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kunst artikel (Interpretation und charakterisierung)

Leistungsmerkmale eines films



Die Leistungsmerkmale eines Films sind Schärfe, Empfindlichkeit und Feinkörnigkeit. Beim Farbfilm kommt noch die Farbwiedergabe hinzu.

Schärfe. Schärfe ist kein einheitlich definierter Begriff. Hier soll auch nicht detailliert darauf eingegangen werden, weil das im Kapitel `Schärfe\' erfolgt. Im allgemeinen ist ein Film um so schärfer, je feinkörniger er ist. Schließlich lassen sich mit kleinen Körnern (`Mosaiksteinchen\') kleinere Details darstellen als mit großen. In bestimmten Fällen können jedoch auch etwas grobkörnigere Filme schärfer sein.

Das liegt am sogenannten Diffusionslichthof: Die Körner reflektieren (streuen) Licht auf die Nachbarkörner und belichten diese. So wird für eine Belichtung gesorgt, die nicht durch ein Motivdetail erfolgte. Dabei verringert sich die Schärfe. Größere Körner können manchmal einen geringeren Diffusionslichthof verursachen und somit eine bessere Auflösung besitzen.
Die Schärfe eines Films überprüft man unter einer guten Lupe mit mindestens 8-facher Vergrößerung an den Kanten von abgebildeten Gegenständen. Am besten eignen sich scharfe Linien vor dunklem Hintergrund. Das kann beispielsweise ein Fensterkreuz sein. Wirklich gute Lupen haben allerdings ihren Preis; man muß dafür zwischen 200 bis 300 DM investieren.

Empfindlichkeit. Je höher die Filmempfindlichkeit ist, desto weniger Licht benötigt man für eine Aufnahme. Es ist dann selbst bei schlechten Lichtverhältnissen möglich, frei aus der Hand zu fotografieren. Die Empfindlichkeit kann durch Einlagerung von mehr oder größeren Körnern in die Emulsion gesteigert werden. Dabei verschlechtert sich jedoch die Schärfe: Wenn die Körner größer sind, lassen sich nicht so feine Details darstellen und es entsteht bei Flächen der Eindruck von Körnigkeit. Mehr Körner wiederum vergrößern den Diffusionslichthof.

Feinkörnigkeit. Setzt man Schärfe und Empfindlichkeit in Beziehung, gilt, daß Feinkörnigkeit zwar schärfefördernd, aber empfindlichkeitsvermindernd wirkt. Filme können entweder feinkörnig oder sehr lichtempfindlich sein. Beides gleichzeitig ist nicht möglich.

Farbwiedergabe. Die Qualität der Farbwiedergabe ist an folgenden drei Kriterien zu überprüfen: Farbsättigung, Farbtontrennung und Graubalance.

Die Farbsättigung (auch Leuchtkraft, Intensität, Brillanz, Reinheit) besagt, wie intensiv eine Farbe wiedergegeben wird, wie groß ihre Leuchtkraft ist. Je stärker die Farbsättigung ist, desto besser werden auch blasse Motive mit hellen, schwachen Farben wiedergegeben. Motive erscheinen besonders dann blaß, wenn die Beleuchtung schwach ist. Das ist beispielsweise bei stark bewölkten Himmel, bei Nebel oder in schwach beleuchteten Innenräumen der Fall. Filme mit geringer Farbsättigung geben derartige Motive blaß, fast farblos wieder. Dort wurde ebenfalls der Begriff Farbton erklärt, der bedeutungsgleich mit dem Namen der Farbe ist.

Die Farbtontrennung (auch Farbtondifferenzierung, Farbtontreue) besagt, ob eng beieinanderliegende Farbtöne noch differenziert wiedergegeben werden können. So sollte ein Blau, das etwas ins Purpur tendiert, auch von einem reinen Blau unterschieden werden können. Filme mit schlechter Farbtondifferenzierung würden geringe Farbunterschiede nicht registrieren, sondern diese als einheitliche Farbe wiedergeben. Im schlimmsten Fall erscheint eine Farbe falsch. So fotografierte ich einmal ein rotes Plakat, das auf einem bestimmten Diafilm orange erschien. Weil das im Rahmen eines Filmtests geschah und die anderen drei Filme das Plakat rot zeigten, war die Beleuchtung nicht dafür verantwortlich, sondern vielmehr die schlechte Farbwiedergabe des Films.

Schwarz, Weiß und Grau sind unbunte Farben. Im Gegensatz dazu sind alle anderen Farben bunte Farben, z.B. Blau oder Rot. Bei Farbfilmen werden alle Farben durch die drei Farbschichten Gelb, Blaugrün und Purpur dargestellt. Das trifft auch für die Grautöne zu. Es ist nicht ganz einfach, Grauwerte ohne Farbstich aufzuzeichnen. Zudem erkennt der Mensch Farbstiche im Grau relativ leicht. Ein Film mit guter Graubalance verhindert bei richtiger Beleuchtung solche Farbstiche. Dazu müssen die drei Farbschichten genau aufeinander abgestimmt sein.

Technische Fortschritte. Wenn man eines der vier Leistungsmerkmale verbessert, so verschlechtert sich zwangsweise mindestens ein anderes. Man kann die Filmempfindlichkeit erhöhen, erkauft damit aber eine stärkere Körnigkeit oder geringere Schärfe. Verbessert man Körnigkeit bzw. Schärfe, so geht das zu Lasten der Empfindlichkeit.
Abbildung 4.15: Leistungsdreieck und Leistungspyramide eines Films. Wenn man eine der Seiten verlängert und damit eine Filmeigenschaft verbessert, so verkürzen sich zwangsweise die anderen Seiten und damit verschlechtern sich andere Filmeigenschaften, weil Fläche bzw. Volumen gleichbleiben müssen. Welche der Eigenschaften verbessert und welche verschlechtert werden, hängt vom Anwendungsbereich des Films ab.

Diesen Zusammenhang verdeutlichen das Leistungsdreieck oder die Leistungspyramide eines Films. Abbildung 4.15 zeigt beide Varianten. Die Fläche beim Dreieck oder das Volumen bei der Pyramide müssen gleich bleiben. Die Verbesserung eines Faktors hat zwangsweise die Verschlechterung eines anderen zur Folge. Vergrößert man beispielsweise die Höhe der Leistungspyramide und damit die Filmempfindlichkeit, so kann sich die Farbwiedergabe, die Feinkörnigkeit oder die Schärfe verschlechtern.

Welche Eigenschaften verbessert oder verschlechtert werden, hängt vom Anwendungsbereich des Filmes ab. Ein niedrigempfindlicher, feinkörniger und scharfer Film liefert mit Sicherheit schlechte, unscharfe Bilder, wenn der Fotograf aufgrund zu langer Verschlußzeiten alle Bilder verwackelt. Ein hochempfindlicher Film liefert da zwar nicht die Schärfe und Farbbrillanz des niedrigempfindlichen, aber dafür unverwackelte brauchbare Fotos.

Es gibt einige Motive, wo eher eine kräftige Farbwiedergabe, andere, bei denen besser eine dezente Farbwiedergabe erwünscht ist. Will man beispielsweise die Leuchtkraft des Herbstes voll zur Geltung bringen, ist ein Film mit kräftiger Farbwiedergabe am geeignetsten. Bei Porträtaufnahmen hingegen ist ein Film mit dezenter Farbwiedergabe besser, damit die Hautfarbe möglichst natürlich erscheint. So bietet Agfa eine Filmserie, das Triade-System, an, die Farben unterschiedlich kräftig wiedergibt. Auch Kodak hat für Porträts einen speziellen Film im Sortiment, den Vericolor 400, ebenso Konica, der dort Baby-Film heißt.

Durch eine technische Weiterentwicklung können Fläche bzw. Leistungsvolumen verbessert werden. Gegenüber der bisherigen Emulsionstechnik ist es dann möglich, bei höherer Empfindlichkeit gleichzeitig eine höhere Farbsättigung sowie Feinkörnigkeit zu erreichen. Durch die Verbesserung vergrößern sich Fläche und Volumen des Leistungsdreiecks bzw. der Leistungspyramide. Derartige Fortschritte werden beispielsweise durch neue, regelmäßigere Kristalle mit größerer Oberfläche, dünnere Filmschichten oder andere Sensibilisierungsstoffe erzielt.

 
 

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