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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der beginn seiner ehe und der krieg


1. Drama
2. Liebe

Am 22. März 1916 heiratete er Edith, was nun auch Pater Francis duldete und seinen Segen gab. Im Juni dieses Jahres wurde er nach Frankreich an die Front geschickt, wo sein Bataillon nach langen Fußmärschen zunächst noch in der Reserve blieb. Nun kam er mitten in den Grabenkrieg an der deutsch-französischen Grenze. Tolkien wurde zunächst noch geschont, weil er seinen nachrichtentechnischen Tätigkeiten nachkommen mußte, aber auch er mußte in den Gräben kämpfen, wo sich beide Seiten mit Maschinengewehren zerfetzten. Mit der Zeit erhielt er die Nachricht, daß R. Q. Gilson und G. B. Smith von seinem Tee-Club im Krieg gefallen waren, Christopher Wiseman und sein Bruder blieben verschont. Wahrscheinlich wäre auch Tolkien nach einiger Zeit gefallen, doch er erkrankte an einer schlimmen Form des "Grabenfiebers" und wurde im Oktober 1916 in ein französisches Krankenhaus gebracht. Weil sich sein Zustand nicht besserte, brachte man ihn nach Birmingham ins Krankenhaus, wo er Edith wiedersah und dann Ende Dezember nach Hause kam. Tolkien war nun mehr oder weniger gesund und mußte wieder zum Militär, blieb aber in England und hatte verschiedene (Verwaltungs-) Aufgaben.

Tolkien begann in dieser Zeit, einige Texte seiner Mythologie niederzuschreiben. Diese Texte waren der Anfang des Silmarillions, welches er zunächst das Buch der verschollenen Geschichten nannte. Hier wurden die Elfen seiner früheren Gedichte zu den Elben, wobei er den verschiedenen Elbenstämmen seine Sprachen wie die "Quenya\", die aus dem Finnischen entstand, oder die "Sindarin" zuordnete. In diesen Geschichten entstanden auch die Grundelemente seiner Mittelerde.

Am 16. November 1917 wurde der erste Sohn von Ronald und Edith geboren, sie nannten ihn John Francis Reuel. Dem Kind und auch Edith ging es nach der Geburt nicht sonderlich gut, zudem mußten sie im Krieg häufig umziehen.

Mitte 1918 wurde Ronald wieder krank und mußte in das Krankenhaus, wo er die Zeit nutzte, um an seinen Geschichten weiterzuschreiben, sich Russisch beibrachte und sein Spanisch und Italienisch verbesserte. Im Oktober wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Am 11. November war der Krieg zu Ende. Tolkien hatte Glück, daß er vor dem Krieg sein Studium beendet hatte. Er fand mit der Vermittlung eines seiner ehemaligen Professoren eine Stelle als Redakteur beim New Englisch Dictionary, dessen Teile in Oxford zusammengetragen wurden. Ihm gefiel die Arbeit, denn er konnte sich mit dem Ursprung der verschiedenen Wörter in den verschiedenen Kulturen und Sprachen beschäftigen.



Leeds

Im Herbst 1920 bekam Tolkien eine Stellung als Lektor für englische Sprache an der Universität Leeds. Kurz nach Beginn seines ersten Semesters im Oktober schenkte Edith in Oxford einem weiteren Sohn das Leben. Er wurde Michael Hilary Reuel genannt. In der ersten Zeit lebt Edith mit den Kindern noch in Oxford, 1921 kamen sie dann auch nach Leeds in das Haus, welches Tolkien neu gemietet hatte.

Außer zu unterrichten arbeitete Tolkien in Leeds an einem Glossar für ein schon veröffentlichtes Buch mit mittelenglischen Texten, welches zu einem kleinem mittelenglischen Wörterbuch wurde. 1922 kam ein neuer Lektor nach Leeds, den Tolkien selbst im Jahr 1920 unterrichtet hatte. Er hieß Eric Valentine Gordon. Tolkien, der sich mit ihm anfreundete, beschloß mit ihm, eine gemeinsame Ausgabe des "Sir Garwain and the Green Knight" zusammenzustellen, die in einem Mittelenglisch verfaßt war, das auch Studenten verstehen konnten. Die Ausgabe, an der Tolkien (der im Jahre 1924 Professor für englische Sprache wurde) den Text und das Glossar schrieb und E. V. Gordon die umfangreichen Anmerkungen, wurde dann im Jahre 1925 verlegt. Gordon und Tolkien hatten dieselbe Art von Humor und sie gründeten mit den Studenten einen Wikinger-Club, der sich traf, um große Mengen Bier zu trinken, nordische Sagen zu lesen und heitere Lieder zu singen.

Im November 1925 bekamen Edith und Ronald Tolkien einen weiteren, dritten Sohn, den sie zu Ehren von Christopher Wiseman Christoper Reuel nannten. Dieser Sohn stand Tolkien am nächsten, auch weil er sich später am meisten für seine Arbeit und Geschichten interessierte. In seiner Zeit in Leeds schrieb Ronald weitere Verse und Geschichte, zum Teil waren es weitere Texte zu seiner Mythologie. So war das "Buch der verlorenen Geschichten" (später "Das Silmarillion\"), welches u.a. von der Schaffung seiner Welt handelt, nun fast fertig, er veröffentlichte es aber noch nicht, weil sein Perfektionsdrang ihn zu weiteren Überarbeitungen zwang.


Die Arbeit und das Leben in Oxford

Anfang 1926 bekam Tolkien eine Stelle als Professor für Angelsächsisch in Oxford. Die Familie zog in ein kleines Haus, welches der Universität gehörte. Die Tolkiens blieben für die nächsten 42 Jahre in Oxford, sie wohnten meist in der Stadt, für kurze Zeit aber auch in Vororten. 1929 wurde, zur Freude von Edith, die einzige Tochter, Priscilla, geboren.

Die Oxforder Zeit war die Höhe Tolkiens Lebens: Die Kinder wurden groß und er war ein bedeutender Professor mit vielen Freunden und Kollegen. In dieser Zeit entstanden auch die wichtigsten literarischen Werke (die auch veröffentlicht wurden). Neben der vielen Zeit, die er für seine Arbeit als leidenschaftlicher Professor benötigte, nahm er sich immer wieder Zeit für seine Frau und seine Kinder. Er kümmerte sich um die religiöse Erziehung der Kinder, die ihm viel bedeutet und ging mit ihnen in die Kirche, half ihnen bei den Hausaufgaben, kümmerte sich um ihre Interessen und nahm an den Besprechungen der alltäglichen Dinge teil.

Viel Zeit benötigte er für seine Arbeit als Professor für Angelsächsisch, bzw. ab 1945 für englische Sprache. In den Semesterferien korrigierte er Prüfungsarbeiten (was zum Teil zusätzliches Geld bedeutete) und bereitete sich auf die Vorlesungsreihen vor, die er geben wollte. Doch meistens wurde er nicht damit fertig und machte dies während des Semesters vor den einzelnen Vorlesungen. Während des Semesters hielt er die einzelnen Vorlesungen, bereitete sich darauf vor und traf sich zu Besprechungen mit einzelnen Studenten und Kollegen. Zwischendurch traf er sich mit auch mit guten Freunden wie z.B. seinem Kollegen C. S. Lewis, mit dem er in der Universitätsküche essen ging oder nur so ein paar Worte wechselte. Oft ging er auch in die Bibliothek, wo er in einem Buch etwas nachlesen mußte. Nachmittags kam er zum Tee nach Hause, wo er sich auch um die Kinder kümmerte. Dann arbeitete er an den Vorlesungen für den nächsten Tag. Abends mußte er oft zu weiteren Veranstaltungen der Universität, offizieller oder privater Art, wie z.B. zu den Treffen der "Inklings\", dem Freundeskreis bzw. literarischem Club von C. S. Lewis, oder den "Coalbitters\", einem Club, den Tolkien gegründet hatte. In diesem Klub waren nur Dozenten, die dort isländische Traditionen pflegten und nordische Texte in Original lasen und übersetzen (Tolkien mußte das meiste lesen, weil er die Sprache am besten beherrschte), sowie eigene Texte lasen und besprachen. Während der Besprechung der Lektüre am Feuer ging die Whiskyflasche herum. Man könnte meinen, daß Tolkien nach einem anstrengenden Tag gleich ins Bett ging, wie es Edith tat. Doch er setzte sich meist mit einer gemütlichen Pfeife in sein Arbeitszimmer und wollte weiter an seinen Vorlesungen arbeiten, doch meistens nahm er eines seiner nicht fertigen Manuskripte und schrieb an einem seiner vielen Texte (oder überdachte sie), die entweder zu seiner Mythologie gehörten oder der Belustigung seiner Kinder und sich selbst dienten.

So fing er eines Tages (bzw. Nachts) in seinem Arbeitszimmer an, die Geschichte vom Hobbit ("Der kleine Hobbit") zu schreiben, welche zunächst, wie die anderen Sachen, liegen blieb. Später zeigte er sie einigen Leuten, und der Verlag Allen & Unwin veröffentlichte die nun überarbeitete und vollendete Geschichte als Kinder-/Jugendbuch. Das Buch war ein großer Erfolg und sein Verlag riet ihm, eine Fortsetzung zu schreiben. Viele Jahre später wurde diese als "Der Herr der Ringe" veröffentlicht wurde. Neben den veröffentlichten Werken dieser Zeit schrieb er viele andere Geschichten, Gedichte und wissenschaftliche Texte. U.a. wurde ein Buch mit Texten des Wikinger-Clubs in Leeds zusammen mit E. V. Gordon herausgegeben. Es wurden auch ein paar kürzere Geschichten veröffentlicht.

Tolkiens Frau Edith gefiel das Leben in Oxford nicht so gut wie ihrem Mann. Tolkien hatte viele Freunde und Kollegen, mit denen er sich, meistens alleine, traf. Edith hatte wenig Freunde und die Gesellschaften mit anderen Professorenfrauen mochte sie nicht. Doch auch sie hatte viel im Haus und mit den Kindern zu tun und hatte einen vollen Tag.



Das Leben nach der Pensionierung

Nach der Pensionierung Tolkiens im Jahr 1959 lebte er mit seiner Frau noch einige Jahre in Oxford, wo es ihm bei seinen Freunden und ehemaligen Kollegen, wo er immer willkommen war, am besten gefiel. Jetzt konnte er mehr Zeit seiner Frau widmen und sich gut auf seine literarischen Arbeiten konzentrieren. Es kam auch zu einigen Veröffentlichungen. Hauptsächlich arbeitete er aber am Silmarillion, dessen Veröffentlichung ihm, nach dem großen Erfolg des Herrn der Ringe sehr wichtig war. Durch die Veröffentlichung des Herrn der Ringe war er zu einem reichen Mann geworden und so fuhr er häufig mit Edith nach Bournemouth ans Meer, um Urlaub zu machen. Er mußte sich zunächst ein neues Haus in Oxford kaufen, auch um sich vor den endlosen Zuschriften und (nächtlichen) Telefonanrufen seiner Anhänger (die er mittlerweile in vielen europäischen Ländern und in Amerika hatte) zu schützen.

Doch Edith, der es auch gesundheitlich nicht gut ging, gefiel das Leben in Oxford nun noch weniger und sie zogen im Jahr 1968 nach Poole, einem Seebad an der Südküste. 1971 starb Edith im Alter von 82 Jahren. Nach diesem großen Schlag zog Tolkien wieder nach Oxford, wo er als Ehrendoktor in den Räumen der Universität wohnte. In seinen letzten Jahren erhielt er viele Ehrentitel, auch einen Orden der Königin Englands. Doch er machte sich nicht die Mühe, zu allen Ehrenempfängen zu fahren und kümmerte sich nun verstärkt um die Fertigstellung des Silmarillions und anderer Texte. Seine unveröffentlichten literarischen Werke besprach er mit seinem Sohn Christopher, der inzwischen ein ähnliches Fachgebiet wie sein Vater studiert hat. Tolkien wünschte sich von Christopher, der ihm schon früher geholfen hat, daß er seine Werke ordnen und veröffentlichen sollte (was eine sehr umfangreiche Aufgabe ist), wenn er davor verstirbt.

Am 28. August 1973 verstarb J. R. R. Tolkien im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Bournemouth, wo er Freunde besucht hatte.




Über Carpenters Biographie von Tolkien

Ich habe die Biographie gelesen, die Humphrey Carpenter über Tolkien geschrieben hat. Der gebürtige Oxforder Carpenter ist 54 Jahre jünger als Tolkien und selbst Professor für englische Literatur in Oxford.

Carpenter selbst kannte Tolkien ein wenig und hatte auch mehrere Gespräche mit ihm. Neben den persönlichen Eindrücken Carpenters beruht seine Biographie von Tolkien auf den Erinnerungen von Verwandten (Kindern), Freunden und Kollegen Tolkiens, mit denen Carpenter viele Gespräche hatte, auf vielen Briefen, die Tolkien geschrieben und erhalten hat (Carpenter hat auch eine Sammlung mit Briefen von Tolkien herausgegeben) und schließlich auf Tolkiens Tagebüchern, die Carpenter zum Schreiben der Biographie zur Verfügung gestellt wurden. Zu den Tagebüchern, die Tolkien von Zeit zu Zeit geführt hat, gibt es die Anmerkung zu machen, daß Tolkien einen Teil seiner Tagebücher in selbst ausgedachten Sprachen sowie Schriften geschrieben hat, die sich zudem im Laufe des Tagebuches geändert (entwickelt) haben. Carpenter mußte erst alle dieser Tagebücher mit Hilfe seiner Frau übersetzen, damit er sie lesen konnte.

Carpenter hat ein umfassendes Werk über Leben und Schaffen Tolkiens geschrieben, welches Fakten und auch Tolkiens eigene Eindrücke schildert. Er hat damit ein spannend und interessant zu lesendes, erzählendes Werk geschaffen, welches auch Einblicke in die Entwicklung von Tolkiens Werken gibt.

 
 

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