Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


musik artikel (Interpretation und charakterisierung)

Oper

Sein werk: philip glass


1. Konzert
2. Jazz

Das Werk von Philip Glass lässt sich in drei Kategorien untergliedern. Zum einen sind das Stücke, die zwischen 1965 und 1968 für verschiedene Besetzungen geschrieben wurden. Sie sind ein Versuch einen eigenen Stil zu finden. Ab 1968 dann schreibt Glass für sein eigenes Ensemble. Bekanntere Stücke wie "Music in Fifths" stammen aus dieser Phase. Fast alle der Glassschen Kompositionen nach 1975 stehen dann im Zusammenhang mit Film, Tanz oder Theater. Dieser Werkphase schaffte ihm seine Popularität. Auch seine bekannteste Filmmusik zu Godfrey Reggios "Koyaanisqatsi" (1981) kommt aus der Zeit. Glass behauptet von sich aber, ab etwa 1974 kein reiner Minimalist zu sein. Er sagt, dass er durch die Kombination künstlerischer Ausdrucksformen ein Ende des Minimalismus und den Neubeginn einer musikalischen Kunstrichtung erreicht hat.
Eine grundlegende Basistechnik, die der Komponist früh in seinen Werken verwendet, ist die Arbeit mit kurzen Motiven. Sie wird am Beispiel des Stückes "Strung Out" für elektrisch verstärkte Violine aus dem Jahre 1967 deutlich. Das Grundmotiv des Stückes, die Tonfolge e-g-e-d-c, wird durch Umgruppierung, Teilverkürzung, und auch Längung variiert. Einen reduzierten instrumentalen Aufwand improvisatorische Freiheiten des Ausführenden verbindet ,,One + One", geschrieben 1968. Das Stück besteht auf zwei rhythmischen Grundmotiven:



Diese sollen vom Musiker, mit Fingern oder Knöcheln auf einer Tischplatte in schnellem Tempo geklopft, kombiniert werden. Die Tischplatte wird mittels Mikrophon und Lautsprecher verstärkt. Die Dauer bleibt dem Aufführenden überlassen. Mit diesem Stück steht er in der Tradition minimalistischen Vorgänger.
Die Werke der Folgezeit besitzen komplexere Strukturen, was insbesondere Länge, und Besetzung der Stücke betrifft. Wie die meisten Komponisten seiner Art vertritt auch Glass die Ansicht, dass Technik oder Methode nur Mittel zum Zweck sind. Der Hörer und Die Wirkung der Musik stehen im Zentrum der Glassschen Philosophie. Er versucht dem Hörer immer einen Schritt voraus zu sein. " I believe that the listerers are one Stepp beyond me". Verbunden mit der Wirkung ist auch bei Glass die Loslösung von traditionellen Hörgewohnheiten, zum Beispiel des Zeitbegriffs." The music is placed outside the usual time-scale". Offensichtlich wird diese Konfrontation mit einer neuen Hörperspektive in Stücken wie der "Music in Twelve Parts"(1971-74).Über vier Stunden setzt Glass das Publikum den Strukturen seiner Musik aus. Auch Glass' spätere Arbeiten folgen diesem Ziel. Sein Konstruktionsprinzip behält er zwar bei, aber die Werke werden reichhaltiger und Glass gibt seine ,asketische' Zurückhaltung auf.
So verstärkt sich in den 70er Jahren Philip Glass\' Interesse an der Harmonik. Seine Kompositionen werden dichter und vielseitiger, gerade auch im Zusammenhang mit der Vergrößerung des eigenen Ensembles. So ergibt sich ein dichteres, wogenderes Klangbild. "'Music in Similar Motion' is Glass\'s first work in which the texture is sufficiently rich to create psycho-acoustic effects", urteilt Wim Mentens über die Komposition, und tatsächlich kann das Klangbild den Hörer in seinen Bann ziehen. Glass bezieht nun auch Improvisationen z.B. in die "Music with Changing Parts" ein. Er führt dazu sogenannte "Changing Figures" ein, die er von 1 bis 11 durchnumeriert und die für den Musiker eine gewisse improvisatorische Freiheit darstellen. Überhaupt schreibt der Komponist ab 1969 in seinen Werken die Anzahl der Wiederholungen jedes einzelnen Patterns nicht mehr strikt in der Partitur vor; bei Aufführungen des eigenen Ensembles signalisiert er vielmehr selbst Beginn und Ende des jeweiligen Abschnittes.
Als zweites Moment prägen überraschende Tonartwechsel das Werk. Glass sieht die Harmonik losgelöst vom traditionellen Verständnis. Akkorde sind gleichwertig nebeneinandergesetzt und bilden in dem vierteiligen Werk verschiedene harmonische Ebenen.
Auch Glass' erste Oper "Einstein on the Beach" benutzt dieses Element der Harmonik.
Der spektakuläre Erfolg von "Einstein on the Beach" an der Metropolitan Opera sichert dem Komponisten eine Ausnahmestellung, auch in finanzieller Hinsicht. Auch Aufnahme durch die Kritik zeigt, dass das Werk eine Sonderstellung sowohl in der Entwicklung der Minimal-Music als auch innerhalb der Gattung der Oper hat.
Der Terminus "Oper" wird von Glass im Sinne von "Opus"- Werk: gebraucht. Sein Ziel ist, ,,die historische Verbindung von Komponist und lebendigem Auditorium wieder herzustellen". Am Ende soll eine Wiederbelebung der amerikanischen Oper in neuen Formen stehen.
"Einstein on the Beach" ist sowohl das Werk von Philip Glass, als auch des Autors, Designers und Regisseurs vieler Theater-, Opern-, Tanz-, und Filmwerke, Robert Wilson. Sein Einfluss und Philip Glass\' Ideen lassen sich nicht trennen. Ausgangspunkt ist eine Serie von Bildern Wilsons, die als Grundlage für die Bühnenbilder dienen.Das Stück bildet eine Allegorie des Atomzeitalters um die zentrale Person Albert Einsteins. Der Titel ,,On the Beach" bezieht sich auf die gleichnamige 1956 erschienene Novelle von Nevil Shute über die nukleare Apokalypse. Nach eigenen Angaben haben weder Glass noch Wilson die Erzählung vor der Komposition der Oper gelesen. Im wesentlichen enthält das Stück einen Hauptakteur: die Titelfigur, den Geiger. Einstein wird von Wilson als geheimnisvoll-verträumter Wissenschaftler gesehen. Die Tänzer und Nebenrollen nehmen im Verlauf des Stückes keine eigenständig-tragende Ausprägung an. Eine Gliederung des Werkes entsteht zunächst durch drei Basisbilder (Zug/Gericht/Feld mit Raumschiff). Sie werden von Wilson in konkrete Szenenbilder umgesetzt, die eigentlich ohne Zusammenhang stehen. Glass fügt diesen Szenenbildern korrespondierende musikalische Strukturen hinzu. Seine Musik führt das Publikum gewissermaßen durch die surrealistischen Bilder von Wilson. Bilder und Musik, nehmen die Rolle von Handlung und Charakteren ein. Zwischen Bildern, Sprache und Musik besteht kein echter Zusammenhang. Glass schildert in einem Interview: ,,It is not something that\'s trying to illustrate the way history books do Einstein. But it's trying to present a political interpretation of this man." Es gibt also keine Erzählung in der Oper und keine Geschichte; trotzdem wird sein Leben geschildert in ,,Bildern zum Hören" wie Glass betont. Die Oper soll keine Geschichten erzählen, sondern die im (Unter)bewusstsein des Zuschauers steckenden Erinnerungen wecken und sie in das Geschehen integrieren. Der Hörer erfüllt an diesem Punkt die Glasssche Forderung nach "aktivpartizipierender Rezeption." Wichtig sind also nicht Inhalt oder Programm des Stückes, sondern die Ebene, die sich im Betrachter ergibt.
Die drei Bilder, ,,Zug" "Gericht" und ,,Feld mit Raumschiff" prägen das Werk und knüpfen inhaltlich an das Leben Einsteins an. Der ,,Zug" verdeutlicht den technischen Fortschritt der (vor)atomaren Gesellschaft . Das "Raumschiff" verkörpert ein utopisches Bild zukünftiger Entwicklungen. Nur das "Gericht" lässt den Assoziationen freieren Lauf. Vorstellbar wäre beispielsweise eine Verknüpfung der Wissenschaft mit der dem Gericht, etwa im Hinblick auf Prozesse gegen Forscher.
Der Oper fehlen außerdem noch grundlegende dramatische Elemente im traditionellen Sinne wie das dramatische eines literarischen Programms. Die Spannung in "Einstein on the Beach" ergibt sich aus dem Wechsel schneller und langsamer Partien, dem Ensemble von Tanz, Bild, Sprache und Musik und einem Finale mit Orgel- und Choreinsatz.
Der Text besteht nur aus Zahlen und nicht aus Worten. (E = mc²) scheinen die Sprache Einsteins gewesen zu sein.
Die Musik bestimmt nur stellenweise das Gesamtkunstwerk. Manchmal rückt sie in den Hintergrund und es dominiert das Geschehen auf der Bühne. Die Kostüme und vor allem Lichteffekte spielen eine große Rolle.. Glass selbst hält "Einstein on the Beach" für den Beginn eines "neuen Zeitalters der Oper" und durch den Formenreichtum und die Verbindung von Tanz, Bild, Musik und Text eher für das ,,Ende des Minimalismus" als für ein minimalistisches Stück.

Im Juni 1978 debütiert Glass mit "Another Look at Harmony" in der New Yorker Carnegie Hall, im Oktober 1979 folgt in Amsterdam die Premiere seines Tanzstückes "Dance". Im September 1982 schließlich bringt Glass seine zweite Oper heraus - wieder ist es ein von der Musikwelt vielbeachteter Erfolg. Die Oper befasst sich mit Mahatma Gandhi als jungem Rechtsanwalt in Südafrika und nennt sich nach dem indischen Sanskrit-Wort für "Festhalten an der Wahrheit" "Satyagraha".

Wiederum ist das Stück keine Wiedergabe der historischen Figur. Am 24. März 1984 wird in Stuttgart die Glassoper "Echnaton" uraufgeführt. Zusammen mit "Einstein" und "Satyagraha" bildet sie eine Trilogie. In den vereinigten Staaten wird sie erstmals 1985 an der New York City Opera aufgeführt. Die Glassschen Opern bieten aber auch Stoff für Kritiken: Honolka beispielsweise bespricht in der "Opernwelt" die Uraufführung des "Echnaton" im Württembergischen Staatstheaters Stuttgart. Bereits die Titelzeile verrät die Stoßrichtung des Kritikers. ,,Wer nicht glauben will, schläft ein" ist der Beitrag überschrieben. Passagen wie ,,... Minimal-Music nennt man diese bewusst primitiven, endlos wiederholten Tapetenmuster ..." Das verrät dabei den Hintergrund einer Rezension, die sich nicht ernsthaft mit Konzeption und Herkunft der minimalistischen Klänge auseinandergesetzt hat. Daneben bespricht er in manchen Passagen dennoch die klanglichen Charakteristika der Glassschen Musik. ,,[G1ass] ... kommt mit simplen Dreiklängen, ihren Zerlegungen nebst auf- und abspulenden Tonleitern aus, und wenn einmal ein dissonanter Fremdton die ewige Harmonie der Tonalität stört empfindet man das als aufregend."

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
indicator Hip Hop
indicator Kammermusik
indicator DIVERTIMENTI UND SERENADEN:
indicator The Beatles 0
indicator Musik Abschlussprüfung
indicator Peter Tschaikowskis Geburt und seine Jugend
indicator Antonio Lucio Vivaldi (1678-1741)
indicator Richard Wagner (Chronik der Jahre 1869-1892)
indicator Nirvana - -
indicator Einleitung in die Musiktherapie


Datenschutz
Zum selben thema
icon Biographie
icon Instrumente
icon Rhythm
icon Tanz
icon Rock
icon Oper
icon Rap
icon Diskographie
icon Klavier
icon Reggae
icon Melodik
icon Hip Hop
icon Kantate
icon Stile
icon Genre
icon Blues
icon Sinfonie
A-Z musik artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution