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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Goethe: die wahlverwandtschaften


1. Drama
2. Liebe

Inhaltsverzeichnis

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1.) Allgemeine Einleitung


- Biografie des Autors


- Literarische Epoche




2.) Hauptteil


- Zusammenfassung

- Vorstellung der Hauptpersonen und wichtiger Nebenpersonen

- Beziehungsdiagramm der wichtigsten Personen

- Die verschiedenen Vorstellungen von Ehe beziehungsweise von Liebe von


§ Charlotte und Eduard


§ Ottilie


§ Der Baronesse / dem Baron


§ Dem Mittler

- Das Moralverständnis des Hauptmanns und Ottiliens


- Die Intention des Autors

- Die Vorstellung des Autors von Liebe




3.) Resümee



4.) Literaturverzeichnis






















1. Allgemeine Einleitung


Biografie des Autors:



Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 als Sohn des Kaiserlichen Rats Johann Casper Goethe und dessen Frau Catharina Elisabeth in Frankfurt am Main geboren. Goethe genoss eine umfangreiche Ausbildung, die bei ihm zu Hause stattfand. Er eignete sich großes Wissen in den Bereichen der Natur-wissenschaft, in Mathematik, Literatur, sowie in alten und neuen Sprachen an.

1765 begann Goethe mit seinem Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig. Jedoch wurde ihm kurze Zeit später klar, dass er sich in literarischen und künstlerischen Themen besser zu Recht fand.

Nachdem er 1768 einem Blutsturz erlag und sein Studium abbrechen musste, setzte er es 1770 fort und traf Johann Gottfried Herder, der ihn zur Lektüre von Pindar, Shakespeare, Homer und Ossian anregte.

1771 promovierte Goethe zum Lizenziaten des Rechts und kehrte zurück in seine Heimat Frankfurt am Main. Dort wurde er Advokat am Schöffengericht. 1772 absolvierte Goethe ein Praktikum am Reichskammergericht in Wetzlar. In dieser Zeit entstanden Werke wie "Wanderers Sturmlied" oder "Mahomets Gesang".

1774 erschien sein Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers", der Goethe weltberühmt machte.

Im Jahre 1776 trennte Goethe sich von seiner Verlobten Elisabeth Schönemann und reiste noch im gleichen Jahr auf Einladung des Herzogs Karl August nach Weimar. Dort wurde er Legationsrat und 1779 Geheimer Rat und somit ein Mitglied der Regierung.

1782 wurde er geadelt und im gleichen Jahr noch Leiter der Finanzkammer. Durch das Ideal des tüchtigen Menschen entwickelte sich Goethe zum Dichter der Klassik.

Goethes Auffassung wurde geprägt von der Klarheit der Form und von der Beherrschung der Leidenschaften. Durch diese Einflüsse entstanden Gedichte wie "Grenzen der Menschheit", "An den Mond" oder "Wanderers Nachtlied". Dazu schrieb er 1787 die Schauspiele "Iphigenie auf Tauris" und "Wilhelm Meisters Lehrjahre".

In den 1780er Jahren konzentrierte sich Goethe auf naturwissenschaftliche Forschung. Er entdeckte 1784 den Zwischenkieferknochen. Jedoch hatte er keine Zeit mehr für seine literarischen Werke.

1786 trat Goethe dann seine berühmte Reise ins klassische Italien, als Flucht vor dem deutschen Pflichtalltag, an. Dort beendete er seine Werke "Egmont" und "Torquato Tasso" und er kreierte die "Römischen Elegien"

1788 kehrte er nach Weimar zurück und lernte dann seine spätere Frau Christiane Vulpius kennen.

Ab 1791 begann Goethe sich verstärkt mit dem Hoftheater zu beschäftigen und erarbeitete mehrere Bühnenstücke.

1793 machte Goethe eine Reise nach Frankreich und hielt diese in "Champagne in Frankreich" fest.

1794 lernte er Schiller kennen und die beiden gingen eine erstaunlich kreative Symbiose ein. Goethe wurde Mitarbeiter in Schillers Zeitung "Die Horen" und am "Muselalmanach". 1795 veröffentlichte er seine Werke "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter", "Der Zauberlehrling" und "Der Gott und die Bejadere".

1797 schrieb er die Trilogie "Die natürliche Tochter" und reagierte damit auf die französische Revolution. Außerdem beschäftigte er sich lange mit dem ersten Teil von "Faust", den er dann 1806 fertig stellte. Im selben Jahr heiratete er Christiane Vulpius.

1809 stellte er sein Werk "Die Wahlverwandtschaften" fertig, in dem er auch eine eigene Affäre verarbeitete. Weiterhin ließ er sich von Marianne von Willemar zu seinem großen lyrischen Altwerk "West-östlicher Divan" inspirieren. Außerdem schrieb er noch den zweiten Teil des Universaldramas "Faust".

Biografische Werke waren "Die italienische Reise" und" Dichtung und Wahrheit".

Berühmt wurde er nicht zuletzt durch seine sogenannte Erlebnislyrik.

Goethe starb am 22. März 1832 in Weimar.




























Literarische Epoche:



Der Roman "Die Wahlverwandtschaften" wurde in der Epoche der Klassik geschrieben. Die Ideen dieser Epoche wurden hauptsächlich von zwei Dichtern, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller, geprägt. Jedoch führten diese beiden Charaktere vollkommen unterschiedliche Leben. Während Goethe sich neben dem Dichten der Forschung widmen konnte und viele Reisen tätigte, wurde Schiller politisch verfolgt und litt unter großen Geldsorgen. Jedoch wendete sich Schillers Schicksal, als er auf persönliche Einladung Goethes als Professor zur Universität von Jena gerufen wurde. Kurze Zeit später siedelte er dann auch, wie Goethe, nach Weimar um, wo ihr künstlerisches Zusammenwirken begann. Weimar war eines der geistlichen Zentren Deutschlands, was ebenfalls dadurch begünstigt war, dass der regierende Fürst aufgeklärt war und seinen Untertanen ein möglichst humanes Leben ermöglichen wollte.

Die Grundideen der Klassik ließen sich auf die Grundideen der Aufklärung zurückführen. Man glaubte daran, den Menschen zum Guten erziehen zu können, ihm wahre Humanität beibringen zu können. Aber der Mensch sollte nicht bloß einzelne Attribute erlernen, sondern viel mehr einen Zustand erreichen, der durch Worte wie "Harmonie" und "Totalität" umschrieben wurde. Um diesen Zustand zu erreichen wurde versucht, alle Kräfte und Fertigkeiten des Menschen zu perfektionieren. Um Totalität zu erreichen wurden Gefühl, Verstand, künstlerisches Empfinden, wissenschaftliches Denken, theoretisches Erfassen und praktisches Umsetzen ausgebildet und zwar so, dass sie im Einklang miteinander fungierten und sich nicht widersprüchlich gegenüber standen. Als Vorbild bei dieser Entwicklung sah man das antike Griechenland, das es angeblich wie kein Volk zuvor oder danach vollbracht hätte, alle Stärken des Individuums zu vereinen und so die Gesellschaft zu perfektionieren. Ein weiteres Vorbild für die Vorstellungen der Klassik war die Natur, die ebenfalls dem Ideal entsprach. Goethe verstand sich zum Beispiel eher als Naturforscher und nicht so sehr als Dichter. Er befasste sich Zeit seines Lebens mit den komplexen körperlichen Zusammenhängen und entdeckte dadurch auch den Zwischenkieferknochen beim Menschen.

Die restliche Wirklichkeit wurde von den Klassikern als unzureichend definiert, da die Menschen durch ihren Beruf oder sonstige Tätigkeiten spezialisiert wurden und keine Totalität erreichen konnten.

Aus diesem Grund herrschte auch im Inneren des Menschen ein Zwiespalt. Um nun diesen Zustand zu ändern, musste keine Umwälzung des Systems, also eine Revolution, sondern eine Veränderung des Einzelnen von Statten gehen. Ein für geeignet befundenes Mittel war, wie in der Aufklärung, die Kunst. Sie sollte jedoch nicht bloß die unangenehmen Veränderungen, die gemacht werden mussten, versüßen, sondern, laut Schiller, eine Vorschau auf das zu erreichende Ideal sein. Sie sollte die Menschen an den Idealzustand annähern, je mehr sie mit der Kunst in Kontakt kamen. Jedoch war diese Art der Kunst zunächst nur ausgewählten, gebildeten Leuten zugänglich. Der Kreis vergrößerte sich aber mit der Zeit.

Diese einschneidenden Veränderungen im Denken der Menschen hatte natürlich auch Folgen für die Erziehung und Bildung der Kinder, welche sich vor allem im Schulsystem bemerkbar machten. Diese Reform wurde durch Wilhelm von Humboldt, einem Freund Goethes und Schillers, initiiert. Er legte sein Hauptaugenmerk auf die Gymnasien und passte sie dahingehend der Klassik an, dass er sagte, dass die Schule nicht weiter für nur einen einzelnen Beruf ausbilden sollte. Denn die Allgemeinbildung führe, laut Humboldt, zu einer späteren Selbstständigkeit, die es ermögliche, die Anforderungen seines späteren Berufes selbst zu erkennen und ihnen gerecht zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Unterricht von Auswendiglernen und Drill auf Motivation und selbstständiges Lernen umgestellt. Der Erfolg des Bildungsweges wurde dann abschließend durch das Abitur überprüft, welches zum Besuch einer höheren Schule berechtigte. Eine besondere Rolle in der Schullaufbahn kam den alten Sprachen Latein und Griechisch zu, da sowohl die antiken Griechen als auch die Römer als Vorbild für die Klassik galten.

Im 19. Jahrhundert entwickelte die Klassik dann auch einen unglaublichen Einfluss auf das Bildungsbürgertum. Zitate aus den Werken Schillers und Goethes wurden zu Volksweisheiten und Sprüchen umgemodelt. Das Lesen der Klassiker war vom Lehrplan der höheren Schulen gar nicht mehr weg zu denken und die Dramen Schillers wurden auf fast allen deutschen Bühnen gespielt. Jedoch war es nicht mehr das originale Bild der Klassik. Denn die kritischen Aspekte, die in den Werken dieser Epoche immer wieder zum Vorschein kamen, wurden komplett außen vorgelassen und man ergötzte sich nur noch an dem Schönen und Einfachen dieser Epoche.


















2. Hauptteil


Zusammenfassung des Buches:



Der zu besprechende Roman spielt auf dem Landgut des reichen Barons Eduard. Er lebt dort mit seiner Frau Charlotte, die seine Jugendliebe war. Jedoch konnte er sie erst spät heiraten, da beide zuvor in eine Ehe mit Partnern verbunden waren, denen sie versprochen worden waren. Nun widmen sich die beiden auf ihrem Landgut der Neuanlage des Parks. Aber als Eduard ein Brief erreicht, in dem ihm mitgeteilt wird, dass einer seiner ältesten und besten Freunde in Not ist und um Hilfe bittet, werden die Arbeiten für kurze Zeit ausgesetzt. Charlotte ist zunächst nicht überzeugt davon, den Hauptmann einziehen zu lassen, jedoch willigt sie später unter der Bedingung ein, dass ebenfalls ihre Nichte und Pflegetochter Ottilie hinzuziehen darf. Diese hatte bis zu diesem Zeitpunkt in einem Internat gelebt und war dort aufgezogen worden.

Mit dieser neuen Konstellation der Personen kommt ein neuer Aspekt in dem Roman zum Vorschein. Es beginnt ein Kräftemessen der Wahlverwandtschaften, denn sowohl Charlotte und der Hauptmann, als auch Eduard und Ottilie werden ein Paar. Während aber Charlotte und der Hauptmann versuchen, ihre Gefühle zu unterdrücken, stürmt Eduard vor und lässt seiner Leidenschaft freien Lauf. Durch diese Entwicklung gerät sehr viel Zündstoff in das Zusammenleben und sowohl das Angebot einer neuen und angebrachten Arbeitsstelle für den Hauptmann, als auch das Drängen Charlottes, Ottilie aus dem Haus zu entfernen, führt im Endeffekt zu einem, in der Phantasie erlebten, Ehebruch beider Ehepartner.

Nach diesem Höhepunkt fällt die Spannung ab und beide Paare gestehen sich ihre Liebe. Jedoch beharrt Charlotte auf der Unvergänglichkeit der Ehe und übt sich in Entsagung, verlangt dasselbe aber auch von Eduard. Als der Hauptmann abreist, verabschiedet sich auch Eduard von seinem Anwesen, ist aber nicht bereit, sich von Ottilie zu trennen. Als er dann erfährt, dass in der Nacht des imaginären Ehebruchs ein Kind gezeugt wurde, beginnt er zu verzweifeln und zieht deswegen in den Krieg.

Im zweiten Teil des Romans wird zunächst die Tätigkeit der beiden Frauen geschildert. Sie haben damit begonnen, eine alte Kapelle und den angrenzenden Friedhof zu restaurieren. Als dann Luciane, die Tochter von Charlotte, auftaucht, bringt das Ganze neues Leben in das Dasein auf dem Landgut. Vor allem durch die aufsprudelnde Person Lucianes, aber auch durch die zahlreiche Gefolgschaft, die sie mitbringt.

In der Zwischenzeit kommt der gemeinsame Sohn Charlottes und Eduards zur Welt, der erstaunlicherweise sowohl Ähnlichkeiten mit dem Hauptmann als auch mit Ottilie aufweist.

Eduard erfährt von dem Kind und kehrt aus dem Krieg zurück. Am Ufer des Teiches auf ihrem Landgut trifft er Ottilie wieder, die dort mit dem Kind spazieren geht. Durch die Entwicklung der Lage, erzählt Eduard Ottilie sein Geheimnis des geistigen Ehebruchs mit Charlotte. Ottilie stimmt einer Ehe mit ihm zu, vorausgesetzt Charlotte lässt ihn ziehen. Als die beiden zum Schloss zurückkehren wollen und den kürzeren Weg über den See nehmen, passiert ein Unglück. Ottilie, die von ihren Gefühlen übermannt wurde, ist außer Stande das Boot zu steuern und es gerät ins Schwanken. Dabei fällt das Kind aus dem Boot und ertrinkt. Diesen Tod sieht Eduard jedoch nicht als Unglück an, sondern als die Beseitigung des letzten Hindernisses, das zwischen ihm und Ottilie stand, denn auch Charlotte ist nun einverstanden, sich von ihm trennen zu lassen. Jedoch plagen nun Ottilie Schuldgefühle und sie beschließt Eduard zu entsagen und "in tätiger Nächstenliebe" (S.193) weiter zu leben. Diesem Entschluss kann Eduard nicht zustimmen und er bedrängt sie weiter. Ottilie sieht als letzte Möglichkeit Eduards Verlangen zu entkommen, nur die totale Verstummung und Nahrungsverweigerung. Kurz nach diesem Beschluss stirbt sie, genauso wie Eduard, der ihr kurz danach ins Grab folgt.









































Vorstellung der Hauptpersonen und wichtiger Nebenpersonen:




Charlotte:

Charlotte ist die weibliche Hauptrolle in diesem Roman. Sie ist die Ehefrau von Eduard, die Pflegemutter von Ottilie und die leibliche Mutter von Luciane. Im Laufe des Romans verliebt sie sich in den Hauptmann.

Zu ihrer Person ist zu sagen, dass sie eine reife Frau ist, die ihre Gefühle niemals offen zeigt und dieser Linie den ganzen Roman über treu bleibt. Selbst als ihr Baby stirbt, trauert sie nicht, sondern überlegt stattdessen, was nun zu tun sei.

Zu ihrem Aussehen ist bloß zu sagen, dass sie in ihren jüngeren Jahren eine wunderschöne Frau gewesen sein muss, da ihr Aussehen überall Aufsehen erregte (S 81).




Ottilie:

Ottilie ist die Pflegetochter und Nichte von Charlotte. Sie wuchs in einem Internat auf und kehrt nun zu ihrer Pflegemutter zurück. Während des Romans verliebt sie sich in Eduard.

Ottilie ist ein sehr praktisches Mädchen. Obwohl zuerst gesagt wird, dass sie sehr zurückhaltend wäre und eher unbegabt und lernunfähig (S.12 ff), entwickelt sie im Laufe des Romans sehr viele Facetten. Sie entfaltet ihre positiven Energien erst so richtig auf dem Anwesen Eduards, denn dort wird sie schon nach kurzer Zeit die Herrin über den Haushalt (S.59), was ihr auch sehr zu liegen scheint. Ansonsten ist zu sagen, dass sie in allen Dingen der Gesellschaft ebenfalls sehr zurückhaltend ist. Sie isst und trinkt immer recht wenig. Dazu trägt sie nur nach Überredung Charlottes aufwendigere Kleider oder Schmuck.

Zum äußeren Erscheinungsbild kann man sagen, dass sie eine natürlich Schönheit besitzt, die sehr anziehend auf die Männer wirkt und dass sie wunderschöne Augen hat, die auch immer wieder hervorgehoben werden.




Eduard:

Eduard ist der Mann Charlottes. Ihm gehört das Landgut, auf dem der Roman spielt.

Er ist ein sehr reicher Mann, der auch gerne zeigt, was er besitzt und nicht sparsam mit seinem Geld umgeht.

Eduard ist ein aufgeklärter Mensch, der sehr an der Kunst interessiert ist, jedoch selber unbegabt für diese Art der Unterhaltung ist. Hin und wieder versucht er, die Geige zu spielen, jedoch gelingt es ihm nie fehlerfrei.

Außerdem möchte er die Parkanlagen rund um sein Schloss zu einem Kunstwerk umbauen. Er arbeitet fieberhaft mit dem Hauptmann an der Ausarbeitung und Verbesserung der Pläne für den Park.

Er ist aber auch sehr emotional. Dies zeigt sich in erster Linie in der Geschwindigkeit, in der er seine Entscheidungen fällt, aber später auch in der Liebe zu Ottilie. Denn er ist die einzige Person dieser Vierecks-Beziehung, die mit ihren Gefühlen nicht hinter dem Berg bleibt und sie offen allen anderen zeigt.

Seine äußere Erscheinung ist sehr gepflegt und seiner gesellschaftlichen Position angepasst. Er trägt sowohl zu festlichen Anlässen aber auch im Alltag immer die richtige Garderobe und verhält sich in Gesellschaft so, wie es einem Mann seines Ranges gebührt.




Der Hauptmann:
Der Hauptmann ist ein alter Freund Eduards und sie stehen nicht mehr in so gutem Kontakt. Als er jedoch in finanzielle Probleme gerät und Eduard um Hilfe bittet, ist dieser sofort bereit ihm zu helfen. Während des Romans verliebt er sich in Charlotte.

Der Hauptmann ist ein sehr intelligenter Mensch. Er ist derjenige, der Eduard dazu treibt, die Pläne für den Park zu verbessern. Er beginnt beinahe Tag und Nacht an den Plänen zu arbeiten und kommt zu sehr guten Ergebnissen. Durch seinen militärischen Rang genießt er eine sehr hohe Stellung in der Gesellschaft, der er aber auch durch seinen Intellekt, seine Erscheinung und sein Verhalten gerecht wird.

Über die äußere Erscheinung wird nicht sehr viel gesagt, außer dass er ein gepflegtes Auftreten und einen für das Militär typischen Körperbau hat.



Luciane:

Luciane ist die leibliche Tochter von Charlotte. Sie ist auf dem gleichen Internat erzogen worden, das auch Ottilie besuchte. Jedoch ist sie das genaue Gegenteil zu Ottilie. Während Ottilie eher zurückhaltend ist, benimmt sich Luciane sehr aufbrausend und ruhelos. Dieses Verhalten ist darauf zurück zu führen, dass sie unbedingt im Mittelpunkt stehen will und dieses mit allen Mitteln versucht (S. 143). Sie veranstaltet häufig Feste und steigert ihr Ansehen durch Spenden.

Selbst ihr Äußeres ist von ihr so konzipiert, dass sie auffallen muss. Sie ist ebenfalls sehr schön (S. 159), betont dieses aber zusätzlich noch durch zahlreiche Hilfen und Accessoires. Des Weiteren zieht sie sich an vielen Tagen drei- bis viermal um, damit sie bloß nicht eintönig wirkt. Jedoch steckt hinter diesem Aussehen nicht sehr viel und die meisten Leute bemerken das auch nach kurzer Zeit.





Der Baron und die Baronesse:

Der Baron und die Baronesse haben ein ähnliches Problem wie Charlotte und Eduard. Beide waren in Ehen gebunden, die sie nie eingehen wollten. Die Baronesse schaffte es, sich scheiden zu lassen, jedoch hatte der Graf nicht so viel Glück. Um sich trotzdem sehen zu können, beschlossen die beiden, sich zum Schein zu trennen und sich auf Winter- oder Sommerreisen zu treffen.



Der Mittler:

Der Beruf des Mittlers ist es, Probleme zwischen Familienangehörigen zu schlichten. Sei es nun zwischen Ehepaaren oder zwischen Mutter und Tochter. Er hat sich diesen Beruf selbst ausgesucht und hat sich zum Ziel gesetzt, jedes Problem zwischen Personen, die ihn kontaktieren, zu beseitigen. Und da er ein Freund Charlottes und Eduards ist, kommt er ihnen, als er von dem Problem der Vierecks-Beziehung erfährt, nach kurzem Überlegen zu Hilfe.





Charlotte

Ottilie

Eduard

Hauptmann

Beziehungsdiagramm der Hauptpersonen:







































Die Vorstellungen von Ehe beziehungsweise von Liebe der wichtigsten Personen:




Eduard:

Eduard ist in emotionaler Hinsicht sehr aufbrausend. Nachdem er sich in Ottilie verliebt hat, tut er alles für sie und hat auch keine Probleme, seine wirklichen Gefühle in der Öffentlichkeit zu zeigen. Er ist derjenige, der seine wahren Gefühle zuerst ans Tageslicht bringt. Und er sieht die Ehe sehr eng verbunden mit der Liebe. Er hält eine Ehe nicht für eine unzertrennliche Bindung zwischen zwei Menschen, die ein ganzes Leben lang hält. Er möchte sich fast augenblicklich von Charlotte scheiden lassen, als er seine Liebe zu Ottilie entdeckt. Er hält die Ehe für etwas, dass nur zwischen Liebenden bestehen sollte.




Charlotte:

Charlotte ist im Hinblick auf ihre Auffassung von der Ehe gegensätzlich. Sie war vor der Heirat mit Eduard mit einem Mann verheiratet, dem sie versprochen war. Von diesem hat sie sich getrennt, um mit Eduard in den Bund der Ehe zu treten. Sie glaubt am Anfang ebenfalls, dass die Ehe nur zwischen Menschen bestehen sollte, die sich lieben. Jedoch ändert sich das im Verlaufe des Buches. Zu erkennen ist es daran, dass sie sich nicht von Eduard scheiden lassen möchte, obwohl sie beginnt den Hauptmann zu lieben. Des Weiteren am Ende, als sich Eduard von ihr scheiden lassen möchte, will sie ihn zuerst nicht gehen lassen. Dies geschieht, weil sie erstens glaubt, dass ihre Ehe ewig halten sollte und zweitens wegen des Kindes, welches sie zur Welt gebracht hat.

In Sachen Liebe ist sie nicht die Person, die ihre Gefühle nach außen hin zeigt. Sie ist zweifellos eine liebevolle Person, jedoch zeigt sie dieses meistens nur den Menschen, die sie wirklich liebt und nicht der ganzen Gesellschaft.




Ottilie:

Ottilies Auffassung von Liebe ist sehr naiv und kindlich, was natürlich auf ihr Alter zurück zu führen ist. Weiterhin beschränkt sich ihre Liebe auf das Zusammensein mit ihrem Geliebten Eduard. Die beiden Liebenden sind schon glücklich, wenn sie in einem Raum zusammen sein können und Ottilie möchte ihre Liebe nicht auf einer körperlichen Ebene weiterführen.

Die Ehe hält sie für ein unzertrennliches Band zwischen zwei Menschen, das nicht durchbrochen werden sollte. Vor allem nicht, wenn auch noch ein Kind in eine Ehe geboren wird. Deswegen möchte sie Eduard zuerst auch nicht heiraten.

Sie möchte das Kind in einem intakten Elternhaus aufwachsen sehen und ist erst mit der Ehe einverstanden, als auch die Mutter des Kindes sich zu einer Scheidung bereit erklärt.



Der Baron/ Die Baronesse:

Der Baron wünscht sich nichts sehnlicher als eine Heirat mit der Gräfin, was aber nicht im Bereich des Möglichen ist, da er ja noch mit einer Frau, der er versprochen wurde, verheiratet ist. Er hält die Ehe ebenfalls für etwas Vergängliches und nicht für etwas besonders Starkes, das zwei Menschen ewig bindet. Das ist daran zu erkennen, dass er in einem Gespräch die Idee eines Freundes zur Sprache bringt, die besagt, dass man eine Ehe zeitlich begrenzen sollte und wenn gewünscht, diese verlängern kann.

Jedoch denkt er in Sachen Liebe ganz anders. Er hält die Liebe für etwas, das Grenzen sprengen kann. Gut zu erkennen ist das daran, dass er, trotz seiner versprochenen Ehefrau, mit der Gräfin zusammen ist und versucht, sie so oft wie möglich zu sehen. Die Liebe ist etwas, dass nicht durch eine Ehe bestätigt werden muss, sondern etwas, was auch ohne Ehe existieren kann und existiert.



Der Mittler:

Der Mittler hat eine sehr eingeschränkte Sicht der Ehe. Er trägt immer noch den altmodischen Gedanken in sich, dass eine Ehe ewig halten muss. Er ist gegen jede Scheidung, egal aus welchem Grund. Aus diesem Grund hat er seinen Beruf gewählt und versucht, ihn so gut wie möglich auszuführen.

Über seine Beziehung zur Liebe wird nicht sehr viel gesagt, aber aus der Einstellung, die er zur Ehe hat, lassen sich einige Schlüsse ziehen. Die Liebe hat für ihn eine untergeordnete Stellung. In erster Linie will er, dass Ehen erhalten werden, egal, ob sich diese Menschen noch lieben oder nicht mehr. Die Liebe ist in seinen Augen eine Zugabe zu dem perfekten Status der Ehe.























Die Moralvorstellungen von Ottilie und dem Hauptmann:




Ottilie:

Die Moral von Ottilie ist hoch einzuschätzen. Obwohl sie sich in Eduard verliebt, möchte sie das Band zwischen ihm und Charlotte nicht zerstören. Sie möchte ihre Beziehung zu Eduard nicht in der Öffentlichkeit präsentieren und es ist ihr stellenweise unangenehm, dass sie ihrer Pflegemutter den Ehemann geraubt hat. Weiterhin ist sie erst bereit ihn zu heiraten, als auch seine Ehefrau mit der Scheidung einverstanden ist. Außerdem hält sie die Vorstellungen der Ehe von Leuten wie dem Baron für verwerflich und glaubt an die Stärke des ehelichen Bandes. Sie zeigt also auch für ihr junges Alter und für ihre mangelnde Erfahrung in der Moralfrage schon eine erstaunliche Reife.[1]




Der Hauptmann:
Die Moralvorstellung des Hauptmanns ist auch sehr positiv zu bewerten. Er verliebt sich zwar auch in die verheiratete Charlotte, jedoch ist dieses Gefühl irrational und nicht gewollt. Und er findet sich dann mit der Tatsache ab, dass Charlotte verheiratet ist und sich auch nicht scheiden lassen will, da sie ja zunächst an ihre Ehe glaubt und diese Verbindung nicht verlieren will. Der Hauptmann versucht zwar, Charlotte zu überreden, dass sie sich scheiden lässt, aber dies geschieht nur in zweiter Linie zu seinem Vorteil, da Eduard ihn überredet, Charlotte die Scheidung in den Kopf zu setzten, damit er Ottilie heiraten kann. Weiterhin nimmt er auch augenblicklich die Stelle am Hofe des Kaisers an, als ihm davon erzählt wird, mit dem Wissen, dass er Charlotte vermutlich nie wieder sehen wird, und er hält diese Lösung für sinnvoll.






















Die Intention des Autors:



Die Intention Johann Wolfgang von Goethes hat viele Facetten. Als erstes wollte er seine eigene Affäre zu Minna Herzlieb verarbeiten, die in seinem Roman als Ottilie auftritt und der er später auch noch die "Sonette" widmete. Die literarische Verarbeitung dieser späten Affäre war nötig, um seine Beziehung zu seiner Ehefrau aufrecht zu erhalten und damit er sich ganz auf seine Ehe konzentrieren konnte.

Der zweite Grund war, dass er die Verbindungen aufzeigen wollte zwischen dem Rationalsten auf der Welt, einer Naturwissenschaft, und dem Irrationalsten, der Liebe. In der Chemie gibt es auch sogenannte Wahlverwandtschaften. Dabei handelt es sich um Stoffe, die sich nur mit anderen ausgewählten Stoffen verbinden. In seinem Roman, in dem er es noch einmal ausführlich im vierten Kapitel durch den Hauptmann erklären lässt, bringt Goethe das Beispiel von Wasser und Öl, die sich niemals verbinden werden.

Der Ausdruck der "Wahlverwandtschaften" stammt aus der Chemie des 18. Jahrhunderts und war typisch für die Naturwissenschaft zu diesem Zeitpunkt.

Im Laufe seines Romans überträgt Goethe diese chemische Gesetzmäßigkeit auf das menschliche Zusammenleben, in dem er Eduard und Charlotte die Partner tauschen lässt und so Wahlverwandtschaften zu Stande kommen. Diese Art, Naturwissenschaft mit Literatur zu verbinden, zeigt, wie wertvoll eine Symbiose zwischen diesen beiden Komplexen menschlichen Wissens sein kann, denn erst durch das Zusammenspiel von naturwissenschaftlicher Strenge und literarischer Leidenschaft, konnte der Roman "Die Wahlverwandtschaften" zu einem der wichtigsten, klassischen Gesellschaftsromane werden.

Ein weiterer Faktor, der als Antrieb fungierte, diesen Roman zu schreiben, war sicherlich die vorherrschende gesellschaftliche Meinung. Zur Zeit der Klassik waren die Menschen darauf aus, einen Zustand von Totalität zu erreichen, also alles was der Mensch wissen konnte, in sich zu vereinen und zwar ohne dass ein Zwiespalt zwischen den einzelnen Interessengebieten entstand. Goethe zeigt mit diesem Roman, dass es möglich ist Naturwissenschaft mit Gefühl und Literatur zu vereinen und bekräftigt damit die Lehren der Klassik.


Goethes eigene Einstellung zur Liebe:



Goethe hatte ein unglaubliches Talent seine Gefühle, wie zum Beispiel auch die Liebe, in Worte zu kleiden. Dieses Attribut machte ihn, unter anderem, zu einem der bekanntesten Dichter dieser Welt.

Seine Einstellung der Liebe ist in seinem Werk "Die Wahlverwandtschaften" nicht klar erkennbar, da er die Charaktere mit sehr unterschiedlichen Einstellungen zur Liebe ausstattet. Jedoch denke ich, dass man trotzdem einen generellen Trend erkennen kann. Ich glaube, dass Goethe eine sehr positive Einstellung zur Liebe hatte. Er hielt es auch für eines der stärksten Gefühle, das ein Mensch empfinden kann. Die Liebe ist für ihn etwas, dass Menschen mehr verbinden kann als alles andere. Sie ist etwas, das alle gesellschaftlichen und vermutlich auch naturwissenschaftlichen Ketten (deshalb die Anspielung auf die Chemie) sprengen kann.

Aber sie ist für ihn auch etwas, das Menschen Grenzen zeigt, die er nicht überschreiten sollte, weil es Dinge gibt, die entweder nicht zusammen passen oder einfach nicht getan werden können, um ein Ziel zu erreichen.

Dennoch, für ihn ist die Liebe etwas, dass über allem Weltlichen stehen sollte und etwas, wonach jeder Mensch in seinem Leben streben sollte, um nicht unglücklich zu sterben.



3. Resümee:



Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir die Arbeit mit diesem Buch sehr gefallen hat. Ich fand es sehr aufschlussreich, sich Meisterwerke der Literaturgeschichte anzueignen und dazu noch von einem so ausgezeichneten Schreiber wie es Goethe zweifellos war. Das Einzige, was ich als negativ anzumerken habe, ist die Länge des Buches. Es werden viele unwichtige Stellen sehr lang behandelt und das führt zu stockendem Lesen.

Methodisch kann ich sagen, dass ich es ebenfalls sehr interessant fand, Informationen über dieses Buch zu sammeln. Es gab nicht nur Informationen über meine Facharbeitsthemen zu lesen, sondern auch einige andere Analyseansätze, was ich sehr interessant fand. Außerdem konnte ich auch noch andere Werke kennen lernen, weil oft mehrere Bücher zusammen behandelt wurden. Außerdem denke ich, dass die Facharbeit eine gute Möglichkeit ist, Wissen nicht bloß durch Klausuren abzufragen und finde es sinnvoll für eine solche Arbeit eine Klausur aus der Zensur herauszunehmen.

 
 

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