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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die legende vom gral


1. Drama
2. Liebe

INHALT A EINLEITUNG 1. Auszug aus dem Gedicht "Die Sage vom Gral" von Gustaf Fröding 2.Ein langlebiger Mythos B Analyse der Gralsüberlieferungen 1.Entstehung der literarischen Gralsromane 1.1. "Le conte du Graal" von Chrétiens de Troyes 1.

    2. "Estoire du Graal" von Robert de Boron 1.3. "Parzival" von Wolfram von Eschenbach 2. Die Herkunft des Grals in den Überlieferungen 2.1 Luzifers Abfall 2.

    2 Josef von Arimathäa 3. Die Gralsburg in den Überlieferungen 3.1 Titurel 3.2 Montsalvatsch und ihre Merkmale 3.3 Die Gralsgemeinschaft auf Montsalvatsch 3.4 Templeisen und Tempelritter 4.

    Auf den Spuren des Grals 4.1 Suche nach der Gralsburg 4.1.1 Katharerburg Montségur 4.1.3 Kloster San Juan 5.

    Kelch und Stein 5.1 Namensgebung "Gral" 5.2 Der Gral und seine Eigenschaften in den literarischen Werken 6. Suche nach dem Gral 6.1.Die Suche als Ritual 6.

    2 Artuslegende 6.3 König Ludwig 6.4 Richard Wagner 6.5 Otto Rahn und die Nationalsozialisten C Wahrheit und Legende D Anhang Die Sage vom Gral Sagan om Gral Nach einer Ohnmacht sah ich benommen schreckliche Schemen, in Zweifelsqual, war mir, als hätte ich Stimmen vernommen, träumend die Sage vom Gral. Hoffnung und Kühle ist in dem Grale, Gral ist Juwel mit seltsamem Schein, ist prophezeit von Sybille und Vale. Gral ist der Weisen Stein.

     Gral ist ein Kelch aus Smaragd, dem entflossen einstmals des Lebens sprudelnder Wein, und die Labsal nun hat umschlossen, schließt als Rubin in sich ein. Kraft von Smaragd und Rubin ist im Grale, gleich aus den beiden sein Wesen entstammt, grün wie die Hoffnung mit glimmendem Strahle, rot wie die Liebe, die lodernd erflammt. Kraft saugt der Gral aus Höhen und Gründen, ganz macht er wieder, was vorher geteilt, bringt die Erlösung von Qualen und Sünden, und was gebrochen, von ihm wird geheilt. Gral läutert Laster zu sittsamer Tugend, macht, daß die Untat Gutes nur tut, zündet im All die Sonne der Jugend, Gral macht die Schuld wieder gut. Hoch in des Himmels glänzenden Hallen, weit in des Totenreichs schummrigem Tal, tief bis in Hyle, wo Tierschreie schallen sucht man den heiligen Gral. Ist er dort oben, im Reiche des Reinen, das jeder Sterbliche sehnend erheischt, oder hier unten, wo Elende weinen, bitter vom Himmel enttäuscht? Keiner weiß, wo er ruht im Gewimmel, Kelch wird er wieder, wie Weise gesagt, wenn einst ein Mann stürmt Hölle und Himmel furchtlos und unverzagt; [.] er, den Gott und der Satan lieben, der weder Gott noch Satan flieht, welchen die Höllenheere umstieben, der zu den Sternen zieht, er, der bezähmt selbst die himmlischen Scharen, für die Verdammten die Liebestat wagt, vor dem Abgrund sie zu bewahren: Er findet den Wein im Smaragd; [.] Und meine Seele, im Zweifel befangen, widerstand den Mächten der Qual, da die Gedanken wundersam sangen in mir die Sage vom Gral.

     2.Ein langlebiger Mythos Der heilige Gral - bis heute ein Geheimnis über den schon fast jeder etwas gehört hat, aber doch keiner wirklich weiß, was er ist. Indiana Jones hatte ihn schon in der Hand, so mancher Thriller- und Fantasy-Autor schilderte die Jagd nach ihm, Wagner machte eine Oper aus dem Stoff, den meisten Jugendlichen ist die Satire Monty Pythons "Der Ritter der Kokosnuss" ein Begriff. Auch in der Malerei oder Baukunst tritt er zutage. Über Jahrhunderte hielt sich die Legende um den Gral in Europa, über unterschiedliche Kulturkreise hinweg und doch zweifeln viele daran dass es den Gral wirklich gibt. Er wird als Sage, als Phantasie, als Geschichte mit teilweise nachweisbarem geschichtlichem Hintergrund oder als Botschaft Gottes an die Menschen begriffen.

     Anhänger des Mythos gründeten in diesem Jahrhundert eine Gemeinschaft, der insgesamt 160 Gralsritter angehören und die nach ihrem Kultgefäß forschen und ihm "dienen". Man sieht, das Geheimnis des Grals liegt noch heute absolut im Trend. Sowohl die Gralslegende, als auch der Gral selbst sind so geheimnisvoll, dass nur wenige Angaben darüber gemacht werden können. Dass er magische Kräfte besitzt, ist noch am ehesten klar. Aber vermutlich ist es gerade diese Mystik, die den Menschen so fasziniert, nach dem Gral suchen lässt und ihn zum Thema einer Reihe von mittelalterlichen Epen macht. Es ist heute ziemlich sicher, dass die heute bekannten Gralslegenden im 12.

     oder 13. Jahrhundert entstanden, indem verschiedenste Geschichten von umherziehenden Geistlichen und Barden zusammengetragen und miteinander versponnen, sowie mit einem christlichen Rahmen umgeben wurden. So wurden Sagen, Traditionen und Mythen unterschiedlicher Kulturen miteinander verflochten und unterschiedliche Glaubensvorstellungen beigemischt. Die Auslegung der Gralsgeschichten und die Art und Weise ihrer Offenbarungen waren immer auch vom Zeitgeist der Gesellschaft abhängig und vom Wissen um die einzelnen, enthaltenen Elemente. 1. Zur Entstehung der literarischen Gralsromane (Sinn?) Der Gral taucht in der europäischen Dichtung kurz vor 1200 n.

     Chr. urplötzlich auf. Die veröffentlichen Gralsromane und -Dichtungen sind so vielzählig, dass die Erwähnung jedes einzelnen Werkes den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Daher reduziere ich mich auf die Bedeutendsten drei: 1.1 Die älteste bekannte Quelle ist der "Erzählung vom Graal" ("Le conte du Graal") des Franzosen Chrétien de Troyes um 1180. Er nennt ein "Buch vom Graal", das er vom Grafen Philipp von Elsass als Vorlage bekam.

     Unglücklicherweise konnte er sein Werk nie vollenden- entweder aufgrund seines eigenen Todes oder dem des Auftraggebers. Forscher gehen davon aus, dass der Autor hauptsächlich keltisches Sagenmaterial verarbeitete, das zusammengetragen wurde aus mündlichen bretonischen Erzählungen. Dennoch legt er den Grundstein einer Reihe von mittelalterlichen Schriften, die nicht mehr nur zum Thema die ritterliche Existenz und ihre Position am Hofe haben, sondern von nun ab die ritterliche Position in der Christenheit eine Rolle spielt. Deshalb macht sich sein Held einerseits auf die Suche zur Gralsburg um seine Schuld zu sühnen, andererseits aber auch, um zurück zu Gott zu finden. Dadurch dass er sich immer wieder auf die Bibel bezieht, weist er christliche Anteile seiner Gralsgeschichte nach. Seiner Erzählung rund um den Gral haftet etwas Träumerisches, Märchenhaftes an, Details und Wahrheitsbezeugungen fallen bei ihm weg, so dass der Gral bei ihm auch nur als nebensächlicher Gegenstand erscheint.

     An den phantasievollen und sprachlich kreativen Entwurf des Franzosen knüpften später viele Dichtungen und Romane an. 1.2 Eine ganz eigene Art der Gralsliteratur erschuf Robert de Boron mit der "Geschichte vom Graal" ("Estoire du Graal"). Sie kombiniert wie Chrétiens "Perceval" die Gralssage mit der keltischen Artussage, bindet beides aber so in die christliche Geschichte ein, dass der Gral zum Abendmahlkelch wird, in dem das heilige Blut Christi aufbewahrt wurde. Obwohl er seine Erzählungen immer wieder auf Bibelaussagen stützt und sich der Gral durch seine Sakralisierung entscheidend auf die christliche Religion auswirkt, hat die Kirche den Kelch als Reliquie nie offiziell anerkannt. 1.

    3 Einer der populärsten Verfasser des Gralsmythos, vor allem im deutschen Raum, ist Wolfram von Eschenbach um 1205/1210. Sein "Parzival" wird in die Reihe der für die deutsche Kultur bedeutendsten Werke gestellt und "Vergleichbar ist dem "Parzival" [.] in seiner Größe und Kraft nur das Nibelungenlied." Die überarbeitete Version nach der französischen Vorlage Chrétiens unterscheidet sich durch die Detailgenauigkeit und Vorgeschichten, mit denen er versucht, den Gral nicht mehr nur als Schüssel darzustellen, mit der man jemand bedient, sondern als ein Ding mit einer eigenen Geschichte. Seine Erzählung wirkt durch ihre Mischung an Motiven und menschlichen Seins noch in der Gegenwart erstaunlich modern. Unverwechselbar ist Eschenbach eine Erzählung gelungen, die einerseits märchenhaft von Heldentaten und Rittern erzählt und nebenbei noch durch Wissensreichtum des Autors fasziniert und andererseits auch anthroposophisch (?)begeistert. Er macht Ansätze, den Mensch in seiner Welt zu erklären, die Verbindung zum Göttlichen herzustellen und fordert zum Nachdenken und zur Selbsterkennung des Menschen in seiner Umwelt auf.

     Vielleicht ist es auch der Intensität und dadurch gegebenen Faszination seines Werkes zu verdanken, das der Gralsmythos nie ausgestorben ist und noch die heutige Wissenschaft in Atem hält? Wolframs Quellenangaben verunsichern die Forscher, da er von einem Provinzialen Kyot aus Toledo schreibt, der in einem arabischen Buch des Astrologen Flegitanis die Gralsgeschichte fand und übersetzte. Ob diese Aussage nicht einfach glattweg erfunden ist, lässt sich nicht einfach klären. Aber mit Sicherheit begründet sie die vielschichtigen Einflüsse (arabisch, esoterisch, christlich, katharisch), die auf sein Werk wirken: die Rituale in der Gralsszene und das Problem, dass der Held dort die Frage nicht stellte, die Gralssippe und ihre Verbindung zum Göttlichen, und die Tatasche das Gral unsichtbar bleibt für den Heiden Feirefiz, bis dieser getauft ist, verleihen einen christlichen Rahmen. Seine Bezüge zum "arabischen Buch", dem arabischen Templerorden und seine Vorgeschichte, der "Jüngere Titurel", weisen auf orientalisch-islamisches Wissen, und sogar jüdische Elemente sind verknüpft. Dadurch nimmt der "Parzival" ein kulturübergreifendes Ausmaß an. Deutlich wird dies auch in der Ursprungsgeschichte des Grals: 2.

     Die Herkunft des Grals in den Überlieferungen 2.1 Die esoterische Entstehungssaga des Grals führt auf den Sturz des Luzifers zurück. Zu Anfang der Schöpfung, berichtet die Bibel, habe der Erzengel Luzifer (=Lichtbringer), aus Neid gegen Gott revoltiert. Nach einem Kampf mit dem Erzengel Michael um die Macht, wurde er mit mitsamt seiner Heerscharen in die Hölle verstoßen. Im Sturz soll sich ein funkelnder Stein aus der Krone des Lichtbringers gelöst haben und auf die Erde gefallen sein. Von den neutral gebliebenen Engel wurde er christlichen Gralhütern übergeben, die von Gott bestimmt wurden und so rein wie der Stein sein mussten um ihn hüten zu dürfen.

     Daraus entstand eine Sippe der auch Parzival angehört, und deren Urahn Titurel, der erste Gralskönig. 2.2 Robert de Boron hat in seiner christlichen Version des Parzivalstoffs den herabgefallenen Stein zum Kelch schleifen lassen, der im Laufe der Historie zu Jesus Christus kam. Am Tag des Abendmahls "nahm Jesus das Brot, dankte [.] und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden". Nach Jesu Kreuzigung und Tod berichten die Evangelien von einem "reiche[n] Mann aus Arimathäa, der hieß Josef und war auch ein Jünger Jesu.

     Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu". Robert de Boron ergänzt, dass Josef nicht nur den Leichnam erstattet bekam, sondern auch das restliche Eigentum Jesu. Darunter auch den Kelch des Abendmahls, in dem Josef dass Blut auffing, das bei der Grablegung noch aus der Wunde des Erlösers floss. Das vergossene Blut Jesu ist laut seinen eigenen Worten, das Mittel um die Menschheit zu erlösen und das Gefäß in dem es sich befand, steht von seiner Bedeutung her für den christlichen Glauben über allen Reliquien Jesu. Nach der Auferstehung des Herrn, beschuldigte man ihn, er habe den Leichnam heimlich weggeschafft und sperrt ihn in einen Turm. Dort erscheint ihm der Auferstandene und gibt ihm den Kelch wieder mit den Worten, dass alle, die in Zukunft dieses Gefäß schauen, werden ewige Freude und Beseligung des Herzens erfahren.

     Jahre später wird der Greis aus seinem dunklen Gefängnis befreit, in dem er ohne Speis und Trank überlebt hatte dank des Kelches. Der Kelch hat also sowohl gnadenspendende als auch lebenserhaltende Fähigkeiten. Josef sammelt nach seiner Rettung eine Gemeinschaft um sich und zieht in die Ferne. Die keltische Artussage erzählt, dass sie nach England kamen, wo sie in Glastonbury an Land gingen. Josef schlug dort seinen Stock in die Erde, der daraufhin als göttliches Zeichen Blüten ansetzte. Josef beschloss dort eine Kirche zu errichten, die erste christliche Kirche auf englischem Boden.

     Die Abtei von Glastonbury, als das "Avalon" der Artussage, ist durch diese Legende berühmt geworden. Urkunden der Abtei beweisen, dass ein Mann namens Joseph von Arimathäa der Gründer der Kirche ist. 3.Die Gralsburg Der Ort, an dem der Gral gehütet wird, ist die Burg Munsalvaesche. Sie wird als stark befestigt beschrieben, einen Tempel umrahmend, der den Gral beherbergt. Sie steht auf einem hohen Berg, zusätzlich umgeben von einem dichten Wald, der dafür sorgt, dass sie abgeschirmt von der ritterlichen Welt im Verborgenen existiert.

     3.1 Der Titurelepos berichtet über den Bau der Gralsburg: Titurel war mit seinem Vater lange Zeit auf Heerfahrt gewesen, als ihm ein Engel verkündet, dass er um seiner Tugenden willen vom Gral als erster Gralshüter erwählt sei. Er nimmt Abschied von seinen Eltern und gelangt unter der Führung der Engel zu einem wilden, pfadlosen Wald. Im Zentrum ragt ein Berg, den niemand ohne die Führung der Engel finden kann. Über dem Berg und den dort wartenden berufenen Schar, schwebt der Gral. Titurel baut auf diesen bewahrten, behaltenen Berg, Montsalvatsch, dem Gral zu Diensten eine Burg, von der aus er Gott dient und jedem Eindringling in sein Reich den Kampf ansagt.

     Alles was er und seine Höflinge benötigen, spendet ihnen der Gral, der unentwegt über ihnen schwebt. Daraufhin beschließt Titurel ihm einen Tempel zu bauen, der jeden seiner Art in den Schatten stellt und an Pracht übertrifft. Auf magische Weise findet er am nächsten Morgen im Boden den Grundriss eines solchen aufgemalt und baut nun nach dessen Vorgaben einen Tempel so groß und prunkvoll, wie er nur dem Gral würdig sein kann: Die Wände üppig verziert mit Edelsteinen und Rubinen, die Decke ein Gewölbe aus blauen Saphiren durch die auf geheimnisvolle Art Sonne und Mond ziehen. Boden und Decke bilden einen nachgebildeten Kosmos. In der Mitte dieses glanzvollen Heiligtum steht eine Miniaturausgabe dessen, in dem Platz ist für den Gral, wenn ihn die Engel freigeben und er sich niederlassen wird. Dreißig Jahre baut Titurel an seinem Gralstempel, gespeist und unterstützt von dem Gefäß selbst, dass die Engel nach Beendigung zur vorgesehenen Stelle tragen.

     Sowohl Nahrung als auch sämtliche Baustoffe stellt der Gral bereit und wird interessanterweise wieder zum Gefäß des Speisungsgeheimnis wie bei Joseph von Arimathäa zuvor. 3.2 Wegen ihrer abgeschiedenen und unauffindbaren Lage in der undurchdringlichen Waldlandschaft, verschließt sich Montsalvatsch jedem unberufenen Eindringling in das Gralsland, der (wie so viele) auf der Suche nach dem sagenhaften Gral ist. In einigen literarischen Ausführungen erscheint und verschwindet sie sogar auf magische Weise und ist praktisch unauffindbar. Ein Indiz dafür, dass die Gralsburg bewusst versteckt gehalten wird vor der Außenwelt und keinerlei Kontakt wünscht, ist die Beschreibung des Weges wenn der arturische Ritter Parzival nicht wie an den Artushof über breite, ausgebaute Straßen zu Montsalvatsch gelangt, sondern über schmale Pfade und Felsschluchten. 3.

    3 Vor jenen Eindringlingen beschützt und behütet wird der Gral von einer ritterlichen Schar, die Wolfram die "Templeisen" nennt. Sie ist trotz ihrer Isolation eine Rittergesellschaft, ähnlich der Gesellschaft am Hofe Artus`, denn trotz ihrer Unterschiedlichkeit pflegen beide Höfe dieselben Rituale und Umgangsformen. Die Mitglieder der Gralsgemeinschaft werden von der Inschrift am Gral berufen und kommen meist schon als Kinder an den Gralshof. Dort sind sie dann, isoliert von der Außenwelt, ausschließlich zum Dienst am Gral verpflichtet. "Die aber zem grâle sint benant, hoert wie die werdent bekannt. Zende an des steines drum von karakten ein epitafium Saget sînen namen und sîne art, swer dar tuon sol die saelden vart, ez sî von megeden oder von knaben.

     [.] wol die muoter, diu daz kint gebar, daz sol ze dienste hoeren dar!" Ihre Aufgabe ist es, zum einen das Gralsland (Terre de Salvaesche) und den Gral bei Bedrohung mit bedingungslosem Einsatz ihres Lebens zu verteidigen und zum anderen "auf Geheiß des Grals ihre Ritterschaft in den Dienst herrscherloser Länder zu stellen" . Die berufenen Ritter ziehen demnach aus, um herrenlose Reiche vor drohenden Missständen und Gefahren zu bewahren und militärisch zur Seite zu stehen. Mit einem dichten Netz von angriffsbereiten Wachtposten um die Gralsburg wird die Verborgenheit und das damit verbundene Geheimnis um die Gralsburg und ihre Bewohner gewahrt, der zweite gesellschaftliche Auftrag schickt die Gralsritter hinaus aus der Isolation von Montsalvatsch, hinein in die Welt. Es gilt, zwei völlig gegensätzliche Aufgaben zu erfüllen. Dieselbe Vorgehensweise der Aussendung wird betrieben, da in der Gralsburg strenges Minneverbot herrscht. Das heißt, leidenschaftliche Zuneigung unter den Mitgliedern der Gemeinschaft ist verpöhnt.

     Um dennoch deren Fortbestand sichern zu können, sendet der Gral seine Gralsritter und ~frauen in das höfisch-ritterliche Leben, um sich zu vermählen. Nur der Gralskönig ist vom Gebot der Keuschheit ausgenommen. Ihm wird vom Gral eine "reine" Königin zugewiesen. Außerhalb der Mauern der Gralsburg reißt jeder Kontakt zwischen den ehemaligen Mitgliedern und der Gemeinschaft ab. Nur die Kinder werden später wieder vom Gral rekrutiert. Die Gralssippe lebt somit zwischen den beiden Extremen Isolation und Weltoffenheit.

     Man könnte beim Lesen zuerst den Eindruck bekommen, dass die Gralsburg in ihrer geruhsamen, prachtvollen und freundlichen Atmosphäre ein paradiesischer Platz ist. Doch im Hinblick auf die Lebensweise der Gemeinschaft, den entschlossenen Einsatz der Gralsritter zur Verteidigung des Gralslandes, bei dem sie trotz ihrer Gottesnähe nicht vor Tod im Kampf beschützt sind, und das Leid, dass durch die Schmerzen des Gralskönig Anfortas über den Burgbewohnern schwebt, zeigt sich die Gralsburg ganz und gar nicht als Friedensareal. 3.4 Wolfram`s Namengebung der Gemeinschaft als "Templeisen", verweist auf die Tempelritter, den ersten geistlichen Ritterorden. Im Jahre 1120 von adeligen Rittern in Jerusalem gegründet gelobten der kriegerische Orden völlige Armut, Keuschheit, Kampf und Gehorsam. Ein gewählter Großmeister führte die Bruderschaft von Rittern, Kaplänen und dienenden Brüdern an.

     Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Mönchsverbindung zur Militärs- und Handelsmacht an der Küste des Heiligen Landes und gewann an Einfluss und Reichtum. Obwohl sie den christlichen Glauben vertraten, lehnten sie öffentlich die Auffassung der römischen Kirche ab und betrieben ihre eigenen, streng geheimen Rituale. Sowohl über ihren Kult als auch über die Strukturen des Ordens wurde stillschweigen bewahrt. Dennoch wird die Bruderschaft Anfang des 13.Jahrhunderts direkt dem Papst unterstellt. Den weltlichen Herrschern missfiel das Ansehen und das mysteriöse Image des Ordens.

     Sie bezichtigten die Mitglieder als Ketzer und die Verfolgung der Templer durch die Inquisition begann. Im 14.Jhd wurde der Ritterorden aufgelöst, seine Geheimnisse jedoch wurden nie gelöst. Die Gerüchte, dass die Tempelritter mit ihren geheimen Ritualen dem Gral dienten, den sie durch ihren Reichtum erwerben konnten, konnte man bis heute weder bestätigen noch widerlegen. In der Wolfram`schen Dichtung sind es die Tempelritter, die den Gral behüten. Zwar ergeben sich Übereinstimmungen wie die strikte Geheimhaltung des beider Male ritterlichen Mönchsorden und seinen ähnlichen Aufgaben und Lebensweise (Gelübte), doch die Entstehungszeit des Epos ist nicht gleich zu setzen mit dem Zeitraum in dem die Tempelritter in Europa und darüber hinaus Macht erlangten.

     Zur Zeit Wolframs in der Mitte des 12.Jahrhunderts, war der Orden offiziell noch gar nicht gegründet. Vermutlich nannte Wolfram die Gralshüter Templeisen, weil sie die Hüter eines Tempels und seines Geheimnisses waren, wie auch die Tempelritter. 4.Auf den Spuren des Grals Die Wolfram`sche Dichtung beeindruckte die Literaturwissenschaft so, dass sie seit Generationen bestrebt ist, eine wissenschaftliche Sicherung des Textes zu erlangen. Obwohl es allem Anschein nach den Monsalvatsch nicht gegeben hat, kam doch eine Reihe von möglichen Bergen ins Gespräch, deren historische Fakten zu den epischen Begebenheiten passen.

     4.1 Zwar achtet Eschenbach peinlich genau darauf, keine Andeutungen über den Schauplatz seines Epos zu nennen, streut aber hin und wieder Anhaltspunkte ein an denen sich die Wissenschaft orientieren kann: Sein Gewährsmann Kyot wird mit Toledo, einer Stadt in Spanien in Verbindung gebracht und von Wolframs Dichtung selbst erfährt man zum Beispiel dass Sigune, die Cousine Parzivals im Herzogtum Katalonien geboren wird, ebenso wird Aragonien und Galicien öfter erwähnt. Die Gralsgeschichte führt demnach ins nördliche Spanien, in die Berglandschaft der Pyrenäen. Bei der Suche nach einer Burg, die als Vorbild für die Gralsburg gelten könnte, galten die Klosterburgen Montserrat (Nordosten Spaniens) und Montségur (französische Pyrenäen) lange Zeit als Favorit. 4.1.

    1 Vor allem die Burg Montségur besitzt große Bedeutung, da sie mit dem Katharertum, dessen Lehren womöglich Eschenbachs "Parzival" stark beeinflussten, in Verbindung steht. Allgemein werden die Katharer als eine Sekte gehandelt, die sich schon früh von der christlichen Kirche abspaltete. Im 12.Jahrhundert versammelten sie ihre stärkste Gefolgschaft und erlangten den größten Einfluss, besonders in Südfrankreich um die Pyrenäen herum, wo man sie Albigenser nannte. Die Mängel der offiziellen Kirche trieben sowohl eine große Zahl Adelige wie auch das gemeine Volk in die Arme der "Reinen", wie sich die Katherer nannten. Ihr Glauben basierte auf der alten persischen Religion des Mazdaismus und des Manichäismus, vereinigte aber auch Bestandteile andere Religionen zu einem gemeinsamen "Universalglauben".

     Sie waren der Überzeugung, dass Gott, der das Gute verkörpert, einen Antagonisten hat, der das Böse darstellt. Luzifer, der gefallene Engel (Parallele zu Einleitung), hat die Welt und die Menschen erschaffen und dadurch alle Materie mit dem Bösen infiziert. Die anderen Engel, die mit ihm verstoßen wurden, sperrte er in menschliche Körper ein, so dass sie nie wieder die Möglichkeit haben könnten, in den paradiesischen Himmel zu gelangen. Für die Anhänger dieses Glaubens folgte daraus, dass die äußere Welt Böse ist "und alles Handeln zur Ausgestaltung der Welt führt, ist eine Ermutigung des Herrn des Bösen." Somit verneinten sie das Leben, bemühten sich aber durch Askese und Vermeidung von Sünde jeder Art darum, die Reinheit zu erlangen die ermöglichte, das göttliche Wesen in ihnen wieder zu finden und nach dem Tod zurück in das "Reich des Lichtes" zu Gott zurückkehren zu können. Jesu Christi war der Gesandte des mitleidigen Gottes, mit der Aufgabe, die Engel in menschlichen Hüllen an ihren göttlichen Ursprung zu erinnern.

     Folglich war der Gral, als Reliquie des "Boten Gottes" ein kostbares Heiligtum für ihren Glauben. Die Gemeinschaft war ein vehementer Verteidiger der Gewaltlosigkeit (Gewalt = Sünde) und Keuschheit (fleischliches Verlangen = Materie =Böse). Im Angriffsfall auf ihre Burgen oder Schätze, oblag Söldnern, Sympathisanten der Religion und den "niederen" Anhängern die Verteidigung. Vermutlich unterstützte auch der in diesem Raum ansässige Orden der Tempelritter das Katharertum. Manche nehmen sogar an, dass die Templer der weltliche Arm der "Reinen" waren und die beiden Geheimgesellschaften dadurch in Kontakt kamen. Sicher ist jedoch, dass die Burg Montségur geistiges Zentrum der religiösen Bewegung war und infolgedessen um 1244 zum Schauplatz einer historischen Tragödie wurde: Aufgrund einer Ermordung eines päpstlichen Abgesandten durch die Albigenser rief Papst Innozenz Ш zum Kreuzzug gegen die "Ketzer" auf.

     Es kam zu blutigen Massakern und anschließend zur Belagerung der Burg Montségur. Zweihundertfünf "Irrgläubige" sollen auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden sein, weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollten. Es ging das Gerücht um, unter den Schätzen, die kurz vor der Übergabe von vier Katharern unter Einsatz ihres Lebens aus der Festung herausgeschmuggelt worden seien, habe sich auch ein gewisser »kostbarer Kelch« befunden. Er verschwand in den Berghöhlen des Montségur, von denen zumindest eine bekannt ist für einen in die Wand eingeritzten Kelch oder die flüchtenden vier Katharer brachten den Schatz zu den Templern, die ihn fortan beschützt haben. Vielleicht aber war es zu jener Zeit auch schon niemandem mehr möglich, in den Besitz des Schatzes zu gelangen, denn der Legende zufolge entfernt sich der Gral um so weiter von der Menschheit, desto unwürdiger sie seiner wird. 4.

    1.2 Eine andere Spur führt in das Kloster San Juan de la Pena, südlich der Pyrenäen in Aragonien. Ursprünglich diente das Kloster als Begräbnisstätte für die Könige Aragoniens, doch Forscher meinen darin die Gralsburg entdeckt zu haben. Die große Ähnlichkeit mit Aussagen aus dem "Parzival" von Eschenbach ist verblüffend : Die Klosterburg liegt einsam im dünn besiedelten Vorgebirge der Pyrenäen, umgeben von einem dichten Nadelwald. Sie schmiegt sich eng an die rückwärtige Felswand und ist aus der Entfernung kaum zu unterscheiden von den steilen Steinfelsen. .

     Das wesentliche Merkmal der Unauffindbarkeit der Gralsburg erfüllt San Juan. Man kann sich weder vorstellen, dass in dem felsigen, unwegsamen Steilhängen ein Bauwerk entstehen kann, noch dass man es freiwillig in so eine einsame Einöde baut. Gerade deshalb ist sie fast unsichtbar für Besucher, die nicht von ihrer Existenz wissen und war zu früheren Zeiten sicher gänzlich uneinnehmbar aufgrund der steilen Hänge. Der Grundriss des Klosters am Hange des \"Mons Salvatoris\" stimmt mit den Schilderungen der Gralsburg Montsalvatsch überein und mit etwas Phantasie können in der Gegend Personennamen gefunden werden, die Bezug zu den Angaben von Wolfram haben. In der Kirchengeschichte des Klosters hat man eine Urkunde gefunden, die bescheinigt dass "[sich] in einem Schrein aus Elfenbein der Kelch [befindet], in welchem Christus, unser Herr, Sein Blut geheiligt hat; der hl. Laurentius übersandte ihn in seine Heimat, nach Huesca" Der Kelch, der sich heute in der Kathedrale von Valencia befindet, besteht aus einer aus Achat gearbeiteten Schale mit orientalischem Ursprung, die in eine goldene, mit Perlen und Rubinen verzierte Halterung eingefasst ist.

     Er soll sich in der Kapelle von San Juan befunden haben, die gebaut ist wie ein Tempel. Die Gralsromane beschreiben den Raum, in dem der Gral bewahrt wird, ausdrücklich als Tempel, der sich inmitten einer Burg befindet. Forscher fanden am Kelch in Valencia, eine arabische Innschrift, die \"Al-labsit as-sillis\" (\"der Barmherzige\") gelesen werden kann. Eine Abweichung der Buchstaben "lapsit exillis" die Eschenbach erwähnt? Ob es sich bei jenem Kelch aber tatsächlich um den Gral handelt, bleibt ungewiss. 5.Kelch und Stein Die Gralliteratur des Mittelalters ist durch ihre Vielfalt schwer überschaubar.

     Obwohl in jeder dieser unterschiedlichen Niederschriften jede Handlung vom Gral bestimmt wird, wird er selbst jedoch nie einheitlich dargestellt. Mal wird er als Stein (Wolfram) beschrieben, dann wiederum als Schale (z.B Chrétien de Troyes) mit oft verschiedenen Eigenschaften. Warum das zentrale Symbol in seinen Ausführung voneinander abweicht, ist eine Frage, die die Literaturwissenschaft nur in Ansätzen lösen kann. 5.1 Allgemein bezeichnete das Wort "Gral" oder "Graal" (altfranzösisches Wort) in einigen mittelalterlichen Sprachen ein Gefäß.

     Eine Schale, einen Topf oder auch einen Kelch mit unerschöpflicher Fülle, als Ess- und Trinkgeschirr. Man muss bedenken, dass sowohl der Gralsmythos wie auch die Artussage keltische Ursprünge haben, bei denen man solchen Kessel mit mehr oder weniger magischem Inhalt oft begegnet. Ein Paradebeispiel ist dabei zum Beispiel den allen Kindern bekannten Galliern "Asterix und Obelix", mit ihrem Zaubertrank vom dorfeigenen Druiden in einem großen Kessel aufbewahrt. Der Name "Gral" ist also schon allein Ausdruck etwas Mysteriösem und Heiligen. Wenn man davon ausgeht, dass Eschenbach im Gegensatz zu anderen Dichtern diese Wortbedeutung gekannt hat, dann hat er seinen Gral als Stein beschrieben, weil ihm dieser Umstand erwähnenswerter schien, als die ohnehin klare Folgerung, dass es sich um einen Kelch handelt. Der Gral ist demnach für ihn Kelch und Stein zugleich: Ein Stein, aus dem ein Kelch gehauen wurde.

     (Unterscheidet sich daher von allen unechten Varianten und ist deswegen bedeutend) Wenn dieser Lösungsvorschlag stimmt, dann ist die Diskrepanz zwischen Eschenbachs und Troyes Dingssymbol überwunden. Aus dem Gral wurde später "heiliger Gral" aufgrund der Dichter, die ihm christlichen Heilsmythos gaben. Ebenso existiert die These, dass der zweckumschreibende Ausdruck "Sang Réal" (Anspielung auf das Blut Christi) zu "Sankt Gral" wurde und später in "Heiliger Gral" umgewandelt wurde. 5.2 Der Gral ist das sagenhafte Gefäß des reinen Herzens, der Reinheit der Seele und in den späteren mittelalterlichen Epen dann auch das Gefäß des reinen Blutes Christi. Durch den Gral besteht eine direkte Verbindung zum Göttlichen.

     Er steht für Macht (Herrschaft), für das Göttliche, für Fruchtbarkeit (indoeuropäischer Raum) Obwohl dieses Gefäß Dreh- und Angelpunkt der Epen ist und machtvoll erscheint, wird seine Erscheinung und Kraft in den meisten Überlieferungen erst nach und nach enthüllt. In einigen Erzählungen ist es ein wundersames \"Elixier\", eine Substanz, die ewiges Leben schenkt. Als Fruchtbarkeitssymbol erscheint es in manchen Artusfilmen und -Sagen, infolgedessen der Gral das verödete arturische Land retten kann. Chrétiens Epos sagt kaum etwas über das Gefäß aus, außer dass der Gral ein mit Edelsteinen geschmückter und in übernatürlichem Gold-Glanz erstrahlender goldener Hostienbehälter ist. Robert de Boron sakralisierte seinen Gral, so dass aus ihm die heiligste Reliquie Jesu wurde und damit zum Zentrum des christlichen Kultes: dem Abendmahlkelch, in dem das Blut Jesu aufgefangen wurde. Denen, die dem Gral reinen Herzens dienen, offenbart sich der heilige Geist.

     Eschenbach lässt seine Leser über den Zweck des Grals lange im Unklaren. Während der Zeremonie in der Gralsburg, schreibt der Autor nur "daz was ein dinc, daz hiez der grâl" und lenkt anschließend die Aufmerksamkeit wieder zurück zur Handlung und den Personen. (Dadurch verfolgt der Leser genauso verständnislos und staunend das Geschehen, wie der junge Parzival.) Erst als Parzival schon längst die Gralsburg wieder verlassen hat, begegnet er Trevrizent, dem Einsiedler, der ihn aufklärt: Die "werlîchiu schar" auf Munsalvaesche lebt von einem Stein, genannt "lapsit exillis" der sie speist und für sie sorgt. Die Macht dazu bekommt der Gral alljährlich an Karfreitag, wenn eine Taube vom Himmel fliegt und eine weiße, kleine Oblate bringt, durch die der Stein seine Kraft erhält und erneuert. "ez ist hiute der karvrîtac, daz man vür wâr dâ warten mac, ein tûbe von himele swinget, ûf den stein diu bringet eine kleine wîze oblât , ûf dem steine si die lât.

     [.] immer alle karvrîtage brinct si ûf den stein,als ich iu sage, dâ von der stein emphaehet swaz guotes ûf erden draehet von trinken und von spîse [.] Der Name "lapsit exillis" taucht einzig und allein in Wolframs Werk auf. Da Forscher die gleichzeitig lateinisch und arabisch anmutenden Worte im Kontext nicht erklären können, ist er Gegenstand vieler Spekulationen in verschiedenen Sprachen geworden. Einige Meinungen besagen, dass der ursprüngliche Name "lapis ex caelis" (Stein vom Himmel) oder "lapis lapsus ex caelis" (ein vom Himmel gefallener Stein) bedeuten könnte, als Hinweis auf die Geschichte des Grals. Diejenigen, die Wolframs Werk als alchemistisch bezeichnen, erklären die Buchstaben als "lapis elixier", dem vielzitierten »Stein der Weisen« der Alchimisten. In Anbetracht der häufigen Wortspielerei Wolframs kommen viele Deutungen in Frage, aber dadurch dass man ihm damit auch Unkenntnis über den exakten Wortlaut unterstellen würde, kommen gleichzeitig auch keine Deutungen in Frage. Erwähnt wird neben der Bezeichnung des Steins sein Speisungsvermögen.

     Er besitzt wie schon erwähnt lebenserhaltende, erneuernde und verjüngende Kraft, die er seiner behütenden Schar spendet. "Erblickt ein todkranker Mensch diesen Stein, dann kann ihm in der folgenden Woche des Tod nichts anhaben. Er altert auch nicht sondern sein Leib bleibt wie zu der Zeit, da er den Stein erblickt. Ob Jungfrau oder Mann: wenn sie, in der Blüte ihres Lebens stehend, den Stein zweihundert Jahre lang ansehen, ergraut lediglich ihr Haar. Der Stein verleiht den Menschen solche Lebenskraft, dass der Körper seine Jugendfrische bewahrt [.]" Die Wunderkraft des Grals sichert das Dasein (durch Berufung und Speisung) seiner ritterlichen Bruderschaft, ist aber zugleich auch Objekt der Begierde vieler Suchender, da er Unsterblichkeit zu schenken vermag. (Dadurch wird dann auch die Notwendigkeit der Verteidigung klar, die die Gralsritter zu übernehmen haben.

    ) Der Gral ist unendlich schwer außer für eine reine Jungfrau, die zur Gralsträgerin ernannt ist. Für den Gralsaufzug in der Burg ist es ihr vorbestimmt, als Anführerin einer feierlichen Prozession den Gral zu tragen. Am Ende oder Fuß des Grals erscheint eine Inschrift, die Namen und Geschlecht jener angeben, die zum Dienst am Gral berufen sind. 6.Die Suche nach dem Gral Wegen seiner magischen Eigenschaften, die dem "Besitzer" himmlische und weltliche Glückseligkeit zusichern, machten sich der Legende nach viele Abenteuerer auf die Suche nach dem Gral. 6.

    1 Die Suche wurde in den mittelalterlichen Epen zum Ritual ausgestaltet. Gefunden werden kann der Gral nur von Erwählten, denen Gottes Gnade zuteil wird. Die Sucher ist eine persönliche Leistung, da es viele Proben und Abenteuer zu bestehen gilt, die den erfolgreichen Ritter abschließend würdig erweisen lassen. Das Ritual kann sich auf die Suche beschränken oder in einer Frage bestehen, die der Ritter in der Gralsburg stellen muss. Bei Chrétien ist es die Frage nach dem Zweck des Gegenstandes der Zeremonie, bei Wolfram muss Parzival nach dem Leid des Gralskönigs fragen. Parzivals Suche wird angetrieben vom Wunsch den Fehler in der Gralsburg wieder gut zumachen, da er nicht fragte oder auch vom Wunsch nach Erkenntnis.

     6.2 Chretien de Troyes verwob die Legende um den Gral erstmals mit dem legendären Artusstoff und ließ die arturischen Ritter zu Suchenden werden. Man sagt, dass das Land um den einst so erfolgreichen und umjubelten König verdorrte, als er seine Königin Guinevere verstoßen hatte und ihn das Pech verfolgte. In einer Vision offenbart sich ihm der Gral, von dem er so fasziniert ist, dass er es sich zu einer Lebensaufgabe macht, ihn zu finden. Auf der Suche nach Vollkommenheit ziehen die Ritter der Tafelrunde auf Geheiß ihres Herrn aus. Doch nur drei Rittern gelingt es das Geheimnis zu lösen: Parzival, Galahad, Lancelot.

     Letzterer findet zwar die Gralsburg, darf den Gral aber nicht schauen, da er wegen seiner Liebe zur Königin Guinevere nicht sündenlos und rein ist. Viele der Ritter des Artushof sterben auf ihrer Suche, einige Gescheiterte kehren aus Scham nicht mehr zurück und Parzival, als neuer Gralskönig, verlässt die ritterlich-höfische Welt. 6.3 Doch nicht nur die Artusritter der Legende machten sich auf die Suche nach dem Gral. Auch noch in späteren Zeiten identifizierten sich etliche Abenteuerer mit dem Mythos. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der deutsche bayerische Märchenkönig Ludwig П.

    Er bezeichnete sich selbst als Gralsritter und richtete sein Schloss Neuschwanstein nach dem Vorbild Montsalvatsch ein. Die Gewölbedecke eines Thronsaals ist nach dem Gralstempel gehalten und mit Sternen verziert, Gemälde mit Episoden aus der Reise Parzivals verzieren die Wände. 6.4 Seine Begeisterung sollte bald seinen Freund Richard Wagner inspirieren, der in den Opern "Parsifal" und "Lohengrin" den Parzivalstoff verarbeitete. Zwar war darin nicht der Gral Gegenstand der Suche sondern der heilige Speer, mit dem der kranke Gralskönig geheilt wurde, die Haupthandlung jedoch blieb unverändert. Er fesselte damit nicht nur das deutschsprachige Publikum, sondern Opernfreunde aller Welt und die Wirkung hält noch heute an.

     6.5 Ein Jahrhundert später wirkt noch die gleiche Anziehungskraft des Grals. Selbst die Nationalsozialisten waren vom Mythos fasziniert. Genauer gesagt, vom Mythos des reinen Blutes (Arierblut), das ihrem nationalsozialistischen Ideal entsprach. Heinrich Himmler, Chef der SS, stand in engen Kontakt mit dem SS-Mitglied, Forscher und Autor Otto Rahn. Jener hatte "innerhalb der SS einen geheimen neokatharischen Zirkel aufgebaut und geleitet.

    " Er bereiste auf der Suche nach dem Gral fast ganz Europa und stellte das Ergebnis seiner Recherchen in seinem Buch "Kreuzzug gegen den Gral" zusammen. Denkbar ist, dass Himmler den Forscher bei seiner Arbeit unterstütze und ihm den Auftrag gab, den Gral nach Deutschland zurück zu bringen. Hätte er ihn gefunden, wäre der Gral als Kultobjekt des dritten Reichs geworden. Aber Rahn kam 1939 unter mysteriösen Umständen um, da nicht geklärt ist, ob sein Tod Selbstmord war oder von den Nazis herbei geführt wurde, nachdem er aus der SS aussteigen wollte. Natürlich gibt es ebenso Gerüchte, dass sein Tod etwas mit der Gralssuche zu tun hat. Ob er ihn womöglich doch gefunden hat und sein Leben daraufhin nach katharischem Glauben beendete? Sein Buch jedenfalls fällt betont neutral aus und lässt auf keinen Fund schließen.

     Als Jude konnte er den Reinheits-Gedanken der SS nicht nachvollziehen. Er vermutet, dass die Albigenserkriege 1244, in Wahrheit ein Kampf um den Gral waren. Um in den Besitz zu kommen, scheute die christliche Inquisition seiner Meinung nach nicht mal die komplette Auslöschung der Katharer. C Wahrheit und Legende Die Gralsromane üben zwar eine Faszination, die einen derartigen Fanatismus ansatzweise verständlich macht, aber dennoch sollte man nach dieser Arbeit nicht vergessen, dass der Stoff nur auf einer Legende basiert. Sagen und Legenden sind Erzählungen, die zwar an reale Begebenheiten anknüpfen, diese jedoch phantasievoll ausschmücken. Das Wunderbare, Magische kommt in der Endfassung dann mehr zur Geltung, als die historische Wahrheit.

     Dadurch aber, dass sie dennoch real wirken, neigt man als Leser dazu, solche Erzählungen allzu wörtlich zu nehmen. Sicherlich hängt auch die Legende vom Gral an einer Wahrheit, vielleicht an etwas mystischen, dass das gemeine Volk damals nicht verstand. Schon bei Kindern üben Geschichten, die sie gruseln eine besondere Entzückung aus und sollen so oft wie möglich erzählt werden. Darum liegt der Rückschluss nahe, dass eine solche Legende nur ein Gegenstand menschlichen genüsslichen Grusels ist, und wahrscheinlich damals Stoff für viele Gerüchte bot und im Land umging. Die Barden und Minnesänger des Mittelalters waren die Übermittler jener aufregenden Geschichten schlechthin, denn so wurden sie von Hof zu Hof gebracht und vielfach weiter erzählt. Wenn man die Gralsromane erstmals nur oberflächlich liest, dann erscheinen sie wie normale mittelalterliche Romane, für das adelige Rittertum geschrieben.

     Heute würde man sie als Fantasy- Romane für Ritter bezeichnen. Es enthält die begehrten Abenteuer, die einen Ritter zum Held machen, Minne, Prüfung und Spannung. Doch zwischenzeitlich merkt man auch schnell, dass die Romane einen tieferen Sinn bergen. Eine allgemein gültige Interpretation der vielen Motive ist meiner Meinung nach nicht möglich. Wenn das Hauptmotiv Gral im christlichen Rahmen erscheint, dann spricht es natürlich die Auslegung der Glaubensanhäger an, die sich sicherlich extrem unterscheidet von den Interpretationen wissenschaftlich oder sogar esoterische veranlagtem Publikum. Ich bin der Ansicht, dass das schwierigste Werk (Eschenbachs "Parzival") gewollt vieldeutig ist.

     Es hat die vielen Gerüchte des Volkes aufgenommen und versucht, die verschiedenen Sichtweisen des Geheimnisses um den Gral zu bewahren. In wie weit es daher sinnvoll ist, der Wirklichkeit hinter der Legende auf den Grund zu gehen, bleibt dahin gestellt.

 
 

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