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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Umweltprobleme der großstadt rom:





Die Römer litten vor allem unter dem Stress, den das Menschengewühl auf den engen Straßen in der City verursachte, dem Krach, der Tag und Nacht die Nerven strapazierte. Er wurde tagsüber verursacht durch ausgepeitschte Sklaven, Handwerker die ihr Handwerk verrichteten, schreienden Händlern, durch Bauarbeiten und das laute Entladen der Fuhrwerke. Nachts wurden die Bewohner durch das Gepoltere der schweren Fuhrwerke und Reisewagen aus dem Schlaf gerissen, die auf der holprigen Straße viel Krach verursachten und häufig steckengeblieben sind. Eine besondere Gefahr für die Bürger waren schwere Lastfuhrwerke. Bei einem Achsenbruch oder beim Herunterfallen der transportierten Ware ist es oft zu tödlichen Verletzungen gekommen. Weiters war Rücksicht auf die schlafenden Mitbürger nicht jedermanns Sache. Mancher überlegte sich zu vorgerückter Stunde, wie er seine Nachbarn aus dem Bett hochfahren lassen könne. Solche ließen sich im Rausche ein makabres Ständchen auf den eigenen Tod bringen - von Hornisten mit voller Lautstärke.. Erst die Feuerwehr beendet diesen Spuk, allerdings nicht ohne lautes Getöse. Ein ebenfalls großes Problem war die Kriminalität. Rowdies Raufbolde, Betrunkene und Nachtschwärmer trieben nachts in der Stadt ihr Unwesen und traktierten mit Fäusten. Oft wurden der Hausmüll und der Nachttopf einfach aus dem Fenster geworfen, Ziegel brachen vom Dach ab, so dass es sich gelohnt hat, häufig seinen Blick nach oben zu richten.
Ein weiteres Problem war die Luftverschmutzung durch Leichenverbrennungen, und Rauch -und Staubwolken, die die ohnehin mit krankheitsdurchseuchter (besondere Malaria) Luft über der Hauptstadt zusätzlich belastete. Es war das Zusammenleben so vieler Menschen auf engstem Raum, das die Ansteckungsgefahr extrem steigerte. Krankheitskeime fanden sehr leicht Nährboden im Menschengewühl der City, und falls eine Seuche ausbrach, reichten die sanitären und hygienischen Verhältnisse Roms und die medizinischen Kenntnisse wahrhaftig nicht aus, um ihrem Wüten wirkungsvoll Einhalt zu gebieten. Das Wohnen in den dunklen, ungemütlichen Wohnungen brachte gesundheitliche Gefährdungen mit sich. Oft waren Fenster aus Kostengründen unverglast, so dass die Bewohner je nach Jahreszeit unter Hitze oder Kälte litten. Fließendes Wasser gab es in den großen Mietshäusern nicht, die Bewohner mussten ihr Wasser aus öffentlichen Becken schöpfen. Unter den Bedingungen des großen Bevölkerungswachstums gedieh eine Grundstücksspekulation, welche die Preise für Bauland und Mietzins-Niveau in die Höhe schnellen ließ. Es herrschte eine ständige Sorge und Angst vor Unglücksfällen wie Hauseinstürzen und Bränden, deren Zahl sich bei gewissenhafterer Beachtung der Baugesetze, geringerer Profitgier der Eigentümer und einer entspannteren Situation auf dem Wohnungsmarkt der Metropole deutlich verringern lassen. Den Einsturz der meisten Häuser war auf schlechte Materialien zurückzuführen. Mauern und Wände wurden aus dünnem Holz oder Fachwerk gebaut, das für Risse anfällig war. Traten solche Risse auf, überstrich der Mieter sie mit Farbe und versicherte, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Oft sind die Mieter aus Angst vor dem Tod aus solchen Häusern schon ausgezogen. Eine andere Form der Profitgier war das Bestreben, sich über geltende Baugesetze hinwegzusetzen und höher zu bauen, als es erlaubt war. Diese insulae dürften aber kaum mehr als 8 Stockwerke erreicht haben. Trotzdem überschritten sie den von Augustus auferlegten Wert von 70 Fuß, das heißt einer Anzahl von maximal sechs Stockwerken. In trajanischer Zeit wurde dieser Wert auf 60 Fuß gesenkt. Ob sich die Bauherrn wirklich an diese Höchstgrenzen gehalten haben, ist aber fraglich.
Crassus zum Beispiel nutzte die Brände um zu großem Reichtum zu kommen. Er bot den Grundstückseignern die Dienste seiner privaten Feuerwehr nur an, wenn ihm die Grundstücke um Spottpreise übertragen worden waren. Arme Menschen wurden durch Brandkatastrophen völlig mittellos, die Reichen aber erhielten vom Staat Subventionen und konnten dabei oft noch Vorteile daraus ziehen. Schon in der Zeit der Republik ist Rom regelmäßig durch schwere Brandkatastrophen heimgesucht worden. Ganze Straßenzüge wurden verwüstet. Die erste, wirkungsvolle Feuerwehr wurde erst von Augustus geschaffen, die 7000 vigiles. Der größte Brand ereignete sich im Jahre 64 n. Chr. Er wütete 9 Tage, von 14 Bezirken Roms wurden 3 völlig zerstört, in sieben anderen waren nur wenige Häuserreste stehengeblieben, nur 4 Bezirke blieben vom Feuer verschont. Viele gaben Nero, wohl zu Unrecht- die Schuld. Dieser schob die Schuld auf die Christen, und setzte sich dann für effizienteren Brandschutz ein. Zum Beispiel wurden die Straßen breiter und gerader ausgelegt. Ob die neuen Gesetze auch von privaten Bauherrn eingehalten wurden, ist mehr als fraglich. Jedenfalls blieb Rom auch in den nächsten Jahrzehnten von Feuersbrünsten nicht verschont.
Für viele stand fest, dass das Leben auf dem Land gesünder sei als in der hektischen Großstadt, die ihre Bewohner blass aussehen lasse und schwäche. Dort findet man Ruhe und reichlich Schlaf, doch die große mittellose Masse hatte nicht diese Alternative. Die Lebenserwartung eines Bürgers der Stadt Rom betrug 20-30 Jahre. (Bei den übrigen Provinzen über 35 Jahre). Die reichere Schicht zog Viertel vor, die die Vorteile der Stadt und des Landes vereinigten. Solche vornehmen Viertel lagen besonders auf den Anhöhen im Stadtgebiet und ganz besonders an der Peripherie der Stadt. Dazu gehört die villa suburbana, das "Landgut am Rande der Stadt". Wie ein Kranz zogen sich solche Villen mit großen Gartenanlagen um die Stadt, eine Art Grüngürtel, die eine Ausweitung des Stadtgebietes verhinderte.
Je größer und mächtiger Rom wurde, um so stärker wuchs auch die Bevölkerung der Stadt an. Nach dem Sieg über Karthago, im 2. Jhd. vor Chr. bewirkte der Machtzuwachs eine Verarmung eines großen Teils des Kleinbauerntums. Es setzte eine Landflucht ein. Am Ende der Republik soll Rom ungefähr 700000- 900000 Einwohner gehabt haben. In der frühen Kaiserzeit stieg diese Zahl noch einmal an. Um den Beginn des 2. Jh. N. Chr soll Rom zw. 1 und 1.5 Millionen Einwohner gehabt haben. Die Hauptstadt wirkte mit ihren vielfältigen Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten, mit ihrer Ausstrahlung als Sitz und Mittelpunkt eines Weltreiches und dem großzügigen Umfang ihrer Sozialleistungen in Form von Getreidezuteilungen für die Plebs attraktiv. Hier spielte sich das öffentliche Leben ab, es gab Massen-Vergnügungsstätten wie Theater und Thermen und große Fora, auf denen sich das juristische und politische Leben abspielte. In gewisser Weise lässt sich das mit der Anziehungskraft moderner Metropolen in der Dritten Welt vergleichen, wenn auch das Ausmaß geringer war und ein entscheidender Beweggrund für die Landflucht, das dort herrschende Elend, in der späten Republik und der frühen Kaiserzeit wegfiel.
Eine Verkehrs-Infrastruktur, die einen raschen Transport von Vororten an der Peripherie der Stadt in die City ermöglicht hätte, gab es nicht. Die Reichen ließen sich auf Sänften tragen, die armen mussten weite Strecken zu Fuß gehen. Zur Bildung von Vorstädten kam es nie.
Zu den positiven Seiten der städtischen Zivilisation zählte der vergleichsweise hohe Hygiene-Standard im kaiserlichen Rom. Diese wurde vor allem durch eine gute Wasserversorgung erreicht. Hatten die Römer der Frühzeit sich mit Tiberwasser begnügen müssen, so ließ schon im Jahre 312 v. Chr der Zensor Appius Claudius Caecus die erste Wasserleitung bauen. Sie führte von Quellen an der Via Praenestina über 16.5 km ins Zentrum der Stadt. Nur vier Jahrzehnte später entstand die Anio Vetus, die das gute Wasser des im Apennin entspringenden Anio über eine Entfernung von über 60 km nach Rom leitete. Eine Vielzahl weiterer Wasserleitungen, die meisten von ihnen wurden im ersten vor und im ersten nachchristlichen Jahrhundert angelegt, kam hinzu und versorgte die Stadt mit einer Tageskapazität von 560720 Kubikmetern Wasser versorgt, das entspricht einem Pro-Kopf Verbrauch von rund 500 Litern. Der Großteil dieses floss in die Thermenanlagen und wurde damit privater Nutzung entzogen. Ein weiterer Teil ging direkt an die privilegierten Haushalte der domus, die an das öffentlich Wassernetz angeschlossen waren. Die große Masse hatte keinen eigenen Wasseranschluss, Brunnen und lacus (Seen) dienten als öffentlich zugängliche Schöpfstellen.
Nicht ganz so gut wie bei der Versorgung mit Wasser sah es im Bereich der sanitären Entsorgung aus, wenngleich sich die Probleme in Grenzen hielten. Die früheste Kanalisation, war die berühmte cloaca maxima. Sie wurde in der etruskischen Zeit Roms im 6. Jhd. V. Chr gebaut und diente als Entwässerungssystem der Stadt, über das neben Regen- und Grundwasser auch Fäkalien und Schmutzwasser in den Tiber geleitet wurden. Weitere Kloaken-Kanäle wurden im 1 Jh. V. Chur gebaut, so dass schon in augustepischer Zeit ein recht umfangreiches, leistungsfähiges Kanalisationssystem existierte. Um die Verstopfungen der Kanäle zu vermeiden, leitete man in der Kaiserzeit regelmäßig einen Teil des in den Aquädukten einlaufenden Wassers in die Kloaken. Sie wurde so geradezu wie von reißenden Flüssen durchspült und freigehalten. Der Tiber dürfte damals schon eine "dreckige Brühe" gewesen sein.
Recht fortschrittlich und relativ hohen hygienischen Standards verpflichtet war auch das Latrinenwesen im antiken Rom. Dem anständigen Bürger standen öffentliche Bedürfnisanstalten (necessaria) zur Verfügung, dessen Hygiene und Komfort angemessen waren. Doch nicht jeder hat öffentliche Toiletten aufgesucht. Straßen und Plätze waren deshalb nicht ganz frei von menschlichen und tierischen Fäkalien.

 
 



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