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kunst artikel (Interpretation und charakterisierung)

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Expressionismus

Expressionismus

Der expressionismus (ca. von 1910 bis 1925)



Allgemeines/Charakteristik/Kennzeichen
Expressionismus bedeutet Ausdruckskunst der Innenwelt, d.h. innerlich gesehene Wahrheiten und Erlebnisse werden dargestellt. Der visionäre Sturm des Expressionismus war nur in Deutschland und Österreich verbreitet. In ihm stand das innere Erlebnis über dem äußeren Geschehen - geistige und seelische Kräfte traten in den Vordergrund. Die expressionistischen Ideale richteten sich gegen Autorität, Industrialisierung, Enthumanisierung , Selbstzufriedenheit und Imperialsimus. Diese künstlerische Erneuerungsbewegung nahm keine Rücksicht auf Ethik und Moral.
Vorbilder der Künstler waren die französischen Symbolisten Baudelaire und Rimbaud sowie der Philosoph Friedrich Nietzsche mit seiner Forderung nach dem neuen Menschen, dem "Übermenschen". In Wien und ganz besonders Berlin, den Hochburgen des Expressionismus, erkannte man die Krise, Visionen vom Weltende, von Krieg und Untergang entbrannten, nicht zuletzt wegen des Auftauchens des Halleyschen Kometen. Alle Brücken zur Vergangenheit sollten abgebrochen werden, es wurde der Ruf nach Erneuerung, Wiedergeburt und Revolution gegen die wilhelminische Gesellschaft laut. Man suchte nach neuen grammatikalischen und ästhetischen Wortbildungen, um die Grenzen der Sprache zu sprengen.

Philosophischer Hintergrund
Der Einfluß des naturwissenschaftlichen Denkens wurde auf die Geisteswissenschaften gelenkt. Von besonderen Einfluß war die Philosophie des Franzosen Henri Bergson (1859 - 1941), der zu beweisen versuchte, daß nur die Intuition, d.h. die innere Anschauung und nicht der zergliederte Verstand das Wesentliche unmittelbar erfassen können. In Deutschland und Österreich fand er Nachfolger, wie z.B. Oswald Spengler (1880 - 1936) mit seinem \"Untergang des Abendlandes\".

Historischer Hintergrund
Der erste Weltkrieg (1914 - 1918) und seine Folgen, Zerfall der Monarchie Österreich/Ungarn, Ausrufung der Republik Österreich, Weimarer Republik (1919 - 1934) und Putschversuch der NSDAP (1923), Spannungen mit Frankreich, Marokkokrise 1905/1911, Revolution in China (Abdankung der Mandschu-Dynastie), Entstehung des Faschismus (Mussolini) in Italien und des Nationalsozialismus in Deutschland, Kampf um die Unabhängigkeit Indiens (Ghandi), 1912 Beginn Balkankrieg, Russische Revolution (Sturz des Zaren), 1918 Zusammenbruch Deutschlands, Ende der Monarchie, Inflation und Wirtschaftsprobleme,


Musik
Die Musik im Expressionismus verzichtete auf Wohlklang und Melodie, so wie es in der romantischen Tonsprache vorkommt. Traditioneller Formen wurden abgelehnt. Vielmehr wurde der kalte Ton und die reine harmonische Struktur verwendet. Schönbergs Prinzip der Atonalität widersprach der bisher geltenden Harmonie. Man entdeckte die elementare und primitive Melodik, Rhythmik und Instrumentation wieder.

Claude Achille Debussy

Igor Fjodorowitsch Strawinsky
Béla Bartók

Arnold Schönberg
Paul Hindemith

Berg
M. Ravell







Kunst
Es war nicht wichtig schöne Formen und wirklichkeitsnahe Bilder zu erstellen, sondern mit diesen etwas auszudrücken. Man scheute sich nicht das "Häßliche" als Motiv zu nehmen, im Gegenteil man ging dem "Schönen" sogar aus dem Weg. Flächigkeit, eindeutige Linien und ungebrochene Farben wurden modern, bei der Skulptur waren es kubische Form und klare Licht-/ Schattenkontraste.

Künstlervereinigungen: Die Brücke, Der Blaue Ritter

Emil Nolde, Lehmbruck, Heckel, Beckmann, Schmidt-Rottluff, u.a.

Ernst Ludwig Kirchner
August Macke

Franz Marc
Paul Klee

Vertreter der Literatur
Unter den Expressionisten herrschte ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl, so daß sie Vereinigungen bildeten, die Zeitschriften wie "Der Sturm", "Der Brenner", "Die Aktion", "Das neue Pathos" herausgaben. (politische Thesen, sozialistische Forderungen, Frieden, Weltverbrüderung, ...)

Else Lasker-Schüler: Styx
Georg Heym: Der ewige Tag, Umbra Vitea, Der Winter, Der Gott der Stadt, Der Krieg
Georg Trakl: Der Aufbruch, Sebastian im Traum
Gottfried Benn: Morgue, Gefilde der Unseligen, Hier ist kein Trost, Leben - niederer Wahn
Ernst Stadler: Der Aufbruch
August Stramm: Erwachen, Dein Lächeln weint
Carl Einstein: Bebuquin

Franz Kafka: Der Prozeß, Das Schloß
Georg Kaiser: Die Bürger von Calais, Der Soldat Tanaka, Das Floß der Medusa
Erst Barlach: Der tote Tag, Der arme Vetter, Die Sintflut
Frank Wedekind Frühlings Erwachen, Erdgeist, Die Büchse der Pandora
Alfred Döblin Die drei Sprünge des Wang-lun, Wallenstein,. Berlin Alexanderplatz, Hamlet
Jakob van Hoddis Weltende
sowie Barlach, Toller, von Unruh, Werfel, Däubler...


Kennzeichen der Literatur
Während die Epik d.h. die erzählende Dichtung in den Hintergrund trat, da die Dichter die Psychologie und Kausalität zur Erklärung von Mensch und Welt ablehnten und sie eher zur Kürze, zur Wucht und Prägnanz des Ausdrucks tendierten, gewannen Drama und Lyrik an Bedeutung. Im Drama konnten expressionistische Dichter ihre Ideen der Wandlung und Steigerung wirkungsvoll demonstrieren. Daher übernahm es neben der Lyrik eine beherrschende Rolle. Auf der Bühne wird die Geburt des neuen, gewandelten Menschen - hervorgerufen durch Abstraktion und Einfühlung - dargestellt.
Unterstützt wurde das Drama durch Musik, Tanz, Pantomime, Bühnenbild und Lichteffekte. Die Personen werden nicht als individuelle Wesen, sondern typisiert dargestellt ("Mann", "Frau", "Tochter" ...). Die Charaktere werden oft übersteigert oder grotesk verzerrt, um die Seele aufzudecken.
Im eigentlichen Dramentyp des Expressionismus wird das Stück von einem Wortführer (Protagonist) beherrscht. Auf allegorisch-symbolische Demonstration der Verwirklichung ethischer Werte ausgerichtet, führt es am Menschen, begriffen als Mitte der Welt, Erlösung durch Wandlung vor. Auf der Bühne erscheint ein Einzelmensch, um (oft namenlos mit Maske) das Allgemeingültige vorzutragen.
Das Wesen des Expressionismus verwirklichte sich in der Lyrik jedoch am besten. Gottfried Benn beschrieb ihn als "Wirklichkeitszertrümmerung, als rücksichtsloses An-die-Wurzel-der-Dinge-Gehen".
Moralischer Pathos, visionärer Sturm, Intensität und Verkündigung sollten aus Formzwängen hinaus, zu freiem Bekennertum führen. Mit der Sprache wurde bewußt gespielt, wobei das Wort im Vordergrund stand, das als Zeichen, als Chiffre oder für neue Wortkombinationen verwendet wurde. Die Lyrik beinhaltete außerdem die Reflexion in langen Monologen, scharfe Ironie sowie die schamlose Darstellung des Peinlichen und Häßlichen. Die Inhalte sind relativ nebensächlich.

Dadaismus
Gegen die Vernunft, die es so herrlich weit gebracht hat, daß die Völker sich im Krieg vernichten. Man verlangt die Rückkehr der kindlichen Naivität und verzichtet auf jede Logik.
\"Jammer brüllen. Affen heulen. Gluten klammen; Klammen Klauben; Bimmel Baumel; Bummel Bummel; in die Nacht. Wanda wende Wanda Wanda ...\"



Arbeiterdichtung
Aus dem Erleben der Arbeit selbst.
\"Nichts als Mauern, Ohne Gras und Glas zieht die Straße den gescheckten Gurt der Fassaden. Keine Bahnspur surrt. Immer glänzt das Pflaster wassernaß. Streift ein Mensch dich, trifft sein Blick dich kalt bis ins Mark; die harten Schritte haun Feuer aus dem turmhoch steilen Zaun, noch sein kurzes Atmen wolkt geballt ...\"


Stilmittel
* Schrei und Telegrammstil
* Verkürzung von Sätzen (weglassen von Artikeln und Vorwörtern)
* Verbalstil (\"Entsubstantivierung der Welt\", Schaffung neuer Verben: tieren, blumen, ...)

* Metaphorik (sprachliches Bild)
* Allegorie
* Personifikation (Ideen, Phantasien und leblose Dinge werden als Wesen dargestellt)
* Synästhesie (Erregung eines Sinnesorgans durch einen nichtspezifischen Reiz)

* Symbole und Farbchiffren
* Wortballungen, Worthäufungen
. Kürze und Prägnanz sollen durch Vereinfachung zur Steigerung führen.
. Parataxe, Ellipse und syntaktische Sprachverzerrung(Satzbau) überwiegen im Sprachlich-Stilistischen...
. Verfremdungseffekt z.B. Durcheinander von (Natur-)Katastrophen und Unglücken ohne Bezug zu einander
. Farbsymbolik

. moralischer Pathos
. Intensität und Radikalität
. von Formzwängen befreites Spiel mit der Sprache
. neu Wortkombinationen, Ausdrücke, Versmaß

. Chiffren
. Reflexionen in langen Dialogen

. scharfe Ironie
. schamlose Darstellung des Peinlichen und Häßlichen
. Dadaismus und Arbeiterdichtung . lyrisches Ich

 
 

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