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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Schimmelreiter - der inhalt


1. Drama
2. Liebe



Ein ICH-Erzähler berichtet, was er vor etwa 50 Jahren im Hause der Urgroßmutter einer Zeitung entnommen hat, bzw. was ihm aus dieser \"kundgeworden\".

Ein \"damaliger Erzähler\" (ICH-Erzähler) reitet an einem stürmischen Oktobernachmittag in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts auf einem nordfriesischen Deich entlang, wo ihm mehrfach ein Reiter auf einem Schimmel begegnet, lautlos aus dem Halbdunkel auftauchend und darin wieder verschwindend. Beim nächsten Haus steigt der Erzähler ab, um sich darin auszuruhen. Er findet dort eine vom Deichgrafen versammelte Bürgerschaft, die zur Sicherung der Deiche zusammengerufen wurde. Als der Erzähler von seiner merkwürdigen Begegnung berichtet, fordert der Deichgraf den Schulmeister auf, noch einmal die Geschichte von HAUKE HAIEN zu erzählen, was dieser auch tut (als ER-Erzähler):

(8) Um die Mitte des letzten Jahrhunderts (1750) wächst H.H. als ein Junge auf, der sich sehr früh für die Mathematik interessiert (Euklid) und bald der Ansicht ist, dass die Deiche \"nichts wert\" sind. Mit Vorliebe hält er sich allein am Meer auf und beobachtet Wind, Wellen und Seegespenster.

(16) Eines Tages erwürgt er den Angora-Kater der Nachbarin, weil dieser ihm einen selten Vogel wegschnappen will, den er im Watt erbeutet hatte. Der Vorfall führt dazu, dass H.H. und sein Vater Ted beschließen, dass er das Haus verlassen wird. Er soll beim Deichgrafen Volkerts arbeiten. Dieser ist eher faul und dumm, aber seine Tocher Elke ist es nicht.

(22) Er fängt beim Deichgrafen als Kleinknecht an. Der Großknecht Ole Petersen mag ihn aber nicht sehr. Dafür jedoch des Deichgrafen Tochter, Elke. Und der Deichgraf selbst braucht ihn, weil er gut rechnen kann und er selbst ist zu dumm und zu gemütlich für diese Aufgabe.

(29) Der junge H. bringt mit der Zeit den Deichgrafen auf Trab, zum Ärger der einen, denen jetzt mehr auf die Finger geschaut wird, und zur Freude der anderen (z.B. des Deichoberaufsehers).

(31) Im 3. Jahr im Januar wird H.H. gegen den Widerstand Ole Peters in die Eisbosel-Mannschaft aufgenommen. Beim Spiel gewinnt H. dann für sein Dorf - und auch das Herz seiner Elke dazu. Er kauft einen Goldring für sie, findet aber keine passenden Gelegenheit zum Anstecken. Zwei Jahre später nimmt er - nunmehr als Großknecht - Abschied, um seinem alten Vater Ted den Hof zu führen (43). Dieser stirbt dann auch bald, hinterlässt aber mehr als erwartet, denn er wollte schon immer, dass sein Sohn der nächste Deichgraf wird, und tatsächlich braucht ihn der alte wieder, um die Rechnungen zu machen.

(46) Hier muss der Erzähler unterbrechen: Männer wollen den Schimmelreiter an einer bestimmten Stelle gesehen haben und alle, bis auf den Lehrer und seinen Zuhörer, verlassen das Haus.

(47) In H. arbeitet von nun an der Wille, der nächste Deichgraf zu werden. Aber er hat zu wenig Land. Bei einer Hochzeit trifft er Elke wieder und endlich steckt er ihr den Ring an, ihr ist es recht.

(50) Der Deichgraf stirbt, auf den Leichenschmaus kommen alle, auch der Oberdeichgraf, und die Frage ist zu klären, wer der neue Deichgraf werden soll. Alles weist auf H. , aber er hat halt zu wenig. Da gibt Elke dem Oberdeichgrafen bekannt, dass sie H. heiraten wird, wodurch auch dieses Problem gelöst ist.

(55) Die Jahre vergehen mit viel Arbeit. Böses Gerede im Wirtshaus, den neuen Deichgrafen habe sein Weib gemacht (Ole Peters), nagt an H., und er entwirft einen großen Plan: Er will mit einem neuen und besseren Deich neues Land hinzugewinnen. Fieberhaft arbeitet er an den Berechnungen, bis endlich der Vorschlag fertig und an den Oberdeichgrafen abgeschickt werden kann.


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Der Erzähler unterbricht erneut: Was jetzt folgt, sei nicht mehr zweifelsfrei aus Berichten und Urkunden überliefert, sondern stütze sich auch auf das \"Geschwätz\" und den Aberglauben der Leute!

(62) In einer Mondnacht Ende März sehen Männer auf einer Hallig ein Pferd, wo bisher immer ein Pferdegerippe lag. Ein Spuk? In der nächsten Nacht rudert einer hin und findet nur das Gerippe, während der andere vom Deich aus das Pferd sieht.

(68) Zur gleichen Zeit kauft H. einem teuflisch lachenden Gesellen einen abgemagerten Apfelschimmel ab. Der Preis ist verdächtig niedrig. Nach ein paar Wochen Pflege durch H. wird daraus ein wundervolles Reitpferd, welches aber nur H. duldet. Von jetzt an ist das Gerippe auf der Hallig verschwunden. Ist der Schimmel ein Teufelspferd? Die Geschichte geht im Dorf um.

(73) Die Pläne H.s werden angenommen und der Oberdeichgraf ordnet den Bau des neuen Deiches an. Aber die Deichgevollmächtigten stimmen nur widerwillig zu.

(77) Nach mehreren Versammlungen aller Betroffenen wird die Arbeit verteilt und nach Pfingsten begonnen. H. ist mit seinem Schimmel überall und wird gefürchtet. Er weiß nicht, was man von dem Schimmel erzählt.

(81) Seine Frau gebiert nach 9 Jahren Ehe eine Tochter, wird im Kindsbett lebensgefährlich krank, erholt sich aber wieder.

(85) H.s Stellung in der Gemeinde wird immer isolierter, er selbst verhärtet sich noch durch seine Einsamkeit. Im zweiten Jahr ist der Deich dann fertig. Als es die letzte Lücke zu schließen gilt, es ist an einem stürmischen, kalten Regentag im November, wollen Arbeiter einen Hund lebendig in dem Deich begraben, aber H. verhindert dies durch sein Einschreiten. Sie fürchten ihn und seinen Schimmel. Der Deich bewährt sich, das neue Land entsteht und wird von den Leuten Hauke-Haien-Koog genannt.


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(92) Im Haus des Deichgrafen kehrt Frieden ein, er hat kaum Freunde und auf ihre letzten Tage ist Trin` Jans auf dem Hof einquartiert worden. Eines wird jedoch immer deutlicher: Haukes und Elkes Kind Wienke ist schwachsinnig und die Alte schürt in ihr noch den Gespensterglauben, sehr zum Ärger des aufgeklärten Vaters.

(101) Von einer gefährlichen Krankheit genesen, entdeckt der Deichgraf im März 1756, dass der alte Deich unterspült worden ist und die Mäuse darin wühlen. Die Gevollmächtigten wollen nicht viel Arbeit investieren und H. gibt diesmal nach. Im Herbst vermehren sich die Gerüchte von einem bevorstehenden Unheil in Nordfriedland. Trin` Jans stirbt.

(109) Im Oktober zieht ein Sturm auf, wie es ihn schon lange nicht gegeben hat. Der Deichgraf muss hinaus zu den Deichen, Frau und Kind wollen ihn nicht weglassen. Er jagt auf seinem Schimmel dem Deiche zu, aus dem Dorf bringen die Menschen ihr Hab und Gut in Sicherheit, an der schadhaften Deichstelle hält niemand mehr Wache, stattdessen graben Männer an einer anderen Stelle eine Rinne durch den neuen Deich. Ole Peters habe dies angeordnet. Aber der Bruch ereignet sich dort, wo der alte Deich an den neuen stößt, an der nur notdürftig reparierten Stelle.

(116) H. steht am Rande des Bruches und sieht, wie der Wagen mit seiner Frau und seinem Kindes von den herabstürzenden Wassermassen begraben wird. Er stürzt mitsamt seinem Schimmel hinterdrein und ist weg.

(119) Der Erzähler hat seine Geschichte geendet. Da kommt der Deichgraf zurück. Auf der anderen Seite, wo der Schimmelreiter gesehen wurde, war der Deich gebrochen.





Hauke Haien

Die Titelfigur, er wird mit 25 Jahren Deichgraf und wird später nur noch der Schimmelreiter genannt.





Tede Haien

Hauke Haiens Vater, ein durchschnittlich wohlhabender Bauer in der Marsch





Tede Volkerts

Hauke Haiens Vorgänger im Amt des Deichgrafen. Hauke wird mit 14 Jahren bei Volkerts als Kleinknecht eingestellt.





Elke Volkerts

Tochter von Tede Volkerts, später Hauke Haiens Ehefrau





Ole Peters

Großknecht bei Volkerts, Haukes Widersacher. Er fühlt sich von Hauke bei seinen Bemühungen um Elke ausgestochen und wird dessen schärfster Gegner.








Auffälligkeiten
Die Novelle \"Der Schimmelreiter\" ist, obwohl sie vor über 100 Jahren geschrieben wurde, in einer klaren, leicht verständlichen Sprache verfaßt, die es dem Leser nicht schwer macht, der Handlung zu folgen und sich von ihr fesseln zu lassen. Storm erzählt in kurzen, klar gegliederten Sätzen. Es stellt sich der Eindruck ein, diese Art des Schreibens entspreche dem Leben an der Nordsee, das damals ein ständiger Kampf gegen die Natur und deren Unberechenbarkeit war. Das Leben an der Nordseeküste ließ wenig Raum für Unnötiges. Diese Lebenseinstellung setzt sich auch im Gebrauch der Sprache fort, die schlicht und treffend, ohne Verzierungen ist.

Theodor Storm, der fast sein ganzes Leben in Husum und Umgebung verbracht hat, läßt sich von der an der Küste herrschenden Stimmung beeinflussen. So entsteht der besondere Charakter der Erzählung, der den Leser gefangen nimmt. Die etwas melancholische, schwermütige Grundeinstellung der Küstenbewohner kommt hier deutlich zum Ausdruck. Der Junge, der von wenig Worten war, sah den Vater ruhig an und sagte nur: \"Darf ich's behalten? Ein deutscher ist nicht da.\"

Wörter wie bedächtig, ruhig, langsam, still finden in der Erzählung verstärkte Verwendung


Mein persönlicher Eindruck
Die Faszination der Geschichte vom Schimmelreiter, die mich beim Anschauen der Verfilmung und anschließend beim Lesen der Novelle ergriffen hatte, hat für mich bis heute nichts von ihrer Intensität verloren. Die sagenhafte Erzählung, die so gut und passend in die holsteinische Landschaft eingefügt ist, läßt immer wieder die Frage aufkommen, ob das denn wirklich alles erfunden sein kann, wenn es doch so genau beschrieben werden konnte. Theodor Storm war in der Lage, mit seiner Erzählung Stimmungen zu beschreiben, die mir gut bekannt sind. Stürmische Küstenstriche, ruhige Nordsee oder auch das Leben auf den Marschhöfen kommen mir so bekannt vor, daß ich mich in der Geschichte sofort \"zu Hause\" fühlen konnte.

 
 



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