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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die ddr und die politik der abgrenzung





Zu Beginn der siebziger Jahre schloß die DDR viele Vereinbarungen mit dem Ausland. So trat man zusammen mit der Bundesrepublik der UNO bei, erreichte die internationale Anerkennung und nahm diplomatische Beziehungen mit über 68 Ländern auf. In der Außenpolitik schien sich eine positive Entwicklung abzuzeichnen, jedoch wurde die Situation innerhalb der DDR immer problematischer für die Führung. Übertraten 1970 noch etwa zwei Millionen Menschen die Grenze, um Verwandte zu besuchen, so waren es drei Jahre später vier mal so viele. Außerdem explodierte die Zahl der Telefongespräche zwischen den beiden deutschen Teilen von lediglich 700 000 auf über 28 Millionen. Die SED fürchtete nun, daß sich der vermehrte private Kontakt zwischen den Bürgern negativ auf den Zusammenhalt der DDR auswirken könnte. Ausländische Medien, wie das westdeutsche Fernsehen, konnten zu dieser zeit bereits im Raum Dresden empfangen werden.
Um dieser neuen Herausforderung gewachsen zu sein, versuchte das SED Regime die zwei Staaten voneinander abzugrenzen. Bereits 1970 hatte der damalige Außenminister Hermann Axen bei einer Begegnung mit Willy Brandt ausdrücklich betont, daß die DDR aufgrund der beiden verschiedenen politischen Systemen eine Wiedervereinigung nicht in Betracht ziehe. Außerdem habe man die Pflicht, sich weiterhin von der imperialistischen BRD abzugrenzen. Schlüsselgruppen, wie etwa Partei- und Staatsfunktionären und Wehrpflichtigen war es künftig untersagt, Kontakt mir dem Westen aufzunehmen. In einem Besucherbuch mußten die DDR Bürger die Namen aller Besucher aus Westen notieren.
Auf einem Parteitag der SED 1971 hatte Honecker auch die Auffassung vertreten, daß sich die deutschen Staaten rasant von einander weg entwickelten und daß man auf keinen Fall den Standpunkt der Bonner Regierung, aufgrund der gemeinsamen Geschichte eine Wiedervereinigung zu forcieren, vertrete. Man ging verschärft gegen das Wort \"deutsch\" vor, und in der neu geschriebenen Verfassung der DDR wurde der Staat nicht mehr als \"sozialistischer Staat deutscher Nation\" sondern als \"sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern\" bezeichnet. Der von R. Becher 1943 geschriebene Text der späteren Nationalhymne \"Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt, laß uns Dir zum Guten dienen, Deutschland einig Vaterland\" durfte nicht mehr gesungen werden.
Die bedenklichste Form der Abgrenzung vollzog sich jedoch auf dem Gebiet des Staatssicherheitsapparates, der seit der neuen Ostpolitik immer stärker ausgebaut wurde. In der Zeit zwischen 1968 und 1989 wuchs das Etat für das Ministerium für Staatssicherheit von weniger als 6 auf über 23 Milliarden Mark. Zu Spitzenzeiten waren circa 100 000 Mitarbeiter in dieses Instrument der Flächendeckenden Kontrolle involviert. Die größten Zuwachsraten wurden allgemein in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre vermerkt, als sich in ganz Osteuropa eine Entspannung vollzog. Die SED verhinderte mit allen Mitteln den Zusammenbruch des Regimes. Unbekannt sind bis heute die Zahlen der inoffiziellen Mitarbeiter, die ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur Bespitzelung der Bevölkerung leisteten.

 
 



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