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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Cicero, cato maior de senectute


1. Drama
2. Liebe



79. Apud Xenophontem autem moriens Cyrus maior haec dicit: \"Nolite arbitrari, O mihi carissimi filii, me, cum a vobis discessero, nusquam aut nullum fore. Nec enim, dum eram vobiscum, animum meum videbatis, sed eum esse in hoc corpore ex eis rebus quas gerebam intellegebatis. Eundem igitur esse creditote, etiamsi nullum videbitis.

79. Bei Xenophon sagt aber der sterbende Kyros der Ältere dies: Glaubt nicht, o teuerste Söhne, dass ich, wenn ich von euch gegangen sein werde, nirgends oder keiner (nichts) sein werde. Denn während ich bei euch war, habt ihr meine Seele nicht gesehen, sondern ihr habt bemerkt, dass sie in diesem Körper ist aufgrund der Taten, die ich ausgeführt habe. Glaubt, dass sie dieselbe ist, auch wenn ihr keinen mehr sehen werdet.
80. Nec vero clarorum virorum post mortem honores permanerent, si nihil eorum ipsorum animi efficerent, quo diutius memoriam sui teneremus. Mihi quidem numquam persuaderi potuit animos, dum in corporibus essent mortalibus, vivere, cum excessissent ex eis, emori, nec vero tum animum esse insipientem, cum ex insipienti corpore evasisset, sed cum omni admixtione corporis liberatus purus et integer esse coepisset, tum esse sapientem. Atque etiam cum hominis natura morte dissolvitur, ceterarum rerum perspicuum est quo quaeque discedat; abeunt enim illuc omnia, unde orta sunt, animus autem solus nec cum adest nec cum discedit, apparet. Iam vero videtis nihil esse morti tam simile quam somnum.

80. Freilich bleiben die Ehren berühmter Männer nach dem Tod nicht, wenn sie nicht ihre Seelen selbst ausgeführt haben, wodurch wir ihre Erinnerung länger bewahren. Ich freilich konnte niemals davpn überzeugt werden, dass die Seelen, wenn sie in den sterblichen Körpern sind, leben, wenn sie aber aus ihnen herausgeangen sind, sterben. Und dass dann die Seele nicht unwissend ist, wenn sie aus einem unwissenden Körper hervorgegangen ist, sondern dass sie von jeder Vermischung des Körpers befreit rein und makellos zu sein beginnt und dann weise ist. Wenn aber freilich das Wesen des Menschen durch den Tod aufgelöst wird, ist es bezüglich der übrigen Dinge klar, wohin ein jedes auseiandergeht. Es gehen nämlich alle (Teile) dorthin zurück, woher sie entstnden sind, die Seele aber als einzige ist weder sichtbar, wenn sie da ist noch wenn sie weggeht.
81. Atqui dormientium animi maxime declarant divinitatem suam; multa enim, cum remissi et liberi sunt, futura prospiciunt. Ex quo intellegitur quales futuri sint, cum se plane corporis vinculis relaxaverint. Qua re, si haec ita sunt, sic me colitote,\" inquit, \"ut deum; sin una est interiturus animus cum corpore, vos tamen, deos verentes, qui hanc omnem pulchritudinem tuentur et regunt, memoriam nostri pie inviolateque servabitis.\"

81. Allerdings zeigen die Seelen der Schlafenden am meisten ihre Göttlichkeit; sie sehen nämlich, wenn sie entspannt und frei sind, viele zukünftige Dinge vorher. Daraus erkennt man, wie beschaffen zukünftige Dinge sein werden, wenn sie sich völlig von den Fesseln des Körpers befreit haben. Daher verehrt mich, wenn das so ist, wie einen Gott\", sagte er. \"Wenn aber die Seele zusammen mit dem Körper sterben wird, werdet ihr dennoch, wenn ihr die Götter verehrt, die diese ganze Schönheit beschützen und lenken, die Erinnerung an mich fromm und unverletzt bewahren.\"
82. Cyrus quidem haec moriens; nos, si placet, nostra videamus. Nemo umquam mihi, Scipio, persuadebit aut patrem tuum Paulum, aut duos avos, Paulum et Africanum, aut Africani patrem, aut patruum, aut multos praestantis viros quos enumerare non est necesse, tanta esse conatos, quae ad posteritatis memoriam pertinerent, nisi animo cernerent posteritatem ad se ipsos pertinere. Anne censes, ut de me ipse aliquid more senum glorier, me tantos labores diurnos nocturnosque domi militiaeque suscepturum fuisse, si eisdem finibus gloriam meam, quibus vitam, essem terminaturus? Nonne melius multo fuisset otiosam et quietam aetatem sine ullo labore et contentione traducere? Sed nescio quo modo animus erigens se posteritatem ita semper prospiciebat, quasi, cum excessisset e vita, tum denique victurus esset. Quod quidem ni ita se haberet, ut animi inmortales essent, haud optimi cuiusque animus maxime ad inmortalitatem et gloriam niteretur.

82. Das also sagte der sterbende Kyros. Wir aber, wenn es gefällt, mögen unsere Dinge betrachten. Niemand, Scipio, wird mich jemals davon überzeugen, dass dein Vater Paulus, oder deine beiden Grossväter Paulus und Africanus, oder der Vater des Africanus, oder dein Onkel oder viele hervorragende Männer, die aufzuzählen nicht notwendig ist, so grosse Dinge versucht haben, welche die Erinnerung der Nachwelt betreffen, wenn sie nicht in ihrem Geist sehen würden, dass die Nachwelt sich auf sie selbst bezieht.Oder meinst du, dass ich mich meiner selbst in der Art alter Leute rühme, dass ich so grosse Mühen Tag und Nacht im Frieden und im Krieg auf mich nehmen würde, wenn ich glaubte, dass durch diese Grenze mein Ruhm begrenzt würde, durch die mein Leben begrenzt ist? Wäre es nicht viel besser, ein müssiges und ruhiges Leben zu verbringen ohne jede Mühe und Anstrengung? Aber ich weiss nicht, wie unser Geist, wenn er sich erhebt, die Nachwelt immer so erblicken wird, als hätte der dann schliesslich gesiegt, wenn er das Leben volbracht hätte. Wenn es sich nicht so verhielte, dass die Seelen unsterblich sind, würde sich nicht der Sinn gerade der Besten am meisten nach Unsterblichkeit und Ruhm streben?
85. Omnino qui rei publicae praefuturi sunt duo Platonis praecepta teneant: unum, ut utilitatem civium sic tueantur, ut quaecumque agunt, adeam referant obliti commodorum suorum, alterum, ut totum corpus rei publicae curent, ne, dum partem aliquam tuentur, reliquas deserant. Ut enim tutela, sic procuratio rei publicae ad eorum utilitatem, qui commissi sunt, non ad eorum, quibus commissa est, gerenda est. Qui autem parti civium consulunt, partem neglegunt, rem perniciosissimam in civitatem inducunt, seditionem atque discordiam; ex quo evenit, ut alii populares, alii studiosi optimi cuiusque videantur, pauci universorum.

85. Überhaupt sollen jene, die den Staat leiten, zwei Vorschriften Platos befolgen: Den einen, dass sie den Nutzen der Bürger so schützen sollen, dass sie in allen Handlungen (was auch immer sie tun), sich auf ihn beziehen und ihre eigenen Vorteile vergessen sollen, und den anderen, dass sie für den gesamten Körper des Staates sorgen sollen, damit sie nicht, wenn sie nur einen Teil schützen, die übrigen im Stich lassen. Wie nämlich der Schutz, so ist auch die Fürsorge um den Staat zu dessen Nutzen durchzuführen, nicht zum Nutzen derer, denen er anvertraut ist. Diejenigen die sich nur um einen Teil der Bürger kümmern, und einen (anderen) Teil vernachlässigen, führen eine sehr schädliche Vorgehensweise in die Bürgerschaft ein, Aufruhr und Uneinigkeit. Daraus kommt, dass die einen als volksfreundlich erscheinen, andere als bemüht um gerade die Besten, wenige um alle.
86. Hinc apud Athenienses magnae discordiae, in nostra re publica non solum seditiones, sed etiam pestifera bella civilia; quae gravis et fortis civis et in re publica dignus principatu fugiet atque oderit tradetque se totum rei publicae neque opes aut potentiam consectabitur totamque eam sic tuebitur, ut omnibus consulat. Nec vero criminibus falsis in odium aut invidiam quemquam vocabit omninoque ita iustitiae honestatique adhaerescet, ut, dum ea conservet, quamvis graviter offendat mortemque oppetat potius quam deserat illa, quae dixi.

86. Daraus entstanden bei den Athenern grosse Streitereien, in unserer Bürgerschaft nicht nur Parteienkämpfe sondern auch unheilbringende Bürgerkriege. Diese Dinge wird ein ernsthafter und tapferer Bürger, der im Staat der ersten Position würdig ist, vermeiden (Vor ... wird er fliehen) und sie hassen und er wird sich ganz dem Staat widmen und weder nach Schätzen noch nach der Macht streben und so den ganzen (Staat) schützen, dass er für alle sorgt. Er wird nicht durch falsche Anschuldigungen jemanden verhasst machen oder andere neidisch auf ihn und er wird ganz so der Gerechtigkeit und der Anständigkeit verhaftet sein, dass er, während er diesen bewahrt, auch wenn er schweren Anstoss erregt und er eher dem Tod entgegengeht, als dass er jenen im Stich lässt, wie (was) ich gesagt habe.
87. Miserrima omnino est ambitio honorumque contentio, de qua praeclare apud eundem est Platonem \"similiter facere eos, qui inter se contenderent, uter potius rem publicam administraret, ut si nautae certarent, quis eorum potissimum gubernaret\". Idemque praecipit, \"ut eos adversarios existimemus, qui arma contra ferant, non eos, qui suo iudicio tueri rem publicam velint\", qualis fuit inter P. Africanum et Q. Metellum sine acerbitate dissensio.

87. Sehr elend ist insgesamt der Ehrgeiz und das Wetteifern um Ehren, worüber bei demselben Plato eine sehr bekannte Stelle lautet, dass jene ähnlich handeln, die unter einander wetteifern, wer eher den Staat verwalten solle, wie wenn Seeleute streiten würden, wer von ihnen am ehesten lenken solle.\" Derselbe schreibt vor, \"dass wir jene als Gegner ansehen sollen, die Waffen gegen einander tragen, nicht jene, die durch ihr Urteil den Staat beschützen wollen\", wie unter Publius Africanus und Quintus Metellus eine Meinungsverschiedenheit ohne Bitterkeit bestand.
88. Nec vero audiendi qui graviter inimicis irascendum putabunt idque magnanimi et fortis viri esse censebunt; nihil enim laudabilius, nihil magno et praeclaro viro dignius placabilitate atque clementia. In liberis vero populis et in iuris aequabilitate exercenda etiam est facilitas et altitudo animi quae dicitur, ne si irascamur aut intempestive accedentibus aut impudenter rogantibus in morositatem inutilem et odiosam incidamus et tamen ita probanda est mansuetudo atque clementia, ut adhibeatur rei publicae causa severitas, sine qua administrari civitas non potest. omnis autem et animadversio et castigatio contumelia vacare debet neque ad eius, qui punit aliquem aut verbis castigat, sed ad rei publicae utilitatem referri.

88. Freilich darf man nicht denen zuhören, die glauben (werden), dass man seinen Feinden schwer zürnen muss und das für das Merkmal eines grossmütigen und tapferen Mannes halten; nichts ist lobenswerter, nichts eines grossen und berühmten Mannes würdiger als Versöhnlichkeit und Milde. Bei freien Völkern freilich gibt es auch bei der Ausübung der Gleichheit des Rechts Umgänglichkeit und Grossmut wird das genannt, dass wir nicht, wenn wir zürnen, entweder den masslos Angreifenden oder den schamlos Bittenden gegenüber in einen nutzlosen oder hasserfüllten Eigensinn verfallen, und dennoch ist so die Mäßigung und Milde so zu billigen, dass man des Staates wegen Strenge anwendet. Ohne diese kann eine Bürgerschaft nicht verwaltet werden. Jede Bestrafung und Züchtigung aber soll von Schmähung frei sein und sich nicht auf den Nutzen dessen beziehen, der jemanden bestraft oder mit Worten tadelt, sondern auf den Nutzen des Staates.
89. Cavendum est etiam ne maior poena quam culpa sit et ne isdem de causis alii plectantur, alii ne appellentur quidem. prohibenda autem maxime est ira puniendo; numquam enim iratus qui accedet ad poenam mediocritatem illam tenebit, quae est inter nimium et parum, quae placet Peripateticis et recte placet, modo ne laudarent iracundiam et dicerent utiliter a natura datam. Illa vero omnibus in rebus repudianda est optandumque, ut ii, qui praesunt rei publicae, legum similes sint, quae ad puniendum non iracundia, sed aequitate ducuntur.

89. Achten muss man daher auch darauf, dass die Strafe nicht grösser als die Schuld ist und dass nicht aus denselben Gründen die einen bestraft, die anderen aber nicht einmal angeklagt werden. Am meisten aber muss man beim Bestrafen den Zorn abhalten. Niemals ist es nämlich ein Erzürnter, der an die Strafe herangehen und jenes Mittelmaß einhalten wird, das zwischen dem Zuviel und dem Zuwenig liegt, was den Peripatetikern auch zurecht gefällt, dass man keineswegs den Zorn loben und sagen soll, er sei nützlicher Weise von der Natur gegeben worden. Das freilich ist bei allen Staaten zurückzuweisen und zu wünschen ist, dass jene, die den Staat leiten, den Gesetzen ähnlich sind, die nicht durch Zorn zum Bestrafen sondern durch Gerechtigkeit geführt werden.

 
 



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