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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Autor - kafka, franz (1883-1924)


1. Drama
2. Liebe



Kafka, Franz (1883-1924), österreichischer Schriftsteller. Kafkas spezifische Darstellung des in labyrinthischen Lebensverhältnissen gefangenen Menschen wurde zum Synonym für bedrückend-absurde Zustände ("kafkaesk"). Kafka studierte an der deutschen Universität in Prag Literatur und später aus Familienrücksichten Jura (1906 Promotion), übte den Beruf jedoch nur kurzzeitig aus und war 15 Jahre lang als Hilfskraft im Versicherungswesen tätig. 1922 verstärkte sich die bereits fünf Jahre zuvor ausgebrochene Tuberkulose, an der der Dichter 1924 in einem Sanatorium bei Wien starb. Nach Kafkas Willen sollten seine Manuskripte, von denen zu Lebzeiten kaum etwas veröffentlicht worden war, nach seinem Tod vernichtet werden.
Kafkas unglückliche Lebensumstände spiegeln sich in vielfältiger Weise in seinem Werk. Da ist zunächst die als übermächtig erfahrene Gestalt des autoritären Vaters, mit der er sich konkret in seinem 61 Druckseiten umfassenden Brief an den Vater (1919) auseinandersetzte, sowie das Leiden an seiner Bindungsunfähigkeit. Kafka war mehrmals verlobt, hat jedoch nie geheiratet. Neben der Freundin Felice Bauer und Dora Diamant, der Gefährtin seines letzten Lebensjahres, wurde vor allem die Journalistin Milena Jesenská zu einer bedeutenden Bezugsfigur von Leben und Werk. Die Problematik der Geschlechterbeziehung hatte eine Entsprechung in Kafkas Schwanken zwischen Einzelgängertum und dem Bedürfnis nach sozialer Integration. Auch seine Berufung zum Dichtertum hat er immer wieder abwechselnd in Frage gestellt und leidenschaftlich als ihm einzig gemäße Existenzform bekräftigt. Charakteristisch für seine asketisch-eskapistische Welthaltung ist auch der Umstand, daß Max Brod sein einziger engerer Freund aus dem Kulturleben Prags blieb, während er zum örtlichen Dichterkreis um Franz Werfel und Egon Erwin Kisch nur lockere Kontakte pflegte.
Insbesondere die Spannung von Individuum und sozialer Gemeinschaft durchzieht leitmotivisch sein erzählerisches Werk, häufig verbunden mit der Identitätsproblematik des Juden in der christlich geprägten Umwelt. Häufig sehen sich die Protagonisten in einem Netz unentwirrbarer Gesetze und Verhältnisse gefangen. Die Erfahrung der Fremdheit gegenüber den anderen und schließlich sich selbst wird zur bedrückenden Grunderfahrung ihres Daseins. Bereits zu der 1916 publizierten Erzählung Das Urteil bemerkte Kafka, jedes Wort darin hänge mit der "Musik der 'Angst'zusammen", und noch in dem 1922 begonnenen Fragment Das Schloß glaubt der Held, während einer erotischen Begegnung "vor Fremdheit ersticken" zu müssen. Letztlich kreist Kafkas gesamtes Werk um den Versuch einer "sich irgendwie bewährenden Lebensführung" (so eine Tagebuchnotiz), der sich angesichts einer labyrinthischen Welt aber als untauglich erweist. Am extremsten kommt die klaustrophobische Daseinserfahrung in der Erzählung Die Verwandlung (1915) zum Ausdruck. Die juristische Metaphorik, die in anderen Werken (Das Urteil, Der Prozeß, In der Strafkolonie) einen wichtigen Ansatz zur Deutung liefert, weicht hier einer rätselhaften Symbolik: Der Angestellte Gregor Samsa erwacht eines Morgens in der Gestalt eines monströsen Käfers. Insgesamt ist Kafkas Werk erst nach dem 2. Weltkrieg ins Bewußtsein einer größeren Öffentlickeit getreten, aber seitdem hat das "Kafkaeske" wie kaum ein anderes Phänomen der modernen deutschen Literatur vielfältige und widersprüchliche Deutungsversuche provoziert.
Kafkas Weltanschauung ist beeinflußt durch den dänischen Philosophen Søren Aabye Kierkegaard und nimmt in mancherlei Hinsicht den Existentialismus vorweg. Die literarischen Techniken seines Werkes weisen sowohl expressionistische als auch surrealistische Züge auf, ohne daß er einer dieser Richtungen eindeutig zuzuordnen wäre. Sein klarer Stil, der Wirklichkeit und Phantasie vermischt und einen Anflug von Ironie enthält, trägt zu der beängstigenden, klaustrophobischen Atmosphäre in seinen Werken bei, wie in seiner langen Kurzgeschichte Die Verwandlung (1915). Darin stellt der Held, ein fleißiger Versicherungsvertreter, beim Aufwachen fest, daß er sich in einen riesigen Käfer verwandelt hat, der von seiner Familie zurückgewiesen wird und schließlich einsam und alleine stirbt. "In der Strafkolonie" (1919) ist eine niederdrückende Geschichte über Haft und Folter.
Entgegen Kafkas Wunsch, seine unveröffentlichten Manuskripte nach seinem Tode zu vernichten, veröffentlichte sie sein Freund und Biograph Max Brod postum in den dreißiger Jahren und begründete so Kafkas Ruhm. Kafkas Roman Der Prozeß wurde mehrmals verfilmt: 1962 von Orson Welles (mit Anthony Perkins, Jeanne Moreau und Romy Schneider) und 1992 von David Jones (mit Anthony Hopkins).
Im Mittelpunkt der Werke Franz Kafkas (1883-1924) steht die Selbstentfremdung des Individuums in einer als absurd und bedrohlich erfahrenen Welt, in der rätselhafte anonyme Mächte die Existenz des Einzelnen beherrschen. Exemplarisch für Kafkas Lebensauffassung und seine Erzählweise ist die Novelle Die Verwandlung (1915).

 
 


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