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kunst artikel (Interpretation und charakterisierung)

Tempel der frühzeit





Mit Frühzeit bezeichnen wir in diesem Zusammenhang den Zeitraum seit der Invasion der Dorier bis zum Ende des 8.JH\'s, in dem der \"Beginn der abendländischen monumentalen Kunst\" anzusiedeln ist. Oft wird dieser Zeitraum auch als \"Dunkles Zeitalter\" bezeichnet, denn die Völker sanken in pri¬mitive Lebensformen zurück. Gruben sieht dies als Befreiung von allen kretischen Elementen, die Griechen hätten gewissermaßen ihren Hang zu freistehenden Baukörpern entdeckt. Diese Entwick¬lung hat sich jedoch über einen langen Zeitraum erstreckt, denn außer hufeisen- (bzw. haarnadel-) förmigen Hütten, deren Rückseite eine halbkreisförmige Apsis bildet und deren Form das Vorbild Megaron erkennen läßt, gibt es keinerlei Hinweise auf Neuentwicklungen..

Göttern wurde vor dem 10.JH.v.Chr. vor allem an bestimmten Stellen in der Natur (etwa einem be¬sonders markanten Fels, oder einer Quelle) oder an Ruinen aus der Vorzeit gehuldigt, d.h. immer dort, wo sich das Wesen des jeweiligen Gottes offenbarte oder die Verbindung der Stätte mit einem ggfs. mythisch verklärten Stammesvater oder Heroen hergestellt werden konnte. Ab dem 10.JH.v.Chr. sind Opferaltäre und -gruben belegt, sowie Ummauerungen eines heiligen Bezirks (ê,ãÛäo@ ).

In dieser Zeit entstehen auch die Bauwerke, die wir im Allgemeinen als Tempel bezeichnen: kleine, schreinar¬tige Gebäude, die dem Schutz eines Standbildes (und nicht etwa als Versammlungsraum) dienen oder in deren Mitte ein Opferherd (\"eschara\") installiert ist. Diese Gebäude zeichnen sich durch einen Grundriß aus, der dem eines Megaron ähnelt. Die Grundfläche bildet ein Rechteck, dessen Längssei¬ten über die Stirnseite der \"Cella\" - des Raumes, der das Kultbild beherbergt - hinausragen. Meist sind beide Bereiche überdacht, so daß vor der Cella eine Art Veranda entsteht. Durch Hervorhebung der Stirnseiten der seitlichen Wände (Anten) , sowie durch Hinzufügen einiger (1-2) Stützen (sprich: Säulen) wird diese \"Veranda\" zum \"Pronaos\". Diese Art von Tempel wird \"Antentempel\" genannt und erfreut sich bis in die Spätantike als Grundlage für kleine Tempel (\"naiskos\"), Schatzhäuser (\"thesauros\") und Torbögen (\"propylon\") großer Beliebtheit.

Aus einem Bestreben nach Symmetrie heraus und um die \"allseitige Wirkung\" des Baus zu verstär¬ken, fügt man dem Bauwerk einen rückwärtigen Raum (allerdings ohne eigenen Zugang zur Cella), den opisthodomos, hinzu (= Doppelantentempel). Ist dieser Raum so angelegt, daß er nur von der Cella aus zu erreichen ist, wird er im Allgemeinen \"adyton\" (das Unbetretbare) genannt. Er durfte oft nur von bestimmten Personen zu bestimmten Zeiten betreten werden.

Wird der Eingangsseite des Naos eine Säulenreihe vorgestellt, so entsteht der Grundriß eines Prostylos (meist wird dabei die Verlängerung der Längsseiten vernachlässigt). Beispielhaft für diesen Typus sei ein Tonmodell aus dem Heraion von Argos angeführt, das als frühestes Modell eines solchen Tempels gilt. Dementsprechend nennt man Tempel, deren Front und Rückseite durch eine Säulen¬reihe ergänzt sind, \"Amphiprostylos\" (z.B. der Illissos-Tempel oder der Tempel der Athena Nike).

Der Grundriß, der unser Bild vom antiken Tempel wohl am meisten geprägt hat, ist jedoch der \"Peripteros\", dessen Naos von einem Säulenkranz (Peristasis) umgeben ist. Dieser Säulenkranz ist bis in römische Zeit nur für Tempel belegt. Er unterstreicht als \"reinster Ausdruck sakraler Weihe und Würde\" die vitruvianische \"auctoritas\". Der Säulenkranz bedingt als einheitliches Äußeres eine ge¬wisse Monumentalität und Ruhe, steht jedoch auch im Gegensatz zur soliden Masse des \"Innenlebens\" des Tempels. Schon Dendrup erkennt in dieser Tempelform zwei grundlegende, Würde und Göttlichkeit verkörpernde Objekte integriert: den Baldachin und die Säule. Zusätzlich zu dieser inneren Spannung, betont Scully den Kontrast zwischen Landschaft und Tempel; dennoch seien Landschaft und Tempel als einheitliches Ganzes zu sehen. Die Ebene dieses Zusammenhangs scheint Scully jedoch in einer romantischen Ästhetik zu sehen, nach der ein Tempel dort gebaut wurde, wo er \"schön\" in die Landschaft paßte. Dabei ist es wahrscheinlicher, daß Tempel an Orten gebaut wur¬den, die schon früher Kultstätten des jeweiligen Gottes waren.

Dadurch, daß die unterzubringenden Götterbilder (weniger abstrakt und damit auch) größer wurden, mußten auch neue, größere Tempel gebaut werden. Die ersten großen Tempel sind 100 Fuß lang (ca. 32,8 m) und ca. 6-10 m breit; sie zeichnen sich (im Vergleich zu späteren Proportionen) durch ge¬ringe Wandhöhen und eine kleine Cella aus.

Zusätzlich zu diesen rechteckigen Tempeltypen werden sog. \"Tholoi\" gebaut. Tholoi sind Rundtempel (mit oder ohne Peristasis), die ursprünglich wohl dem Heroenkult dienen und als Umfassung für Op¬fergruben oder Grabhügel gedacht sind.

 
 



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