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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Facharbeit deutsch lk, thomas mann, mario und der zauberer, hypnose und faschismus


1. Drama
2. Liebe

Integrierte Gesamtschule Kandel Thomas Mann "Mario und der Zauberer" Hypnose und Faschismus 12e M., Jessica 02.06.2006 Inhalt Vereinbarung zur Facharbeit 3 - 5 Kurzfassung.....................

    .6 VORWORT 7 I. ZUSAMMENFASSUNG DER NOVELLE ........

    7 - 8 a) Entstehungsgeschichte der Novelle .........8 II. DEUTUNGEN.................9 a) Motive ..................9 - 10 III.

     HYPNOSE..................10 a) Körper als Subjekt und Objekt des Begehrens ...10-11 b) Die Beeinflussung von Körpern durch Hypnose ...11-13 c) Sexualität zwischen Macht und Ohnmacht .....

    13-15 IV. POLITISCHER HINTERGRUND 15-17 a) Bezug zum Faschismus ............15-17 V. FAZIT...................17-18 VI.

     ANHANG 19 a) Das Leben von Thomas Mann ...........19 LITERATURVERZEICHNIS 20 ....

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    .. (Schule) Vereinbarung zur Facharbeit ....

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    . (Name, Vorname) .....

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    . (ggf. Wettbewerb oder Projekt, mit dem die Facharbeit im Zusammenhang steht) ....

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     (ggf. weitere Bearbeiter/innen des Rahmenthemas) Beginn der Arbeit: .....

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    . geplante Abgabe:.....

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    .. tatsächliche Abgabe: ....

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    ..... Sonstige Vereinbarungen: .

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    ... Die Schule möchte im Einzelfall vollständige Arbeiten oder Teile aus Arbeiten veröffentlichen. Ich bin damit einverstanden: ja ( ) nein ( ) ( ) Da ich noch nicht volljährig bin, füge ich die Einverständniserklärung meiner Eltern bei. .

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    ... Datum, Unterschriftder Verfasserin, des Verfassers Datum, Unterschriftder betreuenden Lehrkraft ...

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    ... (Schule) Bewertungskarte für eine Facharbeit Schuljahr : ...

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    . Datum, Unterschrift d. Schülers/-in Datum der Anmeldung: 1. Begleitgespräch am:Unterschrift d. Schülers/-in: Unterschrift d. Lehrkraft: 2.

     Begleitgespräch am:Unterschrift d. Schülers/-in: Unterschrift d. Lehrkraft: 3. Begleitgespräch am:Unterschrift d. Schülers/-in: Unterschrift d. Lehrkraft: Datum der Abgabe: Kolloquium am: Endnote für dieQualifikationPunkte : Unterschrift d.

    Lehrkraft Kurzfassung Die Novelle "Mario und der Zauberer" gehört zu den Werken der Zeit der Weimarer Republik. 1930 erschienen die Novelle, die auf den Erinnerungen Thomas Manns an den Ferienaufenthalt seiner Familie 1926 in Italien basiert, wird das Heraufziehen des drohenden Faschismus deutlich. Das Badeerlebnis in Torre di Venere wird zur ersten Schlüsselszene. Die Nacktheit der achtjährigen Tochter bedeutet für die Einheimischen eine Verletzung der Ehre ihres Landes. Die Aufführung des Zauberers Cipolla steht im Mittelpunkt der Novelle. Durch seine Zaubertricks und Hypnotisierungen bricht der den Willen der Zuschauer und erlangt Macht über sie.

     Thomas Mann zeigt auf, wie ein diktatorischer Mensch mit den Mitteln der Rhetorik, der Massenhypnose und der psychischen Gewalt eine derartige Manipulation von Menschen durchführen kann, dass diese ihren eigenen Willen und ihre Individualität aufgeben, sich dagegen willenlos der Macht der Verführung fügen. Da die massenpsychologischen Theorien von Siegmund Freud auf das Verhältnis zwischen einem Führer und der ihm folgenden Masse bezogen sind, müssen wir für diese Form der Betrachtung eine Beziehung zwischen einer Masse (Publikum) und einem Führer (Cipolla) konstruieren. Drei Punkte sind bei der Interpretation zu beachten: · der Körper als Subjekt und Objekt des Begehrens · die Beeinflussung von Körpern durch die Hypnose · Sexualität zwischen Macht und Ohnmacht Der zentrale Punkt der Erzählung ist die Erkenntnis, dass Rationalität und Vernunft sind nicht fähig, den Aberglauben zu übertrumpfen. Der Zauber Cipolla wendet, laut Sigmund Freud, in seinen Aufführungen eine Autoritätsstruktur zwischen Urvater und Urhorde. Zuerst bricht er den Widerstand der einfachen Leute, der Fischer und Handwerker auf den Stehplätzen. Dadurch erregt er das Interesse der höheren Kreise, so dass ein vornehmer Großbürger aus Rom die letzte Bastion des Wiederstands darstellt.

     Nach dessen Brechung beginnt die absolute Herrschaft Cipollas, alle sozialen Klassen sind zu einer unkritischen Masse vermischt, die unter seinem Einfluss steht. Thomas Mann lehnt eine politische Deutung erst ab, bevor er 1940 in ,,On myself\" beschreibt, dass es sich bei ,,Mario und der Zauberer\" um eine Warnung vor der Vergewaltigung durch das diktatorische Wesen handele. Der Schluss der Erzählung zeigt, dass sich das System geändert hat. Vielleicht ist der erste Moment immer der schwerste zum begreifen, deswegen sollte man sich Zeit zum Nachdenken geben, aber auch nehmen. Vorwort "Sie werden ein "neues Ich" finden als würden Sie in der Haut eines neuen, viel stärkeren Menschen wiedergeboren. Auf gesellschaftlichem Gebiet wird Ihr Leben belebter als je zuvor.

    [.] Dank dieser Kraft werden Sie Ihr Leben verlängern, da Sie den brennenden Wunsch verspüren werden, länger zu leben. [.] Seien Sie mutig und erfüllen Sie sich ein Leben voller Triumph!" Mit solchen Worten hat wohl unser Zauberkünstler gearbeitet um sein Publikum in seinen Bann zu ziehen. Allein schon weil er ein Zauberkünstler war, genügte nur eine Ankündigung um Thomas Manns "Kleinen" oder der Menschenmasse "den Kopf zu verdrehen". In dieser Facharbeit, im Leistungskurs Deutsch, möchte ich nun dem Werk von Thomas Mann "Mario und der Zauberer" auf dem Grund gehen. Ist es wirklich so leicht Menschen durch psychische Fähigkeiten "gehörig" zu machen? Sigmund Freud: "[.] Personen, deren Empfänglichkeit so weit geht, dass sie wider Willen hypnotisirt werden können, schützt man auch in ziemlich ausreichender Weise durch die Suggestion, dass nur ihr Arzt im Stande sein werde, sie zu hypnotisieren." Zusammenfassung der Novelle In der Novelle ,,Mario und der Zauberer\" von Thomas Mann schildert ein Ich - Erzähler einen Teil seines Urlaubs, den er mit seiner Frau und seinen Kindern in der italienischen Kleinstadt Torre di Venere, die unmittelbar am Tyrrhenischen Meer liegt, verbringt.

     Man erfährt, dass sich der Erzähler und seine Familie zur Zeit der Hochsaison in der kleinen Küstenstadt befinden, in der sich Scharen von Touristen aus den verschiedensten Ländern tummeln. So erscheint dem Erzähler der völlig überlaufene Strand auch nicht besonders einladend. Weiterhin wird die ohnehin schon etwas getrübte Ferienlaune des Erzählers durch den mehr oder weniger erzwungenen Wechsel der Unterkunft beeinträchtigt, der vollzogen wird, da die Frau eines römischen Hochadligen den abklingenden Keuchhusten der Kinder des Erzählers als eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit ihrer Familie ansieht. Ein weiteres unliebsames Urlaubserlebnis wird dadurch hervorgerufen, dass die achtjährige Tochter des Erzählers nach dem Spiel am Strand ihren Badeanzug im Meerwasser auswäscht, wozu sie diesen natürlich ablegt. Die Nacktheit des kleinen Mädchens ruft eine sofortige und sehr heftige Empörung der Menschen am Strand hervor, die Behörden werden sogleich alarmiert und der Erzähler wird mit einer Geldstrafe wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses bestraft. Aufgrund der durch die geschilderten Ereignisse anwachsenden Ungemütlichkeit überlegen der Erzähler und seine Frau mehrfach abzureisen, entscheiden sich dann aber zum weiteren Aufenthalt.

     Dieser soll nun durch den Besuch einer Vorführung des Zauberers mit Namen Cipolla, den besonders die Kinder gerne sehen möchten, aufgelockert werden. Doch die Vorstellung Cipollas wird für den Erzähler und seine Frau eher zu einem Schockerlebnis. Der Zauberer Cipolla, ein selbstgefälliger, stolzer und auch durchaus boshaft zu nennender älterer Mann, entpuppt sich als ein Hypnotiseur, der mit gekonnter Rhetorik und psychischer Brutalität Menschen gnadenlos beeinflusst, ihnen seinen Willen aufzwingt, sie im wahrsten Sinne des Wortes zu Marionetten werden lässt. Im zweiten Teil der Vorstellung geht Cipolla schließlich so weit, dass er seine bis dahin nur spöttisch präsentierte Macht über die Menschen, anfängt auf übelste Weise zu missbrauchen. Dem Kellner Mario nimmt der Zauberer seine Menschenwürde und gibt ihn der Lächerlichkeit preis, indem er ihm suggeriert , er, Cipolla, sei seine heimliche Angebetete. Er zwingt Mario sogar dazu, ihn zu küssen.

     Nach dieser grotesken und beklemmenden Situation erweckt Cipolla Mario aus seinem trance- oder hypnoseartigen Zustand. Der Kellner stürmt von der Bühne in Richtung Ausgang. Im Laufen zieht er plötzlich eine Waffe, zwei Schüsse fallen, woraufhin der Zauberer getroffen zu Boden sackt. In der allgemeinen Aufregung treten der Erzähler, den ein Gefühl der Bestürzung, aber auch der Befreiung überkommt, und seine Familie doch nun den Rückweg an. Entstehungsgeschichte der Erzählung Die Handlung der Erzählung "Mario und der Zauberer" hat sich in ähnlicher Form tatsächlich zugetragen. Sie basiert auf dem Italienurlaub der vierköpfigen Familie Mann.

     Diese Badeferien wurden vom 31. August bis zum 13 September 1926 in Forte dei Marmi, was dem Torre di Vener der Novelle entspricht, verlebt. Jedoch beschreibt Thomas Mann den Urlaub in persönlichen Briefen in Hinsicht auf das Wetter und das Strandleben als äußerst gelungen. Auch hatten seine Kinder einen großen Spaß an diesem Urlaub. Doch machte Thomas Mann die Bekanntschaft mit dem aggressiven Nationalismus und faschistischen Machenschaften. Den Zauberkünstler, der allerdings nicht Cipolla hieß, hat es wirklich gegeben und Thomas Manns Familie hat ihn reell miterlebt.

     Aber in der Realität hat der Künstler überlebt. Mann wurde erst durch seine Tochter darauf aufmerksam gemacht, dass die Geschichte viel spannender wäre, wenn Mario den Zauberer umbringen würde. Deutungen Betrachtet man nun die Novelle ,,Mario und der Zauberer\" vor dem zeitlichen Hintergrund des Erscheinungsjahres 1930, so wird erkennbar, dass Thomas Mann ein aufmerksamer Beobachter seiner Zeit gewesen sein muss, der anscheinend ausgestattet mit einem sensiblen Gespür für die politischen Strömungen, Vorahnungen hegte, die in der Gestalt des dämonisch erscheinenden Hypnotiseurs Cipolla ihre Verkörperung finden. Thomas Mann zeigt auf, wie ein diktatorischer Mensch mit den Mitteln der Rhetorik, der Massenhypnose und der psychischen Gewalt eine derartige Manipulation von Menschen durchführen kann, dass diese ihren eigenen Willen und ihre Individualität aufgeben, sich dagegen willenlos der Macht der Verführung fügen. Diese Macht Cipollas über die Menschen wird in der Novelle selber in mehreren Situationen deutlich, von denen ich einige analysieren möchte: Der Zauberer lässt zu Beginn der Vorführung einen jungen Mann dem Publikum seine Zunge herausstrecken und bringt einen anderen dazu, sich vor Schmerzen auf dem Boden zu wälzen. Es ist erschreckend und beklemmend das Ausmaß der Manipulation Cipollas dann aber anzusehen, als er Signora Angiolieri mit seiner Willenskraft derart in seinen Bann zieht, dass sie völlig taub wird für die Stimme ihres Mannes, taub für die Stimme von Tugend, Liebe und Vernunft, die Macht der Verführung des Zauberers ist stärker, die Signora Angiolieri hätte in diesem Moment wohl jeden Befehl des Zauberes ausgeführt.

     Zu erwähnen ist noch, dass der Zauberer seine Macht zunächst ausschließlich an Menschen aus den unteren Gesellschaftsschichten Torre di Veneres demonstriert. Als Cipolla aber merkt, dass er jeglichen Widerstand dieser Menschen gebrochen hat, sie wie Marionetten auf der Bühne ihre Gliedmaßen in wildem Tanz von sich werfen, sich völlig dem Willen Cipollas untergeordnet haben, macht er sich daran, eine wahre ,,Willensfeste\" im Publikum zu brechen, die sich ihm in Gestalt eines Mannes aus Rom entgegenstellt, der wohl aus gesellschaftlich höheren Kreisen stammt, der sich mit aller Gewalt der Manipulation durch den Zauberer widersetzen will. Doch nach einiger Zeit einer zu bewundernden Hartnäckigkeit des Herrn aus Rom, war auch dessen Willen gebrochen und Cipollas Triumph auf dem Höhepunkt angelangt. Der dämonische Zauberer scheint nun völlige Macht über sein Publikum zu besitzen, dies gelang ihm unter Zuhilfenahme der Machtinstrumente des Diktators, einem Erscheinungsbild, das doch recht deutliche Parallelen zu der Person des Zauberers Cipolla aufweist. Als ein sprachgewandter Redner weiß Cipolla die Menschen für sich einzunehmen, die Masse zu begeistern, mit psychischer Manipulation zwingt er den Menschen seinen Willen auf, macht sie sich mit seelischer Gewalt gefügig, wobei hier wohl auch als Symbol der Gewaltausübung seiner Reitpeitsche mit Klauengriff eine entscheidende Bedeutung zukommt, mit deren Knall die Menschen in den Zustand der Willenlosigkeit versetzt werden. Auch der für Cipolla charakteristische Nationalstolz, der sich immer wieder in seinen Äußerungen widerspiegelt, komplettiert das Bild des diktatorähnlichen Menschen, den uns Thomas Mann präsentiert.

     Interpretation aus massenpsychologischer Sicht - Hypnose Da die massenpsychologischen Theorien von Siegmund Freud auf das Verhältnis zwischen einem Führer und der ihm folgenden Masse bezogen sind, muss für diese Form der Betrachtung zunächst eine Beziehung zwischen einer Masse (Publikum) und einem Führer (Cipolla) konstruieren werden. Drei Punkte sind bei der Interpretation zu beachten: - der Körper als Subjekt und Objekt des Begehrens - die Beeinflussung von Körpern durch die Hypnose - Sexualität zwischen Macht und Ohnmacht 1. Körper als Subjekt und Objekt des Begehrens Die Novelle ist durchdrungen von kleinen unscheinbaren Ereignissen, die zwar seltsam wirken, aber dann in Cipollas Vorstellung einen Höhepunkt finden. Dazu gehört auch die Platzierung der Gäste beim Abendessen in Grand Hotel. Deren Körper brauchen eine bestimmte Platzierung, um eine klare gesellschaftliche Funktion zu erfüllen um "gesehen zu werden". Für den Erzähler ist es selbstverständlich, auf der Veranda Abend zu essen.

     Doch über ein Nichthinsetzen oder ein Wegsetzen der Körper an einen Tisch im Saal erfolgt ein Angriff auf seinen gesellschaftliche Persönlichkeitswert. Der Erzähler muss erkennen, dass er hier in Italien nicht den gleichen Stellenwert einnimmt, wie bei ihm zu Hause. Auch durch die Unterwürfigkeit der Hotelleitung vor der italienischen Zimmernachbarin erfolgt eine Deplacierung von Körpern. Allerdings ist beim Erzähler ebenfalls ein unterwürfiger Charakter zu erkennen, da er sofort das Handeln der Nachbarin entschuldigt. ,, Das Wesen dieser Krankheit ist wenig geklärt und so haben wir es unserer eleganten Nachbarin nie verargt, daß sie der weitverbreiteten Meinung anhing, der Keuchhusten sei akustisch ansteckend" So wird auch der kleine Junge auf die Betrachtung der Merkmale seines Körpers entwertet. Hier wird auch schon ein zentraler Punkt der Erzählung angedeutet: Rationalität und Vernunft sind nicht fähig, den Aberglauben zu übertrumpfen.

     Das ist schon an der Bezeichnung des Doktors als ,,Diener\" zu erkennen. Denn Diener haben Herren und diese entscheiden, was Vernunft und Aberglaube sind. Auch Mario, der als Kellner in einem Café arbeitet, wird vom Erzähler als Diener beschrieben. Dies entspricht seinem großbürgerlichen Verständnis. Aber auch Cipolla ist an Mario als Diener interessiert und zwar als Jüngling, der ihm sexuelle Dienste leistet. Ein weiteres Beispiel von Deplacierung eines Körpers folgt durch die Nacktheit des kleinen Mädchens am Strand.

     Der Erzähler nennt das Verhalten der Strandbesucher einen Rückfall in die spröde vergangener Zeiten und bemerkt dabei nicht, dass Sprödigkeit Sexualität zu ihrem Zentralthema macht, anstatt sie zu verdrängen. Das private Normensystem der Familie wird von der ,,öffentlichen Moral\" zerstört. Die Geschlossenheit der Strandbesucher erweckt den Eindruck einer dogmatischen Lehre. Die Nacktheit des kleinen deutschen Mädchens wird als Beleidigung der Ehre Italiens erfasst. Dies verdeutlicht die Auffassung des Körpers als Objekt sowohl sexuellen wie auch politischen Begehrens. Das Mädchen ist hier nicht mehr nur eine private Tochter, sondern wird zu einer Person der Öffentlichkeit, welche von der Politik angegriffen wird.

     2. Die Beeinflussung von Körpern durch Hypnose In der Abendvorstellung des Cipolla ist eine eindeutige Massenbildung zu erkennen. Die spontane Masse der Zuschauer, die sich eingefunden haben, verwandeln sich im Verlauf des Abends in einen einheitlichen Publikumsblock, der den Zauberer als Führer akzeptiert. Der "Führer" Cipolla weiß genau, wie er mit den Leuten umgehen muss. Mit Frauen hat er es einfach, deswegen nimmt er auch fast nur Männer für seine Experimente. Dabei geht er die gesellschaftlichen Stände geordnet von unten nach oben durch.

     Zuerst bricht er den Widerstand der einfachen Leute, der Fischer und Handwerker auf den Stehplätzen. Dadurch erregt er das Interesse der höheren Kreise, so dass ein vornehmer Großbürger aus Rom die letzte Bastion des Wiederstands darstellt. Nach dessen Brechung beginnt die absolute Herrschaft Cipollas, alle sozialen Klassen sind zu einer unkritischen Masse vermischt, die unter seinem Einfluss steht. Siegmund Freud nennt so etwas eine Autoritätsstruktur zwischen Urvater und Urhorde. Der Urvater Cipolla ist hierbei ein Narziss (Selbstbewunderer) voller Eigenliebe. Andere liebt er nur, wenn sie seinen Bedürfnissen dienen.

     Die Hypnose ist das zentrale Handwerkszeug für Cipollas Fremdherrschaft. Freud nennt die hypnotische Beziehung ,,eine uneingeschränkte verliebte Hingabe bei Ausschluss sexueller Befriedigung\". Derartige Aussagen machen überaus deutlich, wie sehr die massenpsychologischen Theorien von Siegmund Freud in ,,Mario und der Zauberer\" wiederzufinden sind. Allerdings geht die Erzählung auch individuelle Wege und setzt eigene psychologische Schwerpunkte: So wird gleich im ersten Beispiel von Cipollas Hypnose, in der ein junger Mann dem Publikum seine Zunge zeigt, deutlich, worum es dem Zauberer wirklich geht, nämlich um die Demonstration von Willensentziehung und -aufnötigung. Seine Experimente sind immer auf die Körper der Zuschauer gerichtet. Denn nur dann äußert sich seine Macht in der Herrschaft über die Körper des Publikums.

     Durch die Brechung des Widerstands Einzelner Menschen wächst das Publikum zu einem Körper zusammen. In diesem Massenkörper gibt es keine sozialen Einzelbindungen mehr: keine getrennte Klassen und keine eheliche Paarbindungen. Dass es keine Paarbindungen mehr gibt, erkennt man an der Frau, die nur noch auf das Rufen Cipollas hört und nicht mehr ihren Ehemann wahrnimmt. Auch der Erzähler passt sich von der Rolle des Familienvaters zu einem Zuschauer an. Die Reaktionen seiner Frau beachtet er nicht, er redet nicht mit ihr, sie wird sogar nicht einmal mehr erwähnt, außer als Sitzplatz für das jüngste Kind. Jede noch so kurze Unterhaltung mit seiner Frau über das gesehene hätte ein Widerstand gegen Cipollas Herrschaftsanmaßung sein können; doch es fällt ihm nicht ein.

     Er behält stur seine autoritäre Haltung, die Meinung seiner Frau ist für ihn bedeutungslos. Gleichzeitig hat er wie alle anderen im Saal seine eigene Identität Cipolla gegenüber aufgegeben. Der Schluss lässt sich wie folgt interpretieren: Nachdem Mario in Hypnose versetzt wurde und somit der Macht Cipollas unterliegt nimmt die Tragödie seinen Lauf. Mario erschießt ihn weil er sich bedroht fühlte. Er wollte einfach nur er selber sein. Somit hat das Ende zwei Seiten.

     Zum einen endet es tragisch mit einem Mord, zum anderen ist das System aufgebrochen und die ganze Aufführung des Zauberers beendet. Es soll also doch noch Menschen geben, die sich nicht unterwürfig machen und gegen die diktatorische Macht antreten wollen. Jedoch stürzen sich die Menschen auf Mario und halten ihn für Böse, dies zeigt das Unverständliche der Bürger. Sie begreifen nicht, sondern gehen nur auf die Folgen anstatt auf die Ursachen ein. 3. Sexualität zwischen Macht und Ohnmacht Der Höhepunkt von Cipollas Machtzelebrierung liegt in der öffentlichen Preisgabe von Marios Gefühlen und deren Manipulation für die Steuerung von Marios Körper.

     Cipolla bringt sich hier zum einen als der Zauberer ein, indem er vortäuscht, die Geliebte zu sein; und zum anderen als private Person, indem er als Cipolla die Hypnose Marios für sein eigenes sexuelles Verlangen ausnutzt. Sein homosexuelles Begehren ist somit ein Höhepunkt. Zu dieser Zeit ist auch Mario ein Teil des Massenkörpers. Doch eine Grundvoraussetzung für die Bildung einer Masse durch einen Führer ist dessen Distanz zur Masse. Durch die Forderung nach dem Kuss, mit der klaren Aussage ,,Ich liebe Dich\" zerstört Cipolla seine Distanz. Sein sexuelles Verlangen trübt seine Wahrnehmung und er überschätzt seine Fähigkeiten.

     Der Distanzverlust zwischen Führer und Masse bringt Cipolla zum Zusammenbruch. Damit haben wir die Betrachtung dieser Schlussszene aus der Perspektive Cipollas ausgeführt. Wenn man sich dagegen auf die Person des Mario konzentriert, kann man zu folgendem Urteil kommen: Mario erkennt, dass er von Cipolla zweifach missbraucht wurde: durch die Preisgabe seiner Liebe an die Öffentlichkeit und er ist Opfer von Cipollas homosexuellem Begehren geworden; er küsste einen Mann. Damit ging Cipolla zu weit: Mario muss seine Männlichkeit wiederherstellen, sonst würde er seine sexuelle Identität endgültig verlieren. Er kann sich trotz seiner unfreien gesellschaftlichen Position nun von der Masse abtrennen und erschießt den Mann, der noch vor wenigen Minuten sein Führer war. Denn da er alle anderen gesellschaftlichen Merkmale wie Geld, ein Haus, eine angesehene Position, eine schöne Frau oder Ruhm nicht besitzt, ist seine sexuelle Identität das einzige, was er hat.

     So hat die Tat des Individuen, losgelöst von der Masse, letztendlich verletzten Stolz als Hintergrund. Man kann bei dieser psychoanalytischen Interpretation gerade bei der Schlussszene noch auf einige Symbole des Textes näher eingehen. Denn das Besondere der Szene liegt in der geschlechtlichen Doppeldeutigkeit der Körper von Cipolla und Mario. Cipolla ist zugleich Mann wie auch das Bild einer Frau. Mario küsst dieses Bild einer Frau und ist zugleich das Objekt von Cipollas Verlangen. ,,Es war greulich, wie der Betrüger sich lieblich machte, die schiefen Schultern kokett verdrehte (.

    ..). (Mario) hielt die Hände vorm Munde gefaltet, seine Schultern hoben und senkten sich in gewaltsamen Atemzügen. [..

    .]. ,,Küsse mich!\" sagte der Bucklige. ,,Glaube, daß Du es darfst! Ich liebe Dich. Küsse mich hierher\", und er wies mit der Spitze des Zeigefingers, Hand, Arm und den kleinen Finger wegspreizend, an seine Wange, nahe dem Mund. Und Mario neigte sich und küßte ihn.

     Es war recht still im Saale geworden. [...] Was hörbar wurde, war ein Lachen zu unserer Linken. Zugleich aber auch schon (.

    ..) lies der oben Geliebkoste (...) die Reitpeitsche pfeifen, und Mario, geweckt, fuhr auf und zurück.

     Er stand und starrte, (...) drückte die Hände an seine mißbrauchten Lippen, eine über der anderen, schlug sich dann mit den Knöcheln beider mehrmals gegen die Schläfen, machte kehrt und stürzte, während der Saal applaudierte und Cipolla, die Hände im Schoß gefaltet, mit den Schultern lachte, die Stufen hinunter. Unten in voller Fahrt, warf er sich mit auseinandergerissenen Beinen herum, schleuderte den Arm empor, und zwei flach schmetternde Detonationen durchschlugen Beifall und Gelächter. [.

    ..] Der Tumult war grenzenlos. [...

    ] Man warf sich im Gedränge auf Mario, um ihn zu entwaffnen, ihm die kleine stumpfmetallene, kaum pistolenförmige Maschinerie zu entwinden, die ihm in der Hand hing, und deren fast nicht vorhandener Lauf das Schicksal in so unvorhergesehene und fremde Richtung gelenkt hatte.\" Mario werden hier, vom Text her, im Moment des Kusses weibliche Züge verliehen. Er ,,faltet schamhaft die Hände vor seinem Mund\", dann ,,spreizt Cipolla seinen kleinen Finger weg\", der als Symbol erscheint. Der durch die Fingerspreizung entstehende v-förmige Handausdruck ist hier als Symbol des weiblichen Körpers zu sehen. Es kommt nun zur ,,Vereinigung von Marios Lippen mit dem abscheulichen Fleisch\". Danach ,,drückt sich Mario die Hände an seine mißbrauchten Lippen\", die damit nicht nur im eigentlichen Sinn, sondern gleichzeitig als Teil der weiblichen Geschlechtsorgane erscheinen.

     Die Pistole geht hier über ihre Bedeutung als Mordinstrument hinaus und wird zur Vergewisserung von Marios schwer angegriffener Geschlechtsidentität. Er schießt ,,mit auseinandergerissenen Beinen auf seinen Vergewaltiger\" und stellt damit seine Männlichkeit wieder her. Cipollas Verlangen nach Marios Lippen ist zwar homosexueller Art, der Erzähler beschreibt jedoch das Machtgefälle zwischen den Protagonisten im Rahmen eines aktiven Mannes und eines femininen, bzw. feminisierten Opfers. Da die Opfer Cipollas gleichzeitig Teile der Blockmasse sind, müssen wir auch nach dem geschlechtsspezifischen Akt der Bindung zwischen der Masse und dem Führer fragen. Der Kuss Marios bedeutet hier gleichzeitig, dass der feminisierte Zuschauerkörper seinen Führer küsst.

     Diese Feminisierung dient einerseits der Beschreibung von Ohnmacht und Aufgabe der Ich-Identität der Zuschauer, und andererseits der Beschreibung des Auslebens eines unbewussten aggressiven Verlangens des Publikums. Damit ist der Struktur von Dominanz und Unterwerfung im Text deutlich hervorgehoben. Jetzt möchte ich auf die Beziehung zwischen dem Verlangen Cipollas und den Männern des Publikums eingehen. Bezugnehmend auf die Aussagen von Freud in seiner Schrift ,,Massenpsychologie und Ich-Analyse\" tritt uns hier eine symbolische Lust am Geschlechtswandel der männlichen Zuschauer entgegen. Der Erfolg von Cipolla liegt also auch darin begründet, dass er es versteht, eine Struktur aufzubauen, in der Männer einen geheimen Wunsch nach Feminisierung ausleben können. Dieser Wunsch ist gebunden an eine demütige Hingabe und spiegelt damit die traditionelle patriachale Vorstellung von Weiblichkeit wieder, von der auch Freud sich nie lösen konnte.

     Politischer Hintergrund - Faschismus Zum Schluss möchte ich nun noch einmal auf den zeitlichen und politischen Bezug der Novelle Thomas Manns zurückkommen. Wie schon am Anfang erwähnt, schrieb Mann ,,Mario und der Zauberer\" im Jahr 1930, also zu einem Zeitpunkt, als in Italien die Faschisten unter Führung des Diktators Mussolini die Macht inne hatten und ein Herrschaftssystem bestand, das auf Terror und Gewalt basierte, welches aber eben auch von der Person Mussolinis lebte, der es verstand, Menschen in seinen Bann zu ziehen, sie sozusagen zu hypnotisieren. Diese innenpolitischen Verhältnisse in Italien dürften Thomas Mann mit größter Wahrscheinlichkeit in literarischer Hinsicht beeinflusst haben. Dies zeigt sich, wie ich meine, auch in der Novelle selbst, wobei natürlich die Darstellung Cipollas als ein diktatorähnlicher, machtbesessener und manipulierender Mensch ein recht deutliches Anzeichen dafür ist, das Mann Parallelen zur politischen Situation Italiens zieht. Auf das Gebiet der Spekulation begibt man sich allerdings, wenn man sich fragt, inwieweit Thomas Manns Novelle sich auf mögliche politische Entwicklungen in Deutschland bezieht, inwieweit der Autor das bevorstehende Unheil erahnen konnte, das in Gestalt einer Person hereinbrach, die eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem dämonischen Hypnotiseur Cipolla aufweist. Festzuhalten ist auf jeden Fall, dass Thomas Mann die Gefährlichkeit und die Macht von Verführung und Massenhypnose darlegt, die erschreckende Erkenntnis aufzeigt, dass ein Einzelner eine Vielzahl von Menschen zu nicht mehr selbstständig denkenden Sklaven seines Willens machen kann und dass die Menschen nur in dem Moment die Freiheit ihres Geistes wiedererlangen können, in dem sie selber den Tod des Hypnotiseurs herbeiführen.

     Thomas Mann schreibt die Novelle aus der Erinnerung heraus. 1926 verbrachte er seinen Badeaufenthalt in Forte, wo sich die Geschichte ungefähr so zutrug, bis auf die Ermordung Cipollas. Die Novelle entstand im August 1929 und erschien im April 1930. Durch seine Andeutungen auf weitere Geschehnisse der Novelle, (zum Schluss kam der Schock mit diesem schrecklichen Cipolla) wird die Spannung erhöht und der Leser merkt, dass der Erzähler auf den Urlaub zurück blickt. Die Vorfälle während des Urlaubes sind in einer spannungssteigernden Reihenfolge angeordnet. Der Erzähler berichtet die Geschichte aus seiner Sicht (Ich-Erzähler).

     Dadurch erfährt der Leser nur die Informationen, die der Erzähler hat. Es könnte sein, dass die Novelle sich in erster Linie an jemanden richtet, der die Familie kennt, da er kein Familienmitglied vorstellt, oder es soll die Wirkung eines privaten Ferienberichtes haben. In seiner Novelle finden sich viele Kommentare und er wendet sich häufig an den Leser ("Aber rechnen Sie hier mit unserem bösen Willen,... Mögen sie das?").

    Durch italienische Begriffe wie z.B. pronti oder frutti di mare, vermittelt der Erzähler italienische Atmosphäre. Zu der Zeit herrschte schon die Partei Mussolinis und dies bekam die Familie des Ich-Erzählers zu spüren, da die italienische Gesellschaft eine faschistoide Haltung angenommen hatte. Schon zu Anfang der Geschichte berichtet der Erzähler, dass Ärger, Gereiztheit und Überspannung in der Luft lagen. Am Strand von Torre di Venere lassen die italienischen Kinder die Kinder des Erzählers nicht mitspielen.

     Der Erzähler versucht ihnen die politische Lage und damit das Verhalten der Einheimischen folgendermaßen zu erklären: ,,Diese Leute (...) machen soeben etwas durch, so einen Zustand, etwas wie eine Krankheit, wenn sie wollten, nicht sehr angenehm, aber wohl notwendig.\" Die Familie besucht die Vorstellung Cipollas, der in der Lage ist, den Willen eines Menschen zu beeinflussen und den ,,Opfern\", die er sich aus dem Publikum sucht, das Bewusstsein und die Beherrschung des eigenen Körpers zu nehmen, so dass der Körper auf die Anweisungen des Cipollas reagiert. Ihm gelingt die Unterwerfung der Masse ohne Gewalt.

     Doch was seltsam erscheint ist, dass der Erzähler keine Angst hat auch in diese Situation zu kommen. Zwar nimmt Cipolla meist Personen von den Stehplätzen und er hütet den vornehmeren Teil des Publikums, aber Signora Angiolieri ist ein Beispiel dafür, dass es auch anderes sein kann. In der Pause entscheidet der Erzähler sich dazu den Saal nicht zu verlassen. Er selbst sagt " Unfehlbar werden Sie mich fragen, warum wir nicht weggeangen seien[.]." , oder "Das richtigste wäre die Frage, warum wir jetzt nicht gingen [.], warum wir vorher Torre nicht verlassen hatten." Ein Symbol für Brutalität ist die Reitpeitsche, die während der Vorstellung sehr oft zum Einsatz kommt genauso wie der Cognac den er häufig trinkt.

     Mit dem Knall der Reitpeitsche versetzt er die Menschen in einen Zustand der Willenlosigkeit. Das Symbol der Reitpeitsche, taucht nur im letzten Teil der Novelle auf. In der ganzen Novelle ist immer eine unangenehme Grundstimmung vorhanden. Man kann Cipolla nicht mit Mussolini gleichsetzten, er hat aber typische Merkmale eines Diktators, denn er demonstriert nicht nur das Wesen der Macht, sondern auch deren Missbrauch. Auch der für Cipolla charakteristische Nationalstolz, der sich immer wieder in seinen Äußerungen wiederspiegelt, komplettiert das Bild des diktatorähnlichen Menschen. Das Publikum könnte das "Volk" darstellen, das aus verschiedenen Gesichtern besteht, wo von drei besonders hervortreten.

     Zum einen der Mann, der sich Cipolla widersetzt, doch schließlich klein beigeben muss, denn er streckt gegen seinen Willen die Zunge raus und der Mann aus Rom, der gegen seinen Willen tanzt. Dann gibt es die breite Masse, die sich Cipolla nicht widersetzt, und damit das Bild des Mitläufers wiedergibt. Mario ist das dritte Gesicht, denn nachdem er erkennt, was Cipolla mit ihm angestellt hat, wird er aktiv und erschießt ihn. Mario wird aber keineswegs als brutal beschrieben, sondern als träumerisch. Die Erniedrigung durch Cipolla macht die Reaktion Marios verständlich. In der Novelle sagt der Erzähler mal: ,,Wir hatten von jeher etwas übrig gehabt für Mario.

    \" Es trifft gerade den unschuldigen Mario, der bis zum Äußersten erniedrigt wird. Der Ich- Erzähler selbst findet das Ende befreiend, da sich die Spannung, die sich immer mehr zugespitzt hat, durch die Ermordung Cipollas auflöst. Der Erzähler verlässt schnell den Saal, damit die Kinder, die bisher alles als Schauspiel wahrgenommen haben und durch mangelnde Sprachkenntnisse nichts verstanden haben, in ihrem Glauben bleiben. Der Tumult im Saal ist groß und einige entwaffnen Mario. Aus dem Ende lässt sich schließen, dass nicht alle das Ende als befreiend empfunden haben. Thomas Mann lehnt eine politische Deutung erst ab, bevor er 1940 in ,,On myself\" beschreibt, dass es sich bei ,,Mario und der Zauberer\" um eine Warnung vor der Vergewaltigung durch das diktatorische Wesen handele.

     Der Titel umfasst zwei sehr unterschiedliche Personen Mario und Cipolla, doch sind beide sehr wichtig für den Ausgang der Novelle. Der Untertitel ,,Ein tragisches Reiseerlebnis\" macht deutlich, dass es sich um eine oder mehrere Personen handelt, die sich nicht in ihrer Heimat befinden und etwas Erschütterndes erleben. Fazit Thomas Mann erzählt von der Gefährlichkeit und der Macht von Verführung und Massenhypnose. Er zeigt, dass ein Einzelner eine Vielzahl von Menschen zu willenlosen Sklaven machen kann. Die einzige Möglichkeit für die Menschen, die Freiheit ihres Geistes wiedererlangen zu können, scheint der Tod des Hypnotiseurs, des Tyrannen zu sein. Thomas Mann geht somit davon aus, dass man einen Diktator wie Mussolini oder Hitler nur durch einen Tyrannenmord vernichten kann.

     Man kann das Werk von Thomas Mann als eine politische Novelle einstufen. Es geht um Verführung und Befreiung. Selbst Mann wendet die Verführung an, indem er den Leser verführt, ihn in einen Bann zieht und dann plötzlich durch einen Peitschenknall erlöst. So wie Cipolla Mario erlöst, so entlässt Thomas Mann den Leser. Ich empfinde das Werk "Mario und der Zauberer" als eine Warnung von Thomas Mann vor dem Faschismus. Da er in diesem Urlaub im Jahre 1926 ähnliches erlebte, wird deutlich, dass eine Wertung Manns in Gestalt des Erzählers dargestellt wurde.

     Mann bringt, ohne es zu wissen, eine Analogie zur deutschen Geschichte. Er ist der Meinung das der Faschismus trotz aller diktatorischen Machtinstrumente nicht bestehen kann "..., ein höchst fatales Ende.".

     In diesem Werk finden sich wunderbar sämtliche Machtinstrumente die ein Diktator einsetzen kann um zum Ziel zu gelangen. Allgemein, indem er die Masse, oder besser Mitläufer, auf Kosten Einzelner amüsiert bzw. ruhig hält, in Rhetorik, Rabulistik, Massenhypnose und Brutalität. Rhetorik um die Masse zu Begeistern , wobei eine starke Analogie zwischen den Reden Adolf Hitlers und der Redegewandtheit Cipollas festzustellen ist. Rabulistik um Augenwischerei zu betreiben. Dann die im Buch direkt dargestellte Massenhypnose um die Psyche der Einzelnen zu beeinflussen.

     Zuletzt die Brutalität, um sich Respekt zu verschaffen. Das Element der Massenhypnose und der Brutalität zeigt, denke ich, am stärksten die Analogie zur Geschichte. Brutalität, ist bei Cipolla seine Reitpeitsche, die er immer wieder bedrohlich durch die Luft zischen lässt, bei Hitler waren es die Internierungslager. Die Massenhypnose ist bei Cipolla eindeutig, da er sich auf Hypnose verstand, im Dritten Reich waren es mehr die Propaganda und Reden Hitlers. Beides bricht den Willen und den Stolz jedes einzelnen, ganz nach dem Führerprinzip. Aufgrund starker Parallelen des Werkes mit der deutschen Geschichte und meiner Argumentation, denke ich zeigt sich eine Wertung Manns zum Faschismus.

     Es ist beachtlich wie Mann solche Analogien zur deutschen Geschichte herstellen konnte, obwohl es zur Entstehungszeit des Werkes noch nicht zum "Ausbruch" des deutschen Nationalsozialismus kam. Es handelt sich bei dem Werk um eine erzählerische Beschreibung des Faschismus und kann um 1930 als Warnung verstanden werden. Anhang Thomas Mann Thomas Johann Heinrich Mann stammt aus einer wohlhabenden Familie von Kaufleuten, die in Lübeck wohnte. Sie gehörten zu den Patriziern. Der Vater, Johann Sigmund Mann, war Inhaber einer Firma und war Königlich Niederländischer Konsul. Seine Mutter war die Tochter eines aus Lübeck stammenden Plantagenbesitzers und stammt ursprünglich aus Brasilien.

     In seinem Leben bestimmte zum einen sein bürgerlich-protestantische Leistungsethos (Fleiß, Leistung) aber auch sein Sinn für die künstlerische Richtung, auch wenn er eine Kombination aus beidem leicht ironisierte. Die Schule besuchte er nur bis zur Obersekunda. Nach dem Tod des Vaters (1893) übersiedelte die Familie nach München. Dort arbeitete Thomas Mann bei einer Versicherungsgesellschaft und war für kurze Zeit Mitarbeiter beim \"Simplizissimus\". Mit seiner Frau Katja hatte er insgesamt 6 Kinder, unter anderem den ebenfalls als Schriftsteller bekannt gewordenen Klaus Mann. 1939 emigrierte Mann in die USA, wo er 1944 Staatsbürger wurde.

     Er bekämpfte aus dem Exil heraus die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland. Nach der Rückkehr aus der Emigration im Jahre 1952 lebte er bis zu seinem Tod im Jahr 1955 in Kilchberg bei Zürich

 
 

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