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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das kaffeehaus als nabel der welt


1. Drama
2. Liebe

Im gesamten Habsburgerreich blühte das Kaffeehaus als kulturelle Institution, als "literarisches Verkehrszentrum" . Es war eine Art öffentlicher Salon, in dem sich Männer und Frauen aller Klassen zusammenfanden, um zu lesen, ihren Überlegungen nachzuhängen oder Konversation zu treiben. Just in den Kaffeehäusern stellte sich der Ästhetizismus des Jungen Wien dar, dessen Schriftsteller wie beispielsweise Arthur Schnitzler, Hermann Bahr oder Hugo von Hofmannsthal sich zunächst im Café Griensteidl am Michaelerplatz, später im Café Central beim Palais Ferstl versammelten.
Die Intellektuellen des Jungen Wien stammten meistens aus neureichen Familien, denen Ästhetizismus vor allem Flucht vor dem Müßiggang durch Konversation, Liebhabereien und Gelegenheitsschriftstellerei bedeutete. Das zeitweise Aufgehen in dekadenter Sehnsucht nach tödlicher Schönheit oder einem schönem Tod, das sich in unzähligen Werken der Autoren des Jungen Wien zeigt, ist kennzeichnend für eine großbürgerliche Jugend, die für sich keine Chance im politisch-sozialen Bereich mehr sah, die vom Materialismus enttäuscht und von der Vereinzelung und Entfremdung des Individuums in der Gesellschaft betroffen war. Sie wich aus in eine Kunstwelt.

Die Literatur der Jahrhundertwende ist gekennzeichnet durch ein krasses Missverhältnis zwischen dem Selbstbewusstsein ihrer Produzenten und der tatsächlichen öffentlichen Resonanz. Folge dieses Konflikts zwischen dem Bewusstsein, den eigentlichen fortschrittlichen Teil der Kultur zu bilden und der Tatsache, einer Gesellschaft gegenüberzustehen, die dafür keine entsprechende Würdigung findet, war der scheinbar apolitische Rückzug in die Harmonie einer "Subgesellschaft" . Und so unterhielten sich in Hunderten von Kaffeehäusern damals Intellektuelle miteinander, ohne an eine Veränderung der Realität auch nur zu denken.
Unzählige Beschreibungen spiegeln in aufschlussreicher Weise die ambivalente, sich immer wieder selbstironisch artikulierende Situation der lebensfernen Literaten, die die Welt nur durch die Scheiben des Kaffeehauses sehen, wider. In ihrer Ambivalenz waren sie sich ähnlich und gerade durch ihren selbstgewählten Ausschluss von der Gesellschaft, durch ihren Rückzug von dem, was man an der Realität ablehnte, besaßen sie auch ein positives Gruppengefühl.

 
 

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