn wieder nach Hause zu bringen. Als sie aber seinen Blick spürt und ihn ansieht, errötet er aus Verlegenheit und flieht aus dem Haus. Eine Woche nach diesem ersten Besuch Ende Februar kehrt der Junge zum Haus der Frau Schmitz zurück, nachdem er sich bereits, durchaus mit schlechtem Gewissen, in seinen sündigen Gedanken an dieser Frau verloren hat. Frau Schmitz ist allerdings nicht zu Hause, also wartet der Junge, bis sie von ihrer Arbeit, als Straßenbahnschaffnerin, zurückkommt. Er hilft ihr Koks aus dem Keller zu holen, dabei beschmutzt er sich und sie drängt darauf, dass er ein Bad nimmt, was er dann auch tut. Als sie ihn abtrocknet, kommt es zum Geschlechtsverkehr mit der 36- jährigen Frau. Der Junge beschließt, am nächsten Tag wieder, zum ersten Mal nach seiner Erkrankung, zur Schule zu gehen, weil er seine neue Männlichkeit zeigen und weil er die Gelegenheit haben will, sich mit Frau Schmitz am Mittag zu treffen. Beim Abendbrot teilt er seiner Familie den Entschluss wieder zur Schule zu gehen mit. Seine Mutter hat Einwände, sein Vater, ein Philosophieprofessor, erlaubt es schließlich. Der Junge spürt, dass er innerlich Abschied von seiner Familie nimmt.

In den nächsten Tagen, es sind wenige Wochen vor Ostern, lieben sich der Junge und Frau Schmitz wochentags immer in der Mittagszeit, wenn sie von ihrer Schicht kommt und er vor dem Mittagsessen die letzte Unterrichtsstunde schwänzt. Sie nimmt dabei von ihm Besitz, erst später gelingt es ihm, auch von ihr Besitz zu ergreifen . Sie tauschen endlich ihre Namen aus: Sie heißt Hanna Schmitz, er Michael Berg. Als er erwähnt, er werde sitzen bleiben, wirft sie ihn aus dem Bett. Nur wenn er seine Arbeit mache, dürfe er sie in den nächsten Tagen abends besuchen. Michael versteht sie nicht.

In den nächsten Wochen erreicht Michael die Versetzung in die nächste Klasse. In dieser Zeit kommt es immer wieder zum Geschlechtsverkehr mit Hanna. Die regelmäßigen Treffen mit Hanna erhalten einen festen Ablauf. Michael muss ihr vor dem Liebesakt aus Schullektüren vorlesen. Ein Ritual entwickelt sich: Vorlesen, duschen, lieben und noch ein bisschen beieinander liegen.

Der erste Tag der Osterferien bringt ein Missverständnis. Michael fährt morgens um halb fünf mit der Straßenbahn, in der Hanna Dienst hat, nach Schwetzingen, setzt sich in den leeren zweiten Wagen, um mit ihr unbemerkt zusammen sein zu können. Sie aber kommt nicht zu ihm, weil sie glaubt, er wolle nichts von ihr wissen. Er denkt jedoch, sie habe nichts von ihm wissen wollen. Mittags macht Hanna Michael schwere Vorwürfe, er versucht vergeblich, sich zu rechtfertigen, schließlich verlädt er die Wohnung, kehrt aber bald zurück und nimmt alle Schuld auf sich. In den nächsten Wochen kapituliert bei Streitereien immer Michael, um die Beziehung aufrechtzuerhalten. Auf zwei Briefe, die er Hanna über ihre Auseinandersetzungen schreibt, reagiert sie nicht.

In der Woche nach Ostern fahren Michael und Hanna mit dem Fahrrad vier Tage in den Odenwald. Nur ein Vorfall trübt diese Zeit. Michael kehrt von einem Frühstückseinkauf zurück, als Hanna ihn beschimpft und ihn mit ihrem Ledergürtel schlägt. Dabei hatte Michael ihr, weil sie noch schlief, eine Nachricht geschrieben. Nach dieser Tat weint Hanna völlig aufgelöst und klammert sich an Michael. Schließlich lieben sie sich. Der Ich-Erzähler behauptet, dieser Vorfall habe das Verhältnis zwischen ihm und Hanna inniger werden lassen. Die letzte Ferienwoche ist Michael mit seiner jüngeren Schwester allein zu Hause, während seine Familie Urlaub macht. Um zu erreichen, dass die Schwester bei einer Freundin bleibt, muss er ihr eine Jeans und ein Nicki stehlen. Der Versuch, für Hanna ein seidenen Nachthemd zu entwenden, schlägt fast fehlt, aber Michael kann mit dem Diebesgut unentdeckt entkommen. Abends kocht er für Hanna. Die Bücher im Arbeitszimmer von Michaels Vater beeindrucken sie. Schließlich muss Michael ihr aus dem Kant- Buch vorlesen, das sein Vater verfasst hat. Die Nächte verbringen sie bei Hanna, weil sie es so will. Zu Schuljahresbeginn kommt Michael in eine neue Klasse. Er schwärmt für seine Mitschülerin Sophie. Gleichzeitig verbringt er fröhliche Wochen mit Hanna. Michael erlebt mit Hanna einen glücklichen Sommer. Er liest ihr aus Tolstois "Krieg und Frieden" vor, sie finden füreinander Kosenamen, er nennt sie Pferd was sie nur zögernd akzeptiert, und sie besuchen eine Aufführung von Schillers "Kabale und Liebe". Michael kommen aber Zweifel an der Beziehung. Er sehnt sich auch nach Kontakten zu seinen Mitschülerinnen und Mitschülern, im Schwimmbad zum Beispiel, insbesondere dann, wenn Hanna übellaunig ist. Andererseits befürchtet er, sie zu verlieren. Michael verleugnet Hanna vor seinen Freunden. Auch in einem Gespräch mit Sophie, die spürt, dass ihn etwas belastet, wagt er nicht von Hanna zu reden. Michael erfährt kaum etwas über das Leben Hannas. An einem Tag Ende Juli, Anfang August sehen sich beide zufällig im Schwimmbad, aber sie nehmen keinen Kontakt auf. Am nächsten Tag ist Hanna verschwunden. Sie hat ihre Wohnung verlassen und ihre Arbeit aufgegeben. Michaels Versuche, sie zu finden, bleiben ohne Erfolg. Es geht ihm körperlich schlecht, vor allem plagen ihn Schuldgefühle.



2. Teil: Der Prozess

Michael gewinnt immer mehr Abstand zu Hanna, bis sie zur Erinnerung wird.

Michael befindet sich im Jurastudium, als er sieben Jahre später, 1966, einen Prozess besucht, in dem es um die Verurteilung von Aufseherinnen in den Konzentrationslagern Auschwitz und Krakau geht und dort Hanna auf der Anklagebank wieder sieht. Sie und einige andere Frauen werden beschuldigt, als KZ- Aufseherinnen während eines \"Todesmarsches\" gegen Ende des zweiten Weltkrieges den Tod vieler weiblicher Gefangenen verschuldet zu haben und in einem Vorlager von Auschwitz an der Selektion von Gefangenen beteiligt gewesen zu sein. Michael besucht jeden Prozesstag und verfolgt Hannas Schicksal. Er beobachtet sie genau, empfindet jedoch nichts für sie, er fühlt sich wie betäubt. Die Verhandlung verläuft für Hanna ungünstig. Sie präsentiert sich unnahbar und grenzt sich deutlich von den anderen Angeklagten ab. In der Verhandlung vorgebrachte, falsche Anschuldigungen weist sie bestimmt von sich, doch ihre Verteidigungsversuche werden regelmäßig abgewiesen und hinterlassen beim Vorsitzenden einen schlechten Eindruck. Durch ihr Bedürfnis, den Hergang der Dinge möglichst korrekt wiederzugeben, schwächt sie ihre Position und bringt auch die Mitangeklagten in Bedrängnis, welche aufgrund der schlechten Beweislage auf einen günstigen Verhandlungsausgang hoffen. Um sich selbst zu retten, belasten sie ihrerseits Hanna schwer. Es kommt heraus, dass Hanna sich im Lager abends von besonders schwachen jungen Frauen vorlesen ließ, die dafür nicht arbeiten mussten. Hannas Blick in dieser Phase verriet Michael, dass sie die ganze Zeit wusste, dass er anwesend war. Sofort fühlte er mit Hanna und sucht Entschuldigungsgründe für ihr Verhalten als KZ- Aufseherin. Um sich eine Ablenkung von den Tagen im Gericht zu verschaffen, unternimmt Michael an den Wochenenden ausgedehnte Wanderungen. Auf einem dieser Spaziergänge findet er plötzlich eine plausible Erklärung für Hannas seltsames Verhalten: \"Hanna konnte nicht lesen und schreiben.\" Dadurch klären sich für Michael die vielen Ungereimtheiten ihrer kurzen Beziehung. Michael wird klar, dass er eine Verbrecherin geliebt hatte und fühlt sich selbst schuldig. Dem Gericht verschweigt Michael jedoch, dass Hanna Analphabetin ist. Hanna wird schließlich zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

 
 

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