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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Auswirkungen auf einzelne wirtschaftsteilnehmer in Österreich der verbraucher am bankschalter





Für den normalen Verbraucher stellt die Währungsumstellung zum Euro primär ein anderes Aussehen und eine andere Denomination der bisherigen Währung dar. Das erfordert eine gewisse Gewöhnungsphase, welche die im Zeitplan vorgesehene Dualitätsphase sicherlich überschreiten wird, da sich das innere "Gefühl" für den Wert einer Währung nicht so schnell umstellen kann. Man könnte diese Umstellung mit einem Auslandsaufenthalt vergleichen, bei dem man die Preise in einer Fremdwährung auch nach einem längeren Aufenthalt immer wieder in seine eigene Währung umrechnet. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, daß 100 D Mark für mich im ersten Augenblick wertmäßig nicht 700 Schilling darstellen, und dies wiederum kann zu einer gewissen Sorglosigkeit im Umgang mit Geld führen.
Kredite und Einlagen von privaten Bankkunden werden bis spätestens 30. Juni 2002 weiter auf Schilling lauten - außer der Kunde wünscht es anders. An den Konditionen - insbesonders den Zinsen - wird sich unmittelbar nichts ändern, auch die Kontinuität von Verträgen wird nicht beeinträchtigt. Das Zinsniveau ist primär von den wirtschaftlichen Bedingungen in den einzelnen Teilnehmerstaaten abhängig, wobei bereits seit einiger Zeit eine zunehmende Renditenkonvergenz beobachtet werden kann und sich eine Stabilisierung der Zinssätze auf einem niedrigen Niveau erwarten läßt .
Große Verunsicherung zeigen Bankkunden bei langfristigen Veranlagungen über 1999 hinaus, da der Wert des Euro für diese Anleger eine nicht kalkulierbare Größe darstellt. Alternative Anlagewährungen, auch "Fluchtwährungen" genannt, gewinnen an Bedeutung, und mit der Angst der Anleger vor dem Euro werden bereits Geschäfte gemacht.
Der endgültige Umtausch von Banknoten und Münzen wird ab dem 1. 1. 2002 von allen Banken unentgeltlich durchgeführt. Von da an fallen wegen der gemeinsamen Währung in den einzelnen Teilnehmerstaaten Umtauschgebühren, zum Beispiel vom Schilling in die D Mark, weg, und ein direkter Preisvergleich in den Mitgliedsstaaten wird möglich. Wegen der größeren Transparenz und der Konkurrenz innerhalb der Währungsunion wird im Finanzdienstleistungsbereich, bei Banken und Versicherungen, ein Nachgeben der Konditionen, Gebühren und Spesen zu erwarten sein.
Der Informationsstand und die Informationsvermittlung durch die Banken und die Österreichische Nationalbank
Der Wissensstand der Österreicher über die Wirtschafts- und Währungsunion ist bescheiden zu nennen. Viele haben Angst vor einem Wertverlust ihrer Ersparnisse oder davor, daß die Umstellungskosten wenigstens zum Teil auf die Konsumenten abgewälzt werden. Diese Ängste haben meist ihren Ursprung im Unwissen über den Ablauf der Wirtschafts- und Währungsunion, aber auch einem Mißtrauen gegenüber offiziellen Stellen und Banken.
Zusätzlich wird diese Angst von politischen Gruppierungen und einigen auflagestarken Zeitungen weiter geschürt, die versuchen, von dieser Angst zu profitieren. Zu diesem Zweck wird nicht nur vor den möglichen Risken gewarnt, sondern es werden bewußt Tatsachen verdreht. Als Beispiel ist ein Artikel aus der Wochenzeitschrift "Die ganze Woche" anzuführen, in dem die Beteiligung der OeNB am EWI als "Verschenken" der österreichischen Goldreserven bezeichnet wird. Es wird weiters in diesem Artikel der Eindruck erweckt, daß die OeNB auch die übrigen Goldreserven ins Ausland "überwiesen" hat oder überweisen wird, und es werden im gleichen Atemzug Assoziationen mit der Beschlagnahmung der österreichischen Währungsreserven im März 1938 durch die Nationalsozialisten hervorgerufen.
Regierungsstellen veröffentlichen zum Thema Währungsunion erstaunlich wenig, was vermutlich mit der anti-europäischen Stimmung der Wähler zusammenhängt, wie auch folgendes Zitat belegt:
"The Austrian government is planning a campaign to persuade an increasingly sceptical Austrian electorate of the advantages of joining the proposed single European currency. Mr. Franz Vranitzky (...) admitted that the Freedom party's success had made the task more difficult.
Die Österreichische Nationalbank gibt vierteljährlich neue Folder über die Währungsunion heraus und legt auch kleine Broschüren auf. Sie hat sich dabei drei inhaltliche Schwerpunkte gestellt: Die Übertragung des Stabilitätskonzepts vom Schilling auf die Europawährung, die Vorbereitung auf die Wirtschafts- und Währungsunion und die Vorbereitung auf das gemeinsame Geld bzw. auf die Aufgabe des Schillings.
Zusammen mit den verschiedenen Banken will sie die Ängste in der Bevölkerung durch gezielte Information abbauen.

INDUSTRIE- UND DIENSTLEISTUNGSSEKTOR
Jedes Unternehmen muß in seinem Umfeld prüfen, welche Konsequenzen sich für das Unternehmen ergeben und welche organisatorischen Maßnahmen zu treffen sind. Insbesonders Branchen mit Bargeldverkehr, wie Automatenhersteller und der Einzelhandel, stehen vor erheblichen Herausforderungen, weil sie in der Dualitätsphase beide Währungen berücksichtigen und gleichzeitig alle ihre Systeme umstellen müssen. Änderungen und Anpassungen sind bei jedem Unternehmen im Bereich der Bestandsführung, der Preisauszeichnung, im Zahlungs- und Bargeldverkehr, sowie im Rechnungswesen vorzubereiten.
Bei Industrie und Handel hängen die Kosten und Vorbereitungen für die dritte Stufe der Währungsunion von der Größe und der Art des Unternehmens ab. Kleinere Unternehmen mit manuellen Systemen und begrenzten zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen könnten bei der Realisierung des Übergangs Schwierigkeiten bekommen. Sie müßten gegebenenfalls Hilfe von außen, wie etwa von ihrem Steuerberater, ihrer Bank oder einem Softwarelieferanten in Anspruch nehmen. Während der Dualitätsphase sind sie gezwungen, ihre Bücher doppelt zu führen, was Personalprobleme mit sich bringen könnte.
Den Anforderungen und Belastungen in der Umstellungsphase stehen Erwartungen und Vorteile gegenüber. An erster Stelle steht die Reduktion der bisherigen Währungsrisiken und der damit verbundenen Kosten. Der zweite gewichtige Vorteil wird die Kostenersparnis im Auslandszahlungsverkehr sein. Eine mögliche Konzentration der Bankbeziehungen, eine Vereinfachung des ständig an Bedeutung gewinnenden Cash-Managements, sowie eine Erleichterung der Auslandstransaktionen für kleinere und mittlere Betriebe können weitere Vorteile sein.

FINANZWIRTSCHAFT
Die Banken nehmen bei der Umstellung auf die gemeinsame Währung eine zentrale Stellung ein, da der Großteil des Zahlungsverkehrs der Unternehmen und Privaten von ihnen abgewickelt wird, sie somit auch die erste Anlaufstelle für alle Fragen sind, die Geld betreffen. Der finanzielle und personelle Aufwand, der mit der Einführung des Euro verbunden sein wird, wird mit der Größe und dem Dienstleistungsspektrum der einzelnen Bank variieren, aber auch mit der rechtzeitigen Vorbereitung auf die dritte Stufe des gemeinsamen Marktes.
Im Bargeldumlauf muß die Verteilung und Lagerung der neuen Währung, der Einzug der alten Währung und die Umstellung der Automaten vorbereitet werden. Bei den bankinternen Computersystemen, von denen jedes einzelne Programm zur Unterstützung der Finanzaktivitäten überprüft werden muß, um zu ermitteln, was wann wie zu ändern ist, betrifft dies die Systeme für das Rechnungswesen, sämtliche Kundendatenbanken, sowie alle Karten- und Zahlungssysteme. Um den Kunden während der Dualitätsphase parallel ausgelegte Einrichtungen zur Verfügung stellen zu können, müßte eine kostenintensive Erhöhung der Großrechnerkapazitäten erfolgen, um die Datenmenge bewältigen zu können.
Nach einer Schätzung einiger der größten europäischen Banken, wie etwa der Société Générale oder der Deutschen Bank, betragen die Kosten für ihr jeweiliges Institut zwischen 1 Mrd. und 1,4 Mrd. Schilling. Es stellt sich die Frage, wer dafür die Kosten tragen wird?

 
 



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