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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der aufstieg japans zur drittgrÖssten wirtschaftsmacht der erde



Nach 1945 beginnt für Japan eine Zeit tiefgreifender Veränderungen seines politischen, sozialen und wirtschaftlichen Systems. Der Verlust aller japanischen Besitzungen außerhalb der vier Hauptinseln, die Kriegszerstörungen von Wohnungen, Industrieanlagen und Verkehrseinrichtungen, dazu die Arbeitslosigkeit und der Hunger belasten das japanische Volk schwer. Durch eine von der US-Militärregierung verfügte Bodenreform gehen über 2 Millionen ha Land aus der Pachtabhängigkeit von Großgrundbesitzern in bäuerliche Hand über. Durch Gründung von Produktions- und Absatzgenossenschaften, sowie staatliche Kredithilfe wird die Produktivität der Landwirtschaft rasch so gehoben, daß die Selbstversorgung wieder in großem Maße gewährleistet ist. Die demontierten und durch Produktionsbeschränkungen gehemmten, teils auch zerschlagenen und dezentralisierten Großkonzerne kommen im Kriegsboom des Koreakrieges 1950 bis 1953, der Grundlegung des japanischen Wirtschaftswunders, wieder zum Zug. Das politische Leben wird durch die US-Militärregierung (Arbeitsgesetzgebung, Bildungsreform) und das Inkrafttreten einer neuen Verfassung am 3.5.1947 in demokratische und liberale Bahnen gelenkt.
Die oberste Staatsgewalt liegt nun nicht mehr beim Kaiser, der - wie Hirohito selbst in einer Rundfunkrede am 1. Januar 1946 dem Volk bekanntgibt - seiner göttlichen Stellung entkleidet ist und nur noch ein ,,Symbol des Staates und der Einheit des Volkes" darstellt, sondern bei dem von allen volljährigen Männern und Frauen gewählten Parlament und der von diesem gewählten und ihm verantwortlichen parlamentarischen Regierung. In der Verfassung verankert ist ferner der ausdrückliche Verzicht Japans auf den Unterhalt von Land-, See- und Luftstreitkräften oder auf anderes Kriegspotential und auf das Recht zur Kriegsführung. Damit hat Japan sichtbar mit seiner imperialistischen Vergangenheit gebrochen.
Seit dem Wiedergewinn seiner Souveränität am 1. Mai 1952 und seiner außenpolitischen Handlungsfreiheit durch den Abschluß eines Friedensvertrages mit 47 ehemaligen Feindstaaten in San Franzisco am 8. September 1951 legt Japan das Gewicht einer außenpolitischen Neutralität beim Ausbau seiner Handelsbeziehungen in die Waagschale. Zwar kommt es mit der Sowjetunion zu keinem Abschluß eines Friedensvertrages, doch ermöglicht der Wegfall des sowjetischen Veto 1956 die Aufnahme Japans in die UNO. Die von Japan gegenüber den südostasiatischen Ländern seit 1954 betriebene Wirtschaftsdiplomatie, zeitigt nach enormen Reparations- und Wirtschaftshilfezahlungen gute Ergebnisse. Vor allem Burma und Thailand werden wichtige Rohstoff- und Absatzmärkte Japans. Zu Taiwan bestehen intensive Beziehungen, dagegen zur Volksrepublik China so gut wie keine. Die aufgrund von Sicherheitsverträgen in Japan stationierten US-Truppen sind für große Teile der Opposition ein Anlaß zur Kritik. So kommt es bei der Beratung und Ratifizierung eines amerikanisch-japanischen Sicherheitsvertrages 1960 zu einem Generalstreik und blutigen Massendemonstrationen, so daß der geplante Staatsbesuch Präsident Eisenhowers abgesagt werden muß.
Sonst ist die innenpolitische Situation Japans durch große Stabilität gekennzeichnet. Denn die national-konservativen Parteien haben seit den ersten Wahlen am 10.4.1946 die Mehrheit, vollends nach dem Zusammenschluß zur Liberal-Demokratischen Partei (1955).
Nach dem Verlust der Märkte Korea, Taiwan und Mandschurei und den gewaltigen Industrie- und Infrastrukturzerstörungen des Zweiten Weltkriegs sowie den Demontagen und Produktionsbeschränkungen der US-Militärregierung ermöglichen die US-Wirtschaftshilfe und die Rüstungsaufträge im Gefolge des Korea-Krieges den wirtschaftlichen Aufschwung. Angewiesen auf kostengünstige Produktion an Küstenstandorten wegen der Import- und Exportabhängigkeit, fördert der Staat die Wachstumsindustrien der Konsumgüter- und Investitionsgüterbranche durch Subventionen, Importzölle, Qualitätskontrollen, Preisgarantien usf.
1968/69 überflügelt Japan die Bundesrepublik Deutschland und rückt auf den 3. Platz in der Reihenfolge der Industrienationen. Den Preis für Vollbeschäftigung und stetig steigenden Lebensstandard zahlt die Bevölkerung mit hoher Luft- und Umweltverschmutzung in den gigantischen städtischen Ballungsgebieten an der Ostküste und mit der höchsten Verkehrstotenzahl der Erde.
Einen großen politischen Schock bedeutet der plötzliche Wandel der amerikanischen Außenpolitik gegenüber der VR China 1971, doch war Japans Führung flexibel genug, durch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen (März/April 1973) und Handelsbeziehungen die Fortsetzung seiner ökonomisch erfolgreichen Schaukelpolitik zwischen den Weltmächten zu sichern. Auch die Herausforderung durch die Erdölkrise der Jahre 1973/74, die Japan wegen seiner außenwirtschaftlichen Abhängigkeit schwer traf, wurde angenommen. Zwei große Anti-Rezessionsprogramme der Regierung 1975 in Höhe von 15 Mrd. Dollar sowie die weltwirtschaftliche Erholung 1976/77 bannen die Angst der Japaner vor den Folgen des Nullwachstums.
Die Regierungspartei LDP verliert infolge ihrer Zerrissenheit und Skandalen im Dezember 1976 ihre absolute Mehrheit, die sie jedoch 1980 zurückgewinnt. Unter Ministerpräsident Nakasone Yasuhiro erringt die LDP 1986 einen überwältigenden Wahlsieg, den die Partei nicht nutzen kann, da die Nachfolger (Nakasones, Takeshita Noboru und Uno Sosuke) wegen Skandalen zurücktreten müssen. Nachfolger des im Jänner 1989 gestorbenen Kaisers Hirohito wird Kronprinz Akihito (Inthronisiation am 12. 11. 1990). Im Aug. 1993 wird, nachdem die LDP ihre absolute Mehrheit im Parlament bei Wahlen im Juli verloren hat, erstmals seit annähernd 38 Jahren eine Regierung ohne die LDP gebildet. Als Ministerpräsident einer Koalition aus sieben Parteien wird der Reformpolitiker Hosokawa Morihiro gewählt, der wegen einer Korruptionsaffäre im April 1994 von dem bisherigen Außenminister Hata Tsutomu abgelöst wird. Der Rücktritt Hatas nach nur zweimonatiger Amtszeit ermöglicht der LDP im Juni 1994 die Rückkehr an die Regierung in einer Dreierkoalition unter dem Ministerpräsident Murayama Tomiichi (SDP).

 
 

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