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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die bündnisse bismarcks mit rußland



1873: Dreikaiserbündnis (D - Ru - Ö/U)r /> - Rußland lehnte sich eng an das Deutsche Reich an.
1878: Rußland interemiert einen Krieg zwischen der Türkei und Serbien und schlägt die Türkei militärisch
- im Frieden von San Stefano setzt Rußland gegenüber der Türkei seine Positionen durch (Zugriff auf die Dardanellen), Schaffung Großbulgariens
- heftiger Widerstand Englands und Ö., die gegenüber Rußland mit Krieg drohen
- Rußland hofft auf deutsche Unterstützung beim Berliner Kongreß, sieht sich aber getäuscht
- Bismarcks "status quo" - Politik ging zu Lasten Rußlands
1879: Zar Alexander II. kündigt im "Ohrfeigenbrief" an Wilhelm I. die Freundschaft Rußlands auf
- Bismarck orientiert Wilhelm I. auf die Notwendigkeit eines Defensivbündnisses mit Österreich /Ungarn, versucht aber weiterhin, Rußland zu neutralisieren
1881 Dreikaiservertrag (D- Ru - Ö/U):
Inhalt: Im Falle eines Angriffs einer 4. Macht sichern sich die 3 Mächte wohlwollende Neutralität zu, aber 1887 aufgrund der sich wieder verschärfenden Konflikte zwischen Österreich und Rußland in der Balkanfrage nicht mehr verlängert
1887 Rückversicherungsvertrag (D - Ru):
Inhalt: Deutschland sagte im Falle eines österreichischen Angriffs auf Rußland, Rußland im Falle eines französischen Angriffs auf Deutschland Neutralität zu.
- im "geheimen" Zusatzprotokoll bestätigte das deutsche reich dem Zaren Bulgarien und das Schwarze Meer als russische Einflußsphären
- nach dem Sturz Bismarcks 1890 nicht verlängert


Bismarcks Politik gegenüber England und Frankreich
- seit der Berliner Konferenz 1878 hohes Ansehen Bismarcks in englischer Öffentlichkeit, England war trotz vieler Konfliktpunkte mit Frankreich (Kolonialpolitik) und Rußland (Mitelmeervorherrschaft) zu einem direkten Bündnis mit dem Deutschen Reich nicht bereit.
1889: Kolonialabkommen mit Großbritannien (Sansibar - Helgoland)
- Das französische Revanchestreben versuchte Bismarck durch folgende Strategie zu neutralisieren:
- Abschreckung Frankreichs durch Defensivbündnisse

- Sicherung der Neutralität Rußlands
- Unterstützung der französischen Kolonialpolitik in Afrika und Asien
- um die Konfliktpunkte zwischen England und Frankreich zu verschärfen
- um die französische Außenpolitik von Europa abzulenken

Tendenzen in der deutschen Kolonialpolitik
Bismarck 1881: "Solange ich Reichskanzler bin, treiben wir keine Kolonialpolitik"
Förderung des privaten Erwerbs überseeischer Gebiete, aber keine staatliche Verwaltung
seit 1884/85 Übergang zu einer aktiven Kolonialpolitik
Gründe:
1. entspannte außenpolitische Situation des Deutschen Reiches 1884 - 1887
2. erfolgreiche Wirkung der Propaganda der Kolonialverbände bei der deutschen Bevölkerung (Deutscher Kolonialverein: 15000 Mitglieder 1885)
"Es gilt das Versäumnis von Jahrhunderten gutzumachen" (Carl Peters)
3. die Gründung von Kolonien entsprach vermeintlichen Wirtschaftsinteressen
4. soziale Spannungen sollten kanalisiert werden, vor allem die Arbeiter sollten für angeblich gesamtnationale Kolonialinteressen gewonnen werden.
"Der Kolonialenthusiasmus läßt sich auch als eine spezifische Kriegsideologie begreifen, welche die emotionalen Spannungen ... auf außenpolitische Ziele hin umlenkte" (Wehler)

Kolonialerwerbungen bis 1890:
1884 Deutsch - Südwestafrika (Namibia)
1885 Deutsch - Ostafrika (Tansania, Togo und Kamerun)
1885 Kaiser Wilhelms - Land; Bismarck - Archipel

Unter Wilhelm II. wird die Kolonialpolitik ein fester Bestandteil der Weltmachtpolitik.
- offene Brüskierung englischer und französischer Kolonialinteressen
- Schaffung organisatorischer Strukturen zur Verwaltung und wirtschaftlichen Ausbeutung der Kolonien
1907: Schaffung eines Reichskolonialamtes
aber: "Deutsche Kolonialpolitik blieb auch unter Wilhelm II. im wesentlichen ein rhetorischer Kraftakt"
- im Vergleich zu den anderen Kolonialmächten nur geringe Siedleraktivität in den Kolonien
- relativ geringer Einsatz von Kolonialbeamten
- geringer wirtschaftlicher Nutzungsgrad der Kolonien
"Die deutsche Kolonialherrschaft blieb ... eine bloße Episode. Mit der Niederlage im 1. Weltkrieg hat Deutschland seine nicht viel mehr als 30 Jahre früher gewonnen Kolonien wieder verloren"

Ausarbeitung (Aufgaben 1 - 4 siehe Quellen)
5. Ziehen sie einen Vergleich zwischen dem Gründungsaufruf des "Altdeutschen Verbandes" von 1891 und der Schrift des nationalistischen Ideologen Kurt Riezler und arbeiten sie gemeinsame bzw. ähnliche Positionen heraus!
6. Welche weltanschaulichen, politischen Positionen der deutschen Kolonialpropagandisten stehen in einer Traditionslinie mit der späteren faschistischen Ideologie Hitlers?

zu 1.:

Die deutschen Kolonien hatten eine Fläche, die sechsmal so groß war wie die des Deutschen Reiches, aber nur ein Sechstel der Bevölkerung aufwies. Zu den deutschen Kolonien gehörten ab 1884 Deutsch - Südwestafrika, ab 1885 Deutsch - Ostafrika, Togo und Kamerun, ab 1885 das Kaiser - Wilhelms - Land und das Bismarck - Archipel (Neuguinea), 1898 Kiantschou, 1899 Marshall - Inseln und 1900 Samoa. Die Gesamtlandfläche betrug 25 Mio. km² auf der aber nur 12 Mio. Menschen lebten. 1912 wurden dabei im Handel Deutschlands mit seinen Kolonien Güter im Wert von 53 Mio. Mark importiert und für 57 Mio. Mark exportiert. In diesen Mengen zeigt sich, daß erstens die Handelsbilanz nur minimale Gewinne aufzuweisen hat. Beim Handel mit anderen Ländern waren sogar Handelsdefizite zu verbuchen (1,7 Mrd. Mark = Handelsdefizit). Im Jahr 1913 änderte sich die Bilanz im Handel mit den Kolonien nicht, während im Handel mit anderen Ländern ein sprunghafter Anstieg der Exportzahlen für eine deutlich verbesserte Handelsbilanz spricht und die Wichtigkeit des Handels mit anderen Ländern zeigt. Die Bilanz mit den Kolonien machte nur 0,005% der gesamten Bilanz aus und zeigt, mit den anderen Kolonialmächten verglichen, die wirtschaftlich unbedeutende Rolle der deutschen Kolonien. Grund dafür ist sicher auch die geringe Menge an Investitionen in die Kolonien von nur 2% der Gesamtinvestitionen in andere Länder. Das Sparen an Investitionen in die Industrialisierung und Produktionssteigerung sowie der mit 31386 Deutschen gering gehaltene Verwaltungsaufwand zeigt sogar ein gewisses Desinteresse an der wirtschaftlichen Nutzung der Kolonien. Andere Länder förderten ihre Kolonien, trieben Wirtschaft und Bildung voran. So kann man von einer sehr geringen bis fast keiner Bedeutung des deutschen Kolonialbesitzes sprechen.


zu 3.:
Der Altdeutsche Verband wollte dem Deutschen Reich eine "wie es seinem Rang als europäische Großmacht entspricht" Weltstellung von großer Bedeutung zuführen. Folgende Ziele haben sie sich dabei gesetzt:
1. Belebung des deutschen Nationalbewußtseins und Bekämpfung aller die nationale Entwicklung hemmenden Einflüsse. >> Heimatbewußtsein

 
 

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