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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Entwicklung der kriminalliteratur


1. Drama
2. Liebe

Eine der beliebtesten Formen der Unterhaltung oder Entspannung ist der Kriminalroman oder der Kriminalfilm. Viele bedeutende Kriminalautoren schufen Helden in ihren Romanen, die das Böse bekämpfen und sich für Recht und Ordnung einsetzen. Die Faszination der Kriminalgeschichte beruht darauf, dass sie angenehmen Schauer mit der Lust an der Verfolgung, dem Entwirren von Rätseln, und der Sehnsucht nach Gerechtigkeit verbinden.

Die Kriminalliteratur ist jedoch noch keine 200 Jahre alt. Als "Vater" der Detektivgeschichte gilt das amerikanische Genie Edgar Allan Poe (1809-1849). Seine gruselige Geschichte "The Murders in the Rue Morgue" ("Die Morde in der Rue Morgue") wurde im April 1841 im Graham's Magazin veröffentlicht. Dieser Roman, der in Paris spielt, zeigt den Helden C. Auguste Dupin, einen Kommissar, der mit Hilfe seines Verstandes, seinen genialen Schlussfolgerungen und seiner analytischen Begabung scheinbar mühelos alle seine Fälle lösen kann. Außerdem ist er auch einer jener "Meisterdetektive", die nicht allzu viel von der Zusammenarbeit mit der Polizei hält.

Bald entwickelt sich die Detektivliteratur zu einer Domäne der Briten, wegweisend dafür sind allerdings Werke des Franzosen Emile Gaboriau, der die Figur des Polizeidetektivs Inspektor Lecoq schafft. "The Mystery of a Hansom Cab" (1886) des Neuseeländers Fergus Hume ist der erste große Krimi-Bestseller.

Eine der bekanntesten Figuren, wenn nicht die bekannteste Figur in Kriminalromanen, ist der exzentrische Brite Sherlock Holmes, der zusammen mit seinem Assistenten Dr. Watson eine Menge kniffliger Fälle löst. Der Autor und Erfinder von Sherlock Holmes, Arthur Conan Doyle (1859-1930), macht nie einen Hehl daraus, dass sein Held Sherlock Holmes und sein Vorgänger C. Auguste Dupin sehr ähnliche Charaktere sind. Der "Meisterdetektiv" Sherlock Holmes erscheint erstmals in dem Roman "A Study in Scarlet" ("Eine Studie in Scharlachrot", 1887). Holmes gilt als intellektueller Übermensch, der durch seine Kombinationsgabe immer wieder Erstaunen hervorruft. Arthur Conan Doyle lässt seinen Helden Holmes in vier Romanen und 56 Kurzgeschichten knifflige Fälle lösen. 1893 versucht Doyle Sherlock Holmes aus der Welt zu schaffen, das Publikum jedoch reagiert empört, und so muss der Kriminalautor seinen Helden wiederauferstehen lassen und weitere Geschichten um den Meisterdetektiv verfassen.

Nach dem Ersten Weltkrieg löst der Detektivroman die Kurzgeschichte als Standardform der Kriminalliteratur ab. Die Zeit von 1920 bis 1939 gilt als das goldene Zeitalter des Krimis. Die führende Autorin dieser Zeit ist Agathe Christie. In ihrem ersten Roman "The Mysterious Affair at Styles" ("Das fehlende Glied in der Kette", 1920) schafft sie den neuen "Meisterdetektiv", den Belgier Hercule Poriot, der klein, plump und mit einem starken Schnurrbart ausgestattet ist. Seine Fähigkeiten sind eine messerscharfe Logik und eine besondere Kombinationsgabe, wodurch er sich als würdiger Nachfolger von Dupin und Holmes etabliert. Agathe Christie gilt auch heute noch als die erfolgreichste Kriminalautorin aller Zeiten. Ihre größte Konkurrentin ist Dorothy L. Sayers.

Anfang der 30er Jahre schafft der Belgier George Simenon seine Hauptfigur Kommissar Maigret. Maigret ist kein überlegener Amateurdetektiv, sondern ein Polizist, ein Durchschnittsmensch, der es mit ganz unspektakulären Verbrechen und manchmal durchaus banalen Tatmotiven zu tun bekommt. Eine besondere Stärke Maigrets ist sein außergewöhnliches Einfühlungsvermögen. Er versucht sich in das Milieu, in dem die Tat geschah, hineinzuversetzen, tritt an die Stelle des Ermordeten oder des Mörders, um so gefühlsmäßig die Fälle aufdecken zu können.

Zu den erfolgreichsten amerikanischen Autoren dieser Zeit gehören Ellery Queen und Erle Stanley Gardner. Gardners Romanheld Perry Mason ist Strafverteidiger und muss des öfteren auch Morde aufklären um seine Klienten aus dem Tatverdacht zu befreien.

In Amerika setzt sich in den 30er Jahren mehr und mehr der "harte" Krimi durch, der jedoch lange Zeit als literarisch qualitativ unwürdig abgestempelt wird. Einer der Pioniere dieser neuen Stilrichtung ist Dashiell Hammett mit seinem berühmten Roman "The Maltese Falcon" ("Der Malteser Falke", 1930). Hammett verlagert in seinen Romanen die Tatorte von englischen Landhäusern in schäbige Straßen von amerikanischen Großstädten. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Sex, Drogen und politische Korruption. Die neuen Detektive sind hartgesotten und zynisch, aber moralisch aufrecht. Auch der Stil verändert sich. Der Formulierung erfolgt in knappen Sätzen. Die Sprache, in die der Slang der amerikanischen Großstädte Einklang findet, ist schroff und bildreich. Ein weiterer Vertreter des "harten" Krimis ist Raymond Chandler mit seinem berühmten Privatdetektiv Philip Marlowe.

In den 50er und 60er Jahren wird das Prinzip der "harten" Krimis weitergeführt, jedoch geht es in den Romanen immer weniger um die Aufklärung des Verbrechens, sondern mehr um das Verbrechen und seine Hintergründe. Was sind die Ursachen, dass ein Mensch zum Mörder wird? Diese Frage ist ein wichtiger Teil jedes Romans, und so versucht man sie aus der psychologischen Sicht zu durchleuchten. Es besteht die Annahme, dass kein Mensch von Grund aus schlecht ist, sondern meist von seiner Umgebung in diese Rolle gedrängt wird. Der Mörder wird als Opfer dargestellt. Einer der berühmtesten Romane ist "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt. Die Hauptperson in diesem Roman rächt sich an ihrer Jugendliebe und an den Menschen in diesem Dorf, die diese Ungerechtigkeit in der Vergangenheit zuließen. Außerdem zeigt Friedrich Dürrenmatt anhand dieses Werkes, dass mit Geld alle übrigen Werte an Bedeutung verlieren. "Das Geld regiert die Welt". Derjenige, der Geld hat, sagt, was Recht und Unrecht ist.

Umberto Eco weckt mit seinem Roman "Il nome della rosa" ("Der Name der Rose", 1980) auch das Interesse an historischen Krimis. Es erscheinen zahlreiche Romane der Britin Ellis Peters über die Abenteuer des mittelalterlichen Klosterbruder Cadfael.

Im deutschsprachigen Raum entwickelt sich eine eigenständige Form des Kriminalromans mit Autoren wie Hansjörg Martin, Friedhelm Werremeier oder Michael Molsner erst ab dem Ende der 60er Jahre.

Obwohl nach wie vor Autoren aus Großbritannien die Kriminalliteratur beherrschen, melden sich auch immer mehr Autoren aus Frankreich, Spanien, Skandinavien, Russland und anderen Ländern zu Wort.

Seit den 90iger Jahren erlebt der Kriminalroman einen enormen Aufschwung, und Werke dieser Gattung führen nahezu ununterbrochen die Bestsellerlisten an. Großen Anteil daran hat die amerikanische Autorin Donna Leon, die in Venedig lebt, und in ihren Romanen aktuelle Themen bearbeitet. So verarbeitet sie politische Bereiche wie die Machenschaften der Mafia, aber auch Korruption der ehemaligen Ostblockstaaten in ihren Romanen. Außerdem behandelt sie auch gerne aktuelle Themen: So schreibt sie über einen Giftmüllskandal, über Homosexualität, über die Prostitutions- und Transvestitenszene und über Drogen.

" Ob es um die hochangesehene und doch nur kriminelle Tarnung dienende Lega della Moralita geht (Venezianische Scharade) oder dann um das internationale Geschäft mit der Prostitution (Vendetta) - immer führt Donna Leon die Doppelmoral der Reichen und Mächtigen vor, die mafiosen Verflechtungen zwischen Politik und Gesellschaft. Juristen und Industrielle sind die Drahtzieher im Hintergrund, die sich die Hände nicht beschmutzen, sie haben honorige Handlanger, die Spuren vertuschen und Beweise verschwinden lassen. Krimis vom Feinsten" (1)

Donna Leon schuf mit ihrem Commissario Brunetti einen gefühlvollen, liebevollen Familienvater, der dem Leser sofort sympathisch erscheint.

Dies ist ein Indiz für die weltweite Faszination dieses Genres der Unterhaltungsliteratur.

Der zur Zeit bekannteste Kriminalautor aus Österreich ist Wolf Haas, der einen hohen Bekanntheitsgrad im deutschsprachigen Raum genießt. Wolf Haas\' Simon Brenner-Kriminalromane finden sich regelmäßig an vorderster Stelle der österreichischen Bestseller-Listen. So ist es auch keine besondere Überraschung, dass sein Roman "Komm, süßer Tod" (1998) mit dem Deutschen Krimi-Preis 1999 ausgezeichnet und im Sommer 2000 von Wolfgang Murnberger verfilmt wurde. Die Hauptrolle des Detektivs Brenner spielte kein geringerer als der Kabarettist Josef Hader.

 
 

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