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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die situation in frankreich im 18. jahrhundert


1. Drama
2. Liebe

Der Geruchsinn war in allen Bereichen des menschlichen Lebens vernachlässigt worden. Die Philosophen behaupteten, daß der Geruchssinn mit dem Aufbruch in die Neuzeit im Niedergang begriffen ist. Der Geruchssinn galt als Sinn der Lust, der Begierde, der Triebhaftigkeit und somit als etwas animalisches, welches in der Gesellschaft verachtet wurde. Manche waren sogar der Auffassung, daß der Geruchssinn vollkommen überflüssig sei, da der Mensch zum aufrechten Gang bestimmt war und somit schon aus der Ferne erblicken konnte was ihm als Nahrung dienen sollte. Die Gesellschaft war dazu da, um ihn über die Eigenschaften der ihm (den Menschen) eßbaren Stoffe aufzuklären. Doch dies sollte sich alles ändern!
Die Menschen im 18. Jahrhundert sahen sich einer neuen Bedrohung ausgesetzt: die Luft!
Es entsteht ein Wunsch nach reiner Luft und es wächst die Angst vor allem was stinkt. Die Luft ist plötzlich Träger allen Übels und gilt als Ursache für Krankheiten und Tod. Eine Sensibilisierung bricht aus die nicht mehr zu stoppen ist. Diese neue Erkenntnis kam durch den "Fortschritt der Wissenschaft. Damals war die Luft noch ein elementares Fluidum, welches auf den Körper einen direkten Einfluß hat. Die Gelehrten waren sich einig, daß die Luft, die bis jetzt nicht sonderlich beachtet wurde, einen Einfluß auf jedes organische Lebewesen hat. Damit wurde auch die Tragweite des Problems der Luft klar. Wenn jedes Lebewesen auf Luft angewiesen ist und die Art der Luft direkten Einfluß auf das befinden des Lebewesens hat, dann muß es eine immense Vielfalt von Zusammenhängen zwischen dem menschlichen Leben und der Luft geben. Diese Vielfalt von Zusammenhängen galt es zu erforschen. Der Geruchssinn fand wieder Einzug in die Wissenschaft. Jeder mußte sich den neuen Regeln des Geruchs in der Wissenschaft beugen. Die Erwähnungen des Geruchs in der Literatur des 18. Jahrhunderts nahm rapide zu. Man ging von der Annahme aus, daß sich der Luftdruck, die Luftfeuchtigkeit und andere Parameter des Fluidums sich auf den menschlichen Organismus auswirken. Man wußte ebenso, daß das Fluidum in der Lage ist fremde Partikel mit sich zu transportieren. Die Belastung der Luft ändert sich ebenso wie seine physikalische Beschaffenheit nach Zeit und Raum. Der Versuch einer Bestandsaufnahme aller Aufgaben der Luft schien unmöglich, da sie endlos erschienen. Doch einige Versuchten diese Aufgabe zu bewältigen und veranstalteten Versuchsreihen, in denen sie verschiedene Pflanzen verschiedenen Arten von Luft aussetzten, unter Einbeziehung von Jahreszeit, Temperatur und Lichteinfall. Aber an einem zweifelte niemand: die Luft nimmt alle Absonderung der Erde und des menschlichen Körpers auf. Damit galt die Atmosphäre als riesen Behälter voll mit Ausdünstungen von Erde, Tier, Pflanzen und Mensch. Man hielt die Atmosphäre für eine gefährliche Brühe in der sich alles mischt. Man sagte sogar sie wäre Auslöser von Epidemien. 1742 formulierte Arbuthnot, daß jedes Tier zum Gebrauch der reinen, natürlichen und freien Luft bestimmt ist. Er war der Meinung, daß sich die Menschen innerhalb der Zeit an den Gestank gewöhnt hätten und ihn als solches nicht mehr bewußt wahrnehmen würden. Weiterhin formulierte er, daß Tiere nicht dieselbe Toleranz gegenüber der Stadtluft besäßen. Zu dieser Zeit wurde der Anspruch auf das natürliche Recht laut, eine Luft zu atmen die nicht verpestet ist. Daraufhin führte ein Mann namens Hallé einen unermüdlichem Kampf gegen die übelriechenden Miasmen (außerhalb des Körpers gebildete Ansteckungsstoffe, insbesondere Ausdünstungen des Bodens). Hallé war erster Inhaber des 1794 in Paris geschaffenen Lehrstuhls für Hygiene. Er lief das Ufer der Seine ab auf der Suche nach übelriechenden Stoffen und führte Buch über seine Entdeckungen. Er beschränkte seine Entdeckungsreisen jedoch nicht nur auf die Seine, sondern durchlief ganz Paris. Seine Aufzeichnungen glichen einem Stadtplan, jedoch ohne Hinweise auf etwas sichtbares. Die Entdeckung von diesen Miasmen war in Paris nicht sehr schwer. An jeder Ecke stank es bestialisch. Doch er war nicht der einzige, der sich mit der Bedrohung des Gestanks für die Stadt Paris beschäftigte. Viele taten es ihm gleich. Eine Aufmarsch begann, der ohne weiteres mit einer Hysterie zu vergleichen war. Es wurden aus heutiger Sicht wilde, phantastische Theorien entworfen. 1786 wurde eine Abhandlung über Bauern veröffentlicht, in der geschrieben stand, daß sich diese einer unmittelbaren Gefahr aussetzen, wenn sie nach unten beugen um ihre Arbeit zu verrichten. Das aufpflügen eines Bodens der längere Zeit brach lag, setzt schädliche Gase frei die die Gesundheit des Bauern bedroht. Die Gase hatten sich in dem brach liegenden Feld gesammelt. Man ging davon aus, daß die erde nicht nur Gase freigibt, sondern auch aufnimmt um sie dann vereinigt an irgendeiner Stelle wieder auszustoßen. Der Gestank, der Krankheit und Leid mit sich bringen sollte war überall. Die Mauern der Häuser waren verseucht, Krankenhäuser, Straßen und noch vieles mehr. Man wußte nicht mehr wo man sich hinsetzen sollte um den Uringestank zu entkommen. Das Gegenmittel war natürlich alles was gut roch und somit wuchs die Beliebtheit von flüchtigen, aromatischen, öligen und warmen Substanzen. Man wollte also mit Parfüm gegen die Pest kämpfen. Paris wird zum Zentrum des Gestankes.
Auch die Medizin war von der Sensibilisierung betroffen. So formulierte Bordeu folgendes: "Jeder organische Teil des lebenden Körpers hat seine eigene Art zu sein, zu wirken und zu riechen [...]. Außerdem verbreitet jedes Organ in seiner Umgebung in seiner Atmosphäre, seinen Bereich unverwechselbarer Ausdünstungen, Geruchsschwaden, die seine Eigenschaften und Merkmale übernommen hat". Bordeu nennt sieben Körperregionen, die man alle an ihrem Geruch erkennen kann: den behaarten Teil der Kopfhaut, die Achselhöhlen, die Gedärme, die Harnblase, die Samenwege, die Leisten und die Bereiche zwischen den Zehen.
Der Körper untersteht einer sich immer fortsetzenden Reinigung von giftigen Stoffen durch den Urin, Schweiß, Stuhlgang und der Menstruation. Die Menstruation wird fortan als Reinigung der körperlichen Säfte gesehen.
Bordeu sprach auch in Zusammenhang mit Körpergerüchen von dem Animalischen, welches zum Vorschein kommt, wenn der Körper in seiner natürlichen Form, daß heißt ohne körperfremde Duftstoffe Geruch verbreitet. Dieser Geruch hat eine luststeigernde Wirkung auf Menschen. Allzu häufige Waschungen zerstören den natürlichen Körpergeruch das Geschlecht kann dadurch seine Auszeichnung verlieren. Der Mann und die Frau versprühen nämlich unterschiedliche Körpergerüche die das andere Geschlecht wahrnehmen kann. Der Körpergeruch setzt sich aus vielen verschiedenen Komponenten zusammen, die ein ganz persönliches Geruchsbild eines Menschen ergeben. Die Faktoren sind: das Klima in dem der Mensch lebt, die jeweilige Jahreszeit, die Nahrung die er zu sich nimmt, die Leidenschaften denen er sich hingibt, die Arbeit, der Boden auf den er arbeitet und schließlich die Luft die er atmet. Es würde reichen eine Variable dieses komplexen Systems zu verändern um ein völlig neues Geruchsbild zu erschaffen. Daraus folgt, daß der Mensch im Laufe seines Lebens sein Geruchsbild ständig verändert, da er ständig älter wird, seine Umgebung wechselt, seinen Beruf wechselt oder sich die Jahreszeiten ändern. Der Zustand indem sich der Mensch emotional befindet, das heißt ob er Freude verspürt oder Trauer, verleiht seinem Geruchsbild kurzfristig eine neue Richtung.

 
 

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