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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der blonde eckbert


1. Drama
2. Liebe

AUTOR...... ...... Ludwig Tieck (Pseud. Peter Lebrecht, Gottfried Färber) wurde am 3 1. Mai 1773 in Berlin geboren. Er war Dichter, Literaturkritiker, Theaterkritiker und Übersetzer und galt als produktivster und wandlungsfälüster Autor der frühromantischen Generation. Er entwarf die Gattung der Märchennovelle und des Künstlerromans, schuf die romantische Stimmungslyrik, realisierte das Prinzip der romantischen Ironie und entwickelte die Formen der zeitkritischen und historischen Biedemeiernovelle.

Er studierte Theologie, Geschichte und Literatur. 1794-99 lebte er in Berlin und bis 1801 hielt er sich dann in Dresden, Italien, Süd-Deutschland, Frankreich und England auf. Danach war er bis 1841 Dramaturg des Dresdner Hoftheaters, dann auf Einladung Friedrich Wilhelm IV. in Berlin (dort war er u.a. Berater der königlichen Schauspiele).
Ludwig Tieck begann mit Erzähltexten im Stil der Spätaufklärung und wechselte dann zum Briefroman, vor allem nach englischen Vorbildern, wie \"Geschichte des Herrn William Lovell\" (1 795/96), Nüt \"Der blonde Eckbert\" begründete Tieck das romantisch-deutsche Kunstmärchen.
Werke: \"Franz Sternbalds Wanderungen \" (Künstlerroman), \"Kaiser Octavianus \" (Lustspiel),
\"Der junge Tischlermeister \" (Novelle), \"Die Verlobung\" (Novelle)


\"Der blonde Eckbert\"..

..... Bertha, die mit dem Ritter Eckbert auf einer Burg in Harz lebt, erzählt Walther, dem Freund ihres Mannes, die Geschichte ihrer Kindheit:
Als kleines @Mädchen, das seinen Eltern davonläuft, trifft sie in einer Waldhütte eine Alte, die dort mit einem sprechenden Vogel und einem Hündchen zusammenlebt. Bertha findet hier nun ein neues Zuhause.

... Wir stiegen nun einen Hügel hinan, der mit Birken bepflanzt war, von oben sah man in ein grünes Tal voller Birken hinein, und unten mitten in den Bäumen lag eine kleine Hütte. Ein munteres Bellen kam uns entgegen, und bald sprang ein kleiner behender Hund die Alte an, und wedelte, dann kam er zu mir, besah mich von allen Seiten, und kehrte mit freundlichen Gebärden zur Alten zurück.
Als wir vom Hügel hinunter gingen, hörte ich einen wunderbaren Gesang, der aus der Hütte zu kommen schien, wie von einem Vogel, es sang also:
Waldeinsamkeit

Die mich erfreut,
So morgen wie heut

In ewger Zeit,
0 wie mich freut

Waldeinsamkeit.

Wenn die Alte oft für längere Zeit unterwegs ist, versorgt Bertha die Tiere und bewacht den Schmuck der Einsiedlerin. Eines Tages, als die Alte wieder unterwegs ist, nimmt eine tiefe Sehnsucht nach der Welt von Bertha Besitz. Sie bindet das Hündchen in der Hütte an, nimmt Schmuck und Vogel mit sich fort und läuft davon. Der Vogel aber quält sie mit seinem melancholischen Lied
Waldeinsamkeit

Wie liegst du weit!
0 dich gereut
Einst mit der Zeit. Ach, einzge Freud Waldeinsamkeit.

so sehr, daß sie ihn schließlich erdrosselt.
Als Walther beim Abschied den Namen des Hündchens erwähnt, an den sich Bertha nicht mehr erinnern konnte, überkommt sie ein tiefes Grauen. Eckbert und Bertha bereuen es nun, sich Walther offenbart zu haben, ihre Freundschaft zerbricht, und Bertha stirbt im Fieber, von Ängsten gepeinigt. Eckbert gibt die Schuld am Tod seiner Frau Walther und tötet ihn.
Lange lebt nun Eckbert einsam auf seiner Burg bis er sich schließlich einem jungen Ritter namens Hugo anschließt, in dem er aber plötzlich Walther wiedererkennt. Eckbert ergreift sofort die Flucht und verirrt sich im Wald. Als er einen Bauern nach dem Weg fragt, sieht er sich wiederum dem Ermordeten gegenüber. Wiederum ergreift Eckbert die Flucht, als er plötzlich einen Vogel das Lied \"Waldeinsamkeit\" singen hört. Eine gebeugte alte Dame kommt ihm entgegen und offenbart ihm, sie selbst habe sich in Ritter Hugo und Walther verwandelt, und Bertha sei niemand anderes als seine Schwester gewesen. Darauf verfällt Eckbert dem Wahnsinn.

..... .. Und Bertha war deine Schwester. Eckbert fiel zu Boden.
\"Warum verließ sie mich tückisch? Sonst hätte sich alles gut und schön geendet, ihre
Probezeit war schon vorüber. Sie war die Tochter eines Ritters, die er bei einem
Hirten erziehen ließ, die Tochter deines Vaters. \"
\"Warum hab' ich diesen schrecklichen Gedanken immer geahndet? \" rief Eckbert aus. \"Weil du in früher Jugend deinen Vater einst davon erzählen hörtest; er durfte seiner Frau wegen diese Tochter nicht bei sich erziehen lassen, denn sie war von einem anderen Weibe.
Eckbert lag wahnsinnig und verscheidend auf dem Boden; dumpf und verworren hörte er die Alte sprechen, den Hund bellen und den Vogel sein Lied wiederholen....

der symbiotische Geschehnisraum....
.... die Handlungsorte in Tiecks Märchen sind: Burgsitz des blonden Eckberts, Heimatdorf Berdm, Wanderweg Berthas von ihrer Heimat zur Hütte der Alten, Wanderweg Eckberts vom Burgsitz bis in die Nähe der Hütte der Alten.
Somit wird deutlich, daß es sich bei dem Märchen um eine Rahmenkonzeption handelt, wobei das eigentliche Märchengeschehen im Mittelpunkt, also im Hause der Alten, angesiedelt ist. Diese Feststellung ist notwendig, da Tiecks Märchennovelle nicht in einem mystisch-utopischen Raum endet, sondern in einem dieser Welt.
Rahmen und Märchen sind sorgfältig voneinander zu trennen, und es kommt zu keiner Ambivalenz der Geschehnisräume - bis zum Schluß, denn hier muß man feststellen, daß der mystische Bereich (also das Märchen) in die Realität hineinwirkt, was dann dem \"Blonden Eckbert\" die Gestalt einer Märchendichtung verleiht
Der Handlungsort - nämlich Harz - ist wieder genau lokalisierbar, wobei er ohne Funktion ist, denn das weitere Geschehen ist ortsunabhängig.
Das Leben, das Eckbert und Bertha fahren erscheint wirklich. Es ist gekennzeichnet von Bescheidenheit und ruhigem, genügsamen Verzicht.

..... Sein Weib liebte die Einsamkeit ebensosehr, und beide schienen sich von Herzen zu lieben, nur klagten sie gewöhnlich darüber, daß der Himmel ihre Ehe mit keinen Kindern segnen wolle.
Nur selten wurde Eckbert von Gästen besucht, und wenn es auch geschah, so wurde ihretwegen fast nichts in dem gewöhnlichem Gange des Lebens geändert, die Mäßigkeit wohnte dort, und die Sparsamkeit selbst schien alles anzuordnen. Eckbert war alsdann heiter und aufgeräumt, nur wenn er allein war, bemerkte man an ihm eine gewisse Verschlossenheit, eine stille, zurückhaltende Melancholie ......

Dieser wohlabgeschirmte Raum wird weder als beengend noch als zukunftslos gesehen, womit der Unterschied zu dem fiktiv realen Raum bei Hoffmann deutlich wird, denn mit dem Holunderbuschtraum relativiert sich die Realität so stark, daß eine Flucht in die mythische Welt als einzig zu erstrebendes Ziel erscheint.
Bei Tieck aber können Störungen von außen nur Unruhe und Verwirrung stiften.

poetische Gestaltung der Handlungsräume.....

..... der Weg Berthas und der Weg Eckberts zur Hütte der Alten liegen völlig entgegengesetzt einander gegenüber und begrenzen somit den gesamten Geschehnisraum, auf dem sich die Personen agierend bewegen.
In Hoffmannns \"Goldenem Topf\' wird ein utopischer Raum aufgerissen, der in eine weite Perspektive verweist.
Die Begrenztheit des Handlungsraumes bei Tiecks \"Blondem Eckbert\" verhindert nicht nur das Ausbrechen aus diesem Raum, vielmehr erweist der mystische Raum seine Statik, wenn Eckbert ihn betritt, und eine Zeitlosigkeit, denn alles ist so, wie es Bertha vorgefunden hat. Der abgeschirmte Geschehnisraum hat alle seine Requisiten wieder: die krumme, hustende Alte, den singenden Vogel, den bellenden Hund. Was bedeutet, daß sich hier nie eine Veränderung wird vollziehen können und dürfen, denn der Schlußpunkt war der Ausgangspunkt für Berthas Erfahrungen, eine Station auf ihrer Wanderschaft, auf der sich nun Eckbert befindet.
Der Ort, der diesem entgegengesetzt ist, ist das Schloß, das die andere Seite des Geschehnisraum begrenzt. Seine poetische Ausgestaltung ist sowohl die eines mystischen Raumes als auch eines

real möglichen: die hermetische Abschottung sowie die Existenz der Allen in der Gestalt Walthers macht diesen Raum zu einem mystischen.
Real wirkt der Ort durch die Figuren, die hier leben - in profaner ständiger Kommunikationslosigkeit.
Das Dorf, in dem Armut und Elend, Streit und patriarchalische Brutalität das Leben bestimmen, ist so dargestellt, daß es die soziale Lage der damaligen Landbevölkerung widerspiegeln könnte, wenn es nicht aus der Perspektive Berthas wäre (subjektivistische Sichtweise).
Dieser Raum ist im Gesamtgeschehen nicht dem Handlungsraum \"Hütte der Alten\" entgegengesetzt, so daß er nicht, wie bei Hoffmann der philiströs-bürgerliche, einer Kritik ausgesetzt wird.

 
 

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