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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Republik (1871-1940):



Als man Napoleon III. in Sedan gefangen genommen hatte, riefen L. Gambetta und J. Favre am 4. 9. 1870 in Paris die Republik aus, die den Kampf gegen die Deutschen fortsetzte, doch die Niederlage nicht verhindern konnte. Teils aus patriot. Protest gegen den Waffenstillstand vom Jan. 1871, teils aus sozialem Protest gegen die konservative Republik entstand die Erhebung der Pariser Kommune, schon im Mai 1871 in militär. Massaker durch Regierungstruppen wieder liquidiert. Die 3. Republik bedeutete nur verfassungspolitisch (durch Einführung des Parlamentarismus 1875) einen Bruch mit dem Kaiserreich; wirtschaftlich und gesellschaftlich stand sie im Zeichen der Kontinuität; in der Anfangsphase lag die polit. Führung bei der großbürgerl. Oberschicht mit Thiers (bis 1873, ihm folgte Mac-Mahon 1873-79). Nachdem 1876 die Republikaner die Mehrheit in der Kammer, 1879 auch im Senat erlangt hatten, trat Mac-Mahon 1879 zurück.
Außenpolitisch, v. a. in der Kolonialpolitik, gewann F. in der Folgezeit durch Expansion in N-Afrika und Indochina die 1870 verlorene Großmachtrolle und Bündnisfähigkeit wieder, geriet jedoch dadurch in offenen Gegensatz zu Großbrit., am deutlichsten in der Faschodakrise (1898/99). In den Wahlen von 1885 gelangten Monarchisten und Bonapartisten in die Nähe der absoluten Mehrheit. Mehrere große polit. Krisen zeigten die Risse, die unter der Oberfläche die frz. Gesellschaft zerteilten: 1893 der Panamaskandal (Panamakanal), 1894 die Dreyfusaffäre.
Von der Jh.wende bis zum Ende der 3. Republik stellte der Radikalsozialismus des mittleren Bürgertums die entscheidende polit. Kraft. Die neue Koalition wurde ab 1902 v. a. durch die radikal antikirchl. Schulpolitik (Trennung von Staat und Kirche, 1905) zusammengehalten. Unter A. Briand und J. Caillaux prägte außenpolit. der Ggs. zu Deutschland (2. Marokkokrise, Übergang zu 3jähriger Wehrpflicht) die frz. Politik, v. a. unter R. Poincaré als Staats-Präs. ab 1913, der als Symbolfigur des Revanchedenkens galt; diese Politik stützte sich auf das frz.-russ. Bündnis (Zweiverband) und die Entente cordiale.
Offizielles frz. Kriegsziel im 1. Weltkrieg war die Wiedergewinnung Elsaß-Lothringens; in den Versailler Friedensverhandlungen war es Clemenceau gelungen, die kontinentale Vormachtposition zurückzugewinnen; F. versuchte, ein wirtschaftl. Erstarken Deutschlands zu verhindern und eine dt. Revisionspolitik unmöglich zu machen. Im Zeichen einer rechten Kammermehrheit betrieb F. Poincaré seine Politik der >produktiven Pfänder<, die mit der Ruhrbesetzung 1923 ihren Höhepunkt erreichte. Die einsetzende Verständigungspolitik, v. a. unter É. M. Herriot und A. Briand, brachte keinen vollständigen Ausgleich des dt.-frz. Gegensatzes, da die Revisionspolitik der Weimarer Republik auf die Wiedergewinnung einer Großmachtstellung Deutschlands abzielte, was dem frz. Sicherheitsbedürfnis entgegenstand. Die Weltwirtschaftskrise verschärfte die Wirtschafts- und Finanzprobleme sowie die sozialen Spannungen und führte bei häufig wechselnden Kabinetten zu einer Dauerkrise des parlamentar. Systems. Diese Entwicklung führte im Frühjahr 1936 zu einem Wahlerfolg der aus Radikalsozialisten, Sozialisten und Kommunisten gebildeten Volksfront, deren Regierung unter L. Blum (bis 1937) weitreichende soziale Reformen durchführen konnte.
Auf die Machtergreifung Hitlers hatte die frz. Regierung mit dem Versuch reagiert, durch internat. Abmachungen und Allianzen der Offensive Deutschlands entgegenzutreten; der Remilitarisierung der Rheinlande im März 1936 durch Hitler setzte sie keinen Widerstand entgegen, konzentrierte sich auf die inneren Probleme und ließ sich - speziell im Span. Bürgerkrieg - vom Prinzip der Nichtintervention leiten. Im April 1938 tolerierte das von Daladier gebildete bürgerl. Kabinett den Anschluß Österreichs und beteiligte sich 1938 am Münchner Abkommen. Am 3. 9. 1939, nach dem Angriff der dt. Truppen auf Polen, erklärte F. gemeinsam mit Großbrit. dem Dt. Reich den Krieg. Der dt. Offensive im Mai 1940 begegnete die frz. Armeeführung mit einer unzureichenden strateg. Konzeption. Die Regierung P. Pétain unterzeichnete im Juni 1940 die Waffenstillstandsabkommen mit Deutschland und Italien. Porträts: Gambetta, Léon Bild, Boulanger, Georges Bild, Clemenceau, Georges Benjamin Bild.

 
 

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