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musik artikel (Interpretation und charakterisierung)

Biographie

Das romantische konzert


1. Konzert
2. Jazz

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlangte das Publikum zunehmend nach spektakulären Aufführungen. Die Komponisten waren daher stets bemüht, den Bedürfnissen des Publikums (insbesondere auch der neuen Mittelschicht) gerecht zu werden. Deshalb wurden beispielsweise die Werke in größeren Konzertsälen aufgeführt, die typisch für das frühe 19. Jahrhundert waren. Auch die Komponisten selbst waren nun immer öfter als reisende Künstler oder freischaffende Komponisten - also nicht mehr als fest angestellte Hofkomponisten - tätig. Dies hatte demnach auch eine Steigerung des Anspruchs eines Werkes zur Folge, denn die Komponisten waren von nun an verpflichtet, nicht nur ansprechende und eingängige Werke zu schaffen; diese mussten darüber hinaus auch für den meist weniger gebildeten Hörer der Mittelschicht attraktiv sein.
Man beschäftigte sich in der Romantik hauptsächlich mit dem Individuum und dessen emotionalen Regungen. Es wirkte sich daher oftmals positiv auf einen Komponisten aus, sich mit diesem im Mittelpunkt der romantischen Bewegung stehenden Thema auseinanderzusetzen.
Der Solist trat ähnlich als Protagonist in Erscheinung, während dem Orchester eine eher untergeordnete Rolle zuteil wurde. Diese veränderte Rollenverteilung und der grundsätzlich andere Ansatz veränderten auch die formale Gestaltung.
Die Komponisten stellten den Protagonisten unmittelbar am Anfang des Werkes vor. Mit der Zeit gaben viele Komponisten die alte Ritornellform preis und griffen stattdessen in den Anfangssätzen auf eine lose Sonatensatzform zurück. Das Soloinstrument präsentiert sowohl thematisches Material als auch virtuose Figuration, wenn es das Orchester während der Exposition thematischen Materials begleitet. Durch die fast durchgehende Beteiligung eines hervorragenden Soloparts, der einem allgemein sehr zurückgenommenen Orchester gegenübersteht, wird die alte Spannung zwischen Orchester und Solist ersetzt. Langsame Sätze, welche sich eher weniger für virtuose Darbietungen eignen, sind oftmals kurz und fungieren als Einleitungen zu den sehr schnellen und virtuosen Schlußsätzen. Die Komponisten lassen langsame Sätze oft ohne Zäsur ins Finale übergehen - sie folgen hier dem Beispiel Beethovens - wodurch ihr einleitender Charakter noch mehr unterstrichen wird. Die Schlußsätze waren schon immer die virtuosesten Sätze eines Konzerts, in der Praxis des 19.Jahrhunderts wird diese Tendenz sogar zur Perfektion gesteigert.
Auch die Solokadenzen, die noch immer ein Podium für pianistische Glanzleistungen boten, wurden verändert. Hierbei sollte der Solist die Kadenz nicht mehr improvisieren. Also schrieben die Komponisten ihre Kadenzen nun aus, um die Kontrolle über ihr Endprodukt zu haben und eine höchstmögliche Virtuosität zu erreichen. Seit die Ritornellform durch Formen ersetzt wurde, die nicht mehr auf dem starken Kontrast zwischen Orchester und Solist beruhen, musste ein neuer Ort für die Solokadenz gefunden werden. Im frühen 19. Jahrhundert wurde mit verschiedenen Standorten der Kadenz im Satz experimentiert; Virtuosität ging in der Großform des Werks auf. Einige Komponisten versuchten sich sogar an begleiteten Solokadenzen.
Manche Komponisten begannen, auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen alle mit dem Konzert verbundenen Formprobleme zu umgehen. Diese Werke waren dem Konzert zwar ähnlich, da sie ein Soloinstrument aus einem Orchester hervortreten ließen, doch handelte es sich dabei überwiegend um einsätzige Werke in Variations- oder Rondoform, letztere oft mit Variationstechniken verbunden. In beiden Formen wurden meistens einfaches, oft populäres thematisches Material verwendet. Diese Art musikalischen Materials bot eine geeignete Möglichkeit für atemberaubende virtuose Darbietungen. Besonders die Variationsform eignet sich ideal für virtuose Paradestücke, da jede Variation mit einem neuen Figurationsmuster gefüllt werden kann.
Unter diesen Werken finden sich auch wahre Meisterwerke, die in ihrer langen Aufführungsgeschichte durchaus einen musikalischen Einfluss geltend machen konnten. In den 1820er Jahren waren diese einsätzigen konzertähnlichen Werke ganz besonders beliebt; ähnliche Formen gibt es bis heute.
Natürlich blieb auch das Konzert nicht unberührt von den für das 19. Jahrhundert kennzeichnend gewesenen Schwankungen. Eine neue Intensität des musikalischen Ausdrucks zeigte sich beispielsweise in der Vorliebe für Molltonarten. Die Zahl der im 18. Jahrhundert komponierten Konzerte in Moll stieg im 19 Jahrhundert erheblich an. Zu weiteren entscheidenden stilistischen Veränderungen zählen eine starke Akzentuierung des Thematischen und eine deutliche Vorliebe für den Effekt von Klangfarben, die damit auch größere Bedeutung erlangten.
Das Klavier galt als die "Königin unter den Instrumenten". Im frühen 19. Jahrhunderts wurde in großem Maße zur Perfektion dieses Instruments beigetragen, indem es mit einem breiteren Ausdrucksspektum versehen wurde und nun auch für orchestrale Effekte eingesetzt werden konnte. Des weiteren wurde das Klavier von den Romantikern als passendes Ausdrucksmittel empfunden. Die Violine - aufgrund ihrer Möglichkeiten hoch expressiver melodischer Gestaltung sehr geschätzt - folgte in der Rangordnung dem Klavier. An dritter Stelle stand das Cello. Die meisten der Werke, die sich im Repertoire erhalten konnten, hatten Instrumentalisten und Komponisten zur eigenen Verwendung geschrieben.
Spätere Komponisten wurden sicher wesentlich von Beethovens viertem und fünftem Klavierkonzert beeinflusst, doch auch durch andere Zeitgenossen wurde das Virtuosenkonzert des 19. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Besonders Violonisten und Pianisten aus Paris und London aber auch aus Wien legten einen Grundstein für die Virtuosentradition des 19. Jahrhunderts.

 
 

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