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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Interpretation im bezug zur damaligen gesellschaft und vernes restlichen werken


1. Drama
2. Liebe



"Paris im 20. Jahrhundert" ist sicherlich nicht Vernes bester Roman, die Charaktere sind teilweise flach gezeichnet, die Handlung ist voraussehbar, und das Ende ist für heutige Maßstäbe furchtbar pathetisch. Betrachtet man das Werk jedoch im Kontext zu Vernes restlichen Werken und der damaligen Zeit auf der einen Seite und im Verhältnis zu unserer Zeit auf der anderen Seite, wird es umso interessanter.

Die Ablehnung auf die das Buch damals gestoßen ist, verrät uns viel über die Weise, mit der die Menschen im 19. Jahrhundert über ihre eigene Zeit, die Zukunft und den Fortschritt dachten.
Die Gesellschaft, in der Jules Verne lebte, stand noch unter dem direkten Einfluß der laufenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Fabriken wurden gebaut, Menschen kamen in die Städte, um sich in den Fabriken als Arbeiter zu verdingen, technische Fortschritte überschlugen sich und drangen auch langsam als Gebrauchsgegenstände in die Haushalte und erwiesen sich als Erleichterung im Alltag. Ungeachtet der teilweise drastischen negativen Folgen der Industrialisierung wie Massenarmut der Arbeiter, herrschte eine ungebrochene Begeisterung für die Wunder der modernen Technik. Man sah in erster Linie die Vorteile und war offensichtlich stolz, die Natur in allen Bereichen immer wieder zu übertrumpfen. Selbstüberschätzungen der Menschen, die besonders Ereignisse wie den Untergang der Titanic zu traumatischen Ereignissen für die Gesellschaft machten.

In eine solche Welt kam nun Verne, der selber vorher als Held der neuen Zeit gefeiert worden war mit einem Werk, das all dies in Frage stellte. Verständlich, daß der Verleger die Veröffentlichung verhinderte - wahrscheinlich tat er sogar gut daran, wenn man die möglichen Konsequenzen für den jungen Verne bedenkt.

Wie kam Jules Verne eigentlich dazu, ein solches Werk zu verfassen? Man spekuliert, daß Michel Dufrénoy sehr autobiographische Züge von Jules Verne trägt. Seinen ersten Erfolg feierte Verne mit einem "technisch-utopischen" Roman, ob er schon vorher versucht hat, sich mit anders orientierter Literatur einen Namen zu machen, ist nicht bekannt, wäre aber möglich. Vielleicht hat Verne ähnliches wie das, was er überspitzt in seinem Buch darstellt, erlebt.

Gesichert durch unsere tägliche Erfahrung ist auf jeden Fall die Tatsache, daß Verne eine außergewöhnliche Fähigkeit hatte, technische Entwicklungen zu antizipieren und ihre Integration in den Alltag der Fernen Zukunft mit faszinierender Genauigkeit und Glaubwürdigkeit darzustellen. Der größte Anteil der (technischen) Dinge, die er in seinem Werk beschreibt sind tatsächlich so oder nur in leicht veränderter Form in die Realität übergegangen, eine Eigenschaft, die nur wenige utopische oder dystopische Werke für sich in Anspruch nehmen können.

Für den heutigen Leser ist das Lesen eines solchen Buches immer ein irgendwie befremdliches Erlebnis, denn der Gedanke, daß große Teile unserer heutigen Realität, insbesondere deren kleine und große Fehler schon vor langer Zeit vorausgesehen und beschrieben wurden, vermittelt ein Gefühl der eigenen Ohnmacht, denn Fehler, die vermeidbar gewesen wären wurden dann offensichtlich trotzdem begangen. In diesem Falle hat die Literatur versagt, denn ihre selbstgewählte Aufgabe ist es hier zu warnen.




 
 



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