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kunst artikel (Interpretation und charakterisierung)

Stilleben - paul cezanne



4.1 Überblick Die Stilleben Cezannes wirken außerordentlich einfach. Fast immer scheint es so, als wollten z. B. die Äpfel dem Betrachter entgegenrollen, als fielen sie in jedem Moment aus dem Bild. Cezanne malte auch Stilleben in Aquarelltechnik.

So wie Cezanne die Badenden anordnet, so gruppiert er auch die Früchte in seinen Stilleben. Auch diese sind keine naturgetreue Wiedergabe von Geschehenem. Die Bildgegenstände erscheinen meist in geradezu greifbarer Plastizität. Bevorzugtes Motiv seiner Stilleben sind Früchte.

Die auffälligste Eigenart seiner Stilleben liegt jedoch in der Kombination unterschiedlicher Perspektiven. Tischkanten, die von Draperien unterbrochen werden, laufen nach oben oder nach unten versetzt weiter. Krüge oder Gläser werden frontal und zugleich in Draufsicht wiedergegeben, Tischplatten wirken wie hochgeklappt.

Auch bei den Stilleben orientierte sich Cezanne also nicht an den Gesetzen der Realität, sondern gestand seinen Bildern eigene Gesetze zu.

4.2 Bildanalyse: "Die blaue Vase" (1885-1887)

Meine erste Empfindung

Man sieht eine Vase aus blauem Glas mit weitem Hals auf hellem Untergrund stehen. Dahinter steht ein weißer Teller, der durch die Vase verdeckt ist.

Die Ursache meiner Empfindung

Die Blumen sind nur schwer zu erkennen, offensichtlich handelt es sich aber um violette Iris (Blume links oben) umgeben von anderen Blumen, darunter Alpenveilchen und Geranien. Im Gegensatz zu seinen Künstlerkollegen interessierte sich Cezanne nie besonders für derartige Motive.

Die blaue Vase hebt sich vor dem weißen Teller ab. Sie verschmilzt mit dem Blau der Wand, als wolle sie vollkommen darin eintauchen.

Die Äpfel liegen genau in einer Flucht, einer berührt fast die Vase, die beiden anderen am Bildrand liegen dicht nebeneinander.

Im Hintergrund steht neben dem weißen Teller eine klein braune Flasche mit Etikette. Die Harmonie der Farben ist bewundernswert.

Was ist mein erster Eindruck?

Jeder Gegenstand scheint eine eigene Rolle zu spielen.



Was erkenne ich konkret?

In dieser Komposition hat jeder Gegenstand einen eigenen Platz.

Die blaue Vase scheint sich bewegen zu wollen, da sie nicht gerade steht, sondern nach links geneigt ist. Sie scheint alle Blicke auf sich zu ziehen. Sie wirkt im Gegensatz zu den anderen Gegenständen kunstvoll, prächtig, so als wolle sie durch ihre Größe den anderen sagen: "Seht mich an, wie schön ich bin!"

Die Blumen scheinen schwer zu werden, sie haben ein umfangreiches Volumen und ergänzen sich perfekt zur Vase, als ob beide, Blumen und Vase, miteinander verbunden und nicht mehr auseinanderzubringen wären. Die Vase ist von den Blumen abhängig und umgekehrt. Beide brauchen einander. Zusammen erzeugen sie Kraft und strahlen auch Harmonie aus.

Die Vase scheint Einfluss auf die Äpfel zu haben. Der kleine, rote Apfel liegt sehr direkt neben der Vase. Er wirkt hilflos, vielleicht hat er Angst vor den anderen Äpfeln, die größer sind, und sucht neben der Vase Schutz. Der orangene und der gelbe Apfel scheinen sich vom kleinen Apfel und von der Vase abzusetzen, als ob sie kein Interesse an der blauen Vase hätten.

Hinter der Vase ist ein weißer Teller, der etwas von der blauen Vase verdeckt wird, sich aber dagegen nicht wehren kann.


Was bestimmt meinen Eindruck formal?

Die Gegenstände sind in ruhiger Position, sie können ihre Lage nicht verändern, sie scheinen bewegungslos zu sein. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein.

Was bestimmt meinen Eindruck inhaltlich?

Man kann sagen, dass bestimmte Gegenstände sehr direkt beieinander liegen, wie zum Beispiel die blaue Vase und der kleine, rote Apfel oder die beiden größeren Äpfel oder der Teller mit dem braunen Gefäß. Mit anderen Worten: In diesem Bild scheint es drei Gruppen zu geben. Die eine Gruppe ist die dominierende, die blaue Vase und der kleine Apfel. Die zweite Gruppe sind die beiden anderen Äpfel, die dicht aneinander kleben und gar nicht getrennt werden möchten. Die dritte Gruppe sind der weiße Teller und das braune Gefäß neben ihm, wobei auffällt, dass das Gefäß in einer anderen Perspektive als der Teller erscheint, nämlich weiter hinten, aber dennoch in fast derselben Größe wie der orangene Apfel.


Wirkung des Gesamtbildes

Man kann einen Rhythmus spüren. Die Wand ist links dünkler als rechts. Die Farben verschmelzen miteinander. Sie scheinen sich zu vertragen, strahlen Harmonie aus. Die Blumen zeigen sich von ihrer besten Seite, sie sind bunt und gesund, denn das Licht gibt ihnen Kraft. Sie scheinen einen starken Überlebensinstinkt zu haben. Auch sie verschmelzen miteinander und kommunizieren miteinander. Der helle Tisch lässt den Raum größer erscheinen.


Zusammenfassung meines Bilderlebnisses

Das Bild ist angenehm. Man könnte sagen, es ist ein Gemälde, das Ausdruck hat.

 
 

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