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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Slobodan milosevic





Der Tod von Slobodan Milosevic Slobodan Milosevic war ein jugoslawisch-serbischer Politiker und der erste Präsident eines Staates, der während seiner Amtsausübung von einem Kriegsverbrechertribunal wegen Völkermordes angeklagt wurde, geboren am 20.August 1941 in Pozarevac, Serbien, als Sohn eines Religionslehrers. Er war der zweite Sohn von Svetozar Milosevic und Stanislava Milosevic. Seine Eltern waren Montenegriner, Slobodan jedoch verstand sich als Serbe, im Gegensatz zu seinem Bruder Bora, der als Montenegriner politische Karriere gemacht hat. Sein Vater beging 1962 mit einer Pistole Selbstmord, seine Mutter erhängte sich 1974. Geprägt wurde seine weitere Karriere durch den Eintritt in den BDKJ, den Bund der Kommunisten Jugoslawiens 1959.

     1964 schloss Milosevic sein Studium der Rechtswissenschaften mit dem juristischen Staatsexamen an der Universität in Belgrad ab. Er wurde Vizedirektor, später sogar Generaldirektor von Technogas. 1978 bis 1983 war Milosevic Direktor der Beogradska Banka, kurz BeoBank, der größten Bank von Belgrad. Im Jahre 1984 wurde er zum Leiter des BDKJ ernannt, 1987 sogar zum Parteisekretär als Nachfolger von Ivan Stambolic. Mit der Zeit begann Milosevic, seine kommunistischen Ideen mit nationalistischen Thesen zu mischen. Zur selben Zeit befand sich Jugoslawien in einer schweren Wirtschaftskrise, die aufgrund einer starken Auslandsverschuldung entstanden ist.

     Milosevic missbrauchte das Sanu-Memorandum, ein von Mitgliedern der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste erstelltes Memorandum zur Lage der serbischen Nation in Jugoslawien, welches gar nicht als ideologische Basis für serbische Nationalisten gedacht war, um seine eigene Ideologie weiter zu entwickeln. 1989 drängte er mit Hilfe seiner Anhänger Ivan Stambolic aus dem Präsidentenamt, am 9. Dezember 1990 wurde Milosevic bei den ersten freien, Mehr-Parteien-Wahlen seit dem 2.Weltkrieg mit 65 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt. Im Wahlkampf hatte er sich nationalistischer Parolen bedient. Nun fing Milosevic an, seine Idee eines Großserbiens zu verbreiten, er begann mit dem Aufheben der Autonomie für die autonomen Gebiete Kosovo und Vojvodina.

     1990 löste sich der BDKJ infolge zunehmender Unabhängigkeitsbewegungen der Kroaten und Slowenen auf, und Milosevic wurde zum Vorsitzenden der neu entstandenen Sozialistischen Partei Serbiens (SPS) gewählt. In den Jahren 1991 und 1992 erklärten sich Kroatien und Slowenien für unabhängig, wodurch es zu Kämpfen zwischen Kroaten und kroatischen Serben kam. Bosnien wurde ebenfalls für unabhängig erklärt, was auch von der Europäischen Union anerkannt wurde, es brach jedoch ein Krieg zwischen der bosnischen Regierung und den bosnischen Serben aus, in dem die Hauptstadt Sarajevo bis 1995 belagert wurde. Als Folge dessen verhingen die Vereinten Nationen Sanktionen gegen Serbien wegen der Unterstützung serbischer Rebellen in Bosnien und Kroatien und der Serbischen Radikalen Partei sowie der Serbischen Demokratischen Partei. Von 1991 bis 1995 lieferte die (serbisch dominierte) Jugoslawische Armee Waffen und Kriegsgeräte an Serben (auch Zivilisten) in Kroatien und Bosnien, wobei Serbien bzw. die neu entstandene Bundesrepublik Jugoslawien nur bei dem kurzen Krieg in Slowenien 1991 offiziell beteiligt war.

     Am 21.November 1995 unterzeichneten Milosevic, der kroatische Präsident Franjo Tudman und der bosnische Präsident Alija Izetbegovic in Dayton, Ohio, das Dayton-Abkommen, einen Friedensvertrag, der den Krieg in der ehemaligen Teilrepublik Bosnien und Herzegowina beendete und das System im nun unabhängigen Bosnien und Herzegowina festlegte. Somit entstand auch die Republika Srpska. Die Kommunalwahlen am 17.November 1997 wurden in vielen Städten und Gemeinden Serbiens von Oppositionsparteien für sich entschieden, trotzdem gelang es Milosevic durch Wahlfälschungen die Macht zu behalten. Dagegen protestierten serbische Oppositionsanhänger in Serbien und anderen Städten, sie forderten den Rücktritt bzw.

     Sturz von Milosevic. Dies führte im Februar 1997, nach 88 Tagen andauernder Proteste, zur Anerkennung der Wahlerfolge der Opposition. Juli 1997 trat Milosevic vom Präsidentenamt zurück, auch weil er dieses Amt laut Verfassung kein zweites Mal ausführen konnte. Er wurde jedoch am 15.Juli 1997 von der sozialistischen Mehrheit des jugoslawischen Bundesparlaments zum Staatspräsidenten der Bundesrepublik Jugoslawien gewählt. März 1998 lud Milosevic den Anführer der albanischen Bevölkerung, Ibrahim Rugova, auf Grund des Kosovo-Konflikts zu Friedensgesprächen ein.

     Im Mai 1998 wurde der jugoslawische Ministerpräsident Radoje Kontic aus Montenegro durch Milosevic gestürzt, was Konflikte zwischen der Bundesregierung mit Milosevic an der Spitze und Montenegro zur Folge hatte. Die Politik Milosevics führte in den 1990er Jahren zu vielen Konflikten zwischen der albanischen Bevölkerung und den in diesem Gebiet lebenden Serben, die Albaner wollten eine friedliche Loslösung des Kosovos von Serbien unter Ibrahim Rugova. Nachdem Friedensgespräche vom 18./19. März in Rambouillet bei Paris aufgrund der fehlenden Kooperation der Jugoslawen gescheitert waren, starteten NATO-Kampfflugzeuge Luftangriffe auf Ziele in ganz Jugoslawien. Am 27.

    Mai bestätigte das UN-Tribunal in Den Haag die Anklage des Kriegsverbrechens gegen Milosevic. Von 24.März bis 8.Juni 1999 flogen NATO-Kampfflugzeuge 31 800 Luftangriffe, welche am 10.Juni nach dem Rückzug der serbischen Truppen aus dem Kosovo stoppten. Bei diesen Luftangriffen wurden 5000 Menschen, darunter auch Zivilisten, getötet.

     Nachdem die Opposition im Jahre 2000 vorgezogene Wahlen gefordert hatte, legte Milosevic den 24.September als Termin für Präsidenten-, Parlaments- und Kommunalwahlen fest. Oppositionskandidat Vojislav Kostunica wurde zuerst als Sieger genannt, da jedoch durch keine absolute Mehrheit eine Stichprobe ausgerufen wurde, lehnten die Kostunica-Anhänger das Ergebnis mit der Begründung des Wahlbetrugs ab. Am 5.Oktober 2000 wurde Milosevic schließlich nach Massenprotesten durch einen Volksaufstand gestürzt, nachdem er sich zunächst zum Wahlsieger erklärt hatte. Vojislav Kostunica wurde am 7.

    Oktober als neuer jugoslawischer Präsident vereidigt. Am 25.November wurde Milosevic wieder, als einziger Kandidat, zum Leiter der Sozialistischen Partei gewählt. Am 1.April 2001 wurde Milosevic verhaftet, er bestritt jedoch, Staatsgelder veruntreut zu haben. Da eine Milliarden-Aufbauhilfe für Serbien-Montenegro von der Auslieferung des Häftlings abhing, wurde Milosevic am 28.

    Juni nach Den Haag an das UN-Tribunal, an den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien, ausgeliefert. Am 12.Februar 2002 begann der Prozess gegen Milosevic. Er war in 66 Punkten wegen Völkermordes, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Kriegsverbrechen in Bosnien, Kroatien und Kosovo angeklagt. Diese 66 Anklagepunkte wurden ihm in folgenden drei Anklageschriften vorgeworfen: Kroatien-Krieg: Verfolgung, Tötung , Folter und unmenschliche Behandlung Kriegsverbrechen sowie Verstöße gegen die Genfer Konvention (Abkommen zum Völkerrecht) Deportation von mind. 170000 Kroaten und anderen Nicht-Serben Das Massaker von Vukovar Die Schlacht um Dubrovnik Bosnien-Krieg: Völkermord (mehr als 8000 Opfer beim Massaker von Srebrenica) Tausende Tote in den Gefangenenlagern Omarska und Keraterm Kosovo-Krieg: Vertreibung von 800000 Zivilisten aus dem Kosovo Tod von mind.

     900 Menschen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen Planung und Befehl der systematischen Vertreibung der albanischen Bevölkerung Milosevic wurden also Massenvertreibung, Deportation, unmenschliche Taten, Festhalten von Personen unter unmenschlichen Bedingungen, Angriffe und Morde an Zivilisten, Zerstörungen und Plünderungen öffentlicher und privater Güter sowie Artillerie-, Mörser- und gezielter Scharfschützenbeschuss gegen Zivilisten, bei denen Tausende von Menschen getötet oder verwundet wurden, vorgeworfen. 2002 begann die Verhandlung vor dem Tribunal, wobei Milosevic sich selbst verteidigen durfte, da er das Gericht nicht als legitim anerkannte. Er nannte den Prozess eine Verzerrung der Geschichte und beschuldigte den Westen, am Zerfall Jugoslawiens schuld zu sein. Er nutzte die Verhandlungen oft für politische Reden, weswegen, und auch weil Milosevic gesundheitliche Probleme hatte, ihm ein Pflichtverteidiger zur Seite gestellt wurde, um die Verhandlungen nicht weiter zu verzögern. Am 24.Februar 2006 wies das Tribunal Milosevics Antrag auf eine Reise nach Russland zu einem Arzt, einem Spezialisten, zurück, mit der Begründung, es gäbe genug Möglichkeiten zu einer medizinischen Behandlung in den Niederlanden.

     Das Urteil des Prozesses sollte im Laufe des Jahres 2006, wenige Monate nach dem Antrag, gefällt werden. Am 11.März wurde Milosevic jedoch tot in seiner Zelle im Gefängnis des Den Haager-UN Kriegsverbrechertribunals in Scheveningen aufgefunden. Er litt unter der Zuckerkrankheit, Bluthochdruck und Herzproblemen. Milosevic starb an einem Herzinfarkt, bei einer Obduktion wurden Spuren des Antibiotikums Rifampicin gefunden, welches die Wirkung von zB herzwirksamen Mitteln aufheben kann. Es ist unklar, ob eine Eigeneinnahme oder eine Fremdeinwirkung vorlag.

     Wahrscheinlich ist ein natürlicher Tod oder Suizid, viele Anhänger Milosevics, darunter auch sein Sohn Marko, glauben jedoch an Mord durch die Inquisition. Eine Woche nach seinem Tod wurde Milosevic in seinem Geburtsort Pozarevac beigesetzt, jedoch ohne Anwesenheit seiner Frau Mirjana Markovic und seiner Kinder Marko und Marija, da diese fürchteten, verhaftet zu werden. Sie leben im Moskauer Exil.

 
 



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