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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Widerstand in den konzentrationslagern



Das von der SS entwickelte Terrorsystem sollte nicht nur Widerstand, sondern bereits jeden Gedanken daran unmöglich machen. Immer wieder wurde den Häftlingen auf drastische Weise vor Augen geführt, wie ohnmächtig sie und wie allmächtig die SS- Männer waren. Trotzdem gab es Akte der Auflehnung gegen die Autoritäten des Lagers. Das Widerstandsverhalten der Häftlinge war unterschiedlich. Es gab: spontane und individuelle Handlungen offen wie verdeckt, organisierten Widerstand und Aufstandsversuche. Als eine Form des organisierten Widerstandes sind die bildlichen Aufnahmen von Mitgliedern des Sonderkommandos und die schriftliche Dokumentation des unvorstellbaren Grauens hervorzuheben.
Unter allen Widerstandsversuchen waren die Aufstände in den Todeslagern die mutigsten und zugleich die aussichtslosesten. Die jüdischen Gefangenen wussten, dass die Deutschen sie nicht am Leben lassen würden. Sie konnten jederzeit ermordet werden. Jeder gelungene Fluchtversuch führte zu intensiven Hetzjagden. Trotzdem wurden 3 Aufstände unternommen. In Treblinka im August 1943, in Sobibor im Oktober desselben Jahres und in Auschwitz Birkenau im Oktober 1944. In Treblinka begann der Aufstand am Nachmittag des 2. August. Einige Gefangene hatten es geschafft, an Waffen zu kommen, andere griffen die Wächter mit Äxten, Spaten oder bloßen Händen an. Mehrere der Lagergebäude wurden in Brand gesetzt. Im allgemeinen Durcheinander konnten viele der 700 Gefangenen fliehen. Die meisten wurden aber schon bald wieder ergriffen und getötet, weniger als 100 überlebten den Aufstand und dann den Krieg. Die Gaskammern waren noch 2 Wochen nach dem Aufstand in Betrieb, dann wurde das Lager geschlossen.
Der Aufstand in Sobibor war der am besten organisierte. Viele SS-Männer und ukrainische Helfer wurden dabei getötet. 320 der 550 Gefangenen, die sich an diesem Tag im Lager befanden, flohen. 170 von ihnen wurden bald wieder ergriffen und erschossen, nur 48 überlebten bis zum Kriegsende. Nach dem Aufstand wurde das Lager abgerissen.
Eine der größten, wenn nicht sogar die größte Widerstandsaktion fand am 7. Oktober 1944 im KZ Auschwitz Birkenau statt. Häftlinge zweier Krematoriumssonderkommandos (mehr als 400, vorwiegend ungarische und griechische Juden) sprengten das Krematorium 4, griffen mit selbstgebauten Handgranaten SS-Wachtposten an und versuchten zu fliehen. Der Aufstand wurde von der SS niedergeschlagen und alle Beteiligten erschossen. Die SS verlor 3 Mann, das Krematorium blieb jedoch unbenutzbar. Eine Gruppe junger jüdischer Frauen, die in der Munitionsfabrik Union in Auschwitz Zwangsarbeit leistete, lieferte der Widerstandsorganisation Schießpulver, das sie über den Zeitraum eines halben Jahres unter schwierigen Bedingungen aus der Fabrik herausschmuggelten. Das Pulver wurde an ein Mitglied der Widerstandsgruppe, dass in der Bekleidungskammer beschäftigt war, geliefert und weiter an das Sonderkommando. Dieses Schießpulver ermöglichte den Männern des Sonderkommandos den Aufstand durchzuführen. Nach umfangreichen Nachforschungen fand die politische Abteilung des Lagers heraus, dass das Schießpulver aus der Union Fabrik stammte. Die beteiligten Frauen wurden mehrer Tage gefoltert, verrieten aber die anderen Mitglieder der geheimen Organisation nicht. Die 4 Jüdinnen wurden am 6. Januar 1945, 3 Wochen vor der Befreiung des Lagers Auschwitz, durch erhängen hingerichtet. Diese Liquidation war die letzte ihrer Art vor der Befreiung durch Soldaten der sowjetischen Armee.
Eine der vorrangigsten Ziele des Lagerwiderstandes war es, das Geschehen im Lager und die Grausamkeiten der SS in schriftlichen Aufzeichnungen festzuhalten. Diese Berichte wurden meist von polnischen Häftlingen angefertigt und konnten durch Kontakte mit Landsleuten außerhalb der Lagerzäune nach außen gelangen. Sie versorgten die Außenwelt mit Informationen über die Zahl der Deportationen, die Nationalitäten der Häftlinge, die Bedingungen im Lager und über den Massenmord an den Juden und identifizierten die meisten SS- Männer. Ein Bericht mit dem Titel "Auschwitz- Henker" vom 16. September 1944 gibt Namen und Identitäten des SS- Personals an, beginnend mit dem Lagerkommandanten Rudolf Höss: wir überbringen eine grobe Aufzählung der Henker von Auschwitz. Alle Daten sind ohne Zweifel authentisch. London sollte für diese Mörder so bald wie möglich die Todesstrafe aussprechen.
Spontaner, individueller Widerstand konnte unterschiedlich aussehen. Er bestand bereits darin, dass Funktionshäftlinge Essen, Medikamente und andere lebensnotwendige Dinge ins Lager schmuggelten um schlechter gestellten Häftlingen helfen zu können. Häftlinge, die an der Rampe arbeiteten, gaben den Ankommenden Ratschläge, wie sie sich zu verhalten hätten, um eine kleine Chance zum Überleben zu haben. Ein Häftling, der für die Kleidung von leicht kranken SS-Männern zuständig war, setzte mit Fleckfieber infizierte Leute unter den Rockkragen. Einige erkrankten an Fleckfieber und starben. Es gab wenige Fälle von offenem Widerstand, z.B. schlug eine französische Gefangene zurück, als sie von einem Kapo geprügelt wurde. Sie überlebte ihre Gegenwehr nicht. Jeder Versuch, aus der Passivität auszubrechen, wurde streng, für alle sichtbar und sofort bestraft.
Auch außerhalb der KZs gab es Widerstandsgruppen wie z.B. die Mittwochsgesellschaft, vertreten durch Wissenschaftler, Roter Stoßtrupp, vertreten durch Arbeiter, Angestellte und Studenten, Rote Kapelle, die die SU mit Spionagematerial versorgte oder Weiße Rose, die Flugblätter verteilten und die Wiederherstellung rechtsstaatlicher Prinzipien forderte. Der Kern dieser Gruppe waren Geschwister Scholl, die umgebracht worden sind, als man sie beim Flugblätter verteilen erwischte. Dazu gab es auch militärischen Widerstand, bei dem Pläne für Staatsstreiche und Attentate entworfen worden sind. Form des Widerstandes waren: Verweigerung von Befehlen, Sabotage, Flugblätter, Wandparolen, Geistiger Widerstand, d.h. der Versuch, politische, juristische, gesellschaftliche Modelle für die Zeit nach Hitler zu entwickeln. Eine weitere Form waren Attentatsversuche.

 
 

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