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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die bilanz des i. weltkrieges



I. Opfer und materielle Verluste - etwa 10 Millionen Kriegstote, ca. 20 Millionen Schwerverwundete (Krüppel)

- viele Blinde durch Giftgasangriffe
Tote:

Deutschland: 1,8 Mio.
Rußland: 1,7 Mio.

Frankreich: 1,4 Mio. (viele Ziviltote)
England: 0,9 Mio.
- hohes Maß an Zerstörungen und Verwüstungen (Frankreich, Belgien, Ostpreußen, Westrußland, Polen)
z.B. Zerstörungsgrad in Frankreich:

- 700.000 Häuser
- 20.000 Fabriken

- 50.000 km Straßen und transportwege
- 3 Mio. Hektar Land verwüstet und für Landwirtschaft unbrauchbar
Staatsverschuldung und inflationäre Tendenzen in fast allen Kriegsteilnehmerstaaten
Bsp: Haushaltsdefizit 1918 (im Durchschnitt zw. 5 und 10 Milliarden im Frieden)

- Deutschland: 140 Mrd. Goldmark
- Frankreich: 144 Mrd. Franc

- England: 6,8 Mrd. Pfund
"Der Krieg hat Deutschland zu Beginn täglich 36 Mio. Mark gekostet, der Preis ging so in die Höhe, daß am Schluß täglich 146 Mrd. aufzubringen waren."
Gesamtkriegsschulden Deutschlands: 154 Mrd. Goldmark


II. politische Folgen
"In der bitteren schweren Erbschaft des Krieges lauerte schon ungleich furchtbar, das Verhängnis der nächsten Generation" (Graf Kielmansegg)
- Der Versailler Vertrag (Diktatfrieden) belastete nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches die Weimarer Republik schwer (Gebietsabtretungen, Reparationszahlungen, Kriegsschuldartikel 231), ermutigte die nationalsozialistischen und demokratiefeindlichen Kräfte in Deutschland
"Der Versailler Vertrag trug den Keim eines neuen Weltkrieges in sich."
- das Europa der 5 Großmächte war nach dem I. Weltkrieg radikal verändert:
- Ende des Habsburger Reiches
- Entstehung zahlreicher Nationalstaaten
- Formierung eines kommunistischen Gesellschaftssystems in Rußland
- keiner der europäischen Staaten konnte sich als wirklicher Sieger des I. Weltkrieges betrachten
- Hauptprofiteure des I. WK waren in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht Japan und die USA
"Europa begann schrittweise zur relativen Bedeutungslosigkeit abzusinken, ein Prozeß der dann nach 1945 mit der endgültigen Dekolonialisierung und der Etablierung der USA sowie der Sowjetunion als den neuen Weltmächten abgeschlossen wurde." (Schöllgen)
"In ganz Mittel- und Osteuropa waren die überkommenen Herrschaftssysteme zusammengebrochen ... lieferten sich die demokratischen, die sozialistischen, die kommunistischen und die konservativen Kräfte ein erbittertes Gefecht."
Artikel 231 des Versailler Vertrages (Kriegsschuldartikel):
"Die alliierten und assoziierten Regierungen erklären und Deutschland erkennt an, daß Deutschland und seine Verbündeten als Urheber aller Verluste und aller Schäden verantwortlich sind, welche die assoziierten Regierungen und ihre Angehörigen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten, infolge des durch Deutschland aufgezwungenen Krieges erlitten haben!"

Kriegsschulddiskussion

Thesen zur:

-> Kriegs(mit-)schuld Deutschlands:
- Konflikt zwischen konservativen und demokratischen Staatsprinzipien
-> die Rolle des Attentats und Ö/U - Donaumonarchie
Geiss:

- Spannungsherd Ö/U - Serbien sekundär
- Ö/U - Unfähigkeit dem legitimen streben nach Freiheit, Gleichberechtigung und sozialer Gerechtigkeit folge zu leisten
- kein Raum für junge, südslawische Intelligenz mit ihren modernen, revolutionären Ideen - Angst vor Auflösung der Donaumonarchie - Verlust des letzten Verbündeten
- Gefahr, daß zusammen mit der seit 1912 im Reichstag stärksten Partei SPD einer Demokratisierung und damit dem Ende der Monarchie in Deutschland nichts mehr entgegenzusetzen wäre.
- Verhinderung auch mit dem Mittel Krieg zur Sicherung der konservativen, feudal - bürgerlichen Gesellschaft
- eventuelle drückende Expansionsgedanken der deutschen Wirtschaft sieht Geiss nicht als ausschlaggebend, die Wirtschaft in Deutschland und England wäre seiner Meinung nach gegen einen Krieg gewesen

Fischer:
- Er sieht in der Kollision der politisch - militärischen und wirtschaftlichen Interessen die Gründe für eine Mitschuld der europäischen Mächte am Ausbruch des I. WK
- durch die Anspannung der Weltlage war allgemein Krieg unvermeidbar
- Deutschland hat österreichisch - serbischen Krieg gedeckt
- Er sieht einen großen Fehler der Deutschen in der Selbstüberschätzung der eigenen militärischen Stärke
- aus diesem Trugschluß heraus wurde der deutsch - russische und der deutsch - französische Konflikt herbeigeführt, was die erhebliche Schuld Deutschlands belegt

- Gefahr einer englischen Intervention
- die deutschen Politiker haben die These des aufgezwungenen Krieges vertreten. "Wir sind alle in den Krieg hinein gerutscht"

grundsätzliche Schuldbeweise:
- deutsches Streben nach der Weltmacht

- planmäßiger Kriegsbeginn
- bewußtes herbeiführen des Krieges über das Attentat in Serbien

- Druck auf österreichische Bergpolitik
- Ö/U zwar etwas hörig auf Deutschland, aber generell mit gleichen Sichten
- Kriegsausbruch durch scharfes Druckmittel wie Ultimatum
- Rußland zu nachgiebig, Streben zum Modernen
Zusammenfassend trägt die deutsche Nation die Hauptschuld.

Doch sollte man die gemeinsame Mitverantwortung aller beteiligten Regierungen nicht vernachlässigen, denn bei allen fehlte aufgrund des nationalen Prestigedenkens die Bereitschaft den frieden zu erhalten. Außerdem erhofften sie sich wirtschaftliche Probleme durch einen erfolgreichen Krieg (von dem alle europäischen Großmächte ausgingen) zu beseitigen.
Dazu kommt noch die unbedingte Erfüllung von Bündnissen, die diesen Krieg zu einem WK ausarten ließen. Die interkontinentale Rivalität wurde durch außereuropäischen Druck (z.B. USA) noch verstärkt. In allen Ländern führte das Streben nach einem sicheren, stabilen Staat zu innenpolitischen Spannungen, da die Politik vernachlässigt wurde und militärisch - strategische Intentionen eine Hauptrolle einnahmen, die eine gewisse Blindheit aller Regierungen zur Folge hatte und somit die Mitschuld aller Beteiligten unterstreicht.
Ein weiters deutliches Zeichen der Mitschuld ist, daß im Gegensatz zum II. WK alle Staaten aufgerüstet und kriegsbereit waren und das auf den Tag genau, sodaß man davon ausgehen kann, daß der Krieg erwartet und erwünscht war.
2. In Betrachtung dieser Tatsachen und meiner erworbenen Kenntnisse zum Verlauf und dem politischen Umfeld in der zeit von 1912 - 1918 (inklusive der Kriegsplanungszeit) würde ich sagen, daß Deutschland als eindeutiger Hauptschuldträger infrage kommt, aber die gesamten Beteiligten von Anfang an nichts unternommen haben, die deutschen Kriegsbestrebungen zu unterbinden, sondern die Rüstungs- und Wirtschaftspolitik bereits frühzeitig aktiviert und auf Krieg eingestellt haben. Somit wird deutlich, daß aufgrund der festen Überzeugung aller aus einem Krieg siegreich und gestärkt hervorzugehen, das Interesse und auch die Förderung der Kriegsentwicklung die Alleinschuld des Deutschen Reiches ausschließt und auch den europäischen Mächten somit eine (vielleicht anteilig geringere) Mitschuld zukommt, auch wenn dies in der zeit nach dem Krieg und in den Versailler Verträgen anders dargestellt wurde. Dieses Vertragswerk war letztendlich gleich neuer Diskussionsstoff und gute Grundlage zur Weiterentwicklung nationalistischen Gedankenguts. Deshalb ist die Entwicklung der politischen Interessen Deutschlands nach dem I. WK bereits absehbar.

 
 

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