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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die verlorene ehre der katharina blum ---


1. Drama
2. Liebe



oder Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann
Dieses Werk war ein Bestseller, allerdings mit unterschiedlichen Kritiken.
Es kam auf die Weltanschauung des Betrachters an bzw. welchem politischen Lager er angehört.
=> Es kam zu einer Kontroverse in der Beurteilung.
Diese Erzählung Bölls prangert den Boulevardjournalismus an und vor allem die Bildzeitung von Axel Springer.

(Welt / Welt am Sonntag)
Die Reaktion der Zeitung war, daß die Bestsellerliste aufgelassen wurde, da auch Böll sehr lange darauf stand.

WERK:
°) eingeteilt in 58 Kapiteln
°) zahlreiche Rückblenden und Vorausschauen
°) Zeugen kommen zur Sprache
°) im Zentrum: eine junge Frau (27 Jahre) -- Katharina Blum bietet einen angeblichen Bundesheerdesateur
Unterschlupf. Sie wird durch Zufall in einen Kriminalfall verwickelt.
Die Bild-Zeitung macht daraus eine riesiges Geschichte.
(siehe Günther Wallraff: Er beweist wie unverantwortlich Sachverhalte ins Gegenteil umgeändert werden.)
°) hier: sind die Zeitungsartikel nur fiktiv (auch Katharina Blum ist nur eine Fiktion)
°) Blum: Sie verliert durch die Zeitung ihren Ruf (Rufmord) und arbeitet gegen diese Gesellschaft, d.h. sie reagiert mit Gegengewalt.
°) Es ist nicht wichtig das Geschehen selbst sondern das \"Innere\".
Der Akzent liegt auf dem inneren Geschehen!
D.h. die Tat selbst ist unwichtig, aber die Vorgeschichte dazu ist von Bedeutung.
°) Wie kommt es dazu, daß eine junge, hilfsbereite Frau in vier Tagen zur Mörderin wird, daß Gewalt entsteht.?

literarische Vorlagen:

Kleist: \"Michael Kohlhaas\"
Schiller: \"Die Räuber oder Der Verbrecher aus verlorener Ehre\" (1786)

Untertitel: \"Eine wahre Geschichte\"
Vorlage: eine wahre Begebenheit
Mensch ist von der Natur aus sehr benachteiligt stereotyp: klein, schwarzes, krauses Haar; geschwollene Lippe; platte Nase,...
=> Frauen schrecken zurück und Männer machen Witze!
wichtig: Was ihn zu seiner Handlung treibt! (so wie bei Böll)
Handlung:
Held will sich die Liebe eines Mädchens (Hannchen) erkaufen => wird zum Wilddieb (= Sonnenwirt) Mädchen hat noch einen Verehrer, den Jäger Robert. Dieser stellt den Wilddieb => kommt ins Gefängnis. Dadurch wird er erst recht zum Räuber. => Er paßt sich an die anderen an. Schluß: Der Sonnwirt stellt sich der Justiz => Harmonie; Held will Versöhnung mit der Gesellschaft.
Gegensatz -- Böll: Blum erschießt den Journalisten!



ZEITUNG:


Boulevardpresse arbeitet mit:
. Kriminalität

. Brutalität
. Sex (\"Krone\" Seit 5)

. Krieg
Grund: um ja mehr Auflage zu bekommen betreiben sie Effekthascherei.
Nachteil: Es wird vieles verdreht, weggelassen oder dramatischer dargestellt.


Bild-Zeitung: für Fleiß

für Ausdauer
antikommunistisch (antisozialistisch)

gegen Studentenbewegung
=> Ein Studentenführer (R. Dutschke) wurde von einem Bild-Leser angeschossen (erlag später an den Folgen).
(Feindbild: Langhaarige wurde von Bild unterstützt und aufgebaut)
=> Diese Zeitung hatte in den 60iger Jahren sehr viel Macht: => baute einen Politiker auf
Bundeskanzler viele Schriftsteller


Arbeitsweise der Bild-Zeitung:

Methoden der Berichterstattung


1.) unbewiesene Behauptungen als Tatsachen ausgeben
Götten als Mörder und Bankräuber....
2.) völlig aus der Luft gegriffene Vermutungen
3.) Wahl der Zeugenaussage:
Pfarrer (\"Autorität\") hat den Anschein von Sachlichkeit.
Er bezieht sich auf die Familie. => Vater: Kommunist Mutter: feiert Orgien, Alkoholikerin
Er soll dem Artikel besonderes Gewicht geben und die Richtigkeit betonen.
4.) Sprache der Zeitung:
reißerisch, diffamierend: \"die Blum\", \"Räuberliebchen\", \"Herrenbesuche\"
großsprecherische Ankündigungen: Staatsanwaltschaft arbeitet auf Hochtouren. (soll auf seriöse Quellen hinweisen.)
Fragesätze mit verleumderischen Inhalt wirken wie Aussagesätze
Rhetorische Fragen sollen des Lesers Phantasien anregen. z.B.: Ist die Wohnung ein Bandentreff? Ein Waffenumschlagplatz?...
Verdrehung der Tatsachen: \"Warum mußte das so enden?\" von Mutter\"So mußte es ja enden!\" von Journalist, nachdem er dem einfachen Menschen Artikulationshilfe gegeben hat.

Die Zeitung will auf gar keinen Fall, daß der kleine Mann auf die Idee kommt, etwas an der Machtkonstellation zu ändern. Sie entwirft ein eigenes Bild, wo sich der \"kleine\" Mann als \"wir\" von der Zeitung angesprochen fühlt
und die mächtige Schicht so stehen läßt wie sie ist.

 Parallelen zu \"Krone\", \"Ganze Woche\", \"Täglich Alles\":

Schilderung der Tat, wenig Fakten


Historischer Hintergrund:
RAF, Baader - Meinhof - Gruppe (Ende 60-er Jahre): Attentate, Anschläge
Ziel: Veränderung Deutschlands in einen sozialistischen Staat => mittels Terrorakten, da es legal nicht möglich war.
Problem: Leute, die sie engagierten glitten ihnen aus der Hand. Sie taten Dinge, die Baader und Meinhof nicht wollten.
Axel Springer - Verlag: hetzte heftig gegen diese Gruppe (unterstützte Politiker Erhard)
CHRONIK:
1968: Auf den Studentenführer Rudi Dutschke wurde von einem 23-jährigen Anstreicher in Berlin ein Attentat verübt.
Dutschke ist der Führer des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes = SDS
=> Demonstrationen und Zusammenstöße mit der Polizei.
Studenten meinen, daß das Attentat eine Folge der Haltung der Springer-Presse (Bild) sei.
1970: Befreiung des Kaufhausbrandstifters Baader (war im Zuchthaus)
Meinhof geht mit ihm in den Untergrund.
Sie nehmen Guerillakampf - Unterricht im Nahen Osten (Palästina).
1972: Aufgrund der \"Terroristenverhaftung\" (Holger Mains) kam es zu einer Hausdurchsuchung bei Böll.
Er wurde in einem Atemzug mit den Terroristen genannt.
=> 14 deutsche Schriftsteller hielten zu ihm.
1975: Baader - Meinhof - Prozeß beginnt. Für diesen Prozeß wird ein Hochsicherheitstrakt ausgebaut.
Die Angeklagten protestieren gegen die Pflichtverteidiger, die eher auf der Gegenseite stehen. (Ihre Verteidiger wurden zum Teil ausgeschlossen.)

1976: Freitod der Meinhof (1934 - 1976)
Sie erhängte sich in einer Zelle in Stuttgart.
Sie war die Begründerin der \"Roten - Armee - Fraktion\".
Meinhof arbeitete als Journalistin bei linksorientierten Zeitschriften.
Sie demonstrierte gegen Atomkraft, Vietnamkrieg, Notstandsgesetze, Springer - Verlag.
Seit 1968 verübte sie Anschläge mit anderen.
1972 wurde auch sie festgenommen => 8 Jahre
Gudrun Ensslin und nicht Ulrike Meinhof war der \"ideologische Kopf\" der Baader-Meinhof-Gruppe.
1977: Lufthansa-Maschine (Mallorca - Frankfurt) wird entführt
=> verlangen Freilassung von 11 deutschen und türkischen Häftlingen
Maschine landet in Mogadischu und die Passagiere (Geiseln) werden von einer Spezialtruppe befreit.
=> 3 Terroristen tot (haben Selbstmord begangen).

1979: Tod von Dutschke (1940 - 1979)
Er hatte den Wehrdienst verweigert => deswegen durfte er nicht studieren.
(Er wurde 1968 von einem Arbeiter niedergeschossen und starb an den Folgen)


Entstehungsgeschichte


Erzählung im historischen Kontext -- Zettel


23. Dez. 12971: Schlagzeile der Kölner Bild-Ausgabe: \"Baader - Meinhof - Bande mordet weiter\"

-- nach Bankraub in Kaiserslautern

(was nicht bewiesen war)
=> Böll mischte in der Diskussion mit.

=> Beitrag des Spiegel: \"Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit?\"

am 10. Jän. 1972

Böll unterstrich, daß das eigentliche Programm der Gruppe nicht so radikal war, wie es

dargestellt wurde.

=> Presse hat reagiert: Böll wurde beschimpft (vor allem von rechts gerichteten Zeitungen) Er bekam Beinamen: \"linker Biedermann\"

\"böllender Schreibtischhelfer\"

Man hat ihm der Sympathie anarchistischen Denkweisen bezichtigt.

=> D i f f a m i e r u n g s k a m p a g n e (der Bild-Zeitung)
Es kam zu einer Hausdurchsuchung in Bölls Landhaus (in der Eifel) 1972
D.h. auch der Staat unternimmt Schritte gegen ihn.

Vorwurf: Sympathisant von Gewalttätern

Terroristenfreund


Seine Rache: \"Katharina Blum\"
Hier nimmt er Stellung zu den Praktiken bzw. Vorgangsweisen der Presse




°) Vorgänge um den Psychologieprofessor Peter BRÜCKNER:

Er war Direktor der technischen Hochschule in Hannover.

Vorwurf an ihn: Mitglieder der Baader - Meinhof - Bande zu beherbergen.
=> Er wurde deswegen seines Amtes enthoben
=> Sein Image wurde total abgewertet.

=> Rufmord

Folgen: Er war dem Telefonterror ausgesetzt (siehe auch K. Blum)
Er wurde wie ein Aussätziger behandelt
Er konnte sich nicht einmal mehr mit Freunden unterhalten
=> eine psychische Zerstörung, So daß kein normales Leben mehr möglich ist.

(siehe auch K. Blum)



Bölls Anschuldigungen hatten einen handfesten Hintergrund.
Anklage: Informationsmaterialaustausch zwischen Springer-Presse und Polizei
=> 1974: Schlagzeile: \"Hausdurchsuchung bei Sohn von Böll\"

peinlich: Diese fand erst am nachmittag statt.

Die Schlagzeile war aber schon in der Morgenausgabe.

=> D.h. die Bild-Zeitung hatte die Hausdurchsuchung angekündigt.

Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit? -- Zettel

freies Geleit. Befreiung von der Untersuchungshaft in Abwesenheit des Beschuldigten,
wo es nicht zu keiner Verhandlung gekommen ist.

1.) Welche Vorwürfe erhebt Böll gegen die Boulevardpresse?

°) Volksverhetzung -- Begriff aus dem 3. Reich (Stürmer = Propagandazeitschrift)
mittels falschen Annahmen und Anschuldigungen => die Wahrheit wird verdreht.

Bild weiß schon, während andere noch ermitteln.

°) Eine Gegendarstellung kommt erst Wochen später und kann die 1. Behauptung nicht aufheben.
=> Es bleibt etwas hängen.
Er verwendet Wörter wie: kryptofaschistisch (verborgen faschistisch)

faschistoid (Faschismus ähnlich)


2.) Analysieren Sie die Sprache des Textes!

°) Sätze nicht vollständig -- Einwortsätze: Verhetzung. Lüge. Dreck.

Mordet. Weiter. = Imperativ (Befehlsform)

Es fehlt nur das Rufzeichen. --

Es kann gedacht sein, daß die Presse weiter mordet oder es wurde

von \"Baader - Meinhof - Bande mordet weiter\" umgewandelt

Es wird die Formelhaftigkeit der Presse kritisiert: \"Fröhliche Weihnachten gehabt zu haben und ein

glückseliges Neues Jahr:\"

Böll ist °) zynisch
°) satirisch (Eine Ausdrucksweise, die er immer wieder verwendet.)
°) sarkarstisch (\"So viel Liebe auf einmal,...)

°) Umgangssprache: \"die Bullen\"

\"man kann schon die Nase vollkriegen\"

Rechtsprechung: Linken wurden mehr verfolgt als die Rechten.


Artikel: hat Apellcharakter
Man könnte ihn als Rede verwenden. (einfache Sätze)
-- parataktische (Hauptsätze) Aussagen, was das Verständnis erleichtert.






TEXTINTERPRETATION


Beginn: mit einem Vorspann (= Nachspann vom Film)
Personen und Handlung dieser Erzählung werden aufgezeigt.


Untertitel: zeigt wie das Stück bearbeitet wurde, daß die Beweggründe wie es zu so einer Tat kommen
kann im Vordergrund stehen
Vorbild: Schiller: \"Der Verbrecher aus verlorener Ehre\"





TEXTINTERPRETATION


1.) Kapitel:

°) Verweis auf Quellen: Vernehmungsprotokoll der Polizei
Rechtsanwalt Dr. Hubert Blorna

Staatsanwalt Peter Hach,...

°) Quellenangabe = Fiktion

°) sachliche Erzählweise wird hier angestrebt -- indem man auf die verschiedenen Quellen verweist.

°) auktorialer Erzähler: allwissend, hält alle Fäden in der Hand und kennt alle Hintergründe.

Er gibt vor über den Dingen zu stehen und verfügt über die Quellen.

°) die genaue Quellenangabe wird herausgestrichen
=> Es ist ein Kontrast zu den unseriösen Boulevardzeitungen. (Bild-Zeitung gibt sicher keine Quellen an.)

°) auch Nebenquellen gibt es, die nicht erwähnt werden, da es sonst zu Verstrickung, Verwicklung,.....
(= Alliteration / Stabreim) kommen könnte.




2.) Kapitel:

Ironie: \"Pfützen\" werden angezapft, miteinander verbunden,...
\"es wird um Nachricht gebeten\" = Amtssprache
Stockungen treten auf.... (= ironisch gemeint)




3.) Kapitel:


°) Tatsachen (= brutal) werden genannt


°) in Kürze werden die Fakten erzählt

°) Es wird der Vorgang geschildert: Täterin erschoß Journalist

stellt sich der Polizei

zeigt keine Reue und bittet um Verhaftung

°) \"Es soll hier auch nicht soviel von Blut gesprochen werden\"
=< Hinweis auf Farbeffekte: Scheichkostüm - weiß und rotes Blut = Ironie

(Kontrast zur Effekthascherei, die die Bild-Zeitung betreibt.)

°) heute: z.B.: \"Krone\": hetzt gegen Ausländer -- Verbrecher (mittels genauer Schilderung der Tat)




4.) Kapitel.

Adolf Schönner, ebenfalls Journalist, wird im Wald erschossen aufgefunden.
Man wollte (vor allem die Bild-Zeitung) Katharina auch diesen Mord anlasten.

=> Ihre Antwort: \"Ja, warum eigentlich nicht den auch?\"
Doch vom Charakter her kann sie es nicht gewesen sein, weil sie den Mord an Tötges sofort
gestand; -- und von der zeitlichen Sicht her wäre es auch nicht möglich gewesen.





5.) Kapitel:

°) Karl (= Polizeiagent), der Götten beobachtet, ist als Scheich verkleidet und erregt Aufsehen, da er am WC
\"Selbstgespräche\" (gibt seinen Bericht und Weisungen weiter) führt.

°) Kritik an der Geschäftswelt, die Angst hat vor einem \"versauten\" Geschäft, wenn der Mord früher publik
geworden wäre. (Wer hätte dann noch den Fasching gefeiert?)




6.) Kapitel:

°) Tötges, der Journalist als Opfer => Schlagzeilen, große Aufmachung auf den Titelblättern

°) \"Einwortsätze\" => Es wird die Arbeitstechnik der Bild-Zeitung parodiert.
Zeitung stellt Behauptungen auf, die nicht bewiesen sind.
=> Feststellung des Erzähler: Wie kann es dazu kommen, daß eine so kluge Person sich

zu so einer Tat hinreißen läßt?



7.) Kapitel:

Hier erfahren wir persönliche Dinge von Katharina Blum (teure Eigentumswohnung,...) und auch über den
Arbeitgeber Dr. Blorna.



12.) Kapitel:

°) Bezugnahme auf die Verhörmethoden der Polizei: Schwerbewaffnete stürmen ihre Wohnung

(ebenfalls bei der Festnahme Göttens)

°) Bezugnahme auf Wortwahl: Aufzeigung der verbalen Gewalt gegen Katharina von der Institution Staat

z.B.: \"aufreizend gegen das Bord gelehnt\"......
=> Katharina kann kein Vertrauen mehr zur Polizei entwickeln, da sie mit Wort verletzt und gedemütigt wurde.




13.) Kapitel:

Ironie: Badezimmertür wird strengstens bewacht als sie sich umzieht, obwohl Götten nicht in der Wohnung ist.




ab 15.) Kapitel:

die Vorgeschichte von Katharina: Sie selbst wird mit einem Heiligenschein ausgestattet.

°) Vater früh verloren
°) Bruder Kurt im Gefängnis

°) Mutter Alkoholikerin
=> Sie mußt immer arbeiten.

Doch einige Stellen mußte sie aufgeben, weil die Hausherren zu aufdringlich wurden und dies weder Katharina noch die Ehefrauen es wünschten. z.B.: Dr. Kluthen - Arzt (ehrwürdiger Herr der Gesellschaft?)


°) beim Wirtschaftsprüfer Dr. Fehnern mußte sie die Stelle aufgeben,

weil Fehnern ins Gefängnis wegen Betrugs mußte.


°) Stelle bei Ehepaar Blorna


Katharina erhielt durch sie eine Eigentumswohnung -- Programm: \"Elegant am Strom wohnen\"

(Die 70-er Jahre sind typisch für Großprojekte, die nicht gut

sind für die Pysche des Menschen.)

Sie war sehr sparsam, hat Aushilfsstellen angenommen und konnte daher den Kredit für die Wohnung leichter zahlen. => \"emsiges, fleißiges Kathrinchen\"
(Blornas steckten ihr Essen und Trinken.)

18.) Kapitel:

°) die sprachliche Sensibilität von Katharina: => Sie hat jedes Wort des Protokolls kontrolliert.

=> Sie möchte, daß statt Zärtlichkeiten --

Zudringlichkeiten in Bezug auf die Herrenbesuche eingesetzt wird.
Begründung: Zärtlichkeiten sind beiderseitige Handlungen
Zudringlichkeit ist eine einseitige Handlung

°) Die Polizei nimmt es als Kavaliersdelikt. Sie will die Taten der ehrwürdigen Herren verniedlichen.

°) heute: Belästigung am Arbeitsplatz -- wird ebenfalls oft bagatellisiert

z.B.: grapschen,...




19.) Kapitel:

°) Weitere Verhöre von Beizmenne sind brutal: Sie habe 2 Jahre lang Herrenbesuche also kenne sie den

Götten bereits seit 2 Jahren.

Die Polizei macht weitere psychologische Fehler: °) Sie könne ruhig über die Herrenbesuche reden, denn es

macht doch nichts wenn sie einen Freund habe, der nicht

zudringlich sondern zärtlich zu ihr sei, denn sie sei ja
geschieden.

°) Anspielung auf Bezahlung gegen Liebe.

\"da möglicherweise bei unzudringlichen Zärtlichkeiten

gewisse materielle Vorteile heraussprängen\"



22.) Kapitel:

Wie die Bild-Zeitung arbeitet, wie sie mit Tatsachen umgeht und wie Böll dies ankreidet.

°) durch reißerische Berichterstattung (marktschreiender Stil). -- z.B.:\"Mörder\" - obwohl es noch nicht
nachgewiesen ist.


°) durch denunzierende Ausdrücke
\"die Blum\" = Eine Herabsetzung durch diesen Artikel.

°) durch optischen Eindruck: Katharina auf der Titelseite mit Riesenphoto und riesigen Lettern.

°) Verdrehung der Tatsachen (kühl --> eiskalt)
°) Interview des Pfarrers = gewichtige Persönlichkeit, der immer die Wahrheit sagt

=> Diese Aussage zählt doppelt und sie ist für Katharina eine negative Aussage.
Der Pfarrer hat sie schon in der Schule herabgesetzt (\"rötliches Kathrinchen\").
Weiters behauptet er, daß der Vater ein Kommunist gewesen sei, weil er einmal sagte, daß der Sozialismus

nicht das schlechteste sei.
Außerdem wurde aus einer getrunkenen Flasche Meßwein von der Mutter mit dem Küstner eine Orgie mit

Liebhabern. (laut Bild-Zeitung)


°) durch \"rhetorische Fragen\" soll die Phantasie des Lesers angeregt werden. (wirken aber wie Wahrheit)

°) \"Staatsanwaltschaft arbeitet auf Hochtouren\" => soll den Anschein von seriösen Quellen erwecken



23.) Kapitel:

Tötges hat auch die Aussage der Mutter verdreht in: \"So mußte es ja enden!\"
Sein Kommentar dazu: \"man müsse Artikulationshilfe geben....\" = purer Zynismus

Die Zeitung \"unterstützt\" einfaches Milieu (Arbeiter). -- siehe Ex-Ehemann von Katharina.
°) Zeitung will auf gar keinen Fall, daß der \"kleine Mann\" auf die Idee kommt, etwas an der Machtkonstellation

zu ändern.

°) Ex-Ehemann Brettloh: der \"biedere Textilarbeiter\": => Die Zeitung suggeriert den Lesern er ist \"einer von uns\".

-) Er hätte ihr keinen Porsche kaufen können, aber zu einem Kleinwagen hätten sie es
gebracht.

°) Seine Sprache: kurze einfache Hauptsätze
umgangssprachliche Wendungen (\"tritschen\") = restringierter Code
(ist der unteren Schicht zugesprochen)
niveauvolle Sprache = elaborierter Code

(= Sprache der Wissenschaft)

°) Weiters versucht die Zeitung durch den Ex-Ehemann gegen den Sozialismus Stimmung zu machen.
=> Frage: \"Wie kommt ein Dienstmädchen an solche Reichtümer?\" (-> Neid)
(Aber auch sie hätten einen Abklatsch von der großen Gesellschaft erreicht.)
Es werden ständig die Reichtümer der \"Sozialisten\" betont.
z.B.: Blornas vor dem Swimmingpool und der Luxusvilla.
\"Jetzt weiß ich, warum ich ihre Radikalität und Kirchenfeindlichkeit immer gefürchtet habe.\"
(Sie wird nicht nur als Kommunist dargestellt, sondern auch noch kirchenfeindlich.)
Katharina lehnt auch seine \"unkomplizierte Zuneigung\" (= Zudringlichkeit) ab.

°) Es wird das Bild des gebrochenen Ehemannes, des einfachen, ehrlichen Mannes projiziert.
=> Damit wird das Gesellschaftsbild, daß die Zeitung haben möchte, propagiert.
°) => Die Zeitung vertritt die Ideologie des \"kleinen Mannes\" (Anpassung an eine große Leserschicht)

°) Zielrichtung: System der Kirche (mit negativen Begleiterscheinungen)

Rolle des Pfarrers ist negativ
(Erst mit 18 - 19 Jahren wandte Katharina der Amtskirche den Rücken zu und zahlte keine
Steuer. Sie war aber ein frommes Kind.)

°) Dr. Blorna und \"rote\" Trude: Titelbild am Swimmingpool vor der Luxusvilla

=> Leser bekommt Neid bei solchem Reichtum.
Sie werden bewußt in den Mittelpunkt gesetzt im Gegensatz zu Sträubleder, der ein Industrieller ist und ein
andere politische Richtung hat.

°) Dr. Berthold Hiepertz, ein pensionierter Studienrat sprach über Katharina als \"radikal hilfsbereit\".
Durch die Zeitung wird dies zur \"radikalen Person\" umgewandelt.


°) Untersuchungen über Katharinas Ausgaben: Sie ist buchhalterisch veranlagt und sehr gewissenhaft.

(Sie imponiert sogar dem Buchhalter).

=> Sie soll idealisiert werden.

(Die Gegenspieler sind die Bösen.)
Doch ihre Ausfahrten (Benzinrechnungen und Kilometerstand) sind eine Ausnahme.
Sie selber ist sich der Ausgaben über die Autofahrten nicht bewußt.
Grund: Sie wollte nur ausweichen um nicht zu Hause mit Alkohol vor dem Fernseher zu sitzen,
so wie es andere Frauen machen, die alleine sind.


26.) Kapitel:

Katharina über Götten: \"Er war es eben, der da kommen soll...\"

=> Die Sprache erinnert an die Bibel.
Götten wird als elementare Gewalt, als Vorherbestimmung dargestellt.



27.) Kapitel:

Anklage Katharinas auch gegen den Staat, der nichts tut um die Bürger vor der Presse zu schützen bzw.
die Ehre wiederherstellt.
(Dies hatte auch Böll erfahren -- Hausdurchsuchung,....)
Aber es haben nicht alle Zeitungen so berichtet. z.B.: \"Umschau\" (ohne Bild, nur B:)

Aber: kein Mensch liest diese Zeitung.




28.) Kapitel:

Vernehmung von Frau Woltersheim: ==> Anschuldigung gegenüber der Polizei:
°) Katharina hat sich verändert.
Beweis: Sie hängt nicht mehr an ihrer Wohnung, für die sie so viel gearbeitet hat.
Sie zertrümmert sie.

°) Polizei arbeitet mit der Zeitung zusammen.
Beweis: Es wurde über die Hausdruchsuchung berichtet, bevor sie stattfand bei Bölls Sohn.

Ihre Aussage: °) Katharina war/ist fromm
°) der Pfarrer hat sie schlecht behandelt
°) stellt die Verleumdungen ihrer Mutter klar (Orgien,...)
°) Brettloh ist der typische Schleimscheißer

Fr. Woltersheim (Katharinas Tante) muß sich aber von einem jüngeren Beamten belehren lassen, daß die Pressefreiheit nicht beschnitten werden dürfe.
Außerdem passiere einem nichts, wenn man sich nicht in schlechte Gesellschaft begibt.
Also hätte auch sie besser aufpassen müssen, welche Gäste ihr Haus betreten.



34.) Kapitel:

Katharina erhält obszöne Telefonanrufe sowie Briefe (sogar von Hausbewohnern, die aus gehobener Schicht kommen z.B.: Arzt), aus denen teilweise eindeutige Angebote hervorgehen.

°) von religiösen Eifern: \"Du mußt wieder beten lernen.\" (strenge Katholiken)

°) von rechtsgerichteten Kreisen: \"Was Stalin nicht geschafft hat, wirst auch du nicht schaffen.\"
\"rote Wühlmaus\"

\"Kreml - Tante\"....

°) Sogar ein Sex (Intim) - Versandhaus macht ihr Angebote.

=> Katharina ist sehr betroffen.




41.) Kapitel:

°) Der Industrielle Sträubleder wird von der Zeitung in Watte gepackt.
=> Hier bekommt er aber einen Seitenhieb.

°) \"Zäpfchenaffäre\" (Anzapfen von Telefonen) wird hier satirisch - eher zynisch behandelt.
Böll sorgt sich um die Beamten, die abhören, ohne darauf psychisch vorbereitet zu sein.
(Streitfrage um den Nachtisch)
=> Um dieses Problem müßte sich auch der Papst kümmern.
=> Es ist verantwortungslos, was den Menschen zugemutet wird zwischen Karamelpudding und

Pornos.




47.) Kapitel:

°)Vorwurf, daß Katharina keine Träne beim Tod ihrer Mutter verloren hat = falsch
=> Sie hat bitterlich geweint, aber nicht in der Öffentlichkeit.

°) Frau des Arztes Kluthen: Sie habe eine \"nuttige\" Art. = falsch (Katharina hat den Beinamen \"Nonne\".)

(Eigentlich kam der Arzt Katharina zu nahe.)

°) Vorwurf: Sie hatte den Auftrag Sträubleder zu zerstören. = falsch
Sie nannte seine Namen nicht um ihn zu schützen, denn er war der Herrenbesuch.

°) Sprache: \"rhetorische Frage\", die Anschuldigungen enthalten gegenüber Blornas und Katharina.

\"Sie habe unbewacht gearbeitet....\"

=> Leser soll in Stimmung gebracht werden.



50.) Kapitel:

Aussagen von Pfarrer von Gemmelsbroich: (Er wird in der Zeitung richtig zitiert.)

°) Kommunisten erkennt man am Geruch.
=> Blorna fragte, wie dieser nun rieche.
=> Darauf verweist der Pfarrer Blorna in seine Gehorsamspflicht als Katholik zurück. (Hintertürchen)
Gehorsamspflicht: Der Vorgesetzte hat das letzte Wort (auch bei Weisungen)



58.) Kapitel:

Schluß: \"Er (Tötges) sah aus wie ein Schwein\"
Tötges will bumsen ==> Wortspiel

\"Ja, ich laß es bumsen.... und Katharina erschoß Tötges.
Sie empfindet keine Reue.

Sie stellt sich der Polizei.

NAMENSSYMBOLE


1.) positive Seite:


°) Katharina = die Reine
°) Fr. Woltersheim = Patentante

Sie tut ihr wohl und gibt ihr ein Heim
Sie will ihr helfen, doch sie weiß nichts von ihren langen Autofahrten.

=> Daher ist ihre Aussage ohne Wert.
°) Moeding = Kommissar
Er ist ihr wohlgesonnen und rät ihr kein Telefon abzuheben.
°) Schwestern Huelva und Puelca

Sie pflegen ihre Mutter.
°) Dr. Hubert Blorna verheiratet mit der \"roten\" Trude
=> Angriffe der Zeitung gegen alles was irgendwie links ist, die anderen werden verschont.
z.B.: Sträubleder (= Herrenbesuch), ein Industrieller kommt weg von der Titelseite,

dafür die Blornas rein.
°) Götten Ludwig

Er hat sie vergöttert.
=> Liebe auf den ersten Blick.
=> Es wurde Katharina, der Nonne vorgehalten gleich beim erstenmal mit einem fremden Mann ins Bett
zu gehen.



2.) weder positiv noch negativ:

°) Pletzer = Polizistin
Sie gibt Katharina auch andere Zeitungsausschnitte um sie zu beruhigen.




3.) negative Seite

°) Beizmenne = Kommissar, der die Untersuchung führt
Sein Name klingt ätzend, beißend,...
Er stellt ihr psychologisch dumpfe, derbe Fragen, die sie verletzen müssen.
°) Hach = Staatsanwalt
Das \"ch\" in seinem Namen hat einen negativen Beigeschmacken.
°) Sträubleder = Herrenbesuch
Er steigt Katharina nach, drängt ihr eine kostbaren Ring auf, dessen Wert sie gar nicht kennt und den
Schlüssel zu seinem Sommerhaus. (Dort versteckt sich auch Götten.)
Er will sich retten, will ihr aber nicht helfen, da es ja um seinen Ruf geht.
°) Tötges = Reporter

töten steckt in diesen Namen
=> Er wird von Katharina erschossen. Doch vorher hat er ihren Ruf getötet.

°) Zündach = Assistent
°) Brettloh = Ex-Ehemann von Katharina
Er ist zudringlich und nimmt auf ihre Gefühle keine Rücksicht.
°) Lüding = Unternehmer
=> Er kann in der Zeitung mitmischen (B. rein und S. raus)

°) Anprangerung der Springer-Zeitung: Zusammenarbeit mit der Polizei und den Industriellen.

Hierarchie wird überhaupt nicht in Frage gestellt.





OBJEKTE VON BÖLLS KRITIK


1.) Polizei: °) Zusammenarbeit mit der Presse
°) unsensible Verhörmethoden (Holzhackermethoden)

z.B.: bei Vergewaltigung wird Opfer als Täter dargestellt.
°) unangebrachte Methoden (mit Maschinenpistolen Wohnung stürmen

und beim Anziehen bewachen, obwohl niemand da ist.)


2.) Staat: °) der die Bevölkerung vor solchen Angriffen nicht schützt.

(auch auf Presse bezogen)


3.) Kirche: °) Sie ist diktatorisch und engstirnig.


Durch diese Punkte entsteht die Gewalt von Katharina Blum.
Ihre Aggression richtet sich °) gegen ihre Umgebung

°) gegen Gegenstände -- Sie wirft Whiskyflaschen gegen die Wand.

°) gegen ihre Wohnung -- Zertrümmerung (die ihr vorher viel wert war.)
°) gegen sich selbst

°) gegen den Journalisten, der ihr Leben zerstört hat.






STELLUNGNAHMEN ZUM FILM


wurde 1975 (von Schlöndorf) gedreht
Prädikat: \"besonders sehenswert\"

Reaktionen: °) gut: Ach, wie gut, daß jemand diesen Schmutz beleuchtet.
°) kritisch: Böll orientiere sich an Groschenromanen bzw. an Frauenzeitschriften.

( gute Katharina -- schlechter Tötges ) ... von Krone

Kommentar der Bild-Zeitung über den Inhalt: Blum -- Liebhaber

Mädchen gerät in einen Strudel von Ereignissen.



von Friedrich TORBERG: \"Katharina Blum.\"

Jetzt böllert´s.

Parodie anstelle einer Besprechung.

°) äußerst kompliziert

°) verschachtelt
°) extrem hypotaktisch

=> Es soll der Stil von Böll ironisiert werden.
Statt \"Das Magazin\" kann man \"Die Zeitung\" einsetzen.

Es werden Böll sprachliche Verstöße vorgeworfen.
z.B.: Er schreibt \"einerseits\" und ein \"andererseits\" kommt nicht mehr.
Außerdem wird seine schwerfällige Schreibweise kritisiert.

 
 



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