Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die räuber (akt 1-5) inkl. kurz beschreibung über karl und franz


1. Drama
2. Liebe



Die Räuber von Friedrich Schiller
--------------------------------------------------------------------------------

Franz und Karl von Moor sind junge Adlige. Franz, der Zweitgeborene (also jener, der nach dem Ableben des alten Moors weitesgehend leer ausgehen wird), befindet sich seit jeher am Hofe seines Vaters, während Karl sich als Student in Leipzig aufhält. In Franz und Karl stehen sich gleich Kain und Abel sehr verschiedene Charaktere gegenüber: Karl kann man sich als gutaussehenden, vitalen und glühend idealistischen Mann vorstellen. Er trauert einer vergangenen Größe nach, wenn er in seinem \"Plutarch\" liest und sich gleichzeitig in bittersten Tiraden gegen seine Gegenwart ergeht, die er als das \"tintenklecksende Säkulum\" zunächst mit Worten und dann mit Taten bekämpft.

Franz ist nicht minder ein Potential, jedoch sind seine Ambitionen weitaus verengter angelegt. Zwar hinterfragt er wie Karl die vermeintliche Selbstverständlichkeit menschlicher Ordnungen (vorallem das Recht des Erstgeborenen); jedoch tut er dies nicht um einen idealistischen Gegenentwurf Willen, sondern nur, um \"seine Rechte\" gegenüber einer unfairen Natur \"geltend [zu] machen\", die ihn obendrein noch mit einem häßlichen Körper strafte. Mit anderen Worten: er erhebt Anspruch auf das, was eigentlich seinem Bruder zustünde: die zukünftige Herrschaft über die Grafschaft Moor.


--------------------------------------------------------------------------------

I. Akt

Da sich der verhasste Bruder und Lieblingssohn des alten Moor in Leipzig aufhält und immer wieder Nachrichten über seine moralischen Verfehlungen (offenbar deftige Provokationen gegen die \"Tintenkleckser\") eintreffen, nutzt Franz diese Verstimmung zwischen Vater und Sohn, um mittels einer saftigen Intrige den alten Moor dazu zu bringen, dem Erstgeborenen die Gunst zu entziehen.
Franz verliest einen fingierten Brief eines Leipziger \"Korrespondenten\", in dem Karl als Jungfrauenschänder, Mörder und Dieb gezeichnet wird. Der alte Moor ist darüber natürlich verzweifelt, hofft aber immer noch auf einen Wesenswandel seines geliebten Sohnes. Er will ihm nur auf Zeit seine Gunst entziehen und spekuliert auf die läuternde Wirkung dieser erzieherischen Maßnahme. Ein geläutert zurückkehrender Karl ist Franz natürlich ein Dorn im Auge. Er übernimmt die Niederschrift des väterlichen Willens, wandelt den Brief jedoch in einen väterlichen Bann um und \"warnt\" seinen Bruder, an den Hof Moor zurückzukehren, wo ihn nichts als der Kerker erwarten würde.
Diese Nachricht erreicht Karl just in dem Moment, als er diesen Wesenswandel aus eigenen Stücken schon längst vollzogen hat und sich in seine Heimat, zu seinem Vater und zu Amalia, seiner Cousine und Geliebten, zurücksehnt. Inmitten des Milieus zwielichtiger Studenten erwartet Karl die Antwort seines Vaters auf seinen reuigen Brief, der aber von Franz abgefangen wurde, den alten Moor also nie erreicht hat. Statt der erhofften Absolution erreicht ihn die \"gutmütige Warnung\" seines Bruders. Karls reuige Stimmung schlägt in bitteren Hass um. Er entsagt nun doch einer Rückkehr in die ordentliche Welt und läßt sich von seinen Kameraden zum Räuberhauptmann ernennen. Die Bande bricht auf in die Böhmischen Wälder.
Im Moorischen Schloß belagert Franz indessen Amilia, auf die er ebenfalls ein Anrecht zu haben glaubt. Er verleumdet Karl als Bordellgänger und entwirft sich gleichzeitig als karlsähnlichen Ersatz für Amilia. Diese durchschaut trotz des psychologischen Terrors die Falschheit von Franz und schwört ewige Liebe zu Karl.


--------------------------------------------------------------------------------

II. Akt

Franz sieht nur noch ein Hindernis auf dem Weg zur Übernahme der Herrschaft: seinen Vater. Um den Tod, der sich im alten Moor schon ankündigt, etwas zu beschleunigen, spannt er Hermann, einen am Hofe lebenden Bastard eines Edelmannes, für seine intriganten Pläne ein. Hermann erscheint am Sterbebett des alten Moor und gibt sich als Kamerad Karls aus. Karl sei nach Erhalt des väterlichen Briefes erst verarmt umhergeirrt und schließlich als Söldnder gefallen, seelige Worte an seinen Vater und an Amalia auf den Lippen. Hermann führt überdies \"Beweise\" mit, die Franz angeblich auftragen an seiner Statt für Amalia zu sorgen (natürlich alles Fälschungen). Amalia aber zweifelt nun ihrerseits an der ewigen Liebe Karls und stürzt hinaus: eine für Franz unerwartete Reaktion. Denn er hatte auf die blinde Erfüllung des angeblich letzten Willens von Karl durch Amalia spekuliert. Schließlich gibt Franz seinen Vater durch bitterliche Vorwürfe den Rest und blickt verzückt einer Zukunft als Herrscher über die Grafschaft entgegen. Karl befindet sich in seinem Räuberhaufen. Während seine Untergebenen in teilweise skrupel loser Manier rauben und morden, ist es Karl nur an der Bestrafung despotischer Sünder gelegen. Einem Robin Hood gleich verteilt er seinen Anteil an der Beute an Bedürftige. Als ein Getreuer seiner Bande in Gefangenschaft gerät und ihm der Tod am Galgen droht, startet Karl ein grausames Vergeltungskommando. Er setzt die gesamte Stadt in Brand und befreit im allgemeinen Chaos den Getreuen. Als er nach dem geglückten Unternehmen erfährt, wieviele unschuldige Opfer er verantworten muss, fühlt er Reue und will sein verbrecherisches Dasein aufgeben. Die Bedrohung des Lagers von Außen durch böhmische Truppen jedoch läßt neuen Kampfgeist in ihm aufkeimen. Eine aussichtslose Schlacht beginnt...


--------------------------------------------------------------------------------


III. Akt

Franz kämpft im Schloßgarten weiter um Amalia und droht ihr als neuer Herrscher auch bereits Gewalt an. Amalia hält sich indes standhaft, es gelingt ihr sogar, ihm einen Dolch zu entwenden und den verblüfften Franz aus dem Garten zu jagen. Plötzlich erscheint Hermann und offenbart Amalia, dass weder Karl noch ihr Onkel (der alte Moor) tot seien. Karl und fast alle seiner Räuber haben sich aus der Umklammerung durch die böhmischen Truppen freikämpfen können. Erschöpft verfällt er wieder in arge Selbstzweifel und resümiert sein verfehltes Leben. Er erinnert sich seiner Jugend auf dem Schlosse Moor, das ihm jetzt wie ein Paradies verschlossen liegt. Der Impuls zu einem neuerlichen Aufflammen kommt wieder von Außen. Kosinsky, ein junger Edelmann begehrt um Aufnahme in die Räuberbande. Zunächst lehnt Karl das Gesuch Kosinskys freundlich ab und empfiehlt ihm, sein Leben rechtschaffen zu führen. Als Kosinsky jedoch seine Motive näher darlegt, ändert sich alles: Kosinsky ist wie Karl einer schändlichen Intrige (Karl freilich weiß noch nicht um die Intrige seines Bruders) anheimgefallen; ebenfalls wie Karl hat er eine Amalia, die er unsterblich liebt, zu der zurückzukehren ihm jedoch verwehrt ist. Allein der Name \"Amalia\" weckt in Karl tiefste Sehnsüchte nach seiner Amalia und er befiehlt den Aufbruch nach Franken, hin zum väterlichen Schlosse.


--------------------------------------------------------------------------------

















IV. Akt

Karl verschafft sich als \"Graf von Brand\" Zutritt ins Schloß. Mehrfach trifft er auf Amalia, gibt sich ihr jedoch nicht zu erkennen. Franz erscheint der geheimnisvolle Graf zunehmend verdächtiger, bis er endlich bemerkt, dass es sich um Karl handelt. Er beauftragt Daniel, den alten Diener im Schlosse Moor, den Grafen zu vergiften. Daniel vertraut sich verzweifelt dem Grafen an und erkennt schließlich Karl. Als Karl von den Mordplänen seines Bruder erfährt, verzweifelt er über das grausame Schicksals seines Lebens und entschließt sich, still vom Schloss zu verschwinden und seinem Bruder die verbrecherisch angeeignete Herrschaft über die Grafschaft Moor zu überlassen. Bei einer letzten Begegnung mit Amalia (die Karl nicht erkennt), erzählen beide über ihre fernen Geliebten. Karl berichtet über seine Greueltaten und begründet somit, warum er zu \"seiner\" Amalia nicht zurückkehren kann. Amalia indessen ist froh, dass \"ihr\" Karl nicht so ist und sie ihn rechtschaffen in der Ferne weiß. Karl zerbricht an dem reinen Bild, dass Amalia von ihm hat und flieht zurück zu seinen Räubern, die vor dem Schlosse lagern. Hier trifft er des Nachts auf Hermann, wie er zu einem Verließ schleicht und dem Eingekerkerten Nahrung bringt. Karl befreit den Gefangen und erkennt in ihm seinen Vater. Als er begreift, dass sein Bruder selbst vor der Einkerkerung des eigenen Vaters nicht zurückschreckte, erwacht in ihm die Rache und er befiehlt er den Angriff auf das Schloss.


--------------------------------------------------------------------------------


V. Akt

Im Schloss ahnt Franz sein Verderben Er entgeht der Rache des Bruders durch Selbstmord. Indessen erkennen nun sowohl Amalia als auch der alte Moor ihren Karl wieder. Alles scheint gelöst; der alte Moor frohlockt einer Heirat seines Sohnes entgegen, Amalia ist glücklich. Aber Karl weist Amalia zurück. Unlösbar ist zum einen der Konflikt zwischen einer Rückkehr in ein rechtschaffenes Leben und Karls Schwur, ewig seinen Räubern treu zu bleiben. Zum anderen (und das ist das Entscheidende) fühlt sich Karl nicht einer Rückkehr zu Vater und Amalia würdig. Zu sehr quält ihn die Verantwortung für unschuldige Opfer. In einem Akt der Verzweiflung tötet Karl Amalia (sie verlangt ausdrücklich ihren Tod, wenn Karl sie als Braut zurückweist) und liefert sich selbst an das Gesetz aus.

 
 



Datenschutz
Top Themen / Analyse
Arrow Erörterung (Politik Landtagswahlen S-H) + Gliederung
Arrow FRIEDRICH SCHILLER: "KABALE UND LIEBE" - Inhaltsangabe
Arrow Traumnovelle ---
Arrow Tod des Patroklos
Arrow In vielen Städten
Arrow Sallust Gaius Sallustius Grispus
Arrow Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törless
Arrow Inhaltsangabe: Der Sandmann (von E.T.A. Hoffmann)
Arrow 2001 Arthur C. Clarke
Arrow Eine Gerichtsverhandlung in New York




Datenschutz
Zum selben thema
icon Grammatik
icon Charakteristik
icon Präsentation
icon Buchvorstellung
icon Untertan
icon Tragödie
icon Film
icon Theater
icon Legende
icon Erörterung
icon Problematik
icon Inhaltsangabe
icon Sprache
icon Textinterpretation
icon Struktur
icon Zusammenfassung
icon Textanalyse
icon Interpretation
icon Novelle
icon Analyse
icon Literatur
icon Definition
icon Erlebnisbericht
icon Aufsatz
icon Inhaltsangabe
icon Literaturarbeit
icon Komödie
icon Leben & Werke
icon Vergleich
icon Charakterisierung
icon Argumentation
icon Hintergründe
icon Szenenanalyse
icon Inhaltszusammenfassung
icon Buch
icon Rezension
icon Buchbesprechung
icon Inhalt
icon Gedicht
icon Biographie
icon Autor
A-Z deutsch artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution