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philosophie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Leben

Just another brick in the wall - jugendgottesdienst zur jahreslosung 1996





1. The wall- Part 1 Im Angesicht der Trümmer der Jerusalemer Tempelmauern entstehen nach 587 die Klagelieder. Man wird sie später dem Propheten Jeremia zuschreiben. Das dritte Lied, aus dem unsere Jahreslosung genommen ist, erzählt von dem Unheil, das den Menschen widerfahren ist. In 66 Versen klagt eine Unbekannter (der Vorbeter der Gemeinde?) Gott seine Einsamkeit. Er klagt seine "Not und Unrast". Wie ein Feind bei der Belagerung einer Stadt die Sturmmaschinen und Rammböcke aufbaut, so umbaut und umgibt Jahwe den Leidenden mit Gift und Mühsal. Er ist ein Gefangener, eingemauert und an schwere KettenIgelegt. Alles Schreien und Rufen ist sinnlos. Jeder Zugang nach außen, selbst der Zugang zu Gott ist versperrt. Doch im Gebet zeigt er sich bereit, Buße zu tun und umzukehren, alle nationale und religiöse Überheblichkeit hinter sich zu lassen und auf Gottes Eingreifen zu hoffen. Er erinnert sich an die vergangenen "Gnadenerweise" Gottes, an die Güte, die Gott seinem Volk in der Vergangenheit erwiesen hat. Täglich neu wendet Gott seine Güte den Menschen zu. Unumstößlich ist die Barmherzigkeit Gottes. Darauf ist Verlaß. Auch in Zukunft. So zeigt der Sänger der versammelten Gemeinde den Weg zur Überwindung ihres Leids auf: Im neuen Vertrauen auf die Hilfe Gottes.

Der Text aus Klagelieder 3


3/1 Ich bin der Mann, der Elend sah durch die Rute seines Grimmes. 3/2 Mich trieb er weg und ließ mich gehen in Finsternis und ohne Licht. 3/3 Nur gegen mich wendet er immer wieder seine Hand, jeden Tag. 3/4 Verfallen ließ er mein Fleisch und meine Haut, zerbrach meine Knochen, 3/5 umbaute und umgab mich mit Gift und Mühsal. 3/6 Er ließ mich wohnen in Finsternissen, wie die Toten der Urzeit.
3/7 Er ummauerte mich, daß ich nicht herauskann; er legte mich in schwere, bronzene Ketten. 3/8 Auch wenn ich schrie und um Hilfe rief, verschloß er [sein Ohr vor] meinem Gebet. 3/9 Er vermauerte meine Wege mit Quadersteinen, kehrte meine Pfade um.

3/21 [Doch] dies will ich mir in den Sinn zurückrufen, darauf will ich hoffen:

3/22 Ja, die Gnadenerweise des HERRN sind nicht zu Ende, ja, sein Erbarmen hört nicht auf, 3/23 es ist jeden Morgen neu. Groß ist deine Treue. 3/24 Mein Anteil ist der HERR, sagt meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen. 3/25 Gut ist der HERR zu denen, die auf ihn harren, zu der Seele, die nach ihm fragt. 3/26 Es ist gut, daß man schweigend hofft auf die Rettung des HERRN.

2. The wall - Part 2
CD Pink Floyd - The wall (erschienen auf EMI Records Ltd. 1979/1994)



1977 beginnt die englische Popgruppe Pink Floyd mit der Arbeit an dem ehrgeizigsten und vielseitigsten Multimediaprojekt seit Pete Townshends Bühnenshow Tommy, mit der Arbeit an The Wall. Es wird die Geschichte des Jungen Pink Floyd, der als Kind seinen Vater im zweiten Weltkrieg verloren hat - eine Tragödie, die nicht nur das Leben des Komponisten Roger Waters betraf, sondern auch das Leben vieler Engländer seiner Generation überschattete. Die erstickende Liebe der Mutter, ein unmenschliches Bildungssystem, die Heirat mit einer treulosen Schlampe und der Zwang zum Erfolg in der Rockmusikszene machen sein Leben unerträglich. Die Folge: Je schlechter die Erfahrungen in seinem Leben, desto mehr zieht er sich in sich zurück und fügt der "Mauer", die sie um ihn aufgebaut haben, einen weiteren Stein hinzu. "Good bye cruel world, I'm leaving you today, Good bye all you people, there's nothing you can say to make me change my mind," singt Pink am Ende des ersten Teils der Bühnenshow, völlig eingemauert in den Steinen seiner Vergangenheit.
In der zweiten Hälfte vollzieht sich Pinks endgültiger Zusammenbruch und seine "Auferstehung" zu einem wunderbar einfühlsamen Menschen. Der halluzinierende Popstar Pink wird von einem Arzt mit einer Spritze zu neuem Leben erweckt. Er taucht hinter der Mauer auf und marschiert im Stechschritt über die Bühne. Rassistische Parolen und "Hammer! Hammer!" - Rufe erfüllen die Bühne bis die Mauer des Rock n' Roll Demagogen zusammenstürzt: "All alone, or in twos, the ones who really love you, walk up and down outside the wall."

Zum absoluten Hit von The Wall wurde der der Song Another brick in the wall. Bereits eine Woche nach der Veröffentlichung 1976 führte er die Charts an und war bereits in über 340 000 Exemplaren verkauft worden. Er wurde zugleich einem der umstrittensten Songs der Popgeschichte. Südafrika hat das Lied zur Hymne der Widerstandsbewegung im landesweiten Schulboykotts erkoren. Die staatliche Zensurbehöre reagierte mit einem Verkaufs- und Sendeverbot. Auch in den USA boykottierten die TOP-Forty-Sender im Großraum Los Angeles den subversiven Hit. Hier der Text:
Another brick in the wall

Part 1

Daddy's flown across the ocean

leaving just a memory
a snapshot in the family album

Daddy what else did you leave for me
Daddy what d'ya leave behind for me
All in all it was just a brick in the wall
All in all it was just a brick in the wall.

Part 2

We don't need no education

we don't need no thought control
no dark sarcasm in the classrooms

teachers leave the kids alone
all in all it's just another brick in the wall
all in all you're just another brick in the wall.


Part 3


I don't need no arms around me
I don't need no drugs to calm me

I've seen the writing on the wall
don't think anything at all
all in all it was just a brick in the wall
all in all you were all just bricks in the wall.

3. The wall - Part 3: Ein JugendGottesdienst



4. Verwendete Literatur
Hans-Joachim Kraus, Biblischer Kommentar Band XX, Klagelieder (Threni), Neukirchen 1968
Nicholas Schaffner, Pink Floyd, München 1994
Jugendgottesdienst Berkheim

Ich hab's im Griff

Na, habt ihr's im Griff? Euer Leben, meine ich? Klar, wie kann ich fragen. Wenn euch jemand in die Quere kommt, saust ihr wie der Terminator durch die Weltgeschichte und sorgt für Gerechtigkeit! Wenn jemand eine freche Lippe riskiert, kassiert er silvester-stallon-mäßig einen Haken. Wenn die Mathearbeit verhagelt ist, zeigt ihr eurem Lehrer eure kalte Schulter und macht euren Mitschülerinnen klar, daß es im Leben wichtigere Dinge gibt. Wenn euch jemand blöde Kuh nennt, zuckt ihr mit den Achseln. Ihr seid ja obercool. Nur, wie's drinnen aussieht, das darf euch niemand fragen. Wenn euch die Tränen in den Augen stehen, dann darf das niemand wissen. Wenn euch ein Klos im Hals sitzt, schluckt ihr den selber runter. Ihr seid ja cool. Ihr strahlt wie die Boys und Girls im Quelle Katalog, immer gut drauf. Daß das Leben ganz anders ist, wissen wir alle. Aber keiner zeigt es. Muß das so sein? Manchmal habe ich den Eindruck, wir laufen wie die Heman- und Barbiepuppen in der Welt herum, mit steinernen Gesichtern, leblos wie in einer Plastikwelt. Ist das gut so?

Laßt uns ein paar Jahrhunderte zurückgehen, in die Weltstadt Korinth im schönen Griechenland. Das erste Jahrhundert unserer Zeitrechnung strotzt vor Kultur. Philosophen und Denker, Kriegshelden und Musen, in Stein gemeißelte Schönlinge zieren die Plätze und Straßen der Weltstadt. Madame Toussous Wachsfigurenkabinett in Marmor und open Air, zum Null - Tarif. Muskulös und maskulin, sportlich und aktiv die Athleten des Geistes und der Körperkultur, kriegserfahren und obercool. Schöne Frauen, mal ohne mal mit wehenden Gewändern, Musen und Göttinnen in verführerischen Posen, das war der lifestyle der Zeit.
Bei so viel Eleganz wollen die Frommen in Korinth nicht nachstehen. Die einen halten es mit einem gewissen Apollos. Ein glänzender Redner ist er, sagen sie, ein kräftiger Grieche, der die Frauenherzen höher schlagen läßt. Geistreich und intelligent. Andere schwärmen für diesen Petrus, menschlich total gut drauf, ein einfacher Mann zwar, Fischer von Beruf, aber vertrauenerweckend, irgendwie hat der was, der Mann.
Nur den Paulus, den mag offenbar keiner. Und dabei hat er, der Apostel, die Gemeinde der Christen gegründet. Ein armseliges Leben legt er an den Tag: Voller Schwachheit und Furcht. Manchmal, so schreibt er, steht ihm der Schweiß auf der Stirn, manchmal zittert er am ganzen Körper, als hätte er Fieber. Manchmal erschrickt er vor seinem eigenen Spiegelbild: Bin ich das noch, bin ich überhaupt noch vorhanden? "Immer tragen wir das Sterben Jesu an unserem Leib", sagt er. "immer werden wir bei Leibes Leben dem Tod ausgeliefert. Äußerlichkeiten zerfallen, wenn auch unser Inneres Tag um Tag neu wird." Er habe sich in Trübsal, Nöten und Ängsten zu bewähren, Schwachheit und Schmach. In durchwachten Nächten verzweifelt er an sich und an seinem Gott. Er hat es schwer, sich gegen die Schönen und Erfolgreichen durchzusetzen. Von seinen Tränen will niemand etwas wissen. Mit seinen Schwächen will sich niemand identifizieren. Einer wie er taugt nicht zum Helden. Seine Zweifel ziehen einen herunter. Seine Unsicherheit stellt einen in Frage. Doch Paulus läßt es nicht darauf beruhen. Er setzt sich hin und schreibt - keine Abrechnung, keine Selbstrechtfertigung, Paulus schreibt von der Liebe.
13
13/1 Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel reden könnte, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel. 13/2 Und wenn ich Weissagung habe und alle Geheimnisse und alle Erkenntnisse weiß und wenn ich allen Glauben habe, so daß ich Berge versetze, aber keine Liebe habe, so bin ich nichts. 13/3 Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung [der Armen] austeile und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich verbrannt werde, aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts. 13/4 Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig; sie neidet nicht; die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf, 13/5 sie benimmt sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu, 13/6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich mit der Wahrheit, 13/7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.
Das, liebe Freunde, ist kein Liebesgedicht für milde Mitsommernächte. Das sind keine Schmuseverse für Romantiker. Das sind Zeilen für die Obercoolen, für die, die alles im Griff haben wollen, für die Helden, die kein Wässerlein trüben kann.
Es ist ja merkwürdig: Wenn man verliebt ist, dann hat man nichts mehr im Griff. Da schlägt einem das Herz zum Hals und da zittern die Knie, wenn man nur an ihn denkt. Da macht man die verrücktesten Dinge, um ihr zu gefallen. Da werden aus spröden Typen Dichter und Mauerblümchen blühen auf zu Rosen. Man läuft singend durch den Alltag, schwebt auf Wolke sieben und könnte die ganze Welt umarmen. Mit einem mal kehrt das Leben in uns ein. Wir lachen und weinen, sind himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Und alles, weil man verliebt ist.
Wenn Paulus von der Liebe schreibt, dann meint er das noch nicht einmal erotisch: "Wenn ich redete und redete. Wenn ich mir den Mund fusselig redete wie Apollos und die ganzen Gelehrten Griechenlands. In den Sprachen der Engel und in allen Dialekten der himmlischen Welt. Und wenn ich mir die Finger Wund schrieb, schrieb und schrieb. Was bedeutete das alles, was nützte es mir? Habe ich die Liebe nicht, dann bin ich nichtssagend, ein tönendes Erz, eine klingende Schelle, ich rief ins Leere. Und wenn ich alle Erkenntnisse der Welt in mir hätte, einen Glauben, der Berge versetzen kann, wie dieser Petrus und all die anderen Frommen, wenn ich ohne die Liebe bliebe, dann wäre von all meinen Begabungen nichts übrig. Ich verliere mein Profil, meine Person wird gestaltlos, dann bin ich nicht, ein nichts, nie gewesen. Wenn ich die Liebe nicht habe, dann lebe ich nicht, dann spüre ich nichts, dann bleibt mein Leben sinnlos." "Ich zeig euch einen besseren Weg zu leben. Strebt nicht nach Begabungen, mit denen ihr euch aufplustert und wichtig machen könnt, sondern strebt nach der Liebe Gottes."
Paulus kämpft also darum, daß das Leben in uns Menschen einzieht. Man soll etwas von uns spüren, soll sich an uns ärgern oder reiben, sich mit uns freuen und lachen können. Unsere Traurigkeit soll einen Platz bekommen und unsere Freude soll andere anstecken. Unsere Sorgen sollen ihren Platz bekommen und unser Lachen soll andere anstecken.
Wie das geht? Durch die Liebe. Durch die Liebe Gottes, durch "die Liebe die ausgegossen ist in unsere Herzen durch den Heiligen Geist." (Röm. 5) Wer sich geliebt weiß, der braucht sich nicht zu fürchten - die Liebe treibt die Furcht aus. Wo Liebe ist, das ist Platz für Vertrauen und für Offenheit. Wo Liebe ist, da ist Raum für alle unsere Gedanken und Gefühle. Da wird nicht gemessen und zensiert und verglichen. Wo Liebe ist muß keiner sich aufspielen und niemand den anderen klein machen, da schaut keine hochmütig auf die andere herab und keiner übergeht den anderen. Wo Liebe ist, da können wir sein, wie wir sind.
So möchte ich euch Mut machen, eure Gefühle zu leben und zu zeigen. Ich möchte euch Mut machen, die zu werden, die ihr wirklich seid, die Masken abzulegen und ehrlich miteinander umzugehen. Vielleicht wird dann manches schwieriger zwischen euch: Wenn sich einer seinen Kummer von der Seele redet, dann kann man nicht so leicht zur Tagesordnung übergehen. Das braucht Zeit, um zuzuhören. Und oft wird man selbst davon betroffen sein von dem, was andere einem erzählen. Aber trotzdem das Leben wird bunter und reicher. Wir erfahren etwas voneinander und wir lernen voneinander. Und das Leben wird leichter. Wer alles im Griff haben will, muß ständig darauf achten, sein Gesicht nicht zu verlieren. Wer weiß, daß Gott ihn liebt, der kann so sein und leben wie er ist.

 
 



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