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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die ratten - charakterisierung der hauptpersonen:


1. Drama
2. Liebe

Frau John: Frau John ist die einzige Hauptgestalt des Werkes, die von den Regieanweisungen nicht näher beschrieben wird. Ihr Aussehen ist also irrelevant und bleibt der Phantasie des jeweiligen Lesers überlassen.
Sie ist etwa 30 Jahre alt und eine fürsorgliche Frau, die etwas Mütterliches an sich hat. Der Verlust ihres Söhnchens Adalbertchen hat sie schwer getroffen und geprägt, da sie seinen frühen und plötzlichen Tod einfach nicht verkraften kann.
Im Grunde ist Frau John eine herzensgute und hilfsbereite Frau, der die Ehrlichkeit ins Gesicht geschrieben steht. Doch im Laufe der Geschichte erlernt sie das Lügen.
Als sie Piperkarcka den Vorschlag macht ihr Kind großzuziehen, denkt sie dabei aber keineswegs an die prekäre und aussichtslose Lage des Mädchens, sondern ist nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Sie sehnt sich nach einem Kind und will mit ihm all das nachholen, was sie vor dem Tod ihres leiblichen Kindes versäumt hat.
Frau John manipuliert das Kindermädchen und will ihm das Kind sogar abkaufen. Sie ist eine redegewandte Frau, mit großer Überredungsgabe.
Man kann nicht behaupten Frau John wäre schlecht - in ihr regt sich lediglich der Mutter- und Familieninstinkt, und der Gedanke ihr Adalbertchen wieder zum Leben erwecken zu können.
Sie denkt dabei nicht nur an sich, sondern auch an ihren Mann, der sich sehnlichst einen Stammhalter wünscht.
Der Wunsch nach einem eigenen, nicht adoptierten Kinde ist der Versuch, mit den der Frau zur Verfügung stehenden Mitteln Macht über den Mann zu bekommen.
Tatsächlich sorgt sie sich um das Kind, als wäre es ihr eigenes - sie ist sogar der Überzeugung, daß dieser Knabe ihr Adalbertchen ist ( sie nennt es Adalbertchen, vergleicht das Haar ihres verstorbenen Sohnes mit dem des Kindes ).
Frau John liebt "ihr" Baby über alles, diese Liebe schlägt aber bald in Wahn um. Sie hat nicht die Kraft die Lüge über die Geburt des Kindes, den Tod ihres Söhnchens und die Tatsache, daß ihr das Kindermädchen das 2. Kind wieder nehmen will verkraften.
Die Lüge, die sie selbst erfunden und peinlich genau verbreitet hat, wird für sie zur Wirklichkeit. Sie lebt teilweise in einer Art Traumwelt, die sie sich selbst aufgebaut hat. In dieser Phantasiewelt ist sie sicher und glücklich, doch wenn sie manchmal daraus erwacht, fühlt sich die harte Wahrheit wie Messerstiche in ihrer Brust an.
Frau John versucht krankhaft die Vergangenheit zurückzuholen und sie zu verändern, indem sie sich ein zweites Adalbertchen "erkauft".
Im Grunde kann man nur Mitleid mit ihr haben, denn gegen Ende des Stücks ist sie zutiefst verzweifelt und hat Angst ihr zweites Kind auch noch zu verlieren. Die Erinnerungen an den Tod ihres Söhnchens kommen in ihr hoch.
Sie liebt das Kind wirklich und ist somit doch noch die einzige, deren Handeln paradoxerweise einer menschliche Regung entspringt.
Frau John ist nämlich die einzige, die in einer untergehenden Welt keimendes leben noch retten und beschützen kann. ( Knobbe läßt ihre Kinder verhungern und verkommen & Piperkarcka ist viel zu einfältig , um einem Kind in dieser Welt Schutz bieten zu können ).
Die kraft, der Lebenswille dieser Gestalt schlagen am Ende ins Gegenteil um , in Todessehnsucht, in den Freitod.


Theaterdirektor Harro Hassenreuter:

Sein Äußerliches wird - im Gegensatz zu Frau John - von den Regieanweisungen sehr genau beschrieben und festgelegt.
Er ist mittelgroß, glattrasiert, fünfzig Jahre alt. Er pflegt große Schritte zumachen und hat ein lebhaftes Temperament. Sein Gesichtsschnitt ist edel, das Auge von kühnem Ausdruck. Sein Betragen laut und sein Wesen überhaupt durchaus feurig.
Hassenreuther ist egozentrisch, besitzergreifend und will in jeder Situation autoritär wirken.
Er der Ehrenmann, der sich als Stütze der Moral und der Gesellschaft fühlt und mit eherner Strenge über die Tugend seiner Tochter wacht, hat im Theaterfundus ein Rendezvous mit einer hübschen Schauspielerin. Er kann sich eigene Fehler also einfach nicht eingestehen.
Sobald seine Meinung über das Theater nicht geteilt wird, verliert er im Nu die Beherrschung. Er hält an dem fest was seine Zeit zu bieten hat und steht fortschrittlichen Gedanken sehr kritisch gegenüber.
Für ihn existiert nur das Theater, was um ihn herum geschieht scheint ihm gleichgültig zu sein oder zumindest nicht so wichtig.
Gegen Ende des Stücks als er den Konflikt zw. Piperkarcka und Frau John wittert wird er jedoch neugierig und mischt sich in das Geschehen ein. Er spielt den Vermittler zw. Frau John und Herrn John und dem Dienstmädchen, obwohl ihm diese Personen eigentlich gleichgültig zu sein scheinen.
Diese Blindheit gegenüber der Mutterkatastrophe macht ihn schuldig.

EIGENE MEINUNG:

Obwohl das Stück anfangs schwierig zu lesen ist, wird der Berliner Dialekt gegen Ende hin als selbstverständlich aufgenommen. Ohne ihn würden die Standesunterschiede in der Gesellschaft wohl kaum so klar herauskristallisiert.
Das Werk imponiert vor allem durch seine gesellschaftskritischen Themen und durch die zwei Charaktere Frau John und Pauline Piperkarcka, deren beider Situation sehr gut verstanden und nachempfunden werden kann. Mit beiden Hauptpersonen kann man sich sehr gut identifizieren, in einer Zeit wo uneheliche Kinder verpönt und Adoption so gut wie kein Thema war.

 
 

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